Versöhnt leben

Die Frage des Friedens ist nicht zuerst eine Frage an die Welt,
sondern für jeden an sich selbst.

Karl Jaspers

„U i ha fasch aues gha vo däm woni tröimt ha. Bimene Häärli ömu…“, sagt Dällbach Kari im Film Eine wen iig. (Und ich hatte fast alles gehabt, wovon ich träumte. Beinahe jedenfalls.)

Träume im Leben sind wichtig, aber nicht alle Träume werden in Erfüllung gehen. Unsere Lebenszufriedenheit und unser Erfolg im Alltag hangen stark davon ab, wie wir mit unseren unerfüllten Träumen umgehen.

Ich denke an eine junge Frau, die bei mir in der Beratung war. Ihr Lebenstraum, früh zu heiraten und ein junges Mami zu sein, hatte sich nicht erfüllt. Sie kann jetzt ein Leben lang dem unerfüllten Wunsch nachtrauern und sich vielleicht sogar als Versagerin fühlen. Doch wenn sie den weiteren Lebensweg positiv und mit Freude gestalten will, muss sie unbedingt Möglichkeiten finden, sich mit der Situation zu versöhnen.

Der Weltfriede beginnt im Herzen jedes Einzelnen. Wenn ich dieser Welt Frieden wünsche, stellt sich die Frage nach dem Frieden in mir selbst. Gelingt es mir, trotz zerbrochenen Träumen und unerfüllten Wünschen mein Leben positiv zu gestlaten und jedem meiner Tage etwas Gutes abzugewinnen?

Leben im Jetzt

Wie Dällebach Kari im Kinofilm stehen wir in Gefahr, in unserer Vergangenheit stecken zu bleiben. Wir trauern einer bestimmten Zeit in unserem Leben nach oder verharren in der Enttäuschung, dass etwas nicht so gekommen ist, wie wir uns das gewünscht hätten. Die Liste der möglichen Früste aus der Vergangenheit ist lang: unerfüllter Berufswunsch, unglückliche Liebe, zerbröckelte Visionen, gescheiterte Projekte, zerplatzte Träume, zerbrochene Freundschaften…

Wer in der Vergangenheit stecken bleibt, wird im Jetzt nicht glücklich. Was kann ich also tun, um bewusst im Jetzt zu leben und mich mit meinem Leben zu versöhnen?

  • Enttäuschungen nicht unterdrücken!
    Zerplatzte Träume bewusste wahrnehmen und nicht verdrängen.
  • Situation reflektieren! 
    Über Vergangenes nachdenken, Enttäuschungen in die Augen schauen und „Frust vom Leib schreiben“, z.B. in einem Tagebuch.
  • Vergangenheit verabschieden!
    Unerfüllte Träume bewusst innerlich loslassen, vielleicht sogar mit einer symbolischen Handlung („Traum beerdigen“).
  • Zukunft gestalten!
    Wenn die alten Träume losgelassen sind, wird Energie frei, um neue Träume anzupacken.

Ich möchte nicht Opfer meiner Lebensumstände, meiner zerplatzten Träumen und meines Scheiterns sein. Dass wir unser Leben immer wieder aktiv gestalten und unseren Blick vorwärts richten können, das wünsche ich mir und allen Menschen.

Manchmal brauchen wir dazu die Unterstützung eines Partners, eines Freundes, von einem Coach oder das geführte Nachdenken über unser Leben in einem entsprechenden Seminar. (Allen Frauen kann ich zu diesem Thema das nächste Timeout-Weekend für Frauen empfehlen.)

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

 

Eine wen iig – dr Dällebach Kari

Viele Menschen sind nur deshalb einsam, weil sie Dämme bauen statt Brücken.  Maurice Chevalier (1888-1972)

Gestern abend sass ich in der Premiére des neuen Kinofilms des Oskarpreisträgers Xavier Koller. Eine wen iig, dr Dällebach Kari ist ein sehr schöner und berührender Film. Da meine Tochter und ich als Statisten dieses Filmes mitwirken durften, war der gestrige Kinobesuch natürlich sehr speziell: Erwartungsvoll lehnten wir uns im Sessel zurück, nur um jedesmal schier aufzuspringen, wenn einer von uns für einen Sekundenbruchteil im Bild zu sehen war…

Die Geschichte berührt: Ein Mensch, der aufgrund einer Missbildung mit sich und dem Leben hadert. Eine Liebe, die ums Überleben kämpft, weil es sie in dieser Form gar nicht geben dürfte. Ein Kampf zwischen Hoffnung, Minderwertigkeit und Mutlosigkeit.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1WQpdH00Aqo[/youtube]

Der lohnenswerte Kinobesuch ist eine Zeitreise in die Stadt Bern vor ungefähr 100 Jahren. Zurück im Jetzt begegnen uns jedoch überall Menschen, die genauso wie Kari mit Einsamkeit zu kämpfen haben. Der Kampf zwischen Hoffnung, Minderwertigkeit und Mutlosigkeit scheint mir in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Ob wir uns, wie Kari, durch eine Missbildung, weil uns „Du reichst nicht!“ eingetrichtert wurde oder aufgrund unserer Begrenztheit minderwertig fühlen, spielt keine grosse Rolle. Tatsache ist: Selbst Menschen, die äusserlich alles haben und im Gegensatz zu Kari von der Gesellschaft hochgejubelt werden, haben in ihrem Innersten nicht selten mit Minderwertigkeit zu kämpfen. Und dieses Gefühl, nicht zu genügen, führt uns in die eine oder andere Form der Isolation, in die Einsamkeit.

