Stolzer Papi mit Ritterschlag

Meine Kids machten mich in den letzten Wochen zu einem besonders dankbaren und stolzen Papi.

Kürzlich durften wir nämlich den 20. Geburtstag unserer Tochter feiern. Und an diesem Tag war nicht etwa sie es, die mit Karten und Briefen überhäuft wurde, sondern sie hat 20 Menschen mit einem persönlichen, handgeschriebenen Brief glücklich gemacht.

Sie hat sich bei Menschen bedankt, die in ihrem bisherigen Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.

Was für eine schöne Idee! Und wie gut das tut, wenn man als Vater quasi schwarz auf weiss vor sich liegen hat, dass es tatsächlich gelungen ist, das eigene Kind zu fördern. Puh, was für ein Lohn für 20 Jahre Erziehungs- und vor allem Beziehungsarbeit!

Hühnerhautmoment und ein wild hüpfendes Herz.

Mit der Erlaubnis von Joy hier ein kurzer Auszug aus diesem wunderbaren Brief:

«Durch dich hatte ich schon von klein an ein Vorbild, an dem ich abschauen konnte. Merci für dein Vertrauen in mich. Und dass du mich in meinen Fähigkeiten gestärkt hast. Aber dass du mir auch das Gefühl gegeben hast, dass es nicht schlimm ist, wenn ich etwas nicht so gut kann, ist mega wertvoll.»

Ich versuche es so wenig eingebildet wie möglich zu sagen: Auch wenn ich nicht mit akademischen Titeln bluffen kann, keine Mega-Church vorzuweisen habe und mein GlücksBuch (bisher 😊) kein Kassenschlager wurde, diese Zeilen machen mich stolzer als alles andere. Es war mein Ziel, dass mein Vatersein meine Kinder beflügelt, ihnen also starke Flügel wachsen und sie mit einem gestärkten Selbstvertrauen ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen.

Ein solcher Ritterschlag des eigenen Kindes – da können King & Queen einpacken.

Alles andere als easy

Elternsein heisst Leben auf der Gefühlsachterbahn. Das haben wir bei unserer Tochter besonders in der Unterstufe erlebt. Bei unserem Sohn waren wir hingegangen in den letzten Jahren beim Übergang von Schule zu Ausbildungsbetrieb aussergwöhnlich gefordert.

Es ist so abgedroschen und doch so wahr: Elternwerden ist nicht schwer, Elternsein dagegen sehr.

Nach anderthalb Jahren voller Rückschläge war es ein wunderschönes Gefühl für uns als Familie, als unser Sohn kürzlich die theoretische Autoprüfung geschafft hatte. Endlich wieder ein Erfolgserlebnis für ihn! Mit neuer Energie und Motivation – und vor allem zurückeroberter Freiheit und Lebensfreude – gestaltet er sein Leben. Neue Perspektiven eröffnen sich ihm auf seinem beruflichen Weg.

Elternsein ist tatsächlich alles andere als easy. Wir alle machen Fehler – bewegen aber auch ganz viel Gutes! Wir hoffen, leiden mit, unterstützen unsere Kids, fördern sie, manchmal würden wir ihnen gerne die Schmerzen des Lebens abnehmen – und doch müssen sie da selber durch. Hoffentlich getragen von unserer Liebe.

Gerade gibt es vieles zu feiern auf unserer Familien-Gefühlsachterbahn.

Das geniessen wir!
Und macht uns sehr dankbar.

Glücksaufgabe

Die Idee mit den Dankesbriefen hat meine Tochter übrigens mir abgeschaut. Ich hatte dies damals zu meinem 40. Geburtstag gemacht. Tatsächlich war ich also viel häufiger ein Vorbild für sie, als ich es mir bewusst war – auch dies eine ermutigende Erfahrung.

Vielleicht magst du auch mal eine solche Danke-Aktion starten. Denn: Danke sagen macht doppelt glücklich, Empfänger und Absender gleichermassen.

Das ist unfassbar!

An der ersten Weihnacht wurde der unfassbare Gott in einer Krippe (an)fassbar. Ist das nicht unfassbar?

Letzten Sonntag predigte ich an der gms Matinée über den unfassbaren Gott. Dabei wurde offensichtlich: Gott ist für unterschiedliche Menschen ANDERS erfahrbar, er ist viel MEHR als ich mir vorstellen kann und er bleibt HEILIG – und daher auch immer nah und fern gleichzeitig, eben unfassbar für uns Menschen.

Der unfassbare Gott …

Mit einer sehr persönlichen «E-Mail an Gott» kam in der Moderation eindrücklich zum Ausdruck, dass in unserem Alltag oft Fragen offenbleiben und sich Gott uns nicht so zeigt, wie wir es vielleicht gerne hätten. Eindrücklich auch die Geschichte der sechs blinden Experten, die einen Elefanten beschreiben: Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse sind immer nur ein beschränktes Stückwerk. Wer meint, die Wahrheit gefunden zu haben – ob im religiösen Sinn oder in einem gesellschaftlichen Thema unserer Zeit –, hat vielleicht erst gerade ein Bein des Elefanten abgetastet …

Diese Erkenntnis sollte uns eigentlich bescheiden halten, oder?

Und so bleibt eben auch Gott, der sich zwar durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder den Menschen offenbart hat, unfassbar. Will heissen: Er lässt sich nicht in ein (unser) Schema pressen. Wenn er sich dem Menschen einmal «laut & rockig» offenbart, zeigt er sich das nächste Mal vielleicht ganz «still & sanft». Die Bibel ist voll von so unterschiedlichen Gotteserfahrungen und wenn wir uns die Mühe machen, heutige Menschen nach ihren Erfahrungen mit Gott zu fragen, bekommen wir ebenfalls individuelle, unterschiedliche Geschichten zu hören.

