Für immer?!

Die besten Partner sind auch gute ‎Freunde.
Sonja Lyubomirsky

Dieses Jahr dürfen meine Frau und ich unser 15jähriges Ehejubiläum feiern – Kristallhochzeit, hab ich mir sagen lassen. Als wir vor etwas mehr als 15 Jahren unsere Hochzeitsanzeige gestalteten, setzten wir das Motto „für immer“ darauf. Prompt kamen die Rückmeldungen: „Das ist aber mutig.“ Oder: „Grosse Worte…“.

Nun, „für immer“ haben wir noch nicht geschafft. Aber immerhin fünfzehn Jahre. Das ist doch ein guter Anfang, oder?

Als Einstieg in unser letztes Timeout-Weekend für Paare wollten wir von den Teilnehmenden in einem kleinen Spiel wissen, wie lange sie schon zusammen sind. Und so teilten wir den Raum in zwei Gruppen: Hinten die Paare, die bereits auf einen längeren gemeinsamen Weg blicken können, als die von uns vorgelegten fünfzehn Jahre. Vorne die „Ehe-Starter“. Ich rechnete damit, dass es zwei etwa gleich grosse Gruppen geben würde. Weit gefehlt: Bis auf zwei Paare hatten alle schon „Kristall“ angesammelt…

Es wäre nun etwas übertrieben, anhand dieses kleinen Spiels mit rund fünfzehn Paaren darauf zu schliessen, Treue und langfristige Partnerschaften seien im Trend. Aber sicher ist schon mal eine grosse Freude, dass diese Paare in ihre Beziehung investieren und auch als „alte Ehe-Hasen“ (zum Teil jährlich) an einer solchen Auszeit teilnehmen. (Als Veranstalter nehmen wir natürlich sehr gerne zur Kenntnis, dass die Paare diese Weekends als sehr wertvoll erleben.)

Treue im Trend

Diese Woche wurde eine etwas repräsentativere Umfrage als die unsere präsentiert. Die vom Bundesamt für Gesundheit BAG finanzierte Befragung kommt zu folgendem überraschenden Ergebnis:

Fast drei Viertel der Schweizer Bevölkerung bewerten sowohl die Partnerschaft auf Lebzeiten als auch die sexuelle Treue (je 71%) als wichtig. Darüber hinaus hält eine deutliche Mehrheit der Personen sowohl die lebenslange Partnerschaft (71%) als auch die sexuelle Treue (64%) für möglich. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung von gfs-zürich hervor, die von der Schweizerischen Evangelischen Allianz in Auftrag gegeben wurde.

„Für immer“ ist tatsächlich ein ehrgeiziges Ziel. Eine lebenslange Partnerschaft ist nicht etwa ein Selbstläufer, nein, es steckt eine grosse, aber lohnenswerte Investition dahinter. Unsere fünfzehn Jahre Ehe betrachte ich als wundersames, spannendes Abenteuer. Das Wundersame daran begann schon mit der Art und Weise, wie sich unsere Wege gekreuzt hatten. Das Spannende hat vor allem damit zu tun, wie wir unser gemeinsames Leben gestalten: Zusammen leiten wir eine fx Kirche und haben unsere Firma Gerber Motivation & Training. Diese beiden Projekte sorgen für viele Hochs und manche Tiefs, die wir gemeinsam erleben. Dazu kommt die äusserlich betrachtet unsichere Finanzierung unserer Arbeit – das schweisst zusammen, weil wir uns den täglichen Wahnsinn des Ehekleinkriegs gar nicht leisten könnten.

Wie schafft man es, einander lebenslang treu zu bleiben? Ich hüte mich vor einer schnellen, rezeptartigen Antwort. Sicher ist, im eingangs erwähnten Zitat steckt sehr viel Wahrheit: Unsere gemeinsame Ehereise hat eine viel grössere Aussicht auf Erfolg, wenn wir als Partner auch Freunde bleiben. Freunde, die nicht nur zusammen wohnen und gemeinsame Kinder haben, sondern als Freunde auch etwas miteinander erleben: Gemeinsame Projekte, Visionen, Reisen und Abenteuer.

