Krankenkasse bezahlt Glück

In einigen Schulen gibt es inzwischen das Fach Glück. Dies, weil die Glücksforschung herausgefunden hat, dass unser Glück, unsere Lebenszufriedenheit, einen Einfluss auf alle anderen Bereiche des Lebens und somit auch auf unsere (schulische) Leistungen hat.

Über diesen Zusammenhang von Erfolg und Glück habe ich letzte Woche geschrieben.

Fast die Hälfte unseres Glücksempfindens hängt von unseren Denk- und Verhaltensweisen ab, also von unserem guten Umgang mit unseren Gedanken und Gefühlen. Und wenn dies bereits den Schulkindern gelehrt wird, tun wir ihnen einen Dienst für ihr ganzes zukünftiges Leben.

In meinen Referaten – wie letzten Samstag mit „Glück ist kein Zustand“ in Wängi TG – geh ich jeweils halb im Witz, halb in Ernsthaftigkeit noch einen Schritt weiter: „Glück sollte von der Krankenkasse bezahlt werden!“

Glück ist gesund

Glück ist so gesund, dass unsere Krankheitskosten massiv gesenkt werden könnten, wenn wir nachhaltiges Glück fördern würden.

Warum ich davon überzeugt bin? Lass mich dies mit einem Zitat aus dem GlücksBuch beantworten. Darin zitiere ich die Psychologieprofessorin Sonja Lyubomirsky:

Das Glück scheint sich positiv auf sämtliche Lebensbereiche auszuwirken. Wenn wir glücklicher sind, erfahren wir nicht nur mehr Freude, Zufriedenheit, Liebe, Stolz und Staunen, wir verbessern auch andere Aspekte unseres Lebens wie unsere Energie, unser Immunsystem, unser Engagement am Arbeitsplatz, unser Verhältnis zu anderen Menschen sowie unsere körperliche und geistige Gesundheit. Wenn wir glücklicher werden, steigern wir außerdem unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl. Und nicht nur wir selbst profitieren, wenn wir glücklichere Menschen werden, sondern auch unsere Partner, Familien, Freunde, Bekannte und die Gesellschaft als Ganzes.

Siehst du? Glück ist sowas von gesund! Vielleicht müssten wir tatsächlich einmal eine Volksinitiative starten, damit der obige Titel so in der Zeitung stehen würde: „Krankenkasse bezahlt jetzt für unser Glück!“.

Glücksaufgabe

Lies nochmals das obige Zitat von Sonja Lyubomirsky: Welche darin beschriebenen Aspekte des Lebens wünschst du dir gegenwärtig noch vermehrt zu erleben (Freude, Stolz, Staunen, Energie, Selbstbewusstsein …)? Siehst du darin einen Zusammenhang mit deinem „Glückslevel“?

 

Glück finden – hier und jetzt 
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Ein Hoch auf unseren Verein

Echte Freunde erkennt man, wenn das Eis bricht.
Eskimo-Weisheit

Mein Eis ist gerade ziemlich dünn. Keine Sorge, ich denke nicht, dass es bricht. Aber es sind so die Tage, an denen der Terminkalender im Voraus eigentlich ganz okay aussieht, aber dann kommt eine unvorhergesehene Sache nach der anderen: Komplikationen während dem Spitalaufenthalt eines Familienmitglieds, Zusatzsitzungen, Anfrage zur Gestaltung einer Trauerfeier, kurzfristiger Coachingauftrag sowie massiver Zeitdruck bei der Organisation und Vermarktung einer Konferenz – und natürlich sollten alle Herausforderung noch vor dem Skiurlaub gemeistert sein.

Es gibt ein paar Dinge, die genau in solchen Situationen kommen, aber nie so unpassend sind wie dann:

  • Quengelnde und/oder kranke Kinder.
  • Schlaflose Nächte.
  • PC-Probleme.

Jetzt raten Sie mal, welche dieser besonderen Herausforderungen sich in den letzten Wochen zu den bereits vorhandenen Herausforderungen gesellt haben!

Richtig! Alle drei!

Dass das Eis in dieser Situation nicht gebrochen ist, verdanke ich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil meinen Unihockey-Freunden von den freestylern. Als ich mich nämlich nach Stunden ohne Erfolg durch einschlägige Foren durchgegoogelt hatte und bei mir keiner der vorgeschlagenen Tricks ein Fensterchen zu Windows öffnen wollte, war mir klar, dass ich nun fremde Hilfe in Anspruch nehmen musste.

Aber woher kriege ich einen fachkundigen Spezialisten, der mir nicht nur irgendwelche Tipps gibt, sondern mein Problem innert nützlicher Zeit auch wirklich lösen kann und erst noch in Reichweite meines Budgets liegt?

Erster Versuch: Carlos, der auch sonst bei uns im gms – z’friede läbe-Projekt so das eine oder andere technische Ding macht. Leider musste auch er kapitulieren, doch er brachte mich auf die Lösung bringende Idee: „Frag doch im freestyler-Chat wer helfen kann!“.