Gott ist unfassbar, weil er eben Gott ist. Und das ist gut so.

ER – vollkommen und heilig.
Ich – unvollkommen und bedürftig.

… wird fassbar

Aber dann geschah dieses Wunder an Weihnachten: Gott selbst besucht in diesem Kind in der Krippe seine Welt. Der unfassbare Gott, der seine Geschöpfe ermahnte, kein Bildnis von ihm zu machen – weil er eben nicht in einem Bild zu fassen ist, nimmt in dieser Krippe menschliche Gestalt an.

In Jesus bleibt er ANDERS, MEHR und HEILIG. Und doch wird er in unserer unvollkommenen und bedürftigen Welt ganz konkret anfassbar. In ihm wird Gott fassbar.

An Weihnachten bleibt Gott nicht abstrakte Liebe.
ER lebt Liebe.

Mit dem Wirken und Reden von Jesu gibt uns Gott ein Beispiel.
ER lebt Liebe.

Mit Karfreitag und Ostern triumphiert göttliche Hoffnung über den Tod.
ER lebt Liebe.

Der Himmel hat uns besucht – und uns eine ewige Perspektive geschenkt.
ER lebt Liebe.

Unserer Unvollkommenheit und Bedürftigkeit setzt Gott seine Liebe gegenüber.
ER lebt Liebe.

Weihnachten – das Fest der Liebe – war nicht ein genialer Schachzug eines Marketingverantwortlichen der Spielzeugladens.
Weihnachten ist der geniale Schachzug des unfassbaren Gottes, der für uns fassbar wird.

Was für ein Geschenk! Irgendwie unfassbar …

Glücksaufgabe

Wer oder was ist Gott für dich? Für mich bleibt er trotz langjähriger Glaubensreise unfassbar und oft auch unverstehbar. Ich erlebe ihn nah und fern gleichzeitig.

Auch wenn ich vieles nicht verstehe, ich halte mich ans göttliche Weihnachtsgeschenk: Dieser Jesus, diese gelebte Liebe, ist mein Halt und Vorbild.

Platz für alle. Wirklich?

«Mini Farb und dini, das git zäme zwee,
wäred’s drü, vier, fünf, sächs, siebe,
wo gärn wettet zämebliibe,
git’s en Rägeboge, wo sich laht lah gseh,
git’s en Rägeboge, wo sich cha lah gseh.»

Ja, dieser Regenbogen.

Immer wieder ein demütiges Staunen, wenn der Friedensbogen irgendwo am Himmel aufleuchtet.

Und leider in den letzten Jahren auch immer wieder ein Ärgernis, wenn im Namen der Vielfarbigkeit darüber gestritten wird, wer nun zu welchen Bedingungen unter diesem Bogen alles Platz finden darf.

«Wie konnte es nur soweit kommen, dass ein biblisches Zeichen als Symbol der Schwulen-Bewegung missbraucht wird?» monieren die einen, während andere auf Social Media stolz Flagge zeigen – wahlweise für mehr Frieden auf dieser Welt oder für Diversität und ganz grundsätzlich für ein respektvolles Miteinander.

Persönlich ist mir der Regenbogen in vielerlei Hinsicht sehr wichtig: Zuerst als Naturphänomen, das mich immer wieder in eine innere Verzückung führt.

Dann als biblisches Versprechen, dass Gott es gut mit dem Menschen meint und er seinen Friedensbogen über uns spannt.

Und schliesslich genauso wie ich es im oben zitierten Kinderlied viele Jahre gesungen habe: Als Symbol für eine diverse Gesellschaft, wo alle ihren Platz finden dürfen und wo wir gemeinsam stärker (und schöner!) sind als jede:r für sich.

Auf so vielen Webseiten von Vereinen, Kirchen und Clubs steht: Bei uns sind alle herzlich willkommen. Ach, wirklich?

Oft steht im ungeschriebenen Kleingedruckten: Du bist willkommen, wenn du dich unseren Normen und Formen anpasst.

Oder wie es mein Bruder in seiner Lebensgeschichte auf den Punkt bringt: Mäth – Ja, aber …

Alle gleich

Zum 30-Jahre-Jubiläum des Weltbestsellers «Der Regenbogenfisch» fand in der Presse eine würdigende, jedoch auch kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Kinderbuches statt.

Ist es nun eine schöne Erzählung über das Teilen oder doch eher eine versteckte Botschaft in Richtung Gleichmacherei: Alle müssen gleich werden, damit sie in unserer Gesellschaft akzeptiert werden?

So gab beispielsweise Julia Stephan im Bieler Tagblatt vom 15. Oktober 2022 zu bedenken:

Meine deutsche Mutter, die das Schweizer Wertesystem, seine ungeschriebenen Verhaltensregeln gerade erst zu durchschauen begann, gab mir ihre Interpretation dieser Geschichte mit auf den Weg: Das Schicksal des Regenbogenfischs, am Ende nur einer unter vielen zu sein, sei ein typisch schweizerisches Ärgernis: «Bloss nichts Besonderes sein, bloss nicht auffallen, sonst werden alle neidisch auf dich.»

Jede:r ein Original

Wenn alle gleich sind, wo bleiben denn dann all die schönen Farben? Ich wünsche mir eine Gesellschaft, wo jede:r seine/ihre Farbe einbringen kann und mit seiner/ihrer Identität und Originalität geschätzt und geliebt wird.

Unsere Tochter Joy und ihre Partnerin Loa setzen sich mit ihren wöchentlichen Schwumpf-Geschichten genau dafür ein: Die kleinen und grossen Hörer:innen erfahren in den sympathischen Tiergeschichten, wie eine Welt aussehen könnte, wo Diversität nicht bloss ein schönes Mode- oder gehasstes Reizwort ist. Hier leben unterschiedlichste Menschen mit ihrer Einzigartigkeit und Eigenheit nicht nur friedlich neben- sondern wertschätzend miteinander.

Die Autorinnen schreiben über ihr Projekt:

Der kleine Biber Marco hat zwei Papas, der Molch Anton sitzt im Rollstuhl und ein Hasenbaby kommt zu früh zur Welt… dies ist nur ein kleiner Einblick in unsere vielfältigen Kindergeschichten. Unser Ziel ist es, Diversität auf kindgerechtem Weg zu vermitteln. Die 10-15minütigen Tiergeschichten werden auf Schweizerdeutsch erzählt und sind gratis auf Spotify und Anchor zu finden.

Mein bisherige Lieblingsgeschichte handelt natürlich passenderweise auch vom Regenbogen: Das Eichhörnchen Mimi macht sich darin auf die Suche nach den unterschiedlichsten Familienformen und findet auf ihrer Suche sechs tolle neue Freunde. Alle haben ihre eigene Geschichte und gemeinsam entdecken sie den Regenbogen mit all seinen Schattierungen und Farbverläufen.

Dabei fasziniert mich, wie Unterschiedlichkeit nicht ausschliesst sondern Diversität zu einem bereichernden Miteinander führt. Jede:r hat etwas Besonderes an sich. Es geht nicht um «Norm-al»: Normal ist, dass wir unterschiedlich sind und dazu stehen dürfen – und nicht menschgemachten Normen entsprechen müssen. 

Glücksaufgabe

«Das Fremde muss nicht länger fremd bleiben.» Hab ich hier im GlücksBlog nach meiner Begegnung mit dem Juden und dem Imam geschrieben.

Für einige mag es (be)fremd(end) sein, dass der Regenbogen von der Diversitäts-Bewegung in Beschlag genommen wurde. Aus religiösen Gründen haben viele Mühe, wenn die Formen der menschlichen Sexualität aus dem konservativ-traditionellen Rahmen fallen.

In einem Referat hat der deutsche Theologe Michael Diener kürzlich sehr offenen über seine Entwicklung mit diesen Thema gesprochen.

Hier auch noch ein Lesetipp: Homosexualität: Auf dem Weg in eine neue christliche Ethik?
Und wer sich ganz grundsätzlich Gedanken darüber machen möchte, wie man glauben kann, wenn der Glaube aus der Kindheit plötzlich zu eng wird, findet in Wenn der Glaube nicht mehr passt: Ein Umzugshelfer von Martin Benz wertvolle Impulse um den eigenen Glauben weiterzuentwickeln.

Und natürlich empfehle ich herzlich die Schwumpf-Geschichte vom Regenbogen und den dazugehörenden Instagram-Kanal.

Vater-Aufgabe: Flügel verleihen

In unserem Familienkalender war eine Woche im Jahr immer fix eingeplant: Während meiner Schulzeit fuhren wir Jahr für Jahr ins vorarlbergische Schruns zum Skifahren. Diese Woche anfangs Februar war meistens mit viel Sonnenschein gekörnt und wurde mit der Zeit von unseren Vermietern der Ferienwohnung als „Schweizer Woche“ bennant.

Ich bin meinen Eltern bis heute dankbar für dieses schöne Ritual, welches ich – zwar mit etwas weniger Wetterglück – bis zum ersten Corona-Winter mit meinen Kindern weiterführte. Die Liebe zum Wintersport lebt weiter und ich geniesse jeden Schwung, den ich in die steile Sennigrat-Piste zeichnen kann.

Verbunden mit dieser Liebe zum Skifahren ist auch der natürliche, befreiende Glaube, den mir mein Papi vorgelebt und mitgegeben hat. Neben der einen Woche im Februar verbrachten wir nämlich auch hin und wieder einen Sonntag in den Bergen statt im Gemeindegottesdienst. Für uns wurden an diesen Sonntagen die Alpen zur Kirche: Wir haben auf dem Skilift Lobpreis Lieder gesungen, fühlten uns unserem Schöpfer nahe und freuten uns als Beschenkte am Leben.

In ganz spezieller Erinnerung ist mir ein Papi-Sohn-Ski-Weekend in Verbier. Zu zweit verbrachten wir wunderbare Tage auf den anspruchsvollen Pisten und abends genossen wir die gemeinsame Zeit beim Essen im Restaurant. Und als wir später im Bett lagen, begannen wir „Holländisch“ miteinander zu sprechen. Natürlich ohne die Sprache zu beherrschen und ohne wirklich etwas Bedeutungsvolles zu sagen.

Mir wird etwas zugetraut

Aber wir hatten Spass zusammen, konnten Tränen lachen und das unbeschwerte Leben feiern. Ernsthafter war der Moment auf der Skipiste, als mein Papi auf einer besonders herausfordernden Buckelpiste zu mir sagte: «Mein Sohn, jetzt hast du mich in den skifahrerischen Fähigkeiten überholt!».

Für diese Anerkennung bin ich meinem Daddy bis heute dankbar! Überhaupt ist dies ein Wesenszug von ihm, der bis heute anhält: Er glaubt an mich, feiert mich und schenkt mir Anerkennung.

