Du bist willkommen!

Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben;
nur Licht kann das.
Hass kann Hass nicht vertreiben;
nur Liebe kann das.

Martin Luther King

Ist es nicht irgendwie Ironie, dass Amerika anfangs dieser Woche den Martin Luther King Day gefeiert hat und ende Woche nun Donald Trump in sein Präsidentenamt eingesetzt wird?

Da einer, der sein Leben hingab um Gräben zuzuschütten, um Menschen zu verbinden, um Rassentrennung zu überwinden. Und dort einer, der – so scheint es wenigstens aus Distanz – nicht genug davon bekommt, neue Gräben und Mauern zu schaffen.

Während Martin Luther King als einer der herausragenden Vertreter im Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit (Wikipedia) gilt, muss Trump erst noch den Beweis antreten, dass auch er im Dienst der Menschheit steht.

Aber eben: Ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern: Wir verändern die Welt nicht indem wir bloss Helden verehren oder auf unliebsamen Machtträgern herumhacken. Die Welt verändert sich, wenn ich mich verändere.

Wenn ich mich reflektiere. Wenn ich dem Guten mehr Raum gebe als dem Bösen. Wenn ich mich mehr und mehr der Liebe öffne und versuche, die Feindseligkeit aus meinem Leben zu verbannen.

Don’t touch!?

Welche Botschaft steckt hinter unseren Worten und welche Signale sendet unsere nonverbale Kommunikation aus? Was lesen unsere Mitmenschen, wenn sie „uns lesen“? Steht da „Du bist willkommen!“ oder doch eher „Don’t touch!“?

Ich weiss, das Propagieren einer Willkommens-Kultur kann einen ganz schön in Bedrängnis bringen und natürlich lässt sich nicht leugnen, dass eine offensive, breit angelegte Willkommens-Kultur jede Menge Herausforderungen mit sich bringt. Aber ich mache ja in meinem Blog weder nationale noch internationale Politik – eigentlich geht es mir hier überhaupt nicht um Politik.

Denn die Politik kann diese Willkommens-Kultur, die wir brauchen, gar nicht leben. Es geht um den Umgang von Mensch zu Mensch. Lass ich mich von den Hochs und Tiefs meiner Mitmenschen berühren? Heisse ich Menschen willkommen, die ich auf den ersten Blick mag – und solche, die mir etwas fremd sind? Versuche ich Gräben zuzuschütten oder grabe ich immer tiefer bis sich keine Brücke mehr zwischen mir und meinen Mitmenschen schlagen lässt?

Ich möchte andere Menschen wirklich spüren lassen „Du bist willkommen!“, „You are loved!“ und sogar „Ich lass mich berühren von dem, was dich beschäftigt!“. Aber ich kenne mich zu gut, ich weiss, dass bei mir auch hin und wieder ein Schild mit der Aufschrift „Don’t touch!“ hängt. Was so viel heisst wie: Lass mich in Ruhe! Stör mich nicht! Ich habe genug mit mir selbst zu tun.

Natürlich wäre es vermessen, zu glauben, dass wir immer alle Menschen willkommen heissen können. Ein guter Umgang mit den eigenen Grenzen gehört da auch dazu. Trotzdem will ich mich mehr und mehr vom Vater der bekannten Geschichte der verlorenen Söhne inspirieren lassen: Als der jüngere Sohn in der Fremde sein ganzes Erbe verprasste und in der Not nach Hause zurückkehrte, stellte der Vater keine Fragen (Hast du das wirklich gemacht? Was hast du dir dabei gedacht? Bedeute ich dir so wenig? …) sondern rannte ihm entgegen, breitete seine Armen aus und liess ihn spüren: „Du bist willkommen!“.

Mit diesem Lebensstil verändern wir die Welt! Und übrigens: Der Vater in der Geschichte ist ein Bild für Gott. In seiner Liebe streckt auch er seine Armen aus und möchte uns spüren lassen: „Du bist willkommen!“

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=VyN78NsgAfw[/youtube]

 

Unter dem Motto „Du bist willkommen!“ machen wir uns kommenden Sonntag an der gms Matinée in Studen BE weitere Gedanken zu dieser göttlichen Willkommens-Kultur. Versteht sich von selbst: „Du bist willkommen!“ (Infos)
 

 

 

 

 

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Gelebte Spiritualität.

