Menschen die in Kontakt mit der Grundmacht des Lebens geraten, werden lebendig, hoffnungsvoll, tatkräftig, handlungsfähig, wiedergeboren.
Manfred Josuttis zitiert bei Christian Möller
In diesen Tagen würde man gerne über die FIFA und Sepp Blatter schreiben. Doch ich bleibe bei dem, was ich mir für den heutigen Blogartikel vorgenommen habe. Aber es geht da auch um einen Mann, der in seinem Haus ganz grosse Probleme hat und versucht aufzuräumen. Während jedoch Blatter immer wieder die nötige Glaubwürdigkeit vermissen lässt, scheint mir das Oberhaupt dieser anderen weltumspannenden Organisation tatsächlich eine integere Führungsperson zu sein.
Letzte Woche hatte ich bereits über meine Bewunderung für Papst Franziskus und über seine Schelte an die Kurie geschrieben. Da rückte ich vor allem die Selbstführung ins Zentrum. Heute nun, will ich Franziskus Vorwürfe an seine Kaderleute betreffend der fehlenden Spiritualität aufnehmen.
Zwei Aspekte der Papstansprache haben mich diesbezüglich besonders angesprochen. Und zwar sind das „Krankheit“ Nummer 4 und 6.
Weil die Worte so stark sind, zitiere ich gleich die entsprechenden Abschnitte aus der Ansprache:
Die Krankheit der ausufernden Planung und des Funktionalismus. Wenn der Apostel alles haarklein plant und glaubt, dass mit einer perfekten Planung die Dinge effektiv vorangehen, dann wird er zu einem Buchhalter und Betriebswirt. Gute Vorbereitung ist notwendig, aber immer ohne der Versuchung zu erliegen, die Freiheit des Heiligen Geistes einschränken und steuern zu wollen; er bleibt immer größer, großzügiger als alles menschliche Planen. Man fällt in diese Krankheit, weil es „immer leichter und bequemer ist, den eigenen statischen und unveränderten Haltungen zu folgen. In Wirklichkeit ist die Kirche dem Heiligen Geist in dem Maß treu, in dem sie nicht beansprucht, ihn zu regulieren und zu zähmen … den Heiligen Geist zähmen! – Er ist Frische, Fantasie, Neuheit.“
Mir gefällt diese Ausgewogenheit: Es braucht unser Planen, aber wir dürfen unsere Pläne nicht zu unserem Gott machen. In all unserem Vorbereiten und Organisieren soll die „Frische, Fantasie, Neuheit“, die Gottes Geist schenkt, nicht gezähmt werden. Seine Pläne gehen über das hinaus, was wir erfassen können!
Und noch zur „Krankheit“ des spirituellen Alzheimers:
Es gibt auch die Krankheit des „geistlichen Alzheimer“, der Vergessenheit der Geschichte des Heils, der persönlichen Geschichte mit dem Herrn, der „ersten Liebe“. Dabei handelt es sich um ein fortschreitendes Absenken der geistlichen Fähigkeiten, die früher oder später zu einer schweren Handicap des Menschen führen und ihn unfähig werden lassen, autonom zu handeln, und ihn so in einem Zustand völliger Abhängigkeit von den von ihm selbst geschaffenen Selbstbildern leben lassen. Das sehen wir bei denen, die die Erinnerung an ihre Begegnung mit dem Herrn verloren haben; bei denen, die nicht dem alttestamentlichen Sinn des Lebens haben; bei denen, die völlig von ihrer Gegenwart abhängen, von ihren Leidenschaften, Launen und Ideen; bei denen, die um sich herum Mauern und Gewohnheiten bauen und so immer mehr Sklaven der Götzen werden, die sie sich selbst geschaffen haben.
Was für eindrückliche Bilder: Abhängig von den selbst geschaffenen Selbstbildern. Und: Sklaven der Götzen, die sie sich selbst geschaffen haben.
Das scheint mir eine der unzähligen menschlichen Versuchungen und Herausforderungen zu sein: Durch fixe Idealbilder und sture Planung sich selbst in Gefangenschaft nehmen und dabei an der Freiheit, Lebendigkeit, Handlungsfähigkeit, Fantasie und Frische, die Gott uns eigentlich anbietet, vorbeizuzielen.
Konkret
- Teil 1 zur Papstschelte: Ego-Show vs. Selbstliebe
- Weitere Blogartikel: Ohne Gott?, ScheinHeilig
- Lesetipp: Die Papstansprache in voller Länge.
Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.