Das tut gut – und wie! Es ist das, was Richard Rohr die Vaterliebe, die uns Kinder Flügel verleiht, nennt. Alle, die das erleben, wissen, dass uns in Wahrheit nicht ein österreichischer Energydrink zum Fliegen bringt, sondern ein Mensch – am besten tatsächlich der Vater -, der uns etwas zutraut, an uns glaubt und damit unser Selbstvertrauen stärkt.

Papi hat meinem Skifahren Flügel verliehen.

Und meinem Glauben, der sich an Freiheit und nicht an Gesetzlichkeit orientiert.

Und meinem Leben insgesamt, weil er mir immer wieder etwas zutraut und stolz auf mich ist.

«Päpu, danke dafür!»


Dieser Artikel ist zuerst als Kolumne in der Rubrik «Gut gemacht, Papa!» im Magazin MOVO – Was Männer bewegt. Was Männer bewegen. erschienen.  

Glücksaufgabe

Und was haben deine Eltern gut gemacht? Wofür bist du ihnen dankbar?

Welche Wurzeln verankern dich im Leben und welche Flügel bringen dich zum Fliegen? (Einige Gedanken zum Wurzel & Flügel Konzept findest du hier oder auch in meinem GlücksBuch.)

Falls du selber Kinder hast: Was willst du ihnen mitgeben?

Übrigens, wenn du deine Geschichte mit deinem Vater auch teilen willst, wende dich doch an die MOVO-Redaktion, die sind immer wieder dankbar für gute Geschichten für die Rubrik «Gut gemacht, Papa!».

Das Leben feiern

Das gibt ein schönes Fest-Weekend: Heute Abend feiern wird die Pensionierung von zwei langjährigen Lehrpersonen und morgen steigt ein Fest zum 80. Geburtstag meiner Schwiegermutter.

In unserer schnelllebigen Zeit ist es kaum mehr vorstellbar, dass jemand 40 Jahre am selben Ort arbeitet. Doch beide Personen, die wir heute nach all den Jahren von leidenschaftlichem Einsatz für unsere Schule in den sogenannten «wohlverdienten Ruhestand» verabschieden dürfen, haben genau dies getan. Praktisch ihr ganzes Berufsleben haben sie sich für Schülerinnen und Schüler unserer Dörfer engagiert und junge Menschen zweier Generationen auf dem Weg in ihren nächsten Lebensabschnitt begleitet.

Nun stehen sie selbst vor einem neuen Lebensabschnitt: Sie schauen auf viele Erinnerungen zurück und können Zukunftspläne schmieden ohne dem Schulalltag mit all seinen Herausforderungen.

In der einen oder anderen Rede werden wir den beiden unsere Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken, Anekdoten und Erinnerungen austauschen und die besten Wünsche mit auf ihren weiteren Weg geben.

Liegt deine Pensionierung noch vor dir? Egal wie viele Jahre es bis dahin noch dauert: Du entscheidest heute, wie du und deine Weggefährten bei deiner Pensionierung auf dein Berufsleben zurückblicken werden.

Was willst du erreicht haben?

Womit in Erinnerung bleiben?

Was müsste sein, damit du den Grossteil deines Berufslebens für denselben Arbeitgeber dein Bestes geben würdest?

Darauf will ich einmal zurückblicken

Für das Fest morgen hat meine Schwiegermutter eine Rede angekündigt. Ich bin gespannt, was sie aus ihrem reichen Leben erzählen will. Achtzig Jahre – das heisst, ein ganzes Estrichabteil voller Erinnerungen (ich meine dies im übertragenen Sinn, oft trifft es aber auch im wörtlichen, materiellen Sinn zu).

Mein Schwiegermami Susi hat in den letzten 80 Jahren sehr viele Hochs und Tiefs, Freudenmomente und Rückschläge erlebt. Das trifft auf jedes Leben zu. Keine und keiner ist davor gefeit Leidenszeiten durchzumachen. Und doch gibt es auf der anderen Seite immer einen Grund dankbar zu sein.

Wenn du dir deinen 80. Geburtstag vorstellst, wie stellst du dir diesen vor?

Mit wem willst du diesen besonderen Tag feiern?

Worauf willst du dankbar zurückblicken?

Wofür möchtest du bekannt sein?

Magst du auf dieser Gedankenreise noch einen Schritt weiter mit mir gehen? Es gibt im Coaching den Workshop Mein Vermächtnis, in dem man seine eigene Grabrede schreibt. Einigen geht das zu nahe oder sie finden es einfach zu makaber.

Trotzdem finde ich es eine sehr aufschlussreiche Übung: Wenn du dein Leben gedanklich von hinten aufrollst, sieht so manches ganz anders aus. Es geht sogar soweit, dass trotz den vielen höchst individuellen Lebensentwürfen viele Menschen auf dem Sterbebett ganz ähnliches bereuen: Zu wenig Zeit mit Freunden verbracht, zu wenig «das eigene Ding» durchgezogen, zu viel gearbeitet … (Buch: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen)

Ich leiste gerne, engagiere mich mit viel Energie in unterschiedlichen Projekten, bin gerne kreativ und habe gerne Erfolg – doch all diese Dinge sind nicht das, was ich am Ende meiner Tage hören möchte.

Vielmehr wünsche ich mir, dass die Menschen an meinem Grab sagen:

Er hat Liebe verschenkt.

Er hat Hoffnung verbreitet.

Er hat Glaube gelebt.

