Ewig willkommen

Es war ein Experiment: «Abendmahl riche» haben wir es genannt. Mit dem wunderbaren Bibeltext «Festmahl der Völker» (Jesaja 25,6-9) haben wir im gms an der letzten Matinée unsere Serie «Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt» abgeschlossen.

Der Text verspricht uns, dass wir «Ewig willkommen» sind, wie es Christina Brudereck in ihrer fantastischen Wortkunst nannte. Zudem nährt der Text die Hoffnung, dass eines Tages wirklich alles gut wird – jede Träne wird weggewischt werden.

Was für eine hoffnungsvolle Botschaft in einer Welt voller Leid, Schmerz, Ungerechtigkeit und Krieg. An dieser göttlichen Hoffnung wollen wir festhalten und schon jetzt in aller Unvollkommenheit das Leben feiern.

Darum haben wir am Sonntag nicht nur über den Bibeltext nachgedacht, sondern liessen diesen mit einem langen Tisch voller Gaben für alle Gäste erfahrbar werden. Und das war eben unser Experiment: Das Abendmahl sollte nicht wie so oft ein eher schweres, hoch liturgisches Ritual sein, sondern etwas von diesem «ewigen Willkommensein» transportieren.

So feierten wir das Ritual, das auf Jesus zurückgeht und daran erinnert, dass er den Tod besiegt hat und uns zu einem Leben in diesem «Ewig willkommen» einlädt, als Start in ein gemütliches Apéro. Wir brachen das Brot – ein traubenförmiges Apéro-Brot, fragten unser gegenüber, ob es lieber Wein oder Traubensaft hätte, schenkten uns gegenseitig das Glas ein und prosteten uns mit einem «Shalom» zu.

Für mich war das sehr schön und stimmig. Ein fröhliches Fest, weil wir bei Gott willkommen und angenommen sind und weil dieser göttliche Friede etwas in unser Leben bringt, das wir nicht selbst produzieren können.

Alles wird gut – wirklich?

Der erwähnte Jesajatext weckt die Sehnsucht in mir, dass Gott wirklich alle Tränen abwischt. Dass Trauer, Leid, Schmerz und Ohnmacht vorbei sind – für mich, für dich, für uns, für alle!

Doch selbst wenn der Bibeltext uns genau dies verspricht: Ein Leben ohne Träne und Schmerz – das tönt wie eine Utopie.

Ich glaube, dass diese Sehnsucht eines Tages gestillt wird. Es ist kein leeres Versprechen von Gott. Aber das Versprechen erfüllt sich noch nicht im Hier und Jetzt.

Zu dieser Welt gehört neben der Freude auch das Leid. Aber wenn Gottes neue Welt anbricht, kommt wirklich alles gut!

Wie es viele von uns in der Kindererziehung erleben, so ist es mit dem ganzen Menschsein: Grosse Freude und heftiger Schmerz gehören genauso dazu. Und es braucht viel Vertrauen in Gott und in das Leben.

Mit Vertrauen und Gelassenheit wird vieles gut kommen.

Aber nicht alles!

Schmerz bleibt, Krankheiten werden Leben zerstören – aber seine Liebe bleibt. Und sein Versprechen: Eines Tages kommt wirklich alles gut – und jede Träne wird weggewischt werden.

Du bist willkommen!

Glücksaufgabe

Du willst diesem «Ewig willkommen» noch etwas mehr auf den Grund gehen?

Dann lass dich von Christina Bruderecks Wortkunst inspirieren:

Vielleicht willst du auch den erwähnten Bibeltext nachschlagen und dich fragen, was er für dich bedeuten könnte: Jesaja 25,6-9

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