Ich darf zum Frisör!!

Die Coronoa-Krise macht ja ganz komische Dinge mit einem: Nachdem ich am Montag auf Anhieb einen Termin beim Coiffeur (für nächsten Donnerstag) vereinbaren konnte, hatte ich das Bedürfnis, diese frohe Botschaft mit der Welt zu teilen.

Also hab ich meinen Freunden auf Facebook geschrieben, ich dürfe schon bald zum Frisör.

Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Wie schön, dass sich die Leute mit mir freuen, dass es meinen Haaren bald an den Kragen geht.

Jemand schrieb:

In diesen Zeiten freut man sich über Banales.
Und Freude darf man immer teilen.
Bleiben wir fröhlich.

Es gab in den letzten Wochen nur ein Facebook-Post von mir (und gegenwärtig posten wir ja mit stayhappy.blog täglich etwas), der mehr Reaktionen erhielt: Als ich am 3. April, also etwa Woche 3 des Lockdowns, von unserem spontanen Date auf dem Bahnhofsparking in Seftigen schrieb.

Zu zweit mussten wir im Haus meines verstorbenen Grossvaters etwas erledigen. Nach getaner Arbeit hätte alles gestimmt für ein leckeres Eis in einer Gartenwirtschaft. Aber sicher nicht während dem Lockdwon …

Also kauften wir im Dorflädeli ein „Kübeli-Glace“, setzten uns vors geparkte Auto und genossen mit Sonne im Gesicht einige unbeschwerte Momente.

Das sah dann so aus:

Glücksmomente sammeln

Was zu jeder Zeit gilt, ist in besonderen Lagen wie der aktuellen erst recht von grosser Bedeutung: Es sind oftmals die kleinen Dinge, die unser Herz zum Hüpfen bringen.

Und genau diese kleinen Dinge, diese Glücksmomente, gilt es zu entdecken und in unserem inneren Erinnerungsalbum zu sammeln.

Darf ich raten: Wenn du kein zwanghafter Berufs-Optimist bist, der selbst im grössten Gewittersturm noch die Sonne scheinen sieht, geht es dir genauso wie mir und vielen anderen: Die Liste mit Dingen, die nicht so laufen, wie wir es uns vorstellen ist lang.

Zugegeben: Als das obige Bild gerade entstanden ist und ich es im Kreise der Familie rumzeigte (sprich: Familien-Chat), fragte meine Tochter: „Hä, was ist jetzt mit dir passiert, warum bist du jetzt plötzlich so glücklich?“.

Touché! Das spricht nicht gerade für mich. Es gibt 1’000 kleine Dinge, die mich erfreuen. Es gibt aber auch 1’000 kleine und grosse Dinge, die mich nerven.

Manchmal ertappe ich mich beim Gedanken: Wenn ich nur anderswo leben würde, dann hätte ich all diese 1’000 kleine Dinge, die nerven, nicht.

Tatsächlich: Die Umstände wären anders. Diese 1’000 kleinen, nervigen Dinge wären am neuen Ort nicht mehr da.

Doch: Dafür würden im anderen Kanton, Land, „Leben“ schon 1’000 kleine, neue nervige Dinge auf mich warten.

Was ich mit Sicherheit mitnehmen würde, wäre mein Umgang mit den 1’000 kleinen Dingen, die versuchen mir meinen Alltag zu versauen.

Und genau da ist der Punkt, wo ich trotz geschriebenem GlücksBuch, trotz regelmässigem GlücksBlog und etlichen Referaten zum Thema ein Lernender bleibe: Welche 1’000 kleine Dinge sammle ich in meinem Herzensalbum?

Du findest fast bei jedem blauen Himmel ein kleines Wölkchen.
Du findest aber auch bei fast jedem Wolkenhimmel irgendwo ein Sonnenstrahl, der durchschimmert.

Was zählt ist unser Blickwinkel.

Als ich in Seftigen mein „Glace-Kübeli“ öffnete, wurde mir die Verpackung zur Predigt:

Ja, die kleinen Glücksmomente gehen so einfach: Ein Termin beim Frisör nach Corona-Lockdown, ein Eis auf dem Bahnhofsparkplatz, die wärmende Sonne, das Lachen der Kinder …

Ich will die 1’000 kleinen, nervigen Dinge in meinem Leben nicht einfach verdrängen. Sie sind da – und darum brauchen sie auch meinen weisen Umgang damit.