Glücksaufgabe

Deine heutigen Entscheidungen bestimmen, wie du und andere bei deiner Pensionierung, deinem 80. Geburtstag und später auch an deinem Grab auf dein Leben zurückblicken werden.

Was möchtest du deinen Mitmenschen hinterlassen?

Was soll dein Erbe sein?

Mit diesem Blogartikel verabschiede ich mich in die Sommerpause. Ich freue mich, wenn dich meine Gedanken zum Weiterdenken inspirieren. Und vielleicht hast du den Mut, dich dem Vermächtnis-Workshop zu stellen. Ich schenk ihn dir hier als Gratisdownload.

Gestalte dein Glück – und nutze auch gerade die hoffentlich etwas ruhigeren Sommerwochen dazu. Und falls du für dich oder für andere Menschen, die dir wichtig sind, noch eine gute Sommerlektüre suchst, schicke ich dir gerne mein GlücksBuch zu.

Ewig willkommen

Es war ein Experiment: «Abendmahl riche» haben wir es genannt. Mit dem wunderbaren Bibeltext «Festmahl der Völker» (Jesaja 25,6-9) haben wir im gms an der letzten Matinée unsere Serie «Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt» abgeschlossen.

Der Text verspricht uns, dass wir «Ewig willkommen» sind, wie es Christina Brudereck in ihrer fantastischen Wortkunst nannte. Zudem nährt der Text die Hoffnung, dass eines Tages wirklich alles gut wird – jede Träne wird weggewischt werden.

Was für eine hoffnungsvolle Botschaft in einer Welt voller Leid, Schmerz, Ungerechtigkeit und Krieg. An dieser göttlichen Hoffnung wollen wir festhalten und schon jetzt in aller Unvollkommenheit das Leben feiern.

Darum haben wir am Sonntag nicht nur über den Bibeltext nachgedacht, sondern liessen diesen mit einem langen Tisch voller Gaben für alle Gäste erfahrbar werden. Und das war eben unser Experiment: Das Abendmahl sollte nicht wie so oft ein eher schweres, hoch liturgisches Ritual sein, sondern etwas von diesem «ewigen Willkommensein» transportieren.

So feierten wir das Ritual, das auf Jesus zurückgeht und daran erinnert, dass er den Tod besiegt hat und uns zu einem Leben in diesem «Ewig willkommen» einlädt, als Start in ein gemütliches Apéro. Wir brachen das Brot – ein traubenförmiges Apéro-Brot, fragten unser gegenüber, ob es lieber Wein oder Traubensaft hätte, schenkten uns gegenseitig das Glas ein und prosteten uns mit einem «Shalom» zu.

Für mich war das sehr schön und stimmig. Ein fröhliches Fest, weil wir bei Gott willkommen und angenommen sind und weil dieser göttliche Friede etwas in unser Leben bringt, das wir nicht selbst produzieren können.

Alles wird gut – wirklich?

Der erwähnte Jesajatext weckt die Sehnsucht in mir, dass Gott wirklich alle Tränen abwischt. Dass Trauer, Leid, Schmerz und Ohnmacht vorbei sind – für mich, für dich, für uns, für alle!

Doch selbst wenn der Bibeltext uns genau dies verspricht: Ein Leben ohne Träne und Schmerz – das tönt wie eine Utopie.

Ich glaube, dass diese Sehnsucht eines Tages gestillt wird. Es ist kein leeres Versprechen von Gott. Aber das Versprechen erfüllt sich noch nicht im Hier und Jetzt.

Zu dieser Welt gehört neben der Freude auch das Leid. Aber wenn Gottes neue Welt anbricht, kommt wirklich alles gut!

Wie es viele von uns in der Kindererziehung erleben, so ist es mit dem ganzen Menschsein: Grosse Freude und heftiger Schmerz gehören genauso dazu. Und es braucht viel Vertrauen in Gott und in das Leben.

Mit Vertrauen und Gelassenheit wird vieles gut kommen.

Aber nicht alles!

Schmerz bleibt, Krankheiten werden Leben zerstören – aber seine Liebe bleibt. Und sein Versprechen: Eines Tages kommt wirklich alles gut – und jede Träne wird weggewischt werden.

Du bist willkommen!

Glücksaufgabe

Du willst diesem «Ewig willkommen» noch etwas mehr auf den Grund gehen?

Dann lass dich von Christina Bruderecks Wortkunst inspirieren:

Vielleicht willst du auch den erwähnten Bibeltext nachschlagen und dich fragen, was er für dich bedeuten könnte: Jesaja 25,6-9

Was begeistert dich?

Und schon wieder haben wir ein langes Wochenende vor uns. Einmal mehr verdanken wir dieses einem christlichen Feiertag.

Einige finden ja, man sollte die christlichen Feiertage in unserem Land abschaffen – schliesslich haben immer weniger Menschen einen persönlichen Bezug zum christlichen Glauben.

Tatsächlich habe ich mich auch schon beim Gedanken ertappt, wie es wohl aussehen würde, wenn nur die frei hätten, die auch wirklich wissen, was da gefeiert wird.

An Pfingsten feiern wir also das Geschenk des Gottesgeistes, der nach Jesus Kreuzestod (Karfreitag), Auferstehung (Ostern) und Rückkehr zu Gott, seinem Vater (Himmelfahrt) auf seine zurückgebliebenen Freunde und auf die ganze Masse ausgegossen wurde.

