Fröhliche Weihnachten?

Wie bleibt man in der Adventszeit glücklich? Und vor allem: Wie erhält man sich in DIESER (Corona)-Zeit die Lebensfreude?

Du hast es selbst in der Hand! Mindestens zu einem grossen Teil bist du selber für dein Glück – auch in Corona-Zeiten, auch an Weihnachten – verantwortlich.

Wie kann also das mit dem Glück glücken? Wie du zum Gestalter deiner eigenen Lebensfreude und Lebenszufriedenheit wirst, will ich dir heute weniger mit Text näher bringen, sondern lade dich ein, dich mittels zwei Livestream-Aufzeichnungen mit der Frage auseinanderzusetzen. Dabei kommt ein Impuls von mir selber, der andere ist eine Predigt von Ladina Spiess, ehemalige Moderatorin von Radio SRF.

Letzten Sonntag war ich zu Gast bei „Gospel & Talk“ in Bern. In diesen 20 Minuten erfährst du, was das Glück ausmacht und warum ich mit „fröhliche Weihnachten“ im Grunde nichts anfangen kann:

Hier geht’s direkt zum Talk. Falls du etwas mehr Zeit hast: Spule das Video zurück und du wirst mit wunderbarer Musik beschenkt!

Und falls du, was ich sehr bedauern würde, den Talk nicht hören willst, hier ein Gedanke daraus: Wir alle investieren viel in unser Glück.

  • Manchmal investieren wir ins HABEN.
  • Manchmal investieren wir ins TUN.
  • Manchmal investieren wir ins SEIN.

Nicht alle dieser drei Wege sind gleich erfolgsversprechend. Aber dazu mehr im Talk.

Killer der Lebensfreude

Ebenfalls letzten Sonntag sprach Ladina Spiess in einer ansprechenden, unterhaltsamen Predigt über Lebensfreude. Auch wenn du hierfür etwas länger Zeit brauchst, ich empfehle dir sehr, das Referat nachzuhören! Gerade für Menschen, die manchmal etwas zu kämpfen haben, den Kopf hängen lassen oder sich durch Corona die Laue vermiesen lassen – hier kommt „Seelenfutter“, das dir gut tun wird!

Auch da wieder: Ich hoffe, du gönnst deiner Seele diesen Impuls!!

Falls du dich nur fürs „Abstract“ interessierst. Hier die vier Lebensfreude-Killer, die ich aus der Predigt von Ladina Spiess mitgenommen habe:

Erstens: Stress und Überforderung

Zweitens: Langeweile und Unterforderung

Drittens: Vergleichen

Viertens: Wenn … dann.

Wenn du nun tatsächlich lieber liest als hörst, dann findest du hier im GlücksBlog oder natürlich in Glück finden – hier und jetzt zu jedem der Lebensfreude-Killer eine Glücksaktivität als Gegenpol: Flow statt Unter-/Überforderung, Dankbarkeit statt das Vergleichen, Leben im Hier und Jetzt satt „Wenn … dann“.

Glücksaufgabe

Hast du dir mindestens einer der beiden Livestreams angeschaut? Wenn nicht – das wäre jetzt eben die Glücksaufgabe für diese Woche …

Was bedeutet für mich Freiheit?

Der heutige Beitrag in Stef’s GlücksBlog stammt aus der Feder von Mäth Gerber:

Seit Ausbruch der Corona Pandemie im Frühjahr 2020 begegne ich auf sozialen Medien oder auch in persönlichen Diskussionen immer wieder Aussagen wie: C«Ich lasse mich doch nicht meiner Freiheit berauben!» oder «Das ist Freiheitsberaubung, das lasse ich nicht zu!».

Ja, der Staat hat in diesem Jahr Regeln und Gesetze erlassen, welche auch für mich neu und unangenehm sind. Angefangen mit dem abrupten Ende der Skisaison am 13. März 2020, gefolgt von verspäteter Öffnung der Freibäder, geschlossener Kinos, usw. Bedeutet dies nun, dass ich meiner Freiheit beraubt wurde?

Damit ich diese Frage für mich beantworten kann, muss ich mich zuerst mit der Frage auseinandersetzten: «Was ist Freiheit für mich?».

Für mich bedeutet Freiheit, dass ich in meinem Leben eigene Entscheidungen treffen darf und selbst bestimmen kann, was ich tue und was nicht. Die Grundvoraussetzung, um überhaupt Entscheidungen treffen zu können, ist das Vorhandensein von verschiedenen Optionen. Und genau da spüre ich für mich persönlich aktuell die Einschränkungen, in der Vielfalt der Möglichkeiten. Ich habe nach wie vor die Freiheit mich frei für etwas entscheiden zu können, lediglich das Angebot ist eingeschränkt.

  • Ich kann in die Ferien – eingeschränkt ist lediglich die Auswahl der Destinationen.
  • Ich kann Sport treiben – eingeschränkt ist lediglich die Auswahl der Sportarten.
  • Ich kann mich mit Freunden treffen – eingeschränkt ist lediglich die Form und Menge.

Diese Gedanken haben mir gezeigt, wie wichtig es für mich ist, auf die Möglichkeiten zu schauen, die ich habe – und nicht den Fokus auf das zu legen, was zurzeit nicht möglich ist. So sehe ich für mich wieder ganz viele Möglichkeiten, selbstbestimmt Entscheide zu treffen. Und das bedeutet für mich Freiheit.

Ich habe das grosse Glück, in einem Land zu leben, in dem ich mich frei bewegen und entfalten kann. In einem Land, in dem ich mich durch eine direkte Demokratie politisch äussern kann, frei Berufswahl habe und als Christ nicht verfolgt werde. Sogar meine Homosexualität muss ich in der Schweiz nicht verstecken. Kommt hinzu, dass die Schweiz ein wunderschönes Land, mit einer unendlichen Vielfalt von Naturschönheiten ist.