Aber ich will ihnen nicht erlauben, mir die Laune zu verderben.
Lieber freu ich mich jetzt darauf, nächsten Donnerstag einen neuen Haarschnitt zu bekommen.

Glücksaufgabe

Wie könntest du dafür sorgen, dass in deinem inneren Erinnerungsalbum mehr von den 1’000 kleinen Glücksmomenten anstelle der 1’000 kleinen, nervigen Dingen abgespeichert wird?

Eine Möglichkeit: Teile deine kleinen GlücksMomente. Durchs Teilen verstärkst du sie!

Glücksirrtum Nr. 10: Die Anderen sind schuld an meinem Unglück

Statt mich als Opfer in meinem persönlichen Leid zu suhlen,
gestalte ich selbst in schwierigen Phasen 
mein Leben aktiv
und finde Glücksmomente selbst in Zeiten 
des Unglücks.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt) 

In den letzten Wochen habe ich hier über zehn mehr oder weniger oft geglaubte Glücksirrtümer geschrieben. Inzwischen hat Radio Life Channel sogar eine Themenwoche dazu gemacht.

Zum Schluss dieser Serie will ich heute nochmals in aller Deutlichkeit betonen: Wir haben unser Glück zu einem grossen Anteil selber in der Hand! Der Glücksirrtum Nr. 10 muss unbedingt entlarvt werden, er steckt nämlich auch in vielen der anderen Glücksirrtümer: Die Anderen sind schuld an meinem Unglück.

Oder eben auch: Ich kann nur glücklich sein, wenn die anderen sich entsprechend verhalten. Die Gesellschaft verunmöglicht es mir, Glück zu erfahren. Solange mein Chef sich nicht ändert, lebe ich im Unglück. Und einige fühlen sich als Marionette eines willkürlichen Gottes, der mich mehr oder weniger Glück erfahren lässt.

Die Liste liesse sich beliebig erweitern. Wir alle neigen hin und wieder dazu, uns als Opfer unserer Umstände zu fühlen. Und wir beginnen innerlich um all die Dinge zu drehen, die uns zum grossen Glück noch fehlen. Je mehr wir uns davon gefangen nehmen lassen, desto tiefer zieht uns dieser Negativstrudel: Wir suhlen uns in unserem Leid und bemitleiden uns selbst.

Letztlich geht es um die Frage, wer für mein Leben und mein Glück verantwortlich ist. Und leider schieben ganz viele Menschen lieber den Umständen, dem Chef, der Gesellschaft, den Freunden, der Familie, den Nachbarn, den Politikern oder wem auch immer die Verantwortung zu. Dabei merken sie nicht, dass sie fremdbestimmt statt selbstbestimmt unterwegs sind.

Wer sich als Opfer suhlt, auf den wartet kaum das Glück! Wer hingegen entscheidet, aus dem Hamsterrad, das ihn antreibt, auszubrechen, seine Denk- und Verhaltensweisen reflektiert und beginnt, sein Leben zu gestalten, der ist schon auf dem Weg des Glücks.

Denn: Glück ist weniger ein Zustand oder ein Ziel, Glück hat mit der Art und Weise zu tun, wie wir unser Leben gestalten.

Darum lade ich im GlücksBuch dazu ein, das Hamsterrad hinter sich zu lassen und stattdessen mit Hilfe des ShalomLeben-Windrades das eigene Leben pro aktiv zu gestalten:

Sich (an)treiben zu lassen, ist im Hamsterrad-Modus möglich. Hier diktieren die Umstände unser tägliches Leben. Statt die Notbremse zu ziehen und auszusteigen, suhlen sich die betroffenen Personen ganz gerne als Opfer ihres Arbeitgebers, ihrer Familie und ganz allgemein ihrer Umstände. Ein solches Leben ist beim ShalomLeben-Windrad nicht denkbar: Ohne die Nabe als die starke Mitte geht hier gar nichts. Ohne ein Selbst, das die einzelnen Lebensbereiche zusammenhält und bewusst gestaltet, sich selbst reflektiert und regelmäßig über sich und das Leben nachdenkt, ist ein beständiges, aufblühendes Lebensglück nicht zu finden. Es geht darum, nicht etwas (vor)spielen zu müssen, sondern zu sich selbst gefunden zu haben.

Glück ist lernbar – darum: Tschüss Hamsterrad, Hallo Windrad!
Gestalte dein Glück: glücksbuch.ch.