Das tat ich dann auch und was folgte, hatte mich nicht wirklich überrascht, aber mehr als gefreut. Ja, auf ne Art hat es mich sogar berührt:

  • Einer genoss gerade seine Ferien in Leukerbad – und trotzdem meldete sich Brun schneller auf meinen Hilfeschrei, als jede Hotline meinen Anruf entgegengenommen hätte.
  • Ein anderer war beruflich gerade auf einem Piketteinsatz und hätte wohl genug damit zu tun gehabt. Doch Glen rief mich umgehend an und erkundigte sich nach meinen PC-Problemen.
  • Die Erlösung schliesslich sollte ein weiterer freestyler-Freund bringen. Während ich den Chat absetzte, war er zwar noch gerade als Topskorer unseres Teams im Einsatz, aber vermutlich hat er sich bereits vor dem ersten Bierchen bei mir gemeldet und Hilfe für den nächsten Tag in Aussicht gestellt.

Leider brachte uns dann auch der kompetente Telefonsupport von Dubi nicht weiter. Doch er bot mir an, dass ich mein Gerät zu ihm ins Geschäft bringen könne. Die ersten paar „Handgriffe“ stellten auch den Profi vor ein Rätsel, aber dann plötzlich mit dem richtigen Befehl, siehe da, der PC begann seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Der Rest ist schnell erzählt: Der PC brauchte mehrere Stunden um den „kleinen“ Systemfehler zu beheben, aber ich durfte meinen PC anderntags überglücklich wieder abholen – ohne Datenverlust, ohne mühsames Neuaufsetzen – ich kann wieder Arbeiten!

Mir tun die freestyler gut! Wann immer möglich, bin ich mittwochs dabei, schwitze, treffe meistens über das Tor, aber es macht Spass und hilft gerade in taffen Zeiten.

Und dass ich jetzt noch erleben durfte, wie selbstverständlich mir bei meinen PC-Problemen geholfen wurde, macht meine „Liebe“ zu den freestylern gleich noch eine Portion grösser! Sowas ist grossartig, sowas ist wahre Unterstützung, sowas ist sehr wertvoll – gerade wenn das Eis dünn ist.

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Reiches Sozialleben.

 

Das Tischgespräch

Für ein gutes Tischgespräch kommt es nicht so sehr darauf an,
was sich auf dem Tisch, sondern was sich auf den Stühlen befindet.

Walter Matthau 

Bald ist es wieder soweit und wir werden vom netten Blumengeschäft daran erinnert, dass wir am Valentinstag unsere Liebsten beschenken sollen. Wenigstens einmal im Jahr! Ein Blumenstrauss zur rechten Zeit – oder noch besser: immer wieder als kleine Überraschung im Alltag – ist wahrlich nichts Verkehrtes. Aber ob es ausgerechnet am 14. Februar sein muss. (Allen, die wiederkehrend den eigenen Hochzeitstag vergessen, mag das agressive Marketing um den Valentinstag ein willkommener Wink mit dem Zaunpfahl sein. Trotzdem: Unsere Liebsten hätten eigentlich etwas anderes verdient, oder nicht?)

In den Wochen vor dem Valentinstag findet seit einigen Jahren an verschiedenen Orten auf der Welt die MarriageWeek statt. Mir gefällt diese Idee, weil die unterschiedlichsten Veranstalter die Paare dazu einladen, etwas miteinander zu erleben. Das gemeinsame Erlebnis, zum Beispiel die Schneeschuh-Wanderung oder die kurze Auszeit zu zweit, wirkt noch nach, wenn die Blumen schon lange verwelkt sind.

Für mich muss es gar nicht (immer) das grosse Abenteuer sein. Mir bedeutet das gemeinsame „zu Tisch sitzen“ mit meiner Frau sehr viel. Gerne in einem chicen Restaurant, aber auch daheim – wenn sich die Kinder in ihre Zimmer verzogen oder sonst ein eigenes Programm haben – geniessen wir solche Stunden der Gemeinsamkeit. Bei einem Teller Spaghetti und einem Glas Rotwein sprechen wir über Freud und Leid des Alltags, schmieden Zukunftsvisionen und stärken unsere Beziehung.

Leider sind bei uns gegenwärtig viele Abende durch Sitzungen und Veranstaltungen verplant. Die Zeiten zu zweit am Tisch sind daher umkämpfter als auch schon. Dafür haben wir uns aufs neue Jahr ein neues Ritual zugelegt: 1-2 Mal pro Woche gehen wir, so bald die Kinder aus dem Haus sind und bevor wir mit der Arbeit starten, auf eine Walking-Tour der Aare entlang. Es ist ein Privileg, Zeit zu zweit geniessen zu können, während andere bereits an der Arbeit sind. Auf der anderen Seite sind wir oft dann noch am Arbeiten, wenn andere schon lange ihren Feierabend geniessen. Was ich damit sagen will: Jede Person und jedes Paar ist dafür verantwortlich, sich diese eigenen Inseln für sich und für die Beziehung dort zu schaffen, wo es möglich ist.