Welche Antwort haben wir auf die Not der Einsamkeit in unserer Gesellschaft? Es muss mehr geben als Facebook und 24h Unterhaltungsangebote. Mehr als das beliebte „Sich-im-besten-Licht-Präsentieren“ in der Gemeinschaft, sozialen Netzwerken oder Talent-Shows. Das erlebt auch der Kari Dällebach im Kinofilm: Auch nach einer Operation seiner Lippen-Gaumen-Spalte kämpfte der „innere Mensch“ immer noch mit Minderwertigkeit. Vielleicht bewirkt das „Polieren unserer Fassade“ sogar das Gegenteil vom Gewünschten: Wer will schon einen „Hochglanz-Menschen“ zum Freund?

Die Dämme, die wir bauen (Zitat von oben: Viele Menschen sind nur deshalb einsam, weil sie Dämme bauen statt Brücken. Maurice Chevalier.), sehen ganz unterschiedlich aus: Der bewusste Rückzug in die Einsamkeit und das Meiden von Gemeinschaft mit anderen, gehören genauso dazu wie die unechte Imagepflege (etwas vorgeben, das gar nicht ist) oder das übertriebene Brüsten mit Erfolgen und Status.

Und wie könnten wir statt Dämme Brücken bauen? Einige Ideen zum Weiterdenken:

  • Kari schaffte es dort, das Herz von Annemarie zu gewinnen, als er selbstbewusst, aber ohne etwas vorzuspielen, auftrat. Was kann das für uns heissen?
  • Jeder Mensch hat Fehler – wenn wir uns diese gegenseitig zugestehen, beginnen wir Brückenbauer zu sein.
  • Der Rückzug ins Schneckenhaus macht die Minderwertigkeit und Einsamkeit unerträglich. Wir müssen allen nötigen Mut aufbringen und die Gemeinschaft mit anderen Menschen suchen.
  • Ich erlebe oft, dass gerade das Reden von eigenen Schwächen, Zweifel und Schwierigkeiten einen viel tieferen Zugang zu anderen Menschen schafft, als das (vorgespielte) Schönwetter-Palavre.
  • Als Kari bei den Schwiegereltern in spe scheiterte, wird er von seinen Minderwertigkeitsgefühlen überwältigt. Wer sich öffnet, erlebt auch Rückschläge. Doch selbst dann dürfen wir nicht aufhören, Brücken zu bauen, damit wir nicht in trostloser Einsamkeit landen.

In gewissen Lebensumständen und -situationen ist die Gefahr der Vereinsamung besonders gross. Wie können wir Menschen begegnen, die in solchen Situationen stecken? Sind wir auch bereit Brücken zu den Menschen zu bauen, die sich hinter ihren Dämmen verschanzt haben?

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

Traumjob oder Jobtrauma?

Je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, desto besser wird sie bezahlt.
Mark Twain (1835-1910)

Das ist zwar nicht meine Erfahrung, doch mir gefällt der Ansatz. Viel zu oft kommt es mir nämlich vor, als dürfe Arbeit nicht auch Spass machen. Miesmacher auf Radiosender oder per Facebook-Statusmeldungen verbreiten am Montagmorgen regelmässig schlechte Stimmung. Es scheint, Arbeit sei eine Vorstufe von Gefängnisstrafe.

Viele lassen sich von der schlechten Stimmung anstecken und signaliserien, dass Arbeit mehr Frust als Lust ist. Warum nur? Vielleicht stimmen wir in den Jobblues mit ein, weil wir verlernt haben, zu schätzen, was wir haben. Wer kein Job hat, würde sehr gerne am Montagmorgen zur Arbeit fahren…

Oft stecken wir im Job und überhaupt im Leben in einer gefährlichen Routine. Wir sind in unserem Hamsterrad gefangen und ohne es zu merken, treten wir an Ort. Wir vergessen, zu reflektieren, also darüber nachzudenken, was uns in unserer Tätigkeit eigentlich zufrieden macht und was wir als belastend erleben. Erst wenn wir das Positive sehen, können wir es auch schätzen. Und erst wenn wir den Schwierigkeiten in die Augen schauen, können wir etwas daran ändern.

Das Traumjob-Dreieck

Häufig liegt der Grund für Frust weniger in der Arbeitssituation als in der Tatsache, dass wir uns selbst viel zu wenig gut kennen. Den perfekten Job gibt es nicht, aber es ist hilfreich, sich einmal auszumalen, wie der persönliche Traumjob denn überhaupt aussehen würde. Für mich gehören zum Traumjob drei Dinge dazu:

  • Ich kann das tun, was ich besonders gut kann (Fähigkeiten).
  • Ich kann etwas tun, das mein Herz berührt (Leidenschaften/Interessen).
  • Ich kann es so tun, wie es meiner Persönlichkeit entspricht (Umfeld).