Jesus hat schon angekündigt, dass sowas passieren würde:

Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde.
Die Bibel, Apostelgeschichte 1,8

Was für ein Zuspruch! Jesus hat seinen Nachfolgenden nicht nur eine grosse Mission anvertraut, sondern ihnen auch die Energie und die Befähigung zur Erfüllung dieser Mission zugesagt.

Was treibt mich an?

Über das Vermächtnis Jesu nachzudenken, scheint jedoch um einiges einfacher zu sein, als wirklich darin zu leben. Oder müsste unsere Welt nicht anders aussehen, wenn wir effektiv in dieser göttlichen Kraft leben und vor allem LIEBEN würden?

Der gute Gottesgeist wird auch mit dem Wind verglichen. Da komme ich natürlich sofort auf mein Bild vom Windrad in der Glücksthematik. In diesem Bild steht der Wind für das, was meinem Leben Sinn gibt sowie für die persönliche Spiritualität.

Und damit hat der Wind auch mit dem zu tun, was mich antreibt.

Ich wünsche mir, dass der Wind in meinem Windrad, dass der Antrieb in meinem Leben noch viel öfter diese Gotteskraft und seine Liebe sowie Hoffnung wären.

Zu oft werde ich noch von anderen «Energien» getriggert und angetrieben:

Angst, dass es das Leben am Ende doch nicht gut mit mir meint.
Der Wunsch, anderen Menschen zu gefallen.
Der Ehrgeiz, erfolgreich zu sein.

Ich sehne mich nach dem, was in der Bibel so beschrieben wird: «Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.»

Frei von Ängsten.
Frei von Menschenfurcht.
Frei von Leistungsdenken.

Dafür mehr von diesem «Jesus-Geist», der liebt, hofft und glaubt bis zum letzten Ende. Unsere Welt braucht weniger Menschengeist dafür mehr von diesem Heiligen Geist. Ich glaube, es ist ein Geist der Willkommens-Kultur für alle Menschen.

Ein Geist, der mehr ist als eine schöne Idee. Sondern etwas Göttliches, das in uns leben und sich entfalten will.

Zu Pfingsten wurde den Christen der Heilige Geist geschenkt. Dieses Geschenk dürfen auch wir annehmen und als Beschenkte anderen Liebe, Hoffnung und Glauben schenken.

Das beGEISTert mich.

Glücksaufgabe

Was ist der Wind in deinem Windrad? Wo wirst du von Dingen getriggert, die dich nicht in Freiheit führen?

Und wie könnte es aussehen, wenn du dem guten Gottesgeist mehr Raum geben würdest?

Mutig weiterstolpern

Im Februar habe ich hier im Blog schon darüber geschrieben, dass das Jahr für uns als Familie ein regelrechtes Auf und Ab war (Das Leben auf der Achterbahn und Die Welt steht Kopf). Auch in meiner Kolumne im Magazin Family und FamilyNEXT habe ich unsere familiäre Situation zum Thema gemacht. Die Fragestellung war wie zugeschnitten auf unsere Situation: Das hilft mir, wenn ich daran zweifle, dass Gott es gut mit mir meint?

Schon mehrmals habe ich erlebt, dass Gott endlich ein Gebet erhört hat und wir voller Freude und Dank nächste Schritte in Angriff nahmen – bis dann der Schock kam: Was gerade noch eine Gebetserhörung und Traumerfüllung war, entpuppt sich plötzlich als Albtraum.

Anfangs Jahr haben wir eine solch schmerzliche Erfahrung gemacht: Unserem Sohn wurde zusammen mit dem Praktikumsjahr schriftlich eine anschliessende Ausbildung (Lehre) zugesagt, erst noch in seinem Wunschbetrieb. In den letzten Monaten war er längere Zeit arbeitsunfähig und als wir den Wiedereinstieg mit dem Ausbildungsbetrieb besprechen wollten, kam der Schock: Die Lehrstelle wurde entgegen der Abmachung zurückgezogen.

Gott, was soll das?!

In solchen Momenten sind die Zweifel schnell da. Aber ich weiss gar nicht genau, an was ich zweifle: An uns als Eltern? An Gott? An unserem Sohn? An den Mitmenschen?

Manchmal verzweifle ich fast an der Komplexität des Lebens. An einen guten Gott zu glauben, fällt mir nicht so schwer. Aber die Achterbahnen des Lebens auszuhalten dafür umso mehr: Wenn ich auf dem Höhepunkt schon den nächsten Tiefschlag zu erwarten habe, wie soll ich mir da die Lebensfreude bewahren? Fühle ich mich zu gut, lauert bestimmt hinter der nächste Ecke wieder ein Dämpfer.

Nein, ich wehre mich gegen eine solche destruktive Gedanken- und Gefühlswelt. Es gelingt mir bei weitem nicht immer. Doch ich will fröhlich und mutig meinen Weg gehen. Und dabei ringe ich mit meinem Gott, fordere ihn schon mal heraus. Wenn er das Beste für uns will, wie kann es denn zu all den Rückschlägen kommen?

Ich weiss nur, dass zum Glauben auch Zweifeln gehört. Ohne Zweifel kein Glaube. Glauben ist eben keine Wissenschaft, sondern eine Lebensschule: Ringen, hoffnungsvoll Neues wagen, umfallen, Chancen packen, Herausforderungen meistern, Enttäuschungen wegstecken, Fragen aushalten.

Und wenn es sein muss, darf ich auch an Gott und am Leben zweifeln. Solange ich daran nicht „verzweifle“, nicht zu Grunde gehe. Mir hilft aktuell ganz besonders, dass liebe Menschen mit uns leiden und wir die Zweifel gemeinsam aushalten.