Zurück zum Tisch: Den teile ich nämlich auch gerne mit anderen Menschen, die mir wichtig sind. Ob das jährliche „Weihnachtsessen“ mit meinem Rektor aus der Studienzeit oder die regelmässigen Eat’n’Meets, zu welchen wir jeweils drei Paare zu uns nach Hause an unseren langen Tisch einladen – es bedeutet mir viel, mich mit Menschen zu umgeben, die mir gut tun, mit denen ich über Gott und die Welt philosophieren kann und die sich aufrichtig an mir als Person interessieren.

Auch wenn ich feines Essen und guter Wein sehr schätze, stimme ich mit Walter Matthau und seinem Eingangszitat völlig überein: Es ist wichtiger, mit wem man zu Tisch sitzt, als was auf dem Tisch steht.

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Erfülltes Liebes- und Familienleben.

 

Ware oder wahre Weihnacht?

Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.
Kurt Marti, Schweizer Pfarrer und Schriftsteller

Heute Morgen bei der Zeitungslektüre: Was, noch ein Sonntagsverkauf in der Weihnachtszeit?! Wenn ich richtig mitgezählt habe, waren es zwei in der Vorweihnachtszeit und weil es den Leuten am 26. Dezember scheinbar langweilig ist, will man auch dann nochmals die „Ware Weihnacht“ verkaufen.

Ich wünschte mir, ich hätte das Budget, das die Migros ausgibt, um flächendeckend auf ihre Sonntagsverkäufe aufmerksam zu machen. Was die Migros für die „Ware Weihnacht“ investiert, möchte ich investieren können, um die Botschaft der „wahren Weihnacht“ zu vermitteln …

Schenken sei wichtig, erzählte mir gerade mein spontaner Kafi-Besucher, „weil Schenken immer Kommunikation zwischen Schenker und Beschenktem bedeutet. Und Kommunikation ist zentral!“. Er habe dies gestern gerade am Radio gehört.

Klar, damit bin ich einverstanden. Und ich bin ja überhaupt nicht gegen das Schenken. Aber das Theater rund ums Schenken, das ist mir ziemlich zu wider. Da wird diese „Ware Weihnacht“ zelebriert und droht die „wahre Weihnacht“ aufzufressen. Und wie gross dabei der Raum der Kommunikation ist, darf mindestens in Frage gestellt werden. Wenn Schenken zum hastigen Tauschhandel bestimmter Konsumgüter wird, ist das nicht die Form von Kommunikation, die ich mir wünsche.

Wenn hingegen unser Sohn von seiner Gotte einen Gutschein für einen gemeinsamen Ausflug kriegt (mit vereinbartem Termin, damit es auch ja zeitnahe eingelöst wird), öffnet das weiten Raum für Kommunikation. Und wenn unsere Tochter mit ihrem Götti einen Kletterkurs belegen darf, stehen gemeinsames Erlebnis, Kommunikation und Beziehungspflege im Vordergrund – und nicht die „Ware Weihnacht“. Das gefällt mir!

Warum feiern Sie Weihnachten?

Und was ist die „wahre Weihnacht“ für Sie? Es erschreckt mich, wenn in einer Strassenumfrage viele spontan gar nicht sagen können, warum wir überhaupt Weihnachten feiern.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=pHzdoGR2Hy8[/youtube]

Für mich hat die wahre Weihnacht sehr viel mit Gemeinschaft und Kommunikation zu tun. In doppelter Weise: Einerseits ist da die Gemeinschaft als Familie.

Anderseits – und hauptsächlich – erinnert uns der christliche Feiertag daran, dass Gott uns Menschen durch die Geburt seines Sohnes Jesus Christus beschenkt hat. In diesem Geschenk hat Gott das Wunder der nah- und fassbaren Kommunikation zwischen ihm und seinen Geschöpfen möglich gemacht: In Jesus spricht Gott zu uns – und zwar von Mensch zu Mensch; und doch bleibt es Gott, der da mit und zu uns spricht. Was für ein Geschenk!

Das Geschenk ist aber noch viel grösser: Mit der Geburt Jesu ist uns Gemeinschaft mit dem Göttlichen geschenkt. Gott bietet uns Frieden – seinen Shalom – an. Ein grösseres Weihnachtsgeschenk gibt es nicht!

Die Engelsbotschaft ist auch für uns eine Hoffnungsbotschaft:

„Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllt: Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der lang ersehnte Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe!“
Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.“

 

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Reiches Sozialleben.

 

Dankbar Gutes tun

Fröhliche Menschen sind nicht bloß glückliche,
sondern in der Regel auch gute Menschen.