Um mein eigenes Traumjob-Dreieck kreieren zu können, muss ich mir einige Fragen stellen:

  • Fähigkeiten: Was kann ich besonders gut? Was mache ich gerne? Wo liegen meine Stärken?
  • Leidenschaft: Welche Themen oder Menschengruppen interessieren mich besonders? Welche Branche weckt meine Leidenschaft?
  • Umfeld/Persönlichkeit: Liebe ich Abwechslung oder Routine? Brauche ich ein grosses Team oder viel Freiraum? Suche ich eine Führungsaufgabe? …

Erst wer weiss, wie sein Traumjob aussehen würde, kann Schritte in die richtige Richtung unternehmen. Auch wenn kaum alle Wünsche in Erfüllung gehen, wird das Traumjob-Dreieck zur wertvollen Orientierungshilfe im Joballtag.

Das Jobtrauma überwinden

Der Frust in einer Tätigkeit liegt oft in einem der drei Bereiche des Traumjob-Dreiecks:

  • Ich habe eine Aufgabe, die überhaupt nicht zu meinen besonderen Fähigkeiten passt.
  • Ich arbeite in Bereichen, Themen, die mich überhaupt nicht interessieren. Oder ich habe mit Menschengruppen zu tun, zu denen ich keinen Bezug habe.
  • Ich bin in einem Umfeld tätig, das meiner Persönlichkeit nicht entspricht. Ich passe nicht ins Team, zu viel oder zu wenig Routine, keine Führungsverantwortung…

Vielleicht ist das Frustpotenzial im dritten Bereich am grössten: Wir tun etwas, das wir gut und gerne tun, die Branche sagt uns auch zu, aber das Umfeld passt einfach nicht. Meine Persönlichkeit passt nicht in diese Unternehmung oder ich komme mit den ständig wechselnden Anforderungen nicht zu recht.

Wichtig ist, herauszufinden, in welchem Bereich der Schuh drückt. Nur so kann etwas verändert werden. Manchmal kann eine kleine Veränderung Grosses bewirken – und manchmal muss die Jobsituation grundsätzlich überdenkt werden.

Arbeit darf ein Vergnügen sein – das wünsche ich uns!

 

Weiterer Artikel zum Thema: Resignative Zufriedenheit?

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Ein täglicher Kraftriegel

Ihr verehrt heilige Bäume und legt kunstvolle Gärten an für eure Götzen. Das wird ein böses Erwachen geben, wenn ihr einsehen müsst, dass sie nicht helfen können! Beschämt werdet ihr dastehen und einem Baum mit verdorrten Blättern gleichen, einem Garten ohne Wasser.
Die Bibel, Jesaja 1,29+30

Welchen Kraftstoff geben Sie Ihrem Innersten? Wie unsere Autos, brauchen wir selbst immer mal wieder eine Tankfüllung um den Herausforderungen des Alltags gewachsen zu sein. Trends wie das Aufspüren von Kraftorten oder die Feng Shui Lehre zeigen, dass wir grosse Anstrengungen auf uns nehmen, um unseren Energietank zu füllen.

Ich halte es wie Barack Obama, der gemäss livenet.ch am 60. Nationalen Gebetsfrühstück in Washington D.C. gesagt hat: „Uns allen hilft es, wenn wir innehalten, beten und auf den Schöpfer hören.“ Für mich ist der Rückzug in die Stille, das Gespräch mit Gott und das Lesen der Bibel immer wieder eine überraschend frische Kraftquelle. Zwar kann ich mit der Steilvorlage von Obama, der angibt, täglich in der Bibel zu lesen, nicht mithalten. Doch auch ich mache die Erfahrung, dass das Innehalten und Meditieren über den alten Worten Kraft, Ermutigung und Herausforderung für mein tägliches Leben spenden.

Anfangs Jahr habe ich mir vorgenommen, mit dem Buch Jesaja durchs 2012 zu gehen. Und schon das erste Kapitel hat mich stark herausgefordert: „Die Kinder, die ich großgezogen und ernährt habe, wollen nichts mehr von mir wissen.

Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel weiss, wo die Futterkrippe seines Herrn steht. Was aber macht mein Volk? Sie haben vergessen, wem sie gehören, und sie wollen es auch gar nicht mehr wissen!“

Manchmal stehen wir in der Versuchung, zu vergessen, wem wir unser Leben und was dazu gehört, zu verdanken haben. Wir meinen, an „fremden Futterkrippen“ schmecke der „tägliche Kraftriegel“ besser. Was ich meine: Wir Menschen verdanken unserem Schöpfergott unser Leben, aber wie oft fragen wir nicht nach ihm?

