Betreten verboten!

Jetzt ist es amtlich: Der Glaube ist Privatsache. Noch schlimmer: Auch die Kirche ist Privatsache. Was ist aus der „Volkskirche“ geworden?
Diese Woche im Zürcher Oberland: Ich spaziere vom See ins Städtchen. Plötzlich nehme ich mit meinem Augenwinkel auf dem schönen, einladenden Kirchenumschwung eine Verbotstafel wahr. In grossen Lettern steht da „PRIVAT“, mehr als deutlich wird vor dem Betreten des Kirchengeländes gewarnt.
Ich bin eingeschüchtert: Darf ich hier überhaupt durch? Stehe ich in Gefahr, eine Busse zu bekommen, wenn ich mich dieser Kirche nähere?
So gehe ich weiter meines Weges und mache mir Gedanken zum gerade eben Erlebten. Was für Signale sendet eine Kirche aus, die Vorbeiziehende davor warnt, ihr Gelände zu betreten (und es zu bestimmten Zeiten sogar ausdrücklich verbietet, mit amtlicher Beglaubigung)? Ist denn der Glaube wirklich Privatsache? Und was für Folgen hat es, wenn sich die Volkskirche zur Privatkirche wandelt?
Ich finde, Kirche hat den Auftrag, gesellschaftsrelevant, eben Volkskirche, zu sein. Und „Privat“ passt für mich nicht zu Kirche und Glauben. Die Sinnsuche gelingt doch am Besten im Miteinander und Spiritualität hat immer mit Gemeinschaft zu tun.
Lassen Sie sich nicht von „Privat“-Schildern beirren und besuchen Sie doch mal wieder eine Kirche! Vielleicht eine, die tatsächlich für alle offen ist und „das Volk“ willkommen heisst.

Das Leben – ein Wunder

„Und auch wenn die Berechnung des Urknalls bemerkenswert ist, ist sie trivial, verglichen mit dem Wunder des Lebens. Und das Verständnis des Ersteren ist keine Garantie dafür, dass man auch das Letztere begreifen wird.“ (James Le Fanu)

Neulich liess mich eine spannende Lektüre mal wieder über das Wunder des Lebens staunen. Im Artikel „Das Ende der Wissenschaft“* schildert James Le Fanu in der NZZ am Sonntag (Ausgabe vom 19. Juni 2011) eindrücklich, dass wir trotz enormem Wissen eigentlich sehr wenig wissen: „Hat die Wissenschaft bisher unseren Blick geweitet, stizt sie nun selbst in der Klemme. Gefangen zwischen den grossen intellektuellen Errungenschaften und der offensichtlichen Unerforschbarkeit des Lebens und des menschlichen Geistes.“

„Die Schlussfolgerung muss lauten: Während es vielleicht möglich ist, den physischen Aufbau des Gehirns bis aufs Atom genau zu erforschen, bleibt sein «Produkt» weiterhin ein ungelöstes Rätsel. Gemeint sind die grossen Geheimnisse des Verstandes: die Selbstwahrnehmung, der freie Wille, das Gedächtnis, die Gabe der Vernunft und der Vorstellungskraft und die eigene Identität, die sich verändert und reift mit der Zeit und doch dieselbe bleibt.“

Auch wenn wir vielleicht das Wunder „LEBEN“ nie wissenschaftlich erfassen können, so wünsche ich uns, dass wir das Geheimnis unseres eigenen Lebens entdecken, entfalten und geniessen. Das Leben ist ein Geschenk, das vielleicht nicht begriffen, sicher aber gestaltet werden kann. Dabei den im Auge zu behalten, der dieses Wunder erfunden hat, macht das Ganze aus meiner Sicht noch reicher.

*Englischer Originaltext: Science’s dead end

Verständnis zeigen

Gute Kommunikation beginnt beim guten Zuhören!
Man sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Selbstverständlich gibt es auch eine falsche Art zu schweigen. Gerade in einer Partnerschaft kann das „falsche Schweigen“ sehr grossen Schaden anrichten.

Wie schweigen wir also richtig? Wie kann zuhören gelingen?