Karl Julius Weber 

Diese Woche fanden die diesjährigen Happy Kids Days statt – für einige die schönsten vier Tage im Jahr, mindestens die schönste Zeit im Happy Kids Kalender: 50 fröhliche Kinder und rund 20 freiwillig Mitarbeitende erfüllten das Begegnungszentrum H2 mit viel Lebendigkeit und Freude.

Gemeinsam machten wir uns mit vielen kreativen Elementen auf die Suche nach der Essenz der biblischen Erzählung vom barmherzigen Samariter für die heutige Zeit. Als damals ein gescheiter Mann von Jesus wissen wollte, wer denn unser Nächste sei (den wir genauso wie uns selbst zu lieben haben), antwortete dieser mit ebendieser bekannten Geschichte: Ein Mann machte sich auf, wurde brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt, wichtige und religiöse Herren kamen vorbei, machten jedoch einen grossen Bogen um ihn. Erst als ein verachteter Samariter vorbeikam, war Hilfe für den Verletzten in Sicht.

In den Worten der Volxbibel endet die Unterhaltung von Jesus mit dem Mann wie folgt:

Preisfrage: Wer von den drei Männern war jetzt so drauf, wie es sich für einen Nachbarn gehört?“

„Natürlich der Mann, der nett zu ihm war und ihm wirklich geholfen hat!“ ─ „Genau“, meinte Jesus, „also geh los und mach es genauso!“

Von den Jungs in meiner Kleingruppe war der eine oder andere schon dankbar für Menschen, die ihnen spontan geholfen haben – z.B. bei einem Unfall oder einem Missgeschick. Wir waren uns auch einig, dass wir bei Mobbing auf dem Pausenplatz besser wie der Samariter hinschauen und dem Opfer helfen – statt einen Bogen um die brenzlige Situation zu machen.

In der Theorie finden das ja die meisten eine edle Absicht, der sie folgen wollen. Doch wie steht es mit unserer Praxis? Sind wir da nicht viel zu oft zu feige, um Zivilcourage zu zeigen und uns für andere einzusetzen? Oder treibt uns unser Egoismus gar dazu, andere für unsere Zwecke zu instrumentalisieren, sie auszunützen? Werden wir selbst zu Täter?

Ich denke, Jesus zeigt uns mit der Geschichte nicht nur, wie naheliegend es ist, wer unsere Nächsten sind. Er fordert uns auch heraus, darüber nachzudenken, wem wir in unserem Alltag am ehesten ähneln. Sind wir wie …

  • … die Räuber, die sich egoistisch nahmen, was ihnen gar nicht gehörte und andere Menschen ausbeuteten?
  • … die angesehenen Herren, die einen grossen Bogen um das Opfer machten (geht mich nichts an, keine Zeit, will da nicht reingezogen werden …)?
  • … der barmherzige Samariter, der mit offenen Augen durchs Leben ging und anpackte als offensichtliche Not vor seinen Füssen lag?

Dankbare Menschen sind grosszügige Menschen

„Gute Menschen“ ist ein nicht gerade einfacher Begriff. Doch ich stimme der eingangs zitierten Aussage von Karl Julius Weber zu: Wer fröhlich ist – ich würde sagen: wer zufrieden mit sich und versöhnt mit seinem Leben ist -, der erfährt nicht nur Glück – also Lebenszufriedenheit – sondern ist auch ein Mensch, der Gutes tut – sich für andere einsetzt, anpackt, wenn es erforderlich ist und sich in Notsituationen nicht einfach „verpieselt“, um nochmals die Volxbibel zu bemühen.

Menschen, die dankbar sind und schätzen, was ihnen anvertraut wird, leben nicht in der ständigen Angst, zu kurz zu kommen. Sie brauchen andere Menschen nicht als Feinde zu betrachten. Und darum können sie auch grosszügig leben und mit anderen Menschen teilen.

Wie gut, wenn die 70 kleinen und grossen Menschen der Happy Kids Days nicht nur fröhlich auf die letzte Woche zurückblicken, sondern auch zu mehr Mitmenschlichkeit im Alltag motiviert wurden.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich Gesellschaft“.

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"Ich werde gelebt!"

Glücklich der, der Zeit hat, zu leben.
Otto Weiss

Leben Sie oder werden Sie gelebt?

Tatsächlich haben viele Menschen keine Zeit zu leben. Sie werden angetrieben von Leistungsdenken, Zeitdruck oder Perfektionismus und setzen einen Programmpunkt an den nächsten, so dass es dazwischen keinen Raum „fürs Leben“ mehr gibt.

Natürlich definiert jeder für sich selbst, was denn „das Leben“, „das Glück“ oder auch „der Erfolg“ für ihn/sie genau ist. Trotzdem macht es den Anschein, als seien viele Zeitgenossen derart beschäftigt, dass das Leben auf der Strecke bleiben würde.