In schlechten Zeiten fällt es uns viel leichter zu Gott zu beten und ihm unser Leid zu klagen. Die zitierten Verse aus Jesaja fordern mich heraus, auch in guten Zeiten den nicht zu vergessen, der mich reich beschenkt hat. Und das eingangs erwähnte Bibelzitat ermahnt uns, nicht die falschen, vermeintlichen Kraftquellen zu polieren: Was ist, wenn all unser Geld keinen Wert mehr hat? Was, wenn all die schönen Dinge zerbrechen? Was, wenn der Baum, der uns Energie spenden sollte, verwelkt oder umfällt?

Ich bleibe dabei: Mein täglicher Kraftriegel ist die Verbindung zur ewigen Lebensquelle. Indem ich meine Gottesbeziehung ganz konkret pflege, tanke ich neue Kraft für alle Herausforderungen des Alltags. Drei Dinge gehören bei mir zu dieser Stille mit Gott:

  • Einen festen Platz im Alltag
    Ich muss solche Momente fest einplanen und ihnen bewusst Raum geben, sonst geht das Auftanken in der Hektik des Alltags unter.
  • Abstandnehmen vom Alltag
    Am meisten profitiere ich von solchen Zeiten, wenn ich ganz bewusst aus dem Alltag, aus dem Büro, raus gehe (z.B. in den Wald, an den See). Dieses innerliche und äusserliche Abstandnehmen vom Alltag hilft mir, die Alltagssorgen in einem grösseren Zusammenhang zu sehen.
  • Mit neuer Kraft in den Alltag
    Trotzdem bleiben diese Stille Momente nicht etwas alltagsfremdes. Ich bespreche mit Gott kommende Herausforderungen und Begegnungen, vor denen ich mich sorge. Mit neuer Kraft und Gelassenheit breche ich dann auf zurück in den Alltag.

Und wo holen Sie Ihre Kraft her?

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSpiritualität“.

z'friede mit sich säuber?!

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
afrikanisches Sprichwort

Heute einige Gedanken aus der aktuellen Serie „z’friede läbe“ der gms Matinées. Kürzlich haben wir darüber nachgedacht, wie wir zufrieden mit uns selbst sein können. Was mir persönlich dabei hilft, sind folgende drei Kernpunkte:

Ursprung allen Lebens

Kein Mensch hat sich selbst erfunden! Es brauchte schon einen genialen Schöpfer, um dich und mich und all die kreativen Kreationen auf dieser Welt zu erschaffen!
Das Leben ist lebenswert, weil es ein wertvolles Geschenk des Himmels ist. Unseren Wert ist unabhängig von unserer Leistung!

Darum, nicht vergessen:

Ich darf und soll einen gesunden Selbstwert haben. Denn: Mein Leben ist lebenswert!

Mein Platz im Universum

Wir hätten so gerne alles unter Kontrolle, möglichst jedes Detail fest im Griff. Wir leiden kollektiv unter einem Machbarkeitswahn. Der Mensch glaubt tatsächlich, dass alles machbar ist.

Doch das Leben lehrt uns:

  • Nicht alles ist machbar!
  • Nicht alles ist abhängig von mir!
  • Nicht alles ist dringend!

In einer Erzählung von Jesus wird ein Bauer geschildert, der die Saat ausstreut und sich anschliessend zur Ruhe legt. Wenn die Zeit (oder das Korn) reif ist, folgt die Erntearbeit. Der Bauer erlebte, dass nicht alles machbar ist. In der Geschichte steht: „… und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht.“ (Die Bibel, Markus 4,27)

Mein Lebensrhythmus

Die Geschichte vom Bauern zeigt ein weiterer Punkt für ein zufriedenes Leben: Es braucht einen gesunden Rhythmus von Anspannung und Entspannung. Es gilt, die verschiedenen Lebensphasen zu beachten:

Säen - Schlafen - Ernten - Danken

  • Säen: sich etwas vornehmen, Projekt anpacken, gut beginnen
  • Schlafen: zur Ruhe kommen, loslassen, tanken, warten (auch: warten müssen, ausharren)
  • Ernten: starkes Engagement, Endspurt, Früchte, Resultate
  • Dank: Freuen, Pause, abschliessen, Erfolge feiern, Auswertung

Ideen zum Nachdenken und Anwenden

  • Kann ich sagen: „Ich nehme das Geschenk des Lebens dankbar und demütig an!“?
  • Wo stehe ich in Gefahr, alles unter Kontrolle haben zu wollen? Wie kann ich lernen loszulassen („Von-Selbst-Prinzip“)?
  • Stimmt mein Lebensrhythmus? Habe ich alle Phasen im Blick? In welcher Phase stehe ich gerade?
  • Manchen ist es eine Hilfe, die persönliche Lebenskurve aufzumalen (mit allen Höhen und Tiefen) und so über das eigene Leben nachzudenken!
  • Gerne unterstützen wir Sie mit unseren Timeout-Weekends, Seminaren oder einem Coaching.

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

 

Resignative Zufriedenheit?

„Wichtig ist nicht, woher man kommt, sondern wohin man will.“

Sind Sie resignativ zufrieden oder sind Sie wirklich zufrieden?