Alles Charlie oder was?

Schweigen ist feige, reden ist Gold.
Marius Müller-Westernhagen

Und plötzlich sind alle Charlie. Obwohl die wenigsten von ihnen wohl jemals eine Ausgabe von Charlie Hebdo von innen gesehen hatten (ausser der Titelseite der aktuellen Ausgabe, die wir alle gesehen haben) und auch keines der Opfer kannten.

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich bisher noch nie eine Statusmeldung in meine Profile bei Facebook, Twitter oder Xing reinkopiert – weder bei irgendwelchen lustigen bis fragwürdigen Spielereien („Wer diese Statusmeldung kopiert, erhält von mir…“) noch bei löblichen Aktionen gegen Diskriminierung von Minderheiten oder bei Solidaritätsbekundungen für verfolgte Christen.

Darum wurde ich letzte Woche auch kein Charlie. Aber ich habe tatsächlich darüber nachgedacht und mich gefragt, aus welchem Grund ich denn ein Charlie wäre oder eben nicht. Heisst „Je suis Charlie“ ich identifiziere mich mit einem Blatt, das ich gar nicht kenne? Oder wehre ich mich damit gegen Angriffe auf die Meinungsfreiheit und westlichen Werte? Oder werde ich damit Teil des Kampfes der Kulturen? Ein gewaltloser Protest gegen fundamentale, zerstörerische Kräfte? Ein Signal: So wollen wir nicht zusammenleben? Wir kämpfen mit dem Bleistift in der Hand gegen Waffengewalt?

Die überwältigende Solidaritätsbewegung, die reflexartig aus Charlie ein Symbol unserer demokratischen und freiheitlichen Werte machte, hat mich beeindruckt, aber auch irritiert.

  • Warum ist unsere Solidarität mit Charlie so unglaublich viel grösser als die Solidarität mit dem täglichen unsäglichen und unendlich grösseren Blutvergissen auf dieser Welt?
  • Warum posten wir „Je suis Charlie“ überall hin, aber verschliessen die Augen, wenn unmittelbar in unserer Umgebung Unrecht geschieht?
  • Warum laufen wir in einem Solidaritätsmarsch in Paris mit (wenn auch nur am Bildschirm) und verweigern uns dem kleinen Marsch zu unserem Nachbarn, der gerade grosses persönliches Leid erfährt?
  • Und schliesslich: Sind unsere westlichen Werte, die wir da grossartig verteidigen, wirklich so viel besser als die Werte aus anderen Teilen der Welt? (Anders gefragt: Wie viel Schaden richten wir eigentlich mit unserem westlichen Lebensstil an? Stichworte: Globalisierung, Moderne Sklaverei.)

Natürlich bin ich nicht für Waffengewalt! Natürlich erachte ich die Meinungsfreiheit als unbedingt schützenswert! Aber ich will mich nicht einem mediengesteuerten, unreflektierten Stammtisch Geschwätz hingeben, das auch ganz schön gewaltsam sein kann – nur einfach ohne Schusswaffen. Wir tun so wahnsinnig aufgeklärt und haben doch so oft eigentlich keine Ahnung. Wir schwätzen nach, was uns gesagt wurde und nennen es dann Meinungsfreiheit!

Dabei vergessen wir, dass das höchste Gut weder die hochgelobte Redefreiheit noch die vieldiskutierte Toleranz ist. Redefreiheit kann nämlich auch ganz schön egoistisch werden: Ich sage, was ich will, egal, was ich damit bei meinem Gegenüber auslöse. Und Toleranz ist nicht selten einfach ein anderes Wort für Gleichgültigkeit: Mach, was du willst, es interessiert mich sowieso nicht.