Dankbar die Freiheit geniessen

Wer bin ich also, dass ich mich über ein paar Wochen/Monate mit Einschränkungen meiner persönlichen Freiheit, oder besser gesagt Entscheidungsmöglichkeiten, beklage?

Denke ich an Nelson Mandela, der für seinen Kampf für die soziale Gerechtigkeit über 9000 Tage im Gefängnis sass oder Dietrich Bohnhoeffer, der für seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus sogar hingerichtet wurde… – beschämende Gedanken.

Ich will dankbar sein, dankbar dafür, dass ich im Jahr 2020 unerwartet viel Zeit für mich geschenkt erhalten habe. Noch nie habe ich soviel Zeit mit mir allein verbracht, meine Wohnung und die Ruhe genossen. Die Einschränkung meiner Entscheidungsmöglichkeiten hat definitiv auch etwas Positives – die Qual der Wahl fällt weg und es ist absolut ok, einfach einen gemütlichen Tag zuhause auf dem Sofa zu verbringen ohne den Gedanken, dass ich noch die und den besuchen sollte, besser einen Ausflug machen würde, usw.

Ich darf zur Ruhe kommen.

Glücksaufgabe

Siehst du zurzeit nur die Corona-Einschränkungen oder ist dein Fokus auf all die Möglichkeiten gerichtet die du hast?

Gestalte dein Glück: Schaue auf die Möglichkeiten nicht auf die Einschränkungen!

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Mäth Gerber.

Täglich ermutigende Gedanken während des Corona-Slowdowns: stayhappy.blog

Gemeinsam packen wir’s!

So vieles ist anders als während der ersten Welle. Damals, anfangs Frühling, hatten viele Leute mehr Zeit (abgesagte Termine, Kurzarbeit), man war mit der Situation überfordert, weil sie uns fremd war, man versammelte sich wie früher zu „Wetten, dass …?“ vor den Bildschirmen – und wartete gebannt auf die nächste Medienkonferenz vom Bundesrat. Das Vertrauen in Regierung und Behörden war intakt, einige riefen das Duo Berset/Koch schon zu den Schweizern des Jahres aus. Viele entdeckten in dieser Zeit die Vorzüge von Home Office für sich.

Und es war Frühling: Als die Natur zu spriessen begann, mischte sich in die allgemeine Ohnmacht eine unheimliche Schaffenskraft und viele spriessten nur so vor Kreativität. Was in diesem ersten Lockdown alles entstanden ist, bräuchte auf dem „ordentlichen Weg“ Monate, wenn nicht gar Jahre. Auch wenn man sich nicht sehen konnte, waren wir gemeinsam kreativ.

Das war auch bei uns im gms – z’friede läbe nicht anders. Gerne denke ich an all die „Mini-Chäs“-Talks zurück, an die gemeinsam-getrennte Osterfeier oder an den vorläufigen Abschluss von #stayhappy.

Und jetzt? Wie kommen wir in der zweiten Welle voran?

Die Behörden sind unter Dauerbeschuss: So wird Berset wahlweise als Totengräber („Sie tragen Schuld an den viel zu vielen Corona-Toten!“) oder Spassbremse („Sie zerstören den gesamten Event- & Freizeitbereich!“) bezeichnet.

Im Gegensatz zum Frühling, wo der vermeintlich rettende Sommer in Griffnähe war, stellt sich in der nass-grauen Jahreszeit die Frage: Wie kommen wir durch den Winter?

Zudem erlebe ich, dass in meinem Umfeld viele beruflich stärker eingespannt sind als noch während der ersten Welle.

Ganz allgemein ist man müde; vom kreativen Tatendrang ist nicht mehr viel übrig geblieben. Wie auch? Wenn du nicht weisst, welche Massnahmen in zwei Wochen zählen, was willst du da eine vernünftige Jahresplanung 2021 machen?

Natürlich, es gibt sie auch jetzt noch, die coolen Aktionen, die nur „dank“ Corona in Windeseile entstanden sind und Grenzen verschwinden lassen! Eine davon ist 24x Weihnachten neu erleben – eine Aktion, die völlig anders angedacht war (lokal) – dann kam Corona und jetzt feiern wir im gesamten deutschsprachigen Raum zusammen Advent!

Ich brauch dich jetzt!

Doch ich bleibe dabei: Die Situation ist aktuell um einiges angespannter als im Frühling und ich sehe „in der weiten Welt“ viel Destruktives, das mich enorm frustriert. Dazu haben viele genug vom Home Office.

Hier bei uns ist auch anders als noch im Frühling, dass jetzt jeder jemand kennt, der mit Corona infiziert war – wenn er das Virus nicht sogar selber in sich hatte. Die Bedrohung ist um einiges grösser und näher. Die Unberechenbarkeit ist enorm, jederzeit kann man unverhofft in Quarantäne landen … Oder jemand vom Team – und schon wartet eine zusätzliche Arbeitsschicht im Spital oder Heim auf einen.

Langer Schreibe, kurzer Sinn: Wir brauchen uns jetzt gerade gegenseitig noch viel stärker als im Frühling!

Wenn du genug vom Home Office hast: Komm doch einmal einen Tag zu uns ins H2 und wir machen gemeinsam „Home Office“ – inkl. Corona tauglicher gemeinsamer Kaffeepause!

Oder: Wenn es dir wie mir geht und dir das Aufrappeln für etwas Sport gerade nicht so leicht fällt, dann such dir einen Partner.

Ich hab diese Woche gerade beides erleben dürfen. Erst meldete sich jemand zum „Home Office im H2“ an und dann beschlossen wir kurzerhand, die letzten Sonnenstrahlen auszunutzen, klappten unsere Laptops zu und genossen eine Bikerunde.

Glücksaufgabe

Was würde dir jetzt helfen? Wie kannst du dafür sorgen, dass du nicht einsam sondern gemeinsam mit anderen durch die Krise gehst?

