Gestern trafen wir uns zum ersten Unihockey-Training im neuen Jahr. Bei der Begrüssung wünschten wir einander natürlich „Äs guets Nöis!“ – „Happy New Year“ – „Bonne Anée“.
Auch wenn es einerseits eine Floskel ist, finde ich diesen Brauch anderseits auch schön: Man wünscht sich gegenseitig gutes Gelingen, Freude und eben einfach ein gutes neues Jahr.
Eine Mitspielerin (genau, auch das gibt es im freestylers-Plauschteam) hingegen stellte lapidar fest: Wenn wir uns jetzt „Äs guets Nöis!“ wünschen, heisst das dann, dass das Alte nicht gut war?
Nein, das will der Neujahrs-Glückwunsch nicht meinen. Natürlich ist jedes neue Jahr auch eine neue Chance, ein ungeschriebenes Buch das ganz frisch vor uns liegt. Eine Schneelandschaft, die noch ohne jegliche Spuren vor uns liegt und darauf wartet, dass wir unsere Spuren darein setzen.
Ich habe Mühe mit den fast-fix Rezepten „So wird 2020 ihr bestes Jahr“ – das suggeriert irgendwie, dass es immer noch besser werden muss.
Aber ein „gutes Jahr“, das wünsche ich mir, dir und allen von ganzem Herzen. Egal wie das letzte war: Vielleicht hast du – wie ich – das letzte Jahr im Flow beendet. Dann wünsche ich dir – und mir -, dass wir dort ansetzen können und die Geschichte weiterschreiben dürfen.
Und wenn das letzte Jahr mehr von Schmerz als von Freude geprägt war für dich, dann wünsch ich dir, dass du diesen Schmerz im neuen Jahr hinter dir lassen kannst und Gutes empfangen darfst.
Die Selbstopitimierungs-Falle
„Äs guets Nöis“ gefällt mir auch darum, weil es eben von „gut“ und nicht von „perfekt“ spricht.
Das gute Leben – das wünsch ich uns. Vollkommenheit ist für den Himmel reserviert, sage ich jeweils. Natürlich kann schon hier und da Himmel auf Erden geschehen. Aber das irdische Leben wir nie vollkommen sein.
Darum: Ein gutes Leben.
Und das heisst: Ich bin mir bewusst, dass neben vielen schönen Momenten im Leben, neben Freude, Erfolg und Erfüllung auch Schwieriges dazu gehört. Körperliche Schmerzen oder Beziehungsschmerzen. Karrierenbrüche oder emotionale Tiefs.
Glücklich ist nicht, wer das perfekte Leben gefunden hat.
Glücklich ist, wer sich mit all dem Schönen und all dem Schwierigen versöhnt hat und sein Leben aktiv gestaltet – in all den unterschiedlichen Lebensbereichen des ShalomLeben-Windrades:
Die Nabe: Bewusste Selbstführung
Glückliche Menschen sind mit sich im Reinen, blicken optimistisch in die Zukunft und pflegen einen dankbaren und achtsamen Lebensstil.
Rotorblatt: Erfülltes Liebes- und Familienleben
Glückliche Menschen verbringen viel Zeit mit Menschen, die ihnen wichtig sind. Sie pflegen Freundschaften und gestalten ihr Liebes- und Familienleben aktiv.
Rotorblatt: Sinnerfüllte Tätigkeit
Glückliche Menschen gehen einer Aufgabe nach, die ihren Talenten und Interessen entspricht und mit der sie einen Unterschied auf dieser Welt machen können.
Rotorblatt: Reiches Sozialleben
Glückliche Menschen bringen sich als aktiven Teil in die Gesellschaft ein – sei dies in Beziehungen oder in freiwilligem Engagement für ihre Mitmenschen.
Der Wind: Gelebte Spiritualität
Ein Windrad ohne Wind ist bedeutlungslos. Wer für sich den Sinn des Lebens nicht gefunden hat, steht in Gefahr, sein Leben als bedeutungslos zu erleben. Darum finden glückliche Menschen Antwort auf die Sinnfrage.
Über diese fünf Lebensbereiche nachzudenken, sie bewusst zu gestalten, das finde ich seit vielen Jahren sehr wertvoll. Gerne reflektiere ich im Coaching oder in Workshops auch mit anderen ihr Erleben darin.
Doch das Ziel soll nicht das „perfekte Leben“ sein, sondern das gute, bewusste Leben.
Diese Woche habe ich in einem Kiosk gleich mehrere Zeitschriften gesehen, die ihre Titelstory der Selbstopitmierungs-Falle widmen.
Das Glück im Leben soll Freude machen – und nicht zusätzlichen Stress auslösen.
Glücksaufgabe
Wie steht es um deine aktuelle Zufriedenheit in den unterschiedlichen Lebensbereichen? Dieser Workshop kann dir dabei helfen (PDF-Download).
Weitere Anregungen findest du in meinem Buch „Glück finden – hier und jetzt“ oder in einem Coaching.