Eine Umfrage der Sendung Eco von SF1 kommt zu einem erstaunlichen Resultat: „94 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind zufrieden mit ihrer Arbeitssituation.“ Trotzdem geben aber 33 % der Befragten an, die Belastung in ihrem Job sei zu gross.

Wie passen diese beiden scheinbar widersprüchlichen Resultate zueinander? Der Experte (Arbeitspsychologe Theo Wehner) bringt bei seiner Erklärung den Begriff der „resignativen Zufriedenen“ ins Spiel. „Resignativ zufrieden“ – was soll denn das bedeuten?

Kann ich wirklich resigniert haben und trotzdem zufrieden sein? Der ETH Professor beschreibt diese Einstellung so: „Es lässt sich nicht mehr viel ändern und man sollte hier zufrieden sein.“ (gemäss Aritkel auf sf.tv) Ich bin mit Theo Wehner damit einverstanden, dass es Situationen gibt, in denen wir uns einfach mit den Umständen abfinden sollten. Aber: Resignative Zufriedenheit, das ist mir klar zu wenig!

Schritte zu mehr Zufriedenheit im 2012

Was tun Sie, damit Sie 2012 mehr Zufriedenheit erleben? Und im Sinn des obigen Zitates: Wissen Sie, wohin Sie 2012 wollen? Ich würde behaupten: Der resignative Zufriedene schaut, woher er kommt und sagt sich: „Okay, so ist es halt, da lässt sich nicht mehr viel ändern.“ Der wirklich Zufriedene (oder der, der es werden will) geht ganz anders an die Sache: „Gut, was war, lässt sich nicht mehr ändern. Doch die Zukunft liegt vor mir, ich werde sie gestalten.“

Bleiben wir beim Thema Arbeitszufriedenheit. Schliesslich verbringen die meisten von uns den grössten Teil ihrer (wachen) Zeit beim Arbeiten. Trotz der Eco-Umfrage vermute ich, dass viele Menschen auch in unserem Land gerne noch etwas zufriedener wären bei ihrer Tätigkeit.

Was hilft Ihnen motiviert zu arbeiten?

Wollen Sie wissen, was Ihnen bezüglich Arbeitssituation besonders wichtig ist und wo Sie am besten anpacken, wenn Sie in Ihrem Job (noch) zufriedener werden wollen? Dann machen Sie mit folgenden Begriffen eine Rangliste: Zu oberst das, was Ihnen am wichtigsten ist bis zu dem Thema, das für Sie am wenigsten Bedeutung hat:

  • Arbeitsort und Arbeitsweg
  • Ein bestimmtes Lohnniveau
  • Funktionierendes Team
  • Hohe Selbständigkeit, Eigenverantwortung
  • Persönliche Stärken/Fähigkeiten jederzeit einbringen können.
  • Sozialleistungen und Ferien
  • Mit der Tätigkeit etwas bewegen können.
  • Arbeitsplatzkomfort und Infrastruktur
  • Das Umfeld: Einpersonenbetrieb oder globale Holding?
  • Resultate sofort erkennbar
  • Viel Abwechslung oder lieber Routinearbeiten?
  • Arbeitsplatzsicherheit und langfristige Perspektiven
  • Teil einer sinnvollen, bedeutsamen Aufgabe sein
  • (Un)Regelmässige Arbeitszeiten

Betrachten Sie nun Ihre Rangliste und vergleichen Sie diese mit Ihrer derzeitigen Tätigkeit. Entsprechen die Punkte, die Ihnen besonders wichtig sind, Ihren Vorstellungen? Wenn ja, freuen Sie sich darüber. Wenn nur zum Teil, dann fragen Sie sich, was Sie in diesem Jahr unternehmen können, um dem Idealzustand einen Schritt näher zu kommen. Wenn überhaupt nicht, ist es möglicherweise an der Zeit, Ihre Arbeitssituation komplett  zu überdenken.

Zufrieden im Job und im Leben

Resignative Zufriedenheit lohnt sich nicht. Wenn schon nicht im Job, dann ganz bestimmt auch nicht im restlichen Leben. Es gibt einige Umstände, die sind nicht veränderbar und einmal getroffene Entscheidungen können wir oft nicht so schnell rückgängig machen. Aber Eines können wir immer: Vorwärts blicken. Fürs 2012 wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihr Leben aktiv gestalten und sich nicht als Opfer der Umstände fühlen.

Als Coach, Trainer und Theologe werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, dass Menschen mehr Zufriedenheit erleben dürfen. So freue ich mich zum Beispiel auf die kommenden gms Matinéesz’friede läbe„, wo wir genau diese Fragen nach Zufriedenheit im Leben, Job, Partnerschaft und Gesellschaft stellen werden.

Verabschieden Sie sich von der resignativen Zufriedenheit und werden Sie wirklich zufrieden!