Nach Möglichkeiten unterstützen wir dich dabei! Wir haben einige Corona-Angebote wie kreativ & wunderBar, Raum der Stille oder wie gesagt, Home Office im H2 (Voranmeldung). Und auf dem stayhappy.blog findest du eine tägliche Ermutigung.

On the Trail (Gastbeitrag von Sam Stauffer)

Der heutige Beitrag in Stef’s GlücksBlog stammt aus der Feder des Künstlers Sam Stauffer:

„Krisen sind Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.“ 
Luise Rinser

Solche Zitate sollen Mut machen und sie enthalten viel Wahres. Manchmal erscheinen sie aber auch als oberflächlich und nichtssagend – wenn die innere Bereitschaft oder Fähigkeit fehlt, sich wirklich darauf einzulassen. Wie geht es dir diesbezüglich?

CORONA ist noch lange nicht überwunden und wir alle haben mehr oder weniger damit zu kämpfen. Hinter mir liegt eine sehr ambivalente Zeit. Viele Pläne und Events, Auftritte und Feste mussten fallen gelassen werden, was mich schmerzt – nicht nur im Portemonnaie. Auch der Ärger über die 1000Meinungen und Theorien zu dieser Pandemie macht Mühe, wirkt trennend und macht müde.

Doch die Chance, von welcher oben die Rede ist, habe ich auch erlebt. Eine im Lockdown von mir gebaute Feuerstelle mitten im Wald wurde mir und meinen Freunden zum Treffpunkt und zur Insel, wo wir seither viele lustige, tiefgründige und herzhafte Stunden verbringen durften. Das Treffen am Feuer mit guten Whiskies, Fleisch und Raclette wurde zum Ritual, auf das ich mich jede Woche freue!

Die Reduktion auf das einfache Sein in der Natur, am Feuer, beim Holzen, Wandern, Nachdenken, Beten und Schreiben verlieh diesem Jahr eine spezielle, wertvolle Tiefe – auch eine Folge von Corona!

Der Höhepunkt war mein Trekking vom Niederhorn auf den Pilatus: 5 Tage allein, zu Fuss, ohne Zelt und Gaskocher, nur mit einem Feldbett, einer Tarp-Plane und was man sonst noch so zum Überleben braucht, ausgerüstet.

On-The-Trail-Sein in der Stille und Schönheit der Voralpen war mir ein Geschenk, welches mit keinem Luxus wettzumachen war.

Ist das nicht auch ein Bild für das Leben an sich? Was zählt wirklich? Worauf konzentriere ich meine Energie, meine Kraft, meinen Willen? Solche Fragen kommen nicht im Alltagslärm an die Oberfläche, sondern an den Grenzen der Komfortzone. Und ich möchte künftig solche Wanderzeiten in meine noch verbleibenden Jahre einbauen.

Kunst und Musik leiden ganz besonders in dieser Zeit und ich versuche nun, diesbezüglich gute Entscheidungen zu fällen. Bin gespannt, was der weitere Weg mit sich bringt und mit uns macht. Wir sind „on the trail“ und ich wünsche uns allen die Weisheit, diese Zeit auch bewusst zu nutzen, um wach zu werden für Wesentliches – es braucht Glaube, Liebe und Hoffnung – wiedermal diese drei, um nicht in der trüben Corona-Suppe einzusinken – und hüten wir uns vor social distancing!

Text und Bild: Sam Stauffer, Coaching-Kunde von Gerber Motivation & Training.

Glücksaufgabe

Wie sorgst du dafür, dass du auch gerade in der Corona-Zeit dieses „On-The-Trail-Sein“, wie es Sam nennt, nicht verlierst? Oder wieder neu findest?

Während sich die Agenda wieder leert, gönn dir doch dafür mehr Momente der Stille mit der mutigen Frage: Was zählt wirklich?

Täglich ermutigende Gedanken während des Corona-Slowdowns: stayhappy.blog

Hauptsache es macht Spass …

Auf diese Erfolgsstory könnte man eifersüchtig sein: Youngster of the Year 2019, A-Nati, unverzichtbarer Stammspieler vom EHC Biel noch vor dem 20. Geburtstag, schiesst Entscheidungstor in seinem 100. NL-Spiel, vorübergehender Topscorer der Liga (als Verteidiger), Experten sagen ihm eine grandiose NHL-Zukunft voraus …

Janis Jérôme Moser

Und gestern Abend war also dieser Star so ganz ohne Starallüren bei uns im Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott dabei: In gewohnt gemütlicher Bistro-Atmosphäre talkte ich mit Janis über sein Hockey-Leben. Und habe dabei die eine oder andere Lektion gelernt.

Blenden wir rund 10 Jahre zurück: Der Traum vom Hockey-Profi ist schon sehr präsent, doch der Weg dazu wird Janis nicht im Schlaf geschenkt.

Im Gegenteil! Während „normale“ 5. Klässler morgens kaum aus dem Bett zu kriegen sind, schnürt er schon vor 6 Uhr die Schlittschuhe, damit er bereits vor der Schule ein Training absolvieren kann.

Auch sonst dreht sich so vieles um den Sport – anderes bleibt auf der Strecke, würde man von aussen sagen. Doch für Janis ist es ein Privileg, so viel Zeit mit dem verbringen zu dürfen, was ihm am meisten Spass macht.

Das ist mein grösstes Aha-Erlebnis des gestrigen Abends: Wenn ich Janis über seine Kindheit und sein heutiges Leben geprägt von Trainings, Essgewohnheiten und Verzicht reden hörte, dachte ich reflexartig an eine herausragende persönliche DISZIPLIN.