Ich ertappe mich immer wieder, dass ich bei Führungspersönlichkeiten, die häufig auf Reisen sind, bald Aufträge in einem und dann schon wieder im anderen Land bewältigen, von einem Hotel zum nächsten jetten, denke: „Die haben ein gutes Leben! Verantwortungsvolle Aufgaben, viel Unterwegssein, unterschiedliche Menschen treffen …“

Wenn ich dann mit einem solchen Menschen ein persönliches Gespräch führe, merke ich recht bald, dass sich das, was mich so fasziniert, für den Betroffenen selbst gar nicht so toll anfühlt: Da ist der Manager, der in Moskau einen Zusammenbruch erlebt und nach einem Burnout seine Berufskarriere radikal umbaut. Da ist die Geschäftsfrau, die daheim ein tolles Haus hat, aber die eigene Oase und das soziale Leben kaum geniessen kann, weil sie mehr im Hotel als daheim ist.

Und da sind ganz viele Sportler, von denen man in den Medien lesen kann, dass die ganze Reiserei eine unheimliche Belastung ist. Diese Woche zum Beispiel, war von der in Rio so stark aufspielenden Beachvolleyballerin Nadine Zumkehr zu lesen: „Während der Saison war ich auf fünf Wochen drei Tage zu Hause.“ Dass sich da kaum ein vernünftiges Sozialleben führen lässt, versteht sich von selbst. Da die nun zurückgetretene Spitzensportlerin Zumkehr jedoch nicht auf Freunde verzichten wollte, stopfte sie die Beziehungspflege in diese drei Tage und verabredete sich dann jeweils zwischen Trainings mit einigen ihrer Freunden …

Ob Beruf, Freizeit oder Familie: Wir sehen all das Tolle, das wir gerne erleben würden, und überfordern uns dann selbst mit „zu viel des Guten“. Was dann statt Glück, Freude und Zufriedenheit bloss Berufsstress, Freizeitstress und Familienstress mit sich bringt.

„Zeit zu leben“ ist für viele Menschen tatsächlich ein rares Luxusgut geworden. Oft sind wir jedoch weniger Opfer als Täter. Wir fühlen uns zwar vielleicht als Opfer – vom Chef, der immer höhere Ansprüche stellt. Oder von der Familie, die alles von uns abverlangt. Oder von der Gesellschaft, die den Standard vorgibt.

Doch wir sind für unser Leben selbst verantwortlich. Und darum sind wir mehr Täter als Opfer. Wir entscheiden selbst, ob wir dem irreführenden Slogan aus dem Federer-Werbespott „Mehr ist mehr“ auf den Leim gehen. Oder ob wir uns von der alten Weisheit „Weniger ist mehr“ leiten lassen.

Achtsamkeit, Selbstreflexion und Besinnung können uns dabei wertvolle Dienste tun. Dann nämlich, wenn wir beginnen unser Leben aktiv zu gestalten. Wenn wir ausbrechen aus der Opferrolle und dem Gefühl, gelebt zu werden. Und uns beispielsweise ganz bewusst entscheiden, in welche Beziehungen wir investieren wollen – und welche nicht.

Oder unsere Freizeitaktivitäten entschlacken oder beginnen, unsere Berufung zu leben statt bloss einem Job nachzugehen.

Das Leben hat mehr zu bieten. Aber vielleicht müssen wir weniger tun, um das zu entdecken. Glücklich, wer sich die Zeit nimmt, zu leben!

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich Gesellschaft“.

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Gastgeber oder Gast?

Die Menschheit lässt sich in zwei große Klassen einteilen: Gastgeber und Gäste.
Sir Max Beerbohm

Kürzlich luden wir wieder einmal einige Personen zu einem gemütlichen Eat’n’Meet-Abend zu uns nach Hause ein. Nachdem wir die Einladung ausgesprochen hatten, reagierte ein Paar spontan mit einer Überraschung darauf: „Wir finden es toll, einen gemütlichen Abend mit einigen Paaren zu verbringen. Aber warum kommt ihr nicht alle zu uns?“

Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich das annehmen will. Schliesslich gehört es zu unseren Eat’n’Meets, dass wir in die Gastgeberrolle schlüpfen. Nun sollen wir uns einfach „an den gemachten Tisch“ setzen? Je länger ich darüber nachdachte und vor allem im Austausch mit meiner Frau, die den grösseren Vorbereitungsaufwand für solche Eat’n’Meets hat als ich, wurde klar, dass wir dieses Angebot unbedingt annehmen mussten.

Und so kam es, dass wir einen gemütlichen Abend mit feinem Wein, gutem Essen und anregenden Gesprächen in einem fremden Haus, aber mit den Gästen, die wir eingeladen hatten, verbringen durften.

Ich liebe beides: Mich als Gast verwöhnen zu lassen, aber auch in der Rolle des Gastgebers dafür zu sorgen, dass es meinen Gästen wohl ist und sie eine schöne Zeit verbringen können.

Sowohl in meinem Blog (z.B. im Artikel Leben ohne zu bereuen) als auch im Glücksbuch betone ich, dass es in Freundschaften und eigentlich ganz allgemein in der Interaktion zwischen Menschen um die Gegenseitigkeit geht, um das Geben und Nehmen.