  • Erster und wohl schwierigster Punkt: ungeteiltes Zuhören!
    Heisst: Zeitung ablegen, Finger von der Tastatur, Handy bleibt in Tasche, keine Diskussionen mit den Kids, nicht in der Wohnung umherirren….
  • Dem anderen Raum (Zeit) geben: sich richtig ausdrücken zu können, braucht Zeit, ist kaum zwischen Tür und Angel möglich. Das heisst: Nicht „nervösele“, nicht ins Wort fallen, kein Zeitdruck. Und wenn es mal doch mehr Zeit braucht, als vorhanden ist => Termin abmachen, konkret (nicht: später mal).
  • Wache Gedanken: Man spricht von „aktivem Zuhören“. Das meint: Ich bin nicht nur physisch da, sondern auch mit meinen Gedanken. Ich folge deinen Ausführungen, versuche dich zu verstehen und zeige dir, dass ich ganz da bin (nicken, bestätigen, nachfragen).
  • Offenes Herz: Wir signalisieren dem Partner, dass es uns wichtig ist, zu erfahren, was ihn beschäftigt, was sie fühlt, wie es ihm/ihr geht.
    Es geht nicht nur um Verständnis (Kopf), sondern darum, sich einfühlen zu können und mit dem Herzen Anteil zu nehmen.

Wenn wir einander volle Aufmerksamkeit und echte Achtsamkeit schenken, ist das auch eine Form einer Liebeserklärung: Ich bin da für dich! DU bist mir wichtig!

Diese Gedanken stammen aus unserem Seminar „Hilf mir, dich zu verstehen!“. Beim letzten Timeout-Weekend für Paare beschäftigten sich 17 Paare mit der Thematik positiven Paar-Kommunikation.

Ein erster Blogbeitrag zu diesem Thema finden Sie hier: Hilf mir, dich zu verstehen!

NEWS: Weekend mit Adonette

Ein Timeout-Weekend für die ganze Familie


Seit Jahren bietet das Seeländer Ehepaar Brigitte & Stef Gerber alltagstaugliche Timeout-Weekends an.

In diesem Herbst führen die beiden nun erstmals ein Timeout-Weekend für Familien durch.

Diese Familienfreizeit wird von Brigä & Adonette mitgestaltet. Die in der ganzen Deutschschweiz bekannte und mehrfach ausgezeichnete Bauchrednerin Brigä und ihre vorwitzige Puppe Adonette werden auf ihre Weise den thematischen Schwerpunkt des Weekends, Leben

in Balance, beleuchten.

Neben den abwechslungsreichen Programmteilen für die ganze Familie (Spiele, Brigä & Adonette, Lagerfeuer…) gibt es spezielle Seminarblöcke für die Erwachsenen. Dort erhalten die Teilnehmenden Inputs um die eigene, gesunde Life-Balance zu finden.

Termin: Freitag, 16. September, ab 17 Uhr – Sonntag, 18. September 2011, ca. 16.00 Uhr

Ort: Ferienheim Bärgsunne, in Schwanden über dem Thunersee

Weitere Infos und Anmeldung via www.leben-in-balance.ch.

Keine Zeit?

Habe gerade einige gute Gedanken zu unserem Umgang mit dem kostbaren Gut Zeit gelesen.

Vielleicht inspiriert es auch noch andere, die sich ein Leben in gesunder Balance wünschen.

„Ob Job oder Freizeit: Wir sind Meister im ‚Müssen‘, aber Anfänger im ‚Einfach-sein-lassen‘. Unser Nonstop-Engagement lässt uns keine Zeit darüber nachzudenken, ob das, was wir tun, wirklich sinnvoll ist. Es scheint, als seien wir so damit beschäftigt, das Wasser vom Boden aufzuwischen, dass wir nicht dazukommen, einfach den Wasserhahn abzudrehen.“
(Quelle: simplify your time)

Die Hoffnung, die mich trägt

Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen,
bekommen neue Kraft.
Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen.
Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.

(Die Bibel, Jesaja 40,31)

Meine Ostergedanken:

Ostern – ein Licht am Horizont
Ich glaube, dass es in jeder noch so ausweglosen Situation ein „Licht am Horizont“ gibt. Die Freunde von Jesus hätten damals ein starkes Licht gehabt: Jesus hat ihnen im voraus gesagt, dass er sterben wird, aber dann nach drei Tagen wieder auferstehen würde. Der Sonntag nach Karfreitag hätte für sie „Licht am Horizont“ sein können. Und heute kann Ostern für uns ein Licht am Horizont sein: Auch nach der dunkelsten Nacht wird es wieder hell. Die Hoffnungslosigkeit hat nicht das letzte Wort.

Ostern – Vertrauen auf Gottes Eingreifen
Es scheint, als hätten die Freunde von Jesus in ihrer misslichen Situation nach Karfreitag ihr Vertrauen auf Gottes Eingreifen verloren gehabt: Verängstigt, zurückgezogen, wahrscheinlich depressiv.
Gott griff trotzdem ein! Ostern wurde für die Jünger zum Beweis, dass Gott tatsächlich eingreift. Dass bei ihm nicht fertig ist, wenn alles aus ist.
Darum heisst Ostern für mich: Vertrauen auf Gottes Eingreifen. Das ist Hoffnung: Wenn wir am Ende sind, ist es Gott noch lange nicht.