Ich bohrte nach, wollte ihm auf den Zahn fühlen und erhoffte mir wohl das Bekenntnis zu hören: „Ja, der Weg bis dahin war schon sehr hart. Aber es hat sich ja gelohnt.“

Aber nein, so was sagte er nicht. Während ich DISZIPLIN vor meinem inneren Auge aufleuchten sah, leuchteten seine Augen und er meinte ernsthaft: „Das wichtigste ist doch, dass man SPASS hat!“

Finde deine Leidenschaft!

Ja was jetzt? Spitzensportler wird man doch nur mit DISZIPLIN!? Wer nach dem SPASS-Prinzip lebt, bringt es doch nie und nimmer an die Spitze – egal in welchem Bereich.

Natürlich hat Janis nicht gesagt, es brauche keine Disziplin. Doch der Spass, die Leidenschaft, an seinem Sport ist so gross, dass das, was für mich im Kleid knallharter Disziplin daherkommt, ihm tatsächlich leicht von der Hand geht.

 

Weil für ihn so klar ist, was er will, fällt es ihm leichter als so manchen von uns, in dieser Multioptionsgesellschaft Entscheide zu treffen.

Sein Fokus ist glasklar: Er hat auf die Karte Hockey-Profi gesetzt – schon damals in den Freundschaftsbüchern in der Primarschule. Und so gehörte es halt einfach dazu, aus dem Konf-Lager für ein Hockey-Spiel abzureisen …

Erfolg hat viele Faktoren, einige davon können wir auch nicht beeinflussen. Was ich jedoch aus dem Talk mit Janis mitnehme sind vier Ansätze, die er eindrücklich verkörpert:

  • Suche den Spass-Faktor!
    Wofür brennst du?
    Was bereitet dir wirklich Freude?
    Was ist deine Leidenschaft?
  • Fokus, Fokus, Fokus!
    Wie kannst du mehr von dem tun, was dir wirklich Spass macht?
    Auf welche Karte setzt du?
  • Lebe im Hier und Jetzt!
    Trotz klarer Vision musst du im Moment bleiben: Wer im Spiel oder in der Karriere schon ans nächste Drittel oder an Übermorgen denkt, hat bereits verloren.
  • Dem vertrauen, der alles im Griff hat!
    Eindrücklich, wie Janis auch davon erzählte, dass er bei seiner Karrierenplanung auf Gott vertraue. Es ist beruhigend zu wissen, dass da ein Gott ist, der weiter sieht als wir, der das im Griff hat, was nicht in unserer Kontrolle liegt.

In alldem war für mich eindrücklich, dass Janis nicht verbissen rüberkam. Wohl genau darum, weil der Spass-Faktor so wichtig ist – und nicht die eiserne Disziplin. Und während Fokus, Fokus, Fokus wichtig ist, sucht er auch den Ausgleich neben dem Eisfeld – beim Tanzen, in einem Sprachkurs …

Ein eindrücklicher Abend mit einer eindrücklichen Persönlichkeit.
Ich bin gespannt, was aus Janis wird. Jedenfalls wünsche ich ihm viel Spass dabei!

Glücksaufgabe

Ich bin auch gespannt darauf, was aus dir wird!

Kennst du deine Leidenschaft? Welchen Fokus ergibt sich daraus? Wie gut gelingt dir das Leben im Hier und Jetzt?

Und: Wie hast du es mit dem Gottvertrauen?

Hier zum Podcast des Talks mit Janis Moser.

 

Hattest du einen erholsamen Urlaub?

Was für ein Sommer?!

Irgendwie genoss ich die Ferien zu Hause, viele Stunden in unserem Garten, zwei schöne Ausflüge ins Berner Oberland, Zeit für gute Begegnungen … – und viel Sonne tanken.

Irgendwie genoss ich den Sommer 2020 aber auch nicht so recht: Obwohl ich Ferien hatte und viel Zeit zum Relaxen vorhanden war – ich konnte nicht recht Abstand nehmen. Abstand vom Alltag und vor allem Abstand von Corona, das wollte nicht recht gelingen.

Wir sind alle auf irgendeine Art von der Coronakrise betroffen. So beschäftigen auch mich die Corona-Fragen in all meinen Tätigkeitsbereichen: „Kann die Schule nach den Sommerferien wie geplant starten?“, „Was tun wir mit der geplanten Tageskonferenz?“ und: „In welcher Form können wir unsere Aktivitäten bei gms/Happy Kids wieder durchführen?“.

Zu viele Fragen für einen entspannten Sommer. Doch auch der tägliche Blick auf die Fallzahlen oder das Verfolgen des Dauerkrimis in den USA brachten einem da kaum weiter.

Steckten wir im März alle in einem Schockzustand, wo die Anweisungen klar waren: „Bleiben Sie zu Hause!“, so lässt sich mein – und wohl auch das allgemeine – Gefühl derzeit am besten mit der Ohnmacht umschreiben.

Was darf man jetzt?
Wie entwickelt sich die Lage in den nächsten Monaten?
Was ist sinnvoll?

Im Frühling war vieles klar – auch wenn wir diese Situation natürlich nicht gerne hatten und viele auch Angst hatten. Doch ich fühlte mich handlungsfähig: Wir fanden Wege, um der Situation kreativ zu begegnen.

Jetzt ist so vieles unklar – und darin fühle ich mich ohnmächtig und unsicher. Dazu kommt noch die Corona-Müdigkeit: Der Lockdown setzte kreative Energie frei (was sich bei uns im Projekt #stayhappy zeigte), jetzt ist vieles wieder normal und doch ist alles anders – das macht mich müde.

Macht und Ohnmacht

In den letzten Tagen kam mir ein gms Brunch in den Sinn, den wir im Mai 2002 durchführten. In Anlehnung an die Expo.02 Arteplage in Biel (Macht und Freiheit) beschäftigten wir uns mit dem gestalterischen Gefühl der Macht und der lähmenden Ohnmacht.

Macht wird in unserer Zeit häufig fast nur noch negativ gesehen: Im Grunde denken wir bei Macht vor allem an Machtmissbrauch. Machthaber, die andere Menschen ausbeuten.