„Bedienung, bitte!“

Es gibt Menschen, die sind wie die biblische Figur Martha: Sie können nie aus ihrer Rolle als Gastgeber schlüpfen, immer bedienen sie andere, überall, wo es etwas zu tun gibt, packen sie (oft sogar ungefragt) an. Natürlich ist es schön, wenn sich Menschen selbstlos für andere einsetzen. Doch wer immer nur anderen dient (andere bedient) und sich dabei selbst nie (be)dienen lässt, lebt genauso ungesund wie der, der sich in seiner Rolle als Gast am besten gefällt und immerzu als Taker schaut, wie er andere für seine Zwecke instrumentalisieren könnte.

Also, das Helfersyndrom – dass Dienen, weil ich meinen Wert daraus ziehe – kann nicht das Ziel sein. Das ist mir wichtig zu betonen.

Doch auf der anderen Seite lässt sich zunehmend beobachten, wie die Gruppe der „Gäste“ immer grösser wird. Die Haltung „Bedienung, bitte!“ scheint für viele regelrecht zum Lebensmotto geworden zu sein.

Es erschreckt mich, wie viele Menschen mit Forderungen an die öffentlichen Stellen gelangen ohne selbst einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Es ist viel zu einfach, bloss zu sagen, was die anderen alles falsch machen oder was die anderen unbedingt tun sollten. Forderungen aufzustellen ohne aktiv mitzugestalten, ist aus meiner Sicht schlichtweg eine Frechheit.

Aus wirtschaftlicher Sicht mag es im Sinn einer Optimierung der eigenen Ressourcen einleuchtend zu sein, mit möglichst geringem Aufwand und möglichst kleinem Beitrag immer mehr Leistungen zu beanspruchen: Der Staat – überhaupt die Gesellschaft – soll mein Gastgeber sein und ich geniesse mein Leben als Gast.

Dass eine Gesellschaft so nicht funktionieren kann, ist jedem klar. Darum: Wir brauchen mehr Givers, Takers gibt es schon genügend! 

 

 

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Leben ohne zu bereuen

Aber freilich, wie viele bemühen sich der Früchte wegen um ihre Bäume, um den allerertragreichsten Besitz, dagegen, um die Freundschaft bekümmern sich die meisten nur lässig und ohne Lust.
Xenophon (430 – 354 v. Chr. griechischer Philosoph)

Höchst spannend, was Menschen anders machen würden, wenn sie ihr Leben vom Ende her betrachten: Die meisten Menschen bereuen auf dem Sterbebett, nicht mehr Zeit in Freundschaften investiert zu haben. Besonders bei den Männern geht dies gemäss Bronnie Ware, einer australischen Palliativpflegerin und Autorin, durchs Band mit einer weiteren Reue zusammen: „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=V6-0kYhqoRo[/youtube]

Neu ist diese Einsicht freilich nicht: Wie das obige Zitat zeigt, wurde schon 400 Jahre vor Christus die Arbeit über- und die Freundschaft unterbewertet. Auch wenn unsere Arbeit kaum aus der Bewirtschaftung von Bäumen und dem Ernten von Früchten besteht, hat der griechische Philosoph Xenophon eine wichtige Botschaft für uns: Wir stehen in Gefahr, uns zu sehr um den Lohn unserer Arbeit zu bemühen und vergessen dabei, dass der viel grössere und wertvollere Schatz in zwischenmenschlichen Beziehungen liegt – und nicht auf dem Bankkonto.

Gemäss Xenophon sind Freundschaften der allerertragreichste Besitz. Sinngemäss bin ich mit ihm einverstanden, wenn mir auch die Wortwahl etwas ungeschickt erscheint – aber das mag daran liegen, dass es zwischen Xenophon und mir fast 2500 Jahre zu überbrücken gilt und erst noch das Altgriechische in eine uns verständliche Sprache transferiert werden muss.

Jedenfalls sind Freundschaften aus meiner Sicht nicht etwas, das man besitzt. Freundschaften sind nicht Dinge, die man kaufen oder verwalten kann. Man kann sie auch nicht per Knopfdruck ins Leben rufen. Selbst Internetbekanntschaften unterscheiden sich grundlegend von den Dingen, die man in Onlineshops bestellt.

Freundschaften besitzt man nicht, Freundschaften pflegt man. Und das macht sie so unberechenbar. Freundschaften sind das Zusammenspiel von zwei oder mehr Individuen, es ist die Interaktion zwischen unterschiedlichen Menschen mit all ihrer Emotionalität.

Das ist ganz schön unberechenbar – weil ich ja nicht mal die eigene Emotionalität ständig unter Kontrolle habe. Freundschaften sind also ein lebendiger, unplanbarer Prozess.

