Meinen Nordstern leuchten lassen

Nur wer sein Ziel kennt,
findet den Weg.

Laozi

Langsam aber sicher verabschieden sich die Festtage und wir starten wieder in den Arbeitsalltag. Spätestens am Montag wird es für die allermeisten wieder losgehen. Damit sich nicht einfach ein weiteres Dienstjahr ans letzte reiht und wir in unreflektierter Routine bloss das tun, was wir schon immer getan haben, lade ich mit diesen Zeilen zu einem Zwischenhalt an der Schwelle zum neuen Arbeitsjahr ein.

Vielleicht haben Sie sich einen dieser beliebten Neujahrsvorsätze („Mehr Bewegung!“) gefasst und wollen es mindestens in einem Bereich etwas besser machen als im letzten Jahr. Die meisten dieser Vorsätze sind erstens schwer einzuhalten (Gründe dazu gibt es viele: Von zu wenig konkreten Zielen über falsche Strategien bis dahin, dass wir es gar nicht wirklich wollen.) und betreffend zweitens vor allem unser Privatleben.

Darum die Frage: Haben Sie sich schon Gedanken dazu gemacht, was Ihnen das Arbeitsjahr 2014 bringen soll? Ich meine jetzt nicht die Jahresziele, die Ihnen Ihr Chef bestimmt schon in einer der vielen Mails oder im letzten Bulletin kommuniziert hat. Diese Ziele können auch gut, hoffentlich hilfreich und im besten Fall ein gesunder Ansporn sein. Doch die Frