Lass uns das Leben feiern

Heute ist ein Feiertag.
Nein, heute sind viele Feiertage.

Weisst du welche?

Die einen feiern Halloween.
Die anderen den Reformationstag.

Dann gibt es am 31. Oktober auch noch kuriose Feiertage wie den Tag der Türklingel, den Tag der Klopf-Klopf-Witze, den Steigere-Deine-übersinnlichen-Fähigkeiten-Tag, der wohl mit dem heutigen Tag der Zauberei verwandt ist, und natürlich den Schnitz-einen-Kürbis-Tag. Kulinarisch sind heute der Karamell-Apfel-Tag sowie der Grissini-Tag.

Schon deutlich seriöser scheinen mir da der Welttag der Städte und der Weltspartag.

Und was feierst du heute?

Von den allermeisten Aktions- und Feiertagen der obigen Aufzählung habe ich gerade erst erfahren. Halloween berührte mein Herz nie – und ging trotzdem nicht spurlos an mir vorbei, da unsere Kids, als sie klein waren, sich, sagen wir mal, sehr unwohl fühlten mit dieser Tradition. Und Halloween-Spuren gab es auch schon an unserer Location von gms und Happy Kids (Stichwort: Eier am Fenster).

Beim Reformationstag ist das anders, da ist mein Herz voll involviert. Ich wünsche mir eine Kirche, die sich immer wieder reformiert. Die vor allem festhält an der ewiggültigen bedingungslosen Liebe Gottes und den Menschen hilft, mit ihrer «Himmels-Sehnsucht» ein aufblühendes Leben zu gestalten. Eine Kirche, die offen ist für frische Formen und alle Menschen, sich jedoch nicht festbeisst an sturen Regeln, aus der Zeit gefallenen Traditionen und einer pharisäerhaften Bibelinterpretation.

Und dies führt mich zu meinem persönlichen Feiertag: Am 31. Oktober ist auch der Jahrestag vom gms. Heute jährt sich dieser besondere Aktions- und Feiertag, als ich zusammen mit einer Gruppe junger Menschen, «zufälligerweise» am Reformationssonntag, in der örtlichen Mehrzweckhalle zum ersten «Gospel Brunch» einlud, zum 26. Mal.

Eine Gemeinschaft, die mit frischen Formen ihren Glauben und die Liebe Gottes ansprechend feiern und kommunizieren wollte, war geboren. Vieles haben wir ausprobiert, vieles war richtig gut, anderes gelang nicht oder hatte sich mit der Zeit «ausgelutscht». Etliche Herausforderungen blieben und bleiben.

Reformation ist nötig, auch da. Immer wieder.

Traditionen dürfen entstehen – und immer wieder auf ihre Dienlichkeit hinterfragt werden.

Glaube darf wachsen – ohne dabei die Zweifel ausseracht zu lassen.

Projekte dürfen gewagt werden – und müssen immer wieder den Kräften und Gegebenheiten angepasst werden (wie war das mit dem Tag der «übersinnlichen Fähigkeiten»?).

Es darf gross geträumt werden – und in kleinen Schritten umgesetzt werden.

Wenn ich von Kirche träume, träume ich von einer Kirche, die den Menschen dient – und dabei Gott ehrt und in der die beteiligten Menschen aufblühen.

Vieles ist im Wandel. Doch dieser Traum begleitet mich seit bald 30 Jahren. Daran erinnere ich mich an meinem heutigen persönlichen Feiertag.

Wie schön, durfte ich diese Woche in meinem Tagebuch in einem Dankgebet festhalten: Danke, darf ich meine Berufung leben.

Übrigens, Radio SRF 3 feiert heute den ganzen Tag die Musik der 80er Jahre. So wurde ich bereits zu (für mich) früher Morgenstunde mit «Don’t worry, be happy» beschallt.

Eigentlich gar nicht so verkehrt: Mit der richtigen Einstellung kann jeder Tag zum Feiertag werden. Das liest sich bereits in der Bibel: «Für den Niedergeschlagenen ist jeder Tag eine Qual, aber für den Glücklichen ist das Leben ein Fest.»

Und welchen Feiertag feierst du heute?

Glücksaufgabe

Ein ganz besonderer Feiertag gab es diese Woche auch noch für mich: Vor 10 Jahren erschien mein Buch «Glück finden – hier und jetzt».

Ich finde, ganz vieles in diesem Buch ist noch heute sehr aktuell und kann dich darin unterstützen, ein zufriedenes Leben zu gestalten – ohne zu ignorieren, dass im Leben nicht alles einfach «happy» ist. (Hast du schon ein Exemplar?)

Was hilft dir, jeden Tag zu einem guten zu machen?

Gib nid uf!

Ich war noch nicht mal 20 Jahre alt, als ich erstmals ein Konzert organisierte. Damals hiess das, dass meine Eltern noch für die Verträge hafteten, die ich unterzeichnete … Und mein kleiner Bruder durfte in der extra für diesen Abend zusammengestellten Vorband als Schlagzeuger den Takt angeben.

Nun, es kam alles gut – weder ich noch meine Eltern wurden verhaftet und mein Bruder hat die „Macht des Drummers“ nicht missbraucht …

Inzwischen organisiere ich keine Konzerte mehr. Doch im Grunde war dieses eine Konzert der Startschuss in ein Abenteuer, das mich bis heute tagein, tagaus beschäftigt.

Vieles hat sich verändert – andere Leute sind mit mir unterwegs, Organisationen sind gekommen und gegangenen, Form und Stil haben sich (zum Glück!) immer wieder weiterentwickelt, die Locations sind andere geworden, Schwerpunkte und Aktivitäten wurden den Gegebenheiten angepasst.

Aber zwei Dinge sind über all die Jahre geblieben: Ich kann im Ausleben meiner Berufung und im Gestalten meiner Träume immer noch auf die Unterstützung meiner Familie zählen.

Und: Die Motivation hinter diesen Aktivitäten ist immer noch dieselbe. Es ging mir damals und geht mir heute darum, Menschen in meinem Umfeld, in unseren Dörfern, einen neuen, frischen Zugang zu Gottes Liebe zu ermöglichen.

Das war auch der Antrieb, als wir heute vor 20 Jahren am Reformationssonntag unter dem Motto „Ein Traum wird wahr!“ zum ersten gms Brunch in die MZH Studen eingeladen hatten.

Wir wollten eine etwas andere Kirche ins Leben rufen. Eine Kirche sollte es sein, in der jede und jeder seinen Platz finden kann, unabhängig davon, ob er sich selbst als „guten Christen“ als Zweifler, Gottsucher oder gar als Atheist sah. Hauptsache: Wir sind offen, Neues zu entdecken und uns vielleicht gerade von diesem Gott überraschen zu lassen.

Überraschungen auf dem Weg

Zwanzig Jahre später staune ich, was daraus geworden ist: Dieser Gott hat uns tatsächlich so manches Mal überrascht. Wirklich überrascht! Ich meine, ich hatte mit Überraschungen gerechnet. Aber als Visionär hatte ich irgendwie auch schon ein Bild davon, wie diese Überraschungen auszusehen hätten: Gross, aussergewöhnlich, laut und natürlich mit viel Glanz + Gloria.

Doch Gottes wirkliche Überraschungen kamen ganz anders daher: klein, bunt, leise und wenig glamourös.

Als Theologe kannte ich natürlich den Ansatz, dass wer leben will, zuerst loslassen muss. Der Weg zum Leben führt durchs Sterben, so in dem Stil. Aber solches wollte ich als 24jähriger Idealist natürlich überhaupt nicht hören.

Heute bin ich froh und dankbar, hat Gott nicht all meine Gebete erhört. Die kleinen Überraschungen waren in Wirklichkeit ganz grosse Überraschungen, wichtige Meilensteine.

Gut – aber halt einfach anders. Aber das wollten wir ja von Anfang an sein.

„Gib nid uf“ hiess die Tournee auf welcher die Band „Bouschtei“ vor etwa 25 Jahren bei uns Halt machte. Im Rückblick war dies ein prophetischer Anfang einer spannenden „Gospel Bewegung“: „Gib nid uf“ – das mussten wir uns in den letzten beiden Jahrzehnten so oft sagen, um an der Mission, die Gospel-Botschaft kreativ in unserem Umfeld zu vermitteln, dran zu bleiben – und nicht daran zu verzweifeln.

Wenn wir als Leiter über Jahre an unserer Mission dranbleiben wollen, brauchen wir „Grit“ – Klarheit über das WHY, Durchhaltewille, eine starke Vision und die richtigen Leute an unserer Seite.

Zum Jubiläum vom gms – gospel movement seeland danke ich allen, die sich mit mir auf diese spannende Reise gemacht haben. Besonders meiner Familie: Meine Eltern und mein Bruder M@, die schon damals bei diesem legendären „Bouschtei“-Konzert dabei waren. Meiner Frau, die mir von Gott gerade zum richtigen Zeitpunkt über den Weg geschickt wurde und natürlich unseren Kids, die inzwischen auch schon wertvolle Mitarbeitende sind.

Anlässlich vom 20jährigen gms Jubiläum werden Brigä und ich im nächsten Chäs, Brot, Wy – u üsi Gschicht mit Gott aus unserem Leben und unserer gms Geschichte erzählen. Einige freie Plätze haben wir noch.

Und hier unsere Botschaft zum Jubiläum:

Glücksaufgabe

Hast du genug „Grit“ um an deiner Mission dran zu bleiben? Wie kannst du diesen Durchhaltewille entwickeln?

Und: Hast du die richtigen Leute an deiner Seite?