Zudem habe ich Vorbehalte gegenüber dem Adjektiv „allerertagreichste“, welches hier im Zitat verwendet wird. Philosophisch betrachtet finde ich es okay, wirtschaftlich betrachtet finde ich es bedenklich: Freundschaften sollen nicht „gehalten“ werden wie Aktien, bei denen man auf eine möglichst hohe Gewinnausschüttung hofft. Die „Rendite“ in Freundschaften sollten nicht im berechenbaren Bereich gesucht werden, sondern im wertvollen Gut eines erfüllenden Miteinanders.

In dem Sinn schreibe ich im Glücksbuch von fünf Kennzeichen von Freundschaften auf Augenhöhe:

  • Kennen + gekannt werden => Offenheit
    Das «Wie geht’s?» zur Begrüßung ist hier nicht 
    bloß eine Floskel. Ich will tatsächlich wissen, was meinen Freund gerade beschäftigt.
  • Lieben + geliebt werden => sich um einander kümmern
    Freunde wissen nicht nur, wie es dem anderen geht, sie zeigen auch Mitgefühl
  • Dienen + sich dienen lassen => Demut
    In guten Freundschaften wird Liebe praktisch.
  • Ermahnen + ermahnt werden => Wahrheit sagen
    Ermutigende Gemeinschaft macht auch vor schwierigen
    Themen nicht Halt.
  • Feiern + gefeiert werden => Bestätigung
    Unter Freunden werden nicht nur die Geburtstage gefeiert. Wir freuen uns an den Erfolgen unserer Freunde mit.

Ist doch schade, wenn wir erst auf dem Sterbebett bemerken, wofür es wirklich wert gewesen wäre zu leben. Versuchen wir doch schon heute Tag für Tag so zu leben, dass wir einmal möglichst wenig zu bereuen haben!

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich Gesellschaft“.

Glücksirrtum Nr. 9: Glück ist käuflich

Mehr Gelassenheit im Erziehungsalltag
macht nicht nur unsere Kinder glücklicher,
auch 
wir werden mehr Zufriedenheit erleben.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Sicher haben Sie den Spruch aus der Werbung dieser Kreditkartenorganisation auch schon gesehen: „Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es Mastercard.“

Was macht jetzt glücklicher, der erste Teil des Spruchs oder doch der zweite Satz? Macht eine (gedeckte) Mastercard glücklich?

Der Spruch ist insofern verblüffend, weil zugegeben wird, dass nicht alles käuflich ist. Die Werbung versucht uns ja sonst vor allem mit viel Emotionen zu suggerieren, dass – wenn wir uns nur für das richtige Produkt oder die richtige Dienstleistung entscheiden – uns das Glück wie von selbst zufliegen wird.

Meine Erfahrung ist: Trotz gedeckter Mastercard machen die Dinge, die man nicht kaufen kann, glücklicher als „alles andere“. Darum geht es beim vorletzten Glücksirrtum um den Irrglauben, das Glück sei käuflich.

Begegnungen statt Konsum

Neulich bin ich zusammen mit meiner Familie von Basel mit dem Auto nach Hause gefahren. Kurz vor Egerkingen eröffnete sich uns ein wunderbarer Blick auf die Alpen. Die Strecke bin ich schon oft gefahren und bei guter Fernsicht können die Berge auch bei uns im Seeland bestaunt werden, aber das Panorama war in diesem Moment einfach fantastisch: Von links bis rechts eine riesige Bergkette.

Das war so ein nicht käuflicher Moment für uns als Familie: Staunen, Ergriffenheit, Dankbarkeit.

Ab und zu geniesse ich auch gerne für mich alleine: Einen Skitag, ein Vollbad mit gutem Buch, Zeit in der Natur um den Kopf zu „verlüften“ …

Doch noch viel öfters erlebe ich das Glück im Zusammensein mit anderen Menschen. Es sind diese Begegnungen, die meinem Leben seine Qualität gibt – und nicht mein Konsumverhalten. Begegnungen mit alten Freunden, die Gemeinschaft in einem Team mit demselben Ziel, die Zufallsbegegnungen mit mir bisher unbekannten Menschen, die gemeinsamen Erlebnisse als Familie, die anregenden Gespräche bei einem guten Essen, das Anteilnehmen an der Geschichte meines Gegenübers … Diese Dinge machen mein Leben reich und diese Dinge sind auch ohne Mastercard zu haben!

Mehr Gelassenheit im Familienalltag

Wenn wir in unserem Alltag – und auch gerade in unserem Erziehungs- und Familienalltag – mehr Gelassenheit statt Verbissenheit aufkommen lassen, wird das nicht nur uns selbst gut tun, auch unsere Kinder werden glücklicher sein.

