Von Herzen … dankbar

Es war, einmal mehr, schlicht genial: Letzte Woche durften wir ein weiteres Mal die Happy Kids Days durchführen. Seit über 20 Jahren gehören diese vier kreativen Nachmittage in den Herbstferien fix in meinen Jahreskalender.

Von meiner Frau lanciert, als wir noch keine Kinder hatten, begeistern die Happy Kids Days Jahr für Jahr viele Kinder, Eltern und auch uns als Mitarbeiter:innen-Team. Inzwischen helfen in diesem Team junge Menschen mit, die selber als Kinder regelmässig bei dieser schönsten Woche im Happy Kids Jahr dabei waren.

So auch unsere Tochter, die unterdessen als Sozialdiakonin i.A. eine wertvolle Stütze im Kernteam wurde: Wie viele andere Teens auch, hatten wir sie bereits früh gefördert, erst kleine Aufgaben anvertraut, später bald schon die Verantwortung über eine Kleingruppe. Stunden hat sie dabei in kleinste Details investiert und «ihren» Kindern eine unvergessliche Kleingruppenzeit beschert.

Für mich ist es etwas vom Schönsten, zu sehen, wie Menschen über Jahre mit uns und unserer Arbeit verbunden bleiben. Letzten Sonntag, beim Abschlussfest der Happy Kids Days und der kleinen Feier zum 15jährigen Jubiläum vom Verein Happy Kids, wurde dies besonders deutlich: Menschen, die in losen Abständen, aber immer wieder Teil unserer Aktivitäten sind, sprechen davon, bei Happy Kids sowas wie Familie zu erleben.

Ein besonderes Highlight war für mich, ganz bewusst zu entdecken, wer bereits im Vorschulalter (z.B. in der GschichteChischte) mit Happy Kids in Kontakt war und heute als Teenie in meiner Kleingruppe war oder gar über die Schulzeit hinaus Teil der Arbeit bleibt.

Von Herzen … lieben

Was mich an den Happy Kids Days fasziniert, sind die Kreativität und die gute Stimmung in einer Gruppe von rund 40 Kindern vom Kindergarten bis zur 6. Klasse. Ein Leiter sagte dazu: «Es ist einfach so friedlich!»

Und von wegen Kreativität: Es gelingt immer wieder, mit einem abwechslungsreichen Kreativ-Programm anschaulich (oder eben erlebnispädagogisch) lebens- und gemeinschaftsfördernde Werte zu vermitteln.

Dieses Jahr ging es unter dem Motto «Vo Härze …» darum, wie es aussehen könnte, unser «Lebenshaus» auf das Fundament von Werten wie Liebe, Helfen, Teilen und Dankbarkeit zu stellen.

Es ist schön, in einer Zeit voller (globalen) Konflikte darüber nachdenken zu dürfen, wie das Miteinander von uns Menschen besser gelingen könnte.

Das mit er Dankbarkeit krieg ich recht gut hin (siehe letzter Blogartikel). Aber schon bei der Liebe ist es so eine Sache …

In einem anderen spannende Format, dem «zäme wyter dänke», haben wir kürzlich (diesmal im Kreis von Erwachsenen) auch über Liebe nachgedacht. Inspiriert wurden wir dabei von Martin Benz und seinem Buch «Wenn der Glaube nicht mehr passt»:

Eros ist motivierte Liebe, sie muss ausgelöst werden von ihrem Gegenüber, indem dieses nett, lieb, freundlich, höflich, hilfsbereit oder sympathisch ist …
Agape dagegen ist die wertschätzende und selbstlose Liebe, die göttliche Liebe. Sie ist durch Gönnen und Schenken bestimmt, sie ist zuvorkommend, es geht um den anderen. Sie kommt nicht zustande durch den Wert dessen, auf den sie sich richtet, sondern sie bringt Wert beim Geliebten hervor.

Ich bin vom biblischen Konzept der Feindesliebe begeistert.

In der Theorie.

In der Praxis geht es mir wie den Teens in meiner Kleingruppe letzte Woche: Dort zu lieben, helfen und teilen, wo das Gegenüber wirklich nervig oder gar bösartig ist, einem bei einer kleinen netten Geste gleich zum BFF machen will, ist enorm schwierig.

Und dann fahre ich durch ein Dorf, wo ich fast nur Plakate von einer politischen Richtung sehe, die ich nicht nachvollziehen kann; «liebe alle Menschen!» – in der Theorie ein grosses Ja, aber eben …

Wenn ich meinen Blick zusätzlich noch auf die aktuellen Krisenherde wie den Nahen Osten oder die Ukraine richte, kommt meine praktische Liebe für machtgeile und hassgesteuerte Menschen endgültig an ein Ende.

Meine Erkenntnis: Das mit der Eros-Liebe fällt mir nicht schwer, das mit der Agape-Liebe dagegen sehr.

Wie gut, ist das bei Gott anders: Wie die Sonne jeden Tag über den liebenswürdigen und den bösartigen Menschen aufgeht – ungeachtet ihrer Taten – so gilt uns die göttliche Agape-Liebe ungeachtet unserer scheusslichen oder glänzenden Taten.

Von dieser Liebe will ich mich beschenken lassen und als Beschenkter mehr und mehr lernen, auch dort Liebe zu säen, wo es mir eigentlich «gegen den Strich» geht.

Glücksaufgabe

Kennst du das Glücksgefühl, wenn du unverdient von der wertschätzenden Agape-Liebe, der göttlichen Liebe, geküsst wirst?

Neugierig auf die Happy Kids Days? Hier unser Foto-Rückblick (weitere Aktivitäten wie z.B. den Happy Family Day unter dem Motto «Krass willkommen» findest du hier):

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