Konkret

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Die Ehe-Entdeckungsreise

Brigitte & Stefan Gerber

Die Ehe ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann.
SØREN KIERKEGAARD 

Kürzlich sass uns ein Paar gegenüber und erzählte von seinen Gehversuchen mit dem Eheabend. Wie bei so vielen anderen Paaren hatte das leider erstmal mit viel Frust und wenig Lust zu tun. Nicht, dass man diese Zeit zu zweit gar nicht will. Aber das, was in der romantischen Kennenlernphase von selbst funktionierte, wird plötzlich von zahlreichen Hindernissen umgeben:

  • Frust Nr. 1: Zuviel um die Ohren
    Während es am Anfang unserer Liebesreise nur uns zwei gab, sind jetzt Kind(er), Hund und viele Verpflichtungen dazu gekommen. Die ungeteilte Zeit zu zweit ist hart umkämpft. Und wenn wir dann einmal für uns alleine sind, kämpfen wir uns erstmal durch all die familiären To-Do’s wie Schulformulare und Ferienplanung.
  • Frust Nr. 2: Wir sind so verschieden
    Wie faszinierend war es damals, als wir uns kennen lernten: Sie die Abenteurerin, er der Gewissenhafte. Sie zeigte ihm die Welt, er zeigte ihr, wie man alltägliche Aufgaben strukturieren kann. Und heute? Er will am liebsten daheim bleiben, stört sich da aber an jeder kleinsten Unordnung. Sie hingegen möchte am „Eheabend“ endlich mal raus und etwas erleben…
  • Frust Nr. 3: Wir können nicht konstruktiv kommunizieren
    Wo uns früher die Neugierde antrieb, bleiben wir heute sprachlos – mindestens er. Sie hat immer etwas zu sagen. Wie weniger er spricht, umso mehr holt sie zum abendfüllenden Monolog aus. Da er schon im voraus ahnt, wo das enden könnte, sagt er lieber gar nichts. Was aber die Situation nur noch mehr in eine Sackgass-Kommunikation führt.
  • Frust Nr. 4: Wir kennen uns selbst gar nicht mehr richtig
    Für viele Jugendliche, Singles oder 50Plus-Menschen mag das kaum vorstellbar sein. Aber in der heissen Familienphase kommt es immer wieder vor, dass Väter und Mütter davon sprechen, sich selbst gar nicht mehr richtig wahrzunehmen. Da hört man plötzlich Sätze wie: „Wir sprechen lieber über Familienangelegenheiten, weil wir gar nicht wissen, wie es uns als Individuen wirklich geht.“

Jedes Paar sollte an seiner Beziehungsgestaltung dranbleiben, damit die Lust aneinander und am gemeinsamen Wir nicht vollends auf der Strecke bleibt und am Ende nur noch der ganz grosse Frust übrig bleibt. Das hat auch das eingangs erwähnte Paar entdeckt und sucht darum neue Wege, um die Zeit zu zweit aktiv, abwechslungsreich und konstruktiv zu gestalten.

Brigitte & Stefan Gerber

Wie das gelingen kann, lässt sich hier kaum in einigen Worten schreiben. Zu unterschiedlich ist jedes Paar und jede Situation. Und das ist auch gut so: Für die Ehe-Entdeckungsreise gibt es keinen allgemein gültigen Reiseführer! Erfahrungen von anderen können helfen, Empfehlungen können ausprobiert werden, aber die Entdeckung, was einem auf dieser Reise hilft, muss jedes Paar selbst machen!

Unsere Empfehlungen für die Entdeckungsreise

  • Die „Lust&Frust“-Liste: Was frustet mich/uns, wenn wir an die Zeit zu zweit denken? Und auf was habe ich Lust? Worauf würde ich mich besonders freuen?
  • Wer sich selbst nicht mehr fühlt und/oder einen Input von aussen sucht, findet in unseren Coachings und Timeout-Weekends Unterstützung.
  • Timeout-Weekend für Paare: Thema 2015: Partnerschaft gestalten
    Valentinstagaktion: 50 Fr. Rabatt auf Ihre Anmeldung bis zum 20. Februar!
  • Relax-Wochenende für Paare, 19. – 21. Juni

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.