Dieser Artikel ist zuerst als Kolumne in der Rubrik „Das hilft mir, wenn …“ im Magazin Family und FamilyNEXT erschienen.  

Glücksaufgabe

Wo zweifelst du aktuell im Leben und vielleicht auch in deinem Glauben? Und was hilft dir, daran nicht zu verzweifeln (zu zerbrechen)?

Meine Osterpredigt an der gms Matinée handelte von Gelassenheit im Sturm. Dazu gab es – inspiriert von der Bergpredigt und vom Buch Tänzer und Stolperer von Bernhard Ott – Impulse dazu, wie wir vom Stolperer zum Tänzer werden können. Die Predigt gibt’s hier zum Nachhören.

Das Leben auf der Achterbahn

Mit 20 war ich sowas von im Flow, dass ich meinte, es gebe nur eine Richtung im Leben: Steil aufwärts.

Erfolgreich abgeschlossene Banklehre, Jungschar gegründet, 1. August-Redner im Dorf, mehrere Camps organisiert …

Ein Jahrzehnt – und manche Lebenserfahrung – später, war mir längst klar: Im Leben kann es nicht nur aufwärts gehen. Irritationen, Scheitern und Brüche gehören genauso dazu.

Zu einem bereits gut gefüllten Alltag mit unterschiedlichen Verpflichtungen kam quasi obendrauf noch der Familienalltag mit Kleinkindern. Wir zahlten als Paar teures Lehrgeld, weil plötzlich nicht mehr alles möglich war (war es natürlich schon vorher nicht – und doch: geht nicht, gabs irgendwie nicht), die Kräfte nicht mehr reichten, Enttäuschungen und Anfeindungen verarbeitet werden mussten.

Auch in dieser Phase gabs zum Glück immer wieder schöne Flow-Erfahrungen. Wir wurden aber auch arg ausgebremst. Und so wurde uns an unserem eigenen Erleben deutlich, was ja eigentlich schon klar war: Eine Lebenskurve ist selten gerade – und vor allem führt sie nicht fortwährend steil aufwärts.

Das 3D-Leben

Nochmals knapp zwei Jahrzehnte – und so manche Horizonterweiterung – später, scheint mir auch diese Sicht von der auf- und abwärts führenden Lebenskurve zu kurz gegriffen. Das Leben verläuft nicht einfach linear mal nach oben, dann wieder etwas nach unten.

Dies passt ja auch nicht in das 3D-Zeitalter. Das Leben ist einfach komplexer als es die Einteilung in Höhepunkte und Tiefschläge zulassen würde.

Je länger je mehr komme ich mir wie auf einer wilden Fahrt auf einer Achterbahn vor – am besten noch unter erschwerten Bedingungen, sagen wir mal eine Achterbahnfahrt im Nebel: Du weisst nicht, was als Nächstes kommt. Noch gerade ging es steil aufwärts, dann runter und unvermittelt geht’s in eine gewaltige Rechtskurve (oder war es links?) …

Leben pur, Orientierung nicht einfach.

Vor knapp zwei Wochen gönnte ich mir eine Auszeit im Solbad. Zwischen den Saunagängen reflektierte ich Tagebuch schreibend über meinen Alltag. Dabei durfte ich feststellen: Nach einem nicht einfachen Herbst haben sich Dinge am Anfang des neuen Jahres in eine gute Richtung entwickelt. Hoffnungsvoll habe ich meinen Auszeittag beendet.

Der Hammer folgte 24 Stunden später: Was sich für uns als Familie gerade so hoffnungsvoll entwickelte, wurde jäh ausgebremst. Statt steil aufwärts geht’s die Steilwandkurve runter und die Gefühlsachterbahn nimmt Fahrt auf – mit Höchstgeschwindigkeit.

Auch wenn ich hier (für den Moment) keine persönlichen Details preisgeben will, bestimmt kannst du dir vorstellen, wie es uns geht – weil du solches auch schon erlebt hast: Rauf, runter, links, rechts – wo stehen wir eigentlich? – man, ist das ungerecht! – und jetzt? …

Du bist nicht alleine!

In dieser ungemütlichen Situation sind wir gerade einige Dinge am Buchstabieren. Eines davon ist: Wir sind nicht alleine!

Gerne glauben wir ja an einem Tiefpunkt im Leben, der Lüge, wir wären die Ärmsten und besonders hart vom Leben geschlagen. Das stimmt nicht!

Natürlich wissen wir das. Doch wenn wir uns im Jammertal ins Schneckenhaus zurückziehen, sehen wir nur Menschen, die es besser haben als wir.

Während ich aber mit anderen über unsere Situation sprach, ist mir von schwierigen Lebenssituationen berichtet worden, die mich nicht kalt lassen.

Tatsache ist: Auch bei anderen – selbst wenn sie wunderschöne Fotos auf Insta teilen – geht nicht alles wie „am Schnüerli“, geht nicht alles glatt, scheint nicht jeden Tag die Sonne!

Lass dir helfen!

Wir sind so dankbar für gute Menschen an unserer Seite: Familie und Freunde, die unsere Not mittragen, Menschen, die Anteil nehmen und für uns beten, und wir sind dankbar für die professionelle Hilfe – von der Psychologin bis zum Rechtschutz.

Diese Kombi von Freunden und professioneller Hilfe wünsche ich allen, die das 3D-Leben auf der Achterbahn in seiner ganzen Komplexität erfahren: Wir müssen nicht verschweigen, was uns belastet. Und wir müssen nicht irgendwelche Helden spielen, die keine Hilfe brauchen.