Gelassenheit hat ganz viele Facetten. Im Familienalltag denke ich dabei an aufgestellte Regeln oder Essgewohnheiten – da täte uns Eltern oft etwas mehr Gelassenheit ganz gut. Aber eben auch ans Thema, das ich hier diskutiere: Gelassenheit auch da, wo man versucht ist, dem Glücksirrtum, Glück sei käuflich, zum Opfer zu fallen. Konsumverwöhnte Kinder sind nicht glücklicher als andere! Im Gegenteil: Was uns als Familie glücklich macht, sind gemeinsame Erlebnisse – und das müssen nicht gekaufte Erlebnisse sein!

Investieren wir doch in Begegnungen statt in immer mehr Konsum. Denn:

Ob Faktenlage, gesunder Menschenverstand oder persönliche Erfahrungen – eigentlich ist es uns völlig klar, dass am Ende nicht der Platz auf der Karriereleiter oder der Stand der Börse glücklich machen, sondern dass erfüllende Beziehungen das Wesentliche im Leben sind. Trotzdem bereuen die meisten Menschen auf dem Sterbebett, dass sie sich nicht mehr Zeit für Beziehungen genommen haben. (aus dem GlücksBuch)

 

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Glücksirrtum Nr. 1: Egoisten sind glücklicher

Unsere guten Taten sorgen für Verzückung in unserem Gehirn und führen zur Ausschüttung von unterschiedlichen ‪Glückshormonen‬.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Glück ist weniger ein Ziel, das man avisieren kann und eines Tages für immer aufgefunden hat. Glück hat mehr mit einem Weg zu tun, für den man sich entscheidet. Glück hat  mit der Art zu tun, wie man sein eigenes Leben gestaltet.

Die Positive Psychologie hat erforscht, wie wir auf diesem Weg unser Glücksniveau steigern können. Die Forscher wollten wissen, was den diese Lebensart auszeichnet, die unser Glücksempfinden nachhaltig vergrössert.

Der grosse Irrtum

Und genau diese Glücksforschung hat einige Überraschungen auf Lager. Sie räumt mit einigen gern geglaubten Glücksirrtümer auf. Ich habe meine Topten Liste von solchen Irrtümer rund ums Glück zusammengestellt und werde mich in den nächsten Wochen hier im Blog jeweils einem solchen Glücksirrtum widmen.

Zuvor aber noch zur Frage, wie es denn zu diesen Glücksirrtümer kommen konnte. Dazu ein Abschnitt aus dem Glücks-Buch:

Weil sich jeder Mensch seine eigenen Gedanken zum Thema Glück macht, stellt auch jeder – bewusst oder unbewusst – seine eigene Glückslogik zusammen. Dies führt zu Glaubenssätzen. Eine solche innere, selbst aufgestellte Logik könnte lauten: Geld macht glücklich, darum muss ich mich besonders stark anstrengen, um einen gut bezahlten Job zu bekommen.
Die Glücksforschung fördert aber erstaunliche wissenschaftliche Resultate zutage, die nicht selten landläufige Glückslogiken in Frage stellen.

Das mit dem Geld ist tatsächlich ein solcher Glücksirrtum, aber erst Nr. 5. Beginnen will ich mit einem anderen.

Glücksirrtum Nr. 1: Egoisten sind glücklicher

Manchmal sagt man salopp: „Wenn jeder für sich schaut, ist für jeden geschaut.“ Das stimmt erstens so nicht und zweitens macht diese Haltung nicht glücklich.

Es mag ein erstaunlicher Befund sein, aber der neurologische Glücksforscher Dr. Tobias Esch schreibt klipp und klar: “Egoismus wird nicht nachhaltig belohnt, wie wir heute wissen. Benötigt für den langfristigen Erfolg (und biologisch gefördert) wird dagegen Teamfähigkeit, gemeinsame Erfahrungen, wozu Menschen wiederum ermutigt, eingeladen und inspiriert werden müssen”. (im Fachbuch Die Neurobiologie des Glücks)

Die 16 Glücksaktivitäten, die ich bei der Positiven Psychologie entdeckt und im Glücks-Buch vorgestellt habe, bedeuten harte Zeiten für den Egoisten. Denn: Mindestens die Hälfte davon widersprechen einem egoistischen Lebenssstil. Nicht der Egoist, der sich nur auf sich selbst fokussiert, erlebt das grössere Glück, sondern der dankbare, grosszügige, vergebensbereite, liebevolle Mensch hat die Lebensart des Glücks verstanden. Aber auch Glücksaktivitäten wie „Guter Umgang mit sich selbst“, „Achtsamkeit“ oder „Berufung leben“ sind nicht als Einladung zu mehr Egoismus zu verstehen.

Vielleicht hätten wir diesen Befund, dass Egoisten nicht glücklicher sind, eher aus einem philosophischen und sicher aus einem religiösen Lehrbuch erwartet. Doch, wenn sogar die Neurobiologie zum Schluss kommt, dass Gemeinschaftssinn und Grosszügigkeit glücklicher machen, als Egoismus, lässt das aufhorchen: Unser Gehirn ist nicht auf Egoismus ausgelegt, sondern auf Gemeinschaft, Teamfähigkeit und gemeinsame Erfahrungen!

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