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Zeigen Sie Schwäche

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Jesus Christus in der Bibel, 2. Korinther 12,9

Noch klingt uns das Wort des Jahres 2011 in den Ohren: „Stresstest“ wurde in Deutschland zum Schlagwort des Jahres gewählt. Die Wörter, Unwörter oder Sätze des Jahres sind immer ein Rückblick auf die vergangenen Monate. Im Gegensatz dazu bieten uns kirchliche Kreise immer im voraus ein Wort zum Jahr. Ein Spruch aus der Bibel, der ermutigen, zum Nachdenken anregen und herausfordern soll.

In diesen Tagen gibt es jedoch eine auffällige Verbindung zwischen dem Wort des (letzten) Jahres und dem Bibelspruch des Jahres. Während in Deutschland der Bundespräsident Christian Wulff einem Stresstest unterzogen wird, muss sich in der Schweiz der Präsident der Nationalbank, Philipp Hildebrand, öffentlich zu seinen privaten Bankgeschäften äussern. Dürfen solche mächtigen Personen des öffentlichen Lebens Schwächen haben und diese auch zeigen?

Bei solchen angeblichen Skandalen tritt jeweils ein interssantes Phänomen zutage: Die Massenmedien, die ja bekannterweise nicht immer durch ihre Integrität glänzen, spielen sich zu den Hüter von Moral und Wahrheit auf. Da stehen dann plötzlich Persönlichkeiten am Pranger, die vorher durchaus als glaubwürdig und anständig wahrgenommen wurden.

In Deutschland hat sich inzwischen auch Hape Kerkeling zu Wort gemeldet und schliesst seinen Kommentar mit den Worten: „Herr Präsident, bleiben Sie im Amt und vor allem bleiben Sie Mensch!“ Denn, auch ein Präsident kann nicht unfehlbar sein.

Der Bibelspruch des Jahres verspricht den beiden Männern – und damit uns allen -, dass sogar eine Kraft darin liegt, wenn wir Schwäche zeigen. Es ist Jesus, der uns das zusagt. Er selbst will unsere Kraft sein, wenn wir schwach sind. Das ist nicht „Schwachsinn“ – es ist die Zusage der Bibel, meine tiefe Glaubensüberzeugung und die Erfahrung von tausenden Menschen aller Zeiten und aller Orten.

Auch der stärkste Mensch, das lehren uns diese Tage, braucht einen Ort, wo er schwach sein kann. Und dieser Ort sollte nicht zuerst die Massenmedien sein (auch wenn uns die Kommunikationslehre zu recht sagt, dass Intransparenz und Salamitaktik nicht gut ankommen). Wir sollen auch in der Öffentlichkeit Schwäche zeigen und zu unseren Fehlern stehen; die Kraft liegt aber darin, wenn wir zuerst im Rückzug in die Stille unser Sein und Tun reflektieren und vor Gott unser Schwachsein offen legen.

Wer in Stille, Meditation und im Gespräch mit dem Schöpfer über sein moralisches, rechtliches oder verborgenes Fehlverhalten nachdenken kann, wird innerlich gestärkt in die Öffentlichkeit zurückkehren. Wer inneren Frieden geschenkt bekommt, kann sich nun auch für äusserlichen Frieden stark machen. Was von Fall zu Fall etwas anderes heissen kann: Eine Entschuldigung von Mensch zu Mensch, ein „sich Stellen“ der Justiz, ein öffentliches Bekennen…

Jeder von uns stolpert von Zeit zu Zeit über seine Schwächen. Darum sind mir auch Personen des öffentlichen Lebens lieber, die Schwächen zeigen und uns (auch) im Umgang mit ihren Fehlern Vorbild sind. Ich glaube sogar, dass wir am meisten von diesen Führungspersonen lernen können, wenn sie uns daran teilhaben lassen, wie sie mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. Hochglanz Promis, egal ob sie nun aus Gesellschaft, Politik, Sport oder Kirche kommen, die immer alles im Griff haben, schrecken mich ab.

Darum: Zeigen Sie Schwäche! Sie werden bei Ihren Mitmenschen mehr punkten, als wenn Sie so tun, als würden Sie immer alles richtig machen. Und vergessen Sie nicht: Es gibt einen über uns, der uns genau in unserer Schwachheit Stärke sein möchte.

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.

Mehr Speed?

Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert,
geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.

Gotthold Ephraim Lessing (1729-81)

Anders ausgedrückt: Du kannst mit hundert Sachen auf der Autobahn des Lebens unterwegs sein und doch nie ankommen.

Mir scheint, in unserer Gesellschaft wird eines völlig überbewertet: die Geschwindigkeit. Auf der anderen Seite wird etwas völlig unterbewertet: die Zielorientierung.

Hauptsache schnell. Kürzlich hat mir eine Frau gesagt, ihr Mann kuriere gerade ein Burnout aus. Auf mein Nachfragen hin erzählte sie mir vom Job und den Arbeitsbedingungen ihres Mannes. Als Manager einer grossen, weltweit tätigen Firma gehört es zum Beispiel zu den Erwartungen, dass Anfragen innert zehn Stunden beantwortet werden – Ferien hin oder her. „In Dubai wird auch sonntags gearbeitet, also muss mein Mann auch dann online sein“, erklärte mir die Frau.