Und so denken wir: Die Macht (des anderen) schränkt unsere Freiheit ein.

Es kann auch anders gehen. Bleiben wir bei der Coronakrise: Als der Bundesrat im März seine Macht nutzte, führte er klar und wir konnten uns orientieren. Natürlich war unsere Freiheit stark eingeschränkt, aber mein Handlungsspielraum war klar und das gab mir innerlich eine Freiheit.

File:Expo02-ArtplageBiel-Türme-Nacht.jpg - Wikimedia Commons

Dann geht es vor allem um die Macht in unseren Händen: Macht ist da doch viel besser als Ohnmacht! Macht heisst, ich kann Dinge beeinflussen, habe Gestaltungsraum, bin nicht einfach ein Opfer von irgendwas, sondern kann mein Leben gestalten.

Beim gms Brunch im Mai 2002 hab ich gefragt: Auf welchem Stuhl sitzt du gerade? Dem Macht-Stuhl oder dem Ohnmacht-Stuhl?

Es ist ein Spannungsfeld zwischen Macht und Ohnmacht. Und ich vermute, so lange wir beides immer wieder fühlen, hier die Macht, etwas bewegen und gestalten zu können, da die Ohnmacht, kaum Handlungsspielraum zu sehen, bewahren wir uns auch eine gesunde Balance: Als Menschen, die demütig ihren Einfluss ausüben ohne die anvertraute Macht zu Ungunsten von anderen einzusetzen.

Glücksaufgabe

Wir brauchen Macht im Sinne von Handlungsoptionen damit wir unser Glück gestalten können. Eine Prise Ohnmacht ist aber bestimmt auch ganz gut, damit wir nicht auf die abstruse Idee kommen, alles kontrollieren zu können.

Glück heisst dann: Ich entdecke in aller Ohnmacht, welche Teile des Lebens ich gestalten kann ohne mich von dem lähmen zu lassen, was unsicher ist und ich nicht beeinflussen kann.

Ich bleibe ein Lernender. Vielleicht schliesst du dich mir an und wir lernen gemeinsam.

Jeder gegen jede?

Diese Woche beim Frisör (ja, schon zum zweiten Mal in Corona-Uniform) im Gespräch mit der Coiffeuse:

Mein Sohn kam neulich nach Hause, verschwand ohne Worte direkt im Zimmer. Ich so: „Hallo, Mittagessen?“ „Nein!“
Oje, nicht gut. Die liebevolle Mutter: „Was ist denn passiert?“
„Die haben gesagt, ich sei dick!!“
Hey, mein Sohn ist vielleicht vieles, aber sicher nicht dick!
Warum tun sich das Kinder an?

In diesen Tagen blicken wir alle auf Amerika und stellen mit einem gewissen Erstaunen und Schock fest: Die haben aber ein sehr grosses Problem mit Rassismus.

Was Schlagzeilen macht eignet sich natürlich auch für ein Gespräch beim Frisör. Ich mag da aber nicht in die allgemeine Tonlage einstimmen im Sinn von: Oh, schau mal, die im Trump-Land sind schon komische Leute.

Nein, Diskriminierung beginnt hier und jetzt. Und so sind wir dann eben über meine Erzählung aus dem Mini-Chäs mit Dave (siehe Blogartikel „Ich kann nicht atmen!“ von letzter Woche) bei der Erzählung aus der Familie meiner Coiffeuse gelandet.

Warum quälen sich Kinder gegenseitig? Warum hat zu leiden, wer nicht einer bestimmten Norm entspricht? Gerade bei Kindern zeigt sich, dass diese Norm keine allgemeine ist, sondern von Situation zu Situation sehr anpassungsfähig ist. Was zur Frage führt: Wer bestimmt denn eigentlich, was gerade die Norm ist? Sprich: Wer sagt, wer in und wer out ist? Wer geliebt und wer gehasst wird?

Bestimmt gäbe es zahlreiche Studien zu solchen Fragen und es ist hilfreich, wenn man sich wissenschaftlich mit solchen Vorgängen von Mobbing auf dem Pausenhof bis zu Rassenkämpfen auf den Strassen der US-Grossstädte auseinandersetzt.

Hier also mein Beitrag und meine Gedanken ohne Studien konsultiert zu haben:

Jeder ist ein Egoist

Wenn bereits Kleinkinder sich zu kleinen Egoisten entwickeln, hat das Elternhaus bereits versagt oder liegt die besondere Fürsorge für sich selbst in unseren Genen?

Ich würde behaupten: Eine völlige Selbstlosigkeit wäre tödlich.

Das Kleinkind schreit, weil es Hunger hat. Ist das jetzt frecher Egoismus oder gesunder Überlebensdrang?

Die Selbstsorge ist wichtig für eine gesunde Entwicklung – nicht nur als Kleinkind oder Schulkind. Auch wir Erwachsenen sollten gut zu uns selbst sein.

Wenn diese gesunde Pflege des Selbst in puren Egoismus kippt, existieren meine Mitmenschen nur noch, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Während uns das Kleinkind mit einem Lächeln beschenkt, wenn es Nahrung erhalten hat, gibt es beim puren Egoisten kein Wechselspiel mehr zwischen Geben und Nehmen.

Er/sie ist so selbstverliebt, dass er/sie das Leben nur noch als Selbstbedienungsladen betrachtet.

Du klein, ich gross

Das führt mich zu einem aus meiner Sicht wesentlichen Punkt wenn es um Diskriminierung geht: Es geht um reine Machtdemonstration.

Ich bin wichtiger als du!
Du bist kleiner als ich!
Du hast weniger Anerkennung verdient!
Ich bin wertvoller als du!

Diese Dynamik nimmt manchmal sehr skurrile Züge an: So war das Kind, das den Sohn meiner Coiffeuse mit dem Ausspruch „Du bist dick!“ gehänselt hat, tatsächlich selber dick und bringt um einiges mehr Kilos auf die Wage als der, den er damit aufzog.