Ist nicht das höchste Gut die Liebe? Liebe, die sich wirklich für den Mitmenschen interessiert. Liebe, die unangenehme Wahrheiten anspricht, aber nicht als Angriff auf mein Gegenüber. Sondern selbst im Konfliktfall das Beste für den anderen suchend. Liebe, die die Unterschiedlichkeit toleriert, aber nicht ignoriert. Liebe, die aufrichtiges Interesse zeigt, wo andere nur Pro und Contras suchen.

Andere zu verletzen – ob mit Waffen oder geschmacklosen Karikaturen – ist zu einfach. Andere zu lieben, auch wenn sie das Leben ganz anders verstehen als wir, das ist die Herausforderung, der wir uns stellen sollten!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Gesellschaft“.

 

#Love, #Hope, #Faith

Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe.
Die Liebe aber ist das Grösste.
Paulus 

Letzte Woche habe ich hier über meine Faszination bezüglich der Werbekampagne #WhatAreYouFOR mit dem entsprechenden Video-Clip geschrieben. Heute nun will ich über mein persönliches #WhatAreYouFOR schreiben.

Als Coach darf ich immer mal wieder Menschen auf der Suche nach ihrer Lebensvision und in der Entwicklung ihres Lebensmottos unterstützen. Menschen darin zu begleiten, sich selbst zu entfalten und die Schätze zu entdecken, die in ihnen stecken, ist etwas sehr schönes und inspirierendes.

Vor vielen Jahren stand ich selbst vor der Aufgabe, mir ein Lebensmotto zu geben. Das war mein grosser #WhatAreYouFOR-Moment. Es ging um ganz grundsätzliche Fragen im Leben: Für was will ich sein? Wofür stehe ich ein? Was soll über meinem Leben stehen? Was ist mein ganz persönlicher Lebenssinn?

 

Leistungsziele – oder Herzenshaltung?

Als visionärer Pionier stand ich vor folgender Herausforderung: Wähle ich ein ehrgeiziges „Machermotto“, das meine Ansprüche an mich und das Leben klarstellt, oder entscheide ich mich für ein Motto, das mehr auf meiner Theologie und meinen Glaubensüberzeugungen basiert?

Ich habe einen Traum in mir, der mich leicht zu einem Leistungsmotto hätte leiten können; so etwa im Sinn von „Ich will etwas grossartiges aufbauen!“. Doch ich will mich nicht über Leistung definieren. Und ich will mich an einem Motto orientieren, dass mehr mit meinem Herz als mit meiner Schaffenskraft zu tun hat.

Darum lautet mein Lebensmotto so: „Liebe schenken – Hoffnung verbreiten – Glaube leben.“ Ich will mich für Liebe, Hoffnung und Glaube einsetzen – zuerst in mir selbst, dann in meiner Familie und schliesslich in meinem Umfeld.

Mein #WhatAreYouFOR soll mein persönlicher Beurteilungsmassstab sein, wenn ich über mein Leben nachdenke. Habe ich mich heute für Liebe, Hoffnung und Glaube eingesetzt? Haben in den letzten Jahren Liebe, Hoffnung und Glaube in meinem Leben zugenommen? Wenn ich das in 10, 20 und mehr Jahren bejahen kann und dabei erst noch eine grossartige Organisation entstanden ist – wunderbar. Doch, was ich nicht will: In meinem Leben eine grossartige Organisation aufgebaut haben, während Liebe, Hoffnung und Glaube in meinem Leben auf der Strecke geblieben sind.

Ich will für Liebe, Hoffnung und Glaube einstehen. Und passend dazu ist meine grosse Leidenschaft seit 15 Jahren der Traum von einem Gospel Movement. Es hat mit der Organisation gms zu tun, aber es geht darüber hinaus. Es geht nicht einfach um eine Organisation. Es geht um eine Bewegung von dieser Gospel-Botschaft.

Mein Traum ist, dass diese Botschaft des Friedens nicht in den Kirchen stecken bleibt, sondern spürbar wird an allen Ecken und Enden unserer Gesellschaft. Meine Mitmenschen sollen etwas spüren von dieser Liebe von Gott.

Ich träume von einer Kirche die FÜR etwas ist und nicht gegen etwas.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Spiritualität“.