Im Artikel „Damals sollte man gelebt haben!“ (NZZ am Sonntag, 18. Dezember 2011) fragt Martin Helg danach, in welcher Zeit die Gesellschaft wohl am glücklichsten war. Die Babyboomer schneiden ganz gut ab, denn sie hatten: „Einen Job mit eigener Sekretärin. Steil steigende Löhne. Geschäftsreisen in der Businessclass. Ein flauschiges Altersfürsorge-Kissen (das wir für sie polstern). Und zu allem Überfluss gab es noch kein Handy, also keine Kontrollanrufe von daheim und keinen Zwang, Twitter-Botschaften abzusetzen.“

Ich möchte nicht in einer anderen Zeit gelebt haben, doch ein Wunsch an unsere Zeit hätte ich schon: Wie wärs, wenn wir mal den Fuss vom Gaspedal nähmen und statt in immer höherer Geschwindigkeit neue Rekorde zu erzielen eine Denkpause einlegen würden? Es ist nämlich durchaus erlaubt, den Geschwindigkeitsrausch einmal kritisch zu hinterfragen! Vielleicht eignet sich keine Zeit so gut wie der Jahreswechsel, um darüber nachzudenken, ob wir tatsächlich rund um die Uhr erreichbar sein wollen. Soll der Chef wirklich über unser ganzes Leben verfügen dürfen?

Werden Sie Ihr eigener Chef

Haben Sie schon einen Neujahrsvorsatz gefasst? Wenn nicht, hab ich hier einen Vorschlag: Werden Sie im neuen Jahr Ihr eigener Chef. „Wie soll das gehen?“ fragen Sie vielleicht. Im Prinzip ganz einfach – und oft doch so schwer: Beginnen Sie damit, selbstbestimmt zu leben und sich nicht als Opfer Ihrer Umstände zu fühlen.

Die beste Erfindung beim Handy ist der Ausschaltknopf. Seien Sie einfach mal nicht erreichbar. Lassen Sie sich nicht dirigieren von Meinungen, Trends, unrealistischen (und unmenschlichen) Arbeitsbedingungen. Wer sich vom Markt und vom Geld bestimmen lässt, ist höchst unfrei. Wir werden zu Gefangenen unserer materialistischen „Begierden“. Klar gibt es schon bald wieder ein noch besseres iPhone – doch, werden Sie Ihr eigener Chef und stürzen Sie Appel & Co. vom Thron.

Heisst mehr Geschwindigkeit auch mehr Lebensqualität?

Der eigene Chef zu werden, wird nicht immer einfach sein. Es gibt Konflikte, weil so viele andere gerne Chef über uns wären. Und manchmal kann der Preis auch hoch sein: Freundschaften könnten in Gefahr stehen oder ich muss mich tatsächlich nach einem geeigneteren Job umsehen, wenn ich mich nicht länger den unwürdigen Arbeitsbedingungen beugen will.

Ich bin überzeugt: Unser Leben gewinnt an Qualität, wenn wir etwas Geschwindigkeit raus nehmen, unser eigener Chef werden und auch mal ein Timeout einschalten.

„Immer schneller“ ist ein schlechtes Lebensmotto. Wer sich dem „Immer schneller“ Anspruch anpasst, muss sich nicht verwundern, wenn er eines Tages aufwacht und erschrocken feststellt, dass sein Leben an ihm vorbeigerauscht ist.

Am Ende zählt nicht die Geschwindigkeit. Was zählt, ist die richtige Richtung. Wer beharrlich und ausdauernd seine Ziele verfolgt, wird es selbst in Schritttempo weiterbringen als der ziellose Raser.

Wie wärs, im neuen Jahr etwas Tempo wegzunehmen um Schritt für Schritt den eigenen Zielen näher zu kommen? Gerne unterstützen wir Sie dabei, zum Beispiel mit unseren Timeout-Weekends oder mit einem Coaching. Happy New Year!

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Selbst“.

Lernen vom Schuhmacher Martin

„Ich habe keine Lust weiterzuleben, frommer Mann. Ich wünsche mir nur noch den Tod. Nur dies allein erflehe ich von Gott. Ich bin ein Mensch ohne jeden Wunsch und jede Hoffnung.“
Der Schuhmacher Martin in einer Erzählung von Leo Tolstoi (Wo die Liebe ist, da ist auch Gott)

Meine Frau hat sich dieses Jahr einen Wunsch erfüllt: Basierend auf die bekannte Erzählung vom „Schuhmacher Martin“  hat sie ein Hörspiel geschrieben und ein Figurentheater entwickelt. Das Stück „Lueg use, Martin“ ist nicht nur sehr schön, es ist auch sehr berührend.

Im Figurentheater geht es um den vom Leben gezeichneten und dennoch zufriedenen Schuhmacher Martin, der zusammen mit der Maus Melchior in seiner Werkstatt wohnt. Während Melchior Besuch von seinem Bruder Balthasar bekommt und dieser seinen gewohnten Alltag durcheinander bringt, gibt Martin in verschiedenen Begegnungen unbemerkt viel Wärme und Liebe weiter.