Das zeigt: Rational ist Diskriminierung nicht. Es geht nur darum mir selber mehr Wert zu geben. Indem ich den anderen klein mache, versuche ich mich selbst gross und wichtig zu machen.

Das bringt das eigentlich Bedürfnis hinter all unserem Streben zum Vorschein: Wir möchten geliebt, gesehen und geschätzt werden!

Und das ist gut so!

Nur unser Weg dahin sollten wir schleunigst hinterfragen: Wir werden nicht gross und wichtig indem wir andere klein machen. Nein, wahre Bedeutung erhalten wir, wenn wir einander gegenseitig gross machen.

Einander mit Liebe und Wertschätzung zu beschenken, das ist ein Weg aus so mancher Sackgasse.

Glücksaufgabe

Wer mein Buch Glück finden – hier und jetzt gelesen hat oder regelmässig beim GlücksBlog dabei ist, weiss, dass nicht Egoismus nachhaltig glücklich macht sondern Grosszügigkeit und Mitmenschlichkeit.

Schön auf den Punkt bringt es jetzt auch Tom Gisler. Schau den Clip und frag dich, was das für deinen Umgang mit deinen Mitmenschen bedeuten könnte:

Leben im Hier und Jetzt – trotz Corona

Meine Glücksdefinition enthält einerseits die Wichtigkeit des Versöhntseins mit allen Aspekten des Lebens (ShalomLeben), anderseits ist da der Dreiklang von Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft:

Glück besteht aus einem dankbaren Blick zurück,
einem genussvollen Leben im Hier und Jetzt sowie
aus einer hoffnungsvollen Perspektive für die Zukunft.
Dazu gehört ein Versöhntsein mit sich,
seinen Mitmenschen und dem Leben ganz allgemein.

Dankbarkeit ist ein so starker Glücksmotor, dass ich dies schon soweit trainiert habe, dass es mir ziemlich leicht fällt, die schönen Dinge im Leben zu sehen und dankbar für meine eigene Geschichte zu sein.

Auch das hoffnungsvolle Vorwärtsgehen, fällt mir als Visionär nicht sonderlich schwer: Ich freu mich schon heute darauf, was in Zukunft alles möglich sein wird.

Der schwierigste Teil ist für mich tatsächlich das genussvolle Leben im Hier und Jetzt. Doch, doch, ich kann geniessen und auch einfach mal sein.

Und trotzdem: Es ist eine ständige Herausforderung, nicht an den missglückten Begegnungen von gestern hängenzubleiben und darüber nachzugrübeln, warum es so gelaufen ist wie es eben ist.

Noch mehr erwische ich mich selbst dabei, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Das ist wichtig und gut, eben auch ein Teil des Glücks.

Wer es aber nicht schafft im Hier und Jetzt zu leben, verpasst im Grunde das Leben. Denn (falls du es noch nicht gemerkt haben solltest): Das Leben findet jetzt statt!

Corona zwingt uns, jetzt zu leben

Vorausschauend zu planen, ist natürlich für jedes Unternehmen von zentraler Wichtigkeit. Wer nicht an morgen denkt, bleibt auf der Strecke.

Die letzten acht Wochen zwangen uns jedoch immer wieder, unsere Pläne anzupassen – und einfach mal abzuwarten.

Bist du gut im Warten? Ich eben nicht so sehr. Viel lieber plane ich nächste Schritte, will eine Strategie festlegen, wie wir als Kirche aus dem Lockdown aussteigen wollen. Oder will wissen, wie wir als Familie unsere Sommerferien verbringen.

Die neue Normalität hat in vielen Bereichen begonnen, in anderen gilt es weiter zu warten.

Dieses Warten soll nicht resigniert oder gar depressiv sein, sondern ein bewusstes, gestalterisches Leben im Hier und Jetzt.

Es bringt nichts, dem Gestern nachzutrauern, als noch alles anders war. Und ebenso wenig macht es Sinn, dauernd in sich ständig ändernden Zukunftsszenarien zu denken.

Das Leben findet jetzt statt – mit oder ohne Corona!

  • Was ist jetzt möglich?
  • Wie kann ich jetzt geniessen?
  • An was freue ich mich gerade?
  • Wem könnte ich einen GlücksMoment bescheren?

Warten auf das Paradies

Als wir an der letzten online gms Matinée das Lied „Oh, wie wird das sii“ sangen, wurde mir wieder einmal bewusst: Im Grunde sind wir für die Ewigkeit geschaffen.

Wie passt das zu einem genussvollen Leben im Hier und Jetzt? Im GlücksBuch habe ich dazu folgendes geschrieben:

Während nichtreligiöse Menschen in der Regel so leben, als gäbe es nur das Leben in der Diesseitigkeit, erliegen religiöse Menschen immer wieder der Versuchung, das Glück auf ein jenseitiges Paradies zu vertagen.

Das führt dazu, dass die einen meinen, sie müssten in 70, 80 oder 90 Lebensjahren alles erlebt haben, was diese Welt zu bieten hat – «Schließlich lebt man nur einmal!».

Die anderen wiederum warten ein Leben lang auf das Paradies und vertrösten sich bei allen leidvollen Erfahrungen auf das Glück in der Ewigkeit. Natürlich hilft die christliche Auferstehungshoffnung dem Gläubigen, manch schwere Stunde des Lebens geduldiger zu (er)tragen. Doch wenn dies dazu führt, dass wir uns dem genussvollen Leben verschließen, verpassen wir einen wichtigen Aspekt des Daseins.

Eine Glückskonzeption, die sich auf den christlichen Glauben stützt, bietet hier eine große Chance: Eine einzigartige Verbindung von hoffnungsvoller Jenseitsperspektive (Das irdische Leben ist noch nicht alles!) und genussvoller Diesseitserfahrung (Ich darf bereits jetzt die Freuden des Lebens genießen!).