Ostern – mehr als ein Symbol
Meine grösste Hoffnung und Zuversicht ist, dass Ostern mehr als ein Symbol ist. Der Mensch kommt mit Positivem Denken und mit einer fröhlichen Lebenseinstellung nach dem Motto „Nachem Räge schint d’Sunne“ weit.
Doch wo kann ich hingehen mit meiner tiefsten Verzweiflung? Wer heilt meine seelischen Wunden? Wer hilft mir, wenn ich selbst nicht mehr positiv denken kann?
An Karfreitag und Ostern hat Jesus möglich gemacht, was kein Mensch alleine geschafft hätte: Jesus hat den Weg zurück zum Vater im Himmel frei gemacht. Trotz all meiner Unheiligkeit kann ich vor den heiligen Gott treten, wenn ich mich auf Jesus berufe.

Führen heisst, Verantwortung übernehmen.

„Jeder, der Verantwortung für andere hat oder anstrebt, ist nicht nur für seine Ziele und Absichten verantwortlich, sondern ebenso für die Folgen seines Handelns und seines Unterlassens. Je mehr ein Mensch Macht hat über andere, je mehr Einfluss er auf andere und deren Leben ausübt – als Vater oder Mutter, als Vorgesetzter, als Lehrer oder Journalist, als Unternehmer, Manager oder Politiker -, desto schwerer lastet auf ihm die Verantwortung für das Gemeinwohl, um so schwerer wiegen seine Pflichten.“ (Helmut Schmidt in „Ausser Dienst“) Sind wir uns als Führungspersonen und als Eltern dieser Verantwortung bewusst? Ich hoffe es!

Hilf mir, dich zu verstehen!

„Kommunikation ist ein lebenslanger Lernprozess und unsere Lebenszufriedenheit hängt stark vom Gelingen oder Misslingen der Kommunikation ab.“ Kerstin Hack

Obwohl wir täglich kommunizieren und Dank moderner Technologien immer mehr Möglichkeiten für die zwischenmenschliche Kommunikation haben, bleibt diese eine grosse Herausforderung. Sei dies im Berufsleben oder ganz besonders auch im Paaralltag.

In der Kommunikation von Mensch zu Mensch gibt es vier Quellen für Missverständnisse und Verständigungsprobleme:

  • Botschaft (Sachebene)
  • Emotionen (Beziehungsebene)
  • Sender (Motiv: Was will ich bezwecken?)
  • Empfänger (Was will ich [nicht] hören?)

In der Kommunikationslehre ist oft die Rede vom „Vier-Seiten-Modell“ (oder 4-Ohren-Modell) von Schulz von Thun. Das Modell bringt schön zum Ausdruck, dass in jeder Botschaft (Nachricht) eigentlich vier verschiedene Botschaften stecken:

    • Botschaft zur Sache (Facts)
    • Botschaf zu unserer Beziehung (Wie sehen wir einander.)
    • Botschaft über mich (Selbstoffenbarung)
    • Botchaft über die Erwartungen („Was will ich von dir“ und auch: „Was denke ich, dass du von mir willst“.)

 

Folgendes Zitat in Gedichtform zeigt nochmals auf, dass es beim Kommunizieren verschiedene Stolpersteine gibt:

„Gedacht ist nicht gesagt. Gesagt ist nicht gehört. Gehört ist nicht verstanden. Verstanden ist nicht einverstanden. Einverstanden ist nicht behalten. Behalten ist nicht angewandt. Angewandt ist nicht beibehalten.“ (Kerstin Hack)

Japan, Libyen und wir

Es sind wieder mal die Tage des erhöhten „Nachrichtenkonsums“. Die Bilder des Entsetzens aus Japan flimmern immer wieder über die Mattscheibe. Auch wenn ich diese Tragödie sehe und höre, dass 100’000e ihr Hab und Gut im Tsunami verloren haben – vorstellen kann ich mir dies alles nicht. Auf einen Schlag alles weg, was mir lieb ist. Im schlimmsten Fall sogar Familienmitglieder. Grausam, unvorstellbar.

Gebannt blickt die ganze Welt nach Fukushima. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was denn genau dieser Super-GAU wäre, die Angst vor der noch grösseren Katastrophe, muss riesig sein. Was gibt noch Halt und Sicherheit, wenn keiner abschätzen kann, welche Informationen nun wirklich stimmen? Oder ich denke an unsere Freunde in Yokohama: Wenn ich höre, dass die Botschaft allen Schweizern rät, abzureisen, wie gehen sie wohl mit dieser Situation um?