Es lohnt sich, die Geschichte etwas genauer zu betrachten: Da ist ein armer Schuhmacher, der viele Schicksalsschläge wegstecken muss. Seine Frau stirbt früh, seine Kinder auch und schlussendlich erliegt auch sein jüngster Sohn einer Krankheit.
In dieser Situation gibt sich Martin „ganz der Verzweiflung hin“. Aus dieser Zeit stammt der oben genannte Ausschnitt aus einem Dialog.

Die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung haben nicht das letzte Wort. Tatsächlich wird aus dem lebensmüden Martin ein warmherziger Mensch, der Nächstenliebe ganz konkret lebt.

Was ist geschehen?

Hören wir nochmals in den Dialog hinein, den ich oben bereits angerissen habe: „Und der Alte erwiderte: ‚Für Gott müssen wir leben, Martin. Er ist es, der dir das Leben gegeben hat, ihm sollen wir es leben. Wenn du ihm lebst, wirst du dich um nichts mehr bekümmern, und alles wird dir leicht erscheinen.'“

Es scheint eine etwas gar einfache Lösung zu sein. Und tatsächlich wird es uns im wirklichen Leben oft auch um einiges komplexer vorkommen. Doch dieser Ratschlag war für Martin der Beginn einer spannenden Reise. Durch diesen Rat gelingt es ihm, von sich weg zu Gott hin und dadurch auch zum Mitmenschen zu schauen.

Wie können wir Rückschläge verkraften und Schicksalsschläge überwinden? Wie werden wir versöhnt mit uns und unserem Leben? Es beginnt dort, wo wir den Blick von uns weg auf unser Gegenüber hin richten. Wer nur sich und seine Probleme sieht, wird sich immer elender fühlen. Wer es wagt, auf Gott zu schauen, kann neue Perspektive gewinnen. Und wer in aller Schwachheit beginnt, dem Mitmenschen zu dienen, wird erleben, wie ein Heilungsprozess in Gang gesetzt wird.

Das empfehlenswerte Figurentheater Lueg use, Martin ist im Advent 2011 in Studen BE zu sehen und kann im Adonia-Verlag als Hörspiel gekauft werden.

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst„.

Was macht mich einzigartig?

Jeder von uns ist einzigartig, was manchmal wunderbar und manchmal schwierig ist, aber immer einzigartig.
(Marcus Buckingham)

Wer kennt es nicht? Der Arbeitskollege kann etwas, das ich auch gerne so gut beherrschen möchte. Beeindruckt schielen wir auf unsere Mitmenschen und wünschten uns, ihre speziellen Talente wären die unseren.

Gerade diese Woche haben wir in unserer Klein-/Gesprächsgruppe über diesen Punkt gesprochen: Ich gab zu, dass ich manchmal etwas neidisch auf andere schaue und mich beim Gedanken ertappe, auf der Erfolgswelle bestimmter Menschen mitsurfen zu wollen.

Einer aus der Gruppe fragte zurück, ob ich den bereit wäre, das ganze Leben des anderen „zu leben“. Quasi: „Willst du sein Leben brutto oder nur netto?“. Netto wäre ja schon chic: Den Erfolg der anderen nehmen wir, den Preis dafür bezahlen wir jedoch nicht.

Kein Leben ist nur rosa gefärbt. Es ist nicht fair, wenn wir denken, die anderen haben es besser, die haben ja ein Erfolgserlebnis nach dem anderen. Jeder hat mit Schattseiten fertig zu werden und jeder muss schwierige Situationen meistern.

Soweit so gut. Die Frage ist nun: Kenne ich überhaupt meine Einzigartigkeit? Vielleicht fällt mir nur auf, was andere gut können. Vielleicht habe ich nur einen Blick auf den Erfolg der anderen und die Erfolgserlebnisse in meinem (Berufs)Alltag sind für mich gewöhnliche Selbstverständlichkeiten.

Im Coaching unterstütze ich Menschen darin, ihre Einzigartigkeit herauszufinden. Einen Workshop, den ich dabei sehr gerne einsetze, ist die Frage nach den positiven Erfahrungen in der Vergangenheit.

  • Positive Erfahrungen
    Schreibe ausdem Bereich „Arbeit“, „Familie/Partnerschaft“ und „Gesellschaft“ je 3 positiveErfahrungen auf. Situationen, in denen du dich selbst als erfolgreich, erfülltund glücklich erlebt hast (FLOW-Erlebnisse: da war ich „voll in Fahrt“).Überleg dir danach, warum die einzelnen Momente für dich wertvoll waren. Warumhast du dich bei dieser einen Sache gut gefühlt?

Wenn wir unsere Einzigartigkeit, unsere Stärken und Möglichkeiten besser kennen, können wir im Job und überhaupt in unserem Leben eine grössere Zufriedenheit erlangen. Und vielleicht gelingte es uns auch, immer mehr unsere Einzigartigkeit zu schätzen und unserem Gegenüber seine Einzigartigkeit von Herzen zu gönnen. Ich träume von einer Welt, in der sich Menschen gegenseitig am Erfolg der anderen mitfreuen können.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit„.