Oder wie mir gestern jemand anvertraut hat: Die gutgemeinten Notfallkügeli der Eltern haben leider nicht gereicht, um ein traumatisches Erlebnis meiner Jugendzeit zu verarbeiten.

Und mir hilft, zu wissen, dass Gott da mit mir auf der Achterbahn des Lebens ist – selbst wenn ich meine Fragen an ihn habe und ich so manches einfach nicht verstehe. Er ist da. Vielleicht verhindert er nicht den freien Fall. Doch er fängt mich am Ende auf.

Glücksaufgabe

Vielleicht gibt es in deinem Leben gerade keinen Nebel und keine Steilwandkurven. Dann freu dich dran, sei dankbar und bete vielleicht für jemanden, der es gerade ganz anders erlebt.

Und wenn du selbst Tiefschläge zu verdauen hast und dich kaum orientieren kannst: Lass dir helfen! Rede mit Freunden und lass die Unterstützung von Profis zu.

Gnadenbringende Weihnachtszeit …

Hast du gerne Weihnachtslieder? Und welches sind deine liebsten Weihnachtslieder?

Hier ein kleines Rätsel für Weihnachtslieder-Profis unter uns: Erkennst du die folgenden Zeilen? Aus welchen Liedern stammen sie? (Lösung am Ende des Artikels)

A) «Gnadenbringende Weihnachtszeit!»

B) «Einfach frei nach Schnauze backen»

C) «Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus»

D) «überen eus in Ewigkeit» (Schweizer Mundart)

Weihnachtslieder sind nicht jedermanns Sache. Obwohl die Auswahl ja riesig ist und in jeder Stilrichtung etwas zu finden ist.

Überhaupt: Wie hast du es so mit Weihnachten?

Die Advents- und Weihnachtszeit lebt von einem spannenden Mix aus Kitsch, Romantik, Geschenke, sinnentleerten Ritualen, Sehnsucht nach menschlicher Wärme und dem Aufblitzen einer göttlichen Liebes- und Hoffnungsbotschaft.

An uns persönlich ist es, zu entscheiden, welchen Aspekt davon wir besonders gewichten wollen.

Nachdenklich stimmte mich folgende Zeile, die ich gestern im Bieler Tagblatt entdeckte:

An Weihnachten scheint mir vieles unsinnig.
Einige treffen sich mit Menschen,
die sie nicht mögen und nicht sehen möchten,
um eine Geburt zu feiern,
an deren Existenz sie zweifeln. 

Jessica Ladanie
(in: Jesus wäre vegan, Kolumne im Bieler Tagblatt, 23.12.21)

Oje, wie traurig ist denn das?!
Viel Stress mit wenig Inhalt.
Schade, wenn Weihnachten nicht mehr sein darf!

Mir gefallen die kitschigen Weihnachts-Liebesfilme, gegen Geschenke habe ich nichts einzuwenden und auch Familienfeste und Weihnachtsessen mit Freunden gehören für mich in die Zeit am Jahresende.

Aber wenn das alles ist, wäre mir tatsächlich lieber, wenn wir es nicht mehr mit der Geburt dieses Babys in der Krippe im Stall von Betlehem in Zusammenhang bringen würden. Wir brauchen wirklich nicht eine Geburt zu feiern, wenn wir deren Existenz anzweifeln.

Dann wäre eine Jahresend-Party als Zeichen des menschlichen Miteinanders viel ehrlicher.

Doch soweit lasse ich es für mich persönlich nicht kommen: Weihnachten ist das Fest der Liebe! Und zwar nicht einfach Liebe als wohlig-warmes-romantisches Miteinander von Menschen.

Hier geht es um göttliche Liebe!!

Genau für Zeiten wie die gegenwärtige wurde Weihnachten! Gott besucht uns in aller Schwachheit, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit. Sein Licht bringt uns eine neue, ganz andere Hoffnung. Eine Liebe, die nicht von dieser Welt ist.

Eine Frage des Vertrauens

Letzte Woche habe ich hier über Vertrauen geschrieben. Tatsächlich handelt es sich aus meiner Sicht auch bei Weihnachten um eine Vertrauenssache.

Wer Weihnachten ernst nimmt, steht hier vor einer Vertrauensfrage:

Vertraue ich irgendeinem Weihnachtszauber aus Kitsch, Romantik, Kommerz und Engelchen?

Oder merke ich, dass hier mein Herzvertrauen gefragt ist, mich der Höchste persönlich besucht und mich fragt: Vertraust du mir?

Vertraust du der gnadenbringenden Weihnachtszeit, weil er – weil Jesus – es ist, der da Gnade bringt?

Manchmal dringen die alten Weihnachtslieder nicht so recht zu meinem Herzen durch. Diese alte Sprache ist mir fremd.

Und doch: Genau diese «gnadenbringende Weihnachtszeit» wünsche ich mir dieses Jahr ganz besonders. Etwas Gutes, etwas Göttliches ist mir, dir, uns allen geschenkt. Sind wir bereit, dieses Geschenk anzunehmen und dem Schenkenden zu Vertrauen?

Oder mit dem populären Weihnachtslied (Last Christmas) gefragt: Wem schenkst du dieses Weihnachten dein Herz und dein Vertrauen?

Glücksaufgabe

Welcher Teil von Weihnachten macht dich glücklich?

Und hier noch die Lösungen zum Weihnachtslieder-Rätsel:
A) «O du fröhliche»
B) «In der Weihnachtsbäckerei»
C) «Alle Jahre wieder»
D) «Das isch de Stern vo Bethlehem»