Und Libyen? Wie gross muss die Verzweiflung sein, wenn man in Jubelgesang wie nach einem Fussballmatch ausbricht, nachdem die UNO eine Flugverbotszone ausgerufen hat und jeder weiss, dass dies nichts anderes als Krieg bedeutet?

Diese Tage zeigen eines deutlich: Unsere Welt ist sehr zerbrechlich. Noch kommen die Katastrophen nur dank TV und Internet in unsere Stuben. Aber was, wenn die Katastophe einmal uns trifft? Wenn wir nicht nur Zuschauer sind, sondern Teil der Tragödie?

Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde. Was ich mir wünsche, ist, dass ich auch dann, wenn alles zerbricht, noch etwas hätte, das mir Halt gibt. Und diese Hoffnung muss grösser sein als Wohlstand oder irdische Sicherheit – denn, wie schnell der Wohlstand weg sein kann, zeigt der Tsunami eindrücklich. Und wie viel Wert irdische Sicherheit hat, ist beim Blick nach Fukushima fraglich.

Ich lass mich von König David und seinem Psalm 39 inspirieren und hoffe mit ihm, dass die Güte Gottes alles irdische Leid überdauern wird: „Auf was kann ich da noch hoffen? Herr, du allein bist meine Hoffnung!“

Inspiration auf dem Sessellift

Wann und wo fallen Ihnen Ihre besten Ideen ein?

Die wenigsten meiner kreativen Einfälle werden an meinem Schreibtisch geboren. Das ist auch einer der Gründe, warum ich eher selten in meinem Büro anzutreffen bin.

Auch wenn die vielen Bücher, die Ordner und natürlich der Internetzugang in meinem Büro eigentlich eine Unmenge von Ideen liefern, meine Inspirationsquelle für innovative Gedanken ist viel öfter ein Spaziergang durch die Natur – ohne Bücher, ohne Internet, dafür mit einem freien Kopf!

Kürzlich erlebte ich schon auf der Fahrt in die Winterferien, dass es in meinem Kopf losging: Da waren Ideen, frische Gedanken, Motivation und Tatendrang. Ich weiss nicht, was andere auf einer langen Autofahrt machen, aber den Alltag einmal hinter uns gelasssen, kommen meiner Frau und mir auf solchen Reisen immer mal wieder (ohne es gewollt zu haben) die besten Ideen in den Sinn.

Das Ziel der Ferien, zur Ruhe zu kommen, neue Motivation und Energie zu tanken, war schon nach der Hinreise erfüllt. Eigentlich hätte ich bei unserer Ankunft in Schruns (A) gleich wieder mit der Arbeit beginnen können. Doch die Sonne, der Schnee, die geliebten Pisten, die ungewohnte Umgebung und die Fahrten alleine auf dem Sessellift sorgten für viele weitere inspirierende und motivierende Momente.

Kreative Einfälle gibts selten auf Knopfdruck. Was mir bei der Suche nach frischen Ideen hilft:

  1. Das „Tagesgeschäft“ hinter mir lassen.
    Darum gelingt mir Kreativarbeit besser ausserhalb meines Büros.
  2. Den Gedanken freien Lauf lassen.
    „Zielloses“ Nachdenken bringt eher eine neue Idee als stundenlanges „Grübeln“ über einem Problem.
  3. Eine anregende Umgebung aufsuchen.
    Das ist bei mir oft die Natur (Wald, See), kann aber auch ein Strassencafé oder sogar eine Autofahrt sein.
  4. Offensein für unerwartete Inspirationsquellen.
    Etwas nicht Alltägliches regt meine Kreativität viel eher an als das Gewohnte. Ein Kinofilm löst nicht selten neue Ideen aus oder eine Konferenz, ungewohnte Begegnungen, ein mir bisher fremder Ort…
  5. Horizonterweiterung im Alltag suchen.
    Wer Neues entdecken will, muss „ausserhalb der Box“ denken. Innovation und Inspiration bedingen, dass ich versuche, den bekannten Rahmen zu sprengen.

Man könnte zusammenfassend auch sagen: Man muss Spass haben, wenn man auf der Suche nach frischen Ideen ist!

Dazu folgendes Zitat:

„Was wir kreative Tätigkeit nennen, sollten wir nicht „Arbeit“ nennen, weil sie das nicht ist. Ich denke, daß Thomas Edison in seinen letzten fünfzig Jahren nicht einen Tag gearbeitet hat.“
(What we callcreative workought not to be called work at all, because it isn‚t. I imagine that Thomas Edison never did a day’s work in his last fifty years.)
Stephen Butler Leacock (1869-1944), kanad. humorist. Schriftsteller