Lebe jetzt! Freu dich daran, dass das irdische Leben noch nicht alles ist!

Glücksaufgabe

Investiere in dein Glück! Frag dich beispielsweise, welcher Teil des Dreiklangs Vergangenheit- Gegenwart- Zukunft dir am besten gelingt. Und wie könntest du in den anderen Bereichen stärker werden?

Und: Glück finden – hier und jetzt ist während der Corona-Zeit und darüber hinaus möglich. Wertvolle Anregungen dazu findest du in meinem GlücksBuch. Gerne schicke ich es dir während der Corona-Krise portofrei zu und ab 2 Buchbestellungen geb ich dir noch 10 % Rabatt obendrauf.

Vom Klagen zum Loben – oder so …

Diese Woche erhielt ich eine spannende Mail:

Du ziehst dich, soviel ich weiss, wöchentlich zurück, um Tagebuch zu schreiben. Schon länger wünsche ich mir reflektierter durch den Alltag zu gehen. Ich habe ein Tagebuch, das ich eher als Klagebuch beschreiben würde. Mir fehlen irgendwie Fragen, die ich regelmässig bewegen könnte und die Potential hätten mich weiterzubringen.

Die Absenderin wollte nun wissen, ob ich bei meinem Reflektieren immer die gleichen Fragen stelle oder gar einen Fragekatalog hätte. Und: Statt ihr direkt eine Antwort zu schicken, könne ich ja auch in meinem GlücksBlog darüber schreiben. Gute Anregung.

Es stimmt, ich praktiziere dieses Ritual der wöchentlichen Stille mit Reflexion, (Bibel)Lesen, Gebet und Tagebuchschreiben. Als eher aktivistisch veranlagte Person, die konkrete Ziele und Projekte braucht, haben diese 2-3 Stunden Stille ihren Ursprung mehr in einer Überzeugung als in einer kontemplativen Sehnsucht.

Will heissen: Ähnlich wie die Sache mit dem Sport ist die Stille für mich nicht eine besondere Leidenschaft, wo es mich von selbst hinzieht. Da ich aber überzeugt bin, dass es meiner „ganzheitlichen Gesundheit“ (ShalomLeben) förderlich ist, plane ich sowohl Sporteinheiten als auch eben den Stillen Nachmittag in mein Wochenprogramm ein.

Gönne ich mir das Reflektieren in der Stille zu lange nicht, werde ich eine Zumutung für meine Familie, mein Umfeld und für mich selbst. Ohne diese innere Ausrichtung werde ich zum gestressten Getriebenen, der in Gefahr steht, sich von unguten Umständen zu Boden drücken zu lassen und in der Verbitterung zu enden.

Das Klagebuch entdecken

Soviel zu meiner Überzeugung, mich mitten im hektischen Alltag regelmässig für einige Stunden zurückzuziehen.

Aber wie schreibe ich nun also Tagebuch? Leiten mich dabei immer die gleichen Fragen? Wie reflektiere ich?

Früher hatte ich meine Persönlichkeitsentwicklung konkret strukturiert: Visionen, Jahresziele und Massnahmen in allen fünf Lebensbereichen. So konnte ich in der Stille auch konkret mit diesem „PEP“ reflektieren, mich an Erreichtem freuen und mir nächste Schritte vornehmen.

Heute bin ich da mehr intuitiv unterwegs, lasse mich von inneren (unbewussten) Fragen leiten:

  • Stef, wie geht es dir gerade?
  • Was hast du in den letzten Tagen erlebt?
  • Was davon freut dein Herz?
  • Was macht dich traurig?
  • Was hat das Potenzial, dich resignieren zu lassen?
  • Wo stehst du in Gefahr, verbittert zu werden?
  • Wie geht es dir in der Ehe und in der Familie?
  • Welche Erfolge gibt es auf der Arbeit zu feiern?
  • Und welche Misserfolge gilt es zu verdauen?
  • Welche Begegnungen der letzten Woche waren ein Geschenk?
  • Welche eher eine Belastung?
  • Was klingt aus diesen Begegnungen noch nach?
  • Was lernst du für die Zukunft?
  • Wie kannst du die nächsten Schritte bewusst gestalten?

Dabei gleicht mein Tagebuch tatsächlich auch immer wieder einem Klagebuch. Aber ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil: Wir sind damit in bester Gesellschaft. In der Bibel gibt es ein ganzes Buch, das sich „Klagelieder“ nennt und denken wir an die Psalmen von König David: Wie oft hat er in seinem „Tagebuch“ geklagt?

Nicht selten gelingt es mir in der Stille, beim Nachdenken, Beten und Tagebuchschreiben, den Weg vom Klagen zum Loben zu gehen. Am besten gelingt es mir dann, wenn ich nach dem Tagebuchschreiben auch ganz konkret physisch noch eine Wegstrecke (vom Wald, von der Aare, vom See) zurück in den „Alltag“ zurücklege.

Und so macht das Klagen für mich viel Sinn: Ich breite vor Gott mein Herz aus, damit ich eben nicht an meinem Unvermögen oder den ungünstigen Umständen zerbreche, sondern mit frischer Kraft und neuer Freude im Herzen aus der Stille zurückkehre.

Glücksaufgabe

Für dich: Was ist deine Erfahrung mit Tagebuchschreiben? Was unternimmst du, dass du „ganzheitlich fit“ bleibst?

Für mich: Ich fand das spannend, eine „LeserInnen-Frage“ als Grundlage für diesen Artikel zu nehmen. Hast du vielleicht auch eine GlücksFrage, die ich hier beantworten könnte?

Das neue Normal

Das hat mich genervt: Es waren kaum drei Wochen vergangen, seit wir zum allgemeinen „auf Distanz Gehen“ verdonnert wurden, da überfluteten schon zig Influencer, Sängerinnen und andere Promis die Social Medias mit dem Aufschrei: „Oh, ich vermisse es so sehr euch zu umarmen!“. Haben wir wirklich keine grösseren Probleme?

Wird das jetzt normal?

Ich meine, ich vermisse die Nähe tatsächlich auch. Ob der Handschlag, die Umarmung oder die kollegiale Berührung – für mich gehört das zum „normalen“ zwischenmenschlichen Umgang. Und ich vermisse es!

Doch sobald im ganzen Land diese roten Plakate hingen und uns der Bundesrat „Hände waschen!“, „Abstand halten!“ eingetrichtert hatte, war für mich klar: Ich muss jetzt niemandem beweisen, dass ich keine Angst habe oder ich dem Gegenüber besonders vertraue und wir uns daher weiterhin umarmen könnten.

Nein, Solidarität hies ab sofort: Physische Distanz wahren. (Dabei hatte ich ende Februar schon ein mulmiges Gefühl, als wir uns beim Gebet während dem Kongress in Karlsruhe noch „mutig“ die Hände gaben.)

Und da hat mich dann eben der Aufschrei der Influencer („Ich kann nicht mehr warten, bis wir uns wieder drücken können!“) genauso genervt wie Menschen, die es als besonderes Zeichen der Freundschaft interpretieren, wenn man sich weiterhin per Handschlag begrüsst.

Unwohl wird es mir aber tatsächlich beim Gedanken daran, dass diese Distanz das neue Normal sein könnte – mind. für die nächsten Monate, eher Jahre:

Dauert das ein paar Monate, vielleicht ein Jahr, lässt sich damit leben. Sollte es aber zu den befürchteten Jo-Jo-Shutdowns kommen, erwarten Forscher bei einer Generation Störungen, mit Intimität umgehen zu können.

So las ich es in der NZZ am Sonntag in einem Artikel über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Jugendlichen.

Ich hab hier schon vor drei Wochen geschrieben, dass ich mich an eine solche neue Normalität mit „Social Distancing“ nicht gewöhnen möchte.

Wahrscheinlich bleibt uns aber nichts anders übrig und das macht mich traurig, unsicher und fragend: Wie könnten wir denn eine solche neue Normalität gestalten, damit wir dabei nicht krank werden?

Zuerst müssen wir wohl einfach trauern und die Tatsache verdauen, dass wir – mindestens wenn wir zu den Menschen gehören, die diese Nähe brauchen (es gibt ja auch solche, tendenziell introvertiert veranlagte Menschen, die gerade aufblühen in der gegenwärtigen Stille) –  mit dem Verlust der physischen Nähe leben müssen.

Chancen entdecken

Dann gilt es herauszufinden, welche Chancen das neue Normal mit sich bringt: Was habe ich in der Corona-Zeit schätzen gelernt, was ich mit in die neue Normalität nehmen will?

Drei Begegnungen dieser Woche haben mir da mögliche Perspektiven aufgezeigt:

Da habe ich bei einer globalen Online-Weiterbildung vom CEO der Southwest Airlines gehört, der sich für jeden seiner 60 wichtigsten Mitarbeitenden je eine halbe Stunde fürs persönliche Zoom-Gespräch genommen hat – mitten in dieser Krise, die alle Airlines hart trifft. Patrick Lencioni, der dieses Beispiel und jenes von Arbeitskollegen, die sich nun nach dem Gesundheitszustand der Grossmutter des einen Kollegen erkundigten, erzählte, fragte: „Wollen wir solche Dinge nach der Krise einfach stoppen und zu ‚Business as usual‘ übergehen?“ Nein, die persönliche Note und gegenseitige Anteilnahme, die durch – oder trotz – Homeoffice im Arbeitsalltag Einzug gehalten haben, soll Teil vom neuen Normal sein.

In einer Zoom-Besprechung mit einem (introvertierten) Arbeitskollegen spürte ich, wie er der aktuellen Situation viel Gutes abgewinnt. Er sieht neue Chancen, hat es genossen, ohne Gerangel in einer grossen Halle und ohne Flugreise aus seinem Büro heraus Teil eines Kongresses zu sein. Wollen wir nach der Krise wieder dem „Megaismus“ verfallen und von einem Event zum nächsten fliegen? Nein, die gerade entdeckten und schätzen gelernten (technischen) Möglichkeiten auch auf Distanz miteinander verbunden zu sein, soll Teil vom neuen Normal sein.

Die oben bereits erwähnte Ausgabe der NZZ am Sonntag enthält auch eine Kolumne vom Kreativkopf Dennis Lück. Er schreibt:

Solche Aktionen verbreiten Energie. Sie inspirieren mit der Willenskraft, die sich dahinter verbirgt. Hinter jedem kleinen Trotzdem steckt ein Mensch mit einem Kämpferherzen, der verstanden hat, dass es nicht um das perfekte, sondern um das schlichte Weitermachen geht. … Es tröstet zwar wenig, aber es scheint ein Fakt, dass die Schweiz noch nie so sehr vor kreativer Energie gestrotzt hat wie jetzt.

Begnügen wir uns wieder mit dem Status quo, wenn wir die Krise überwunden haben? Nein, diese kreative Energie verbunden mit einem Kämpferherzen soll Teil vom neuen Normal sein.

Egal wie weit weg er noch ist, ich freu mich schon auf den Tag, wenn Umarmungen, Handschlag und Küsschen wieder „erlaubt“ sind. Doch selbst, wenn dieser Tag nicht kommen sollte: Das neue Normal soll nicht durch Einschränkungen definiert werden, sondern von Dingen, die wir mit neuem Bewusstsein aktiv gestalten.

Glücksaufgabe

Wenn nächste Woche ein Schritt Richtung neuer Normalität begangen wird, was willst du aus der Lockdown-Zeit in dieses neue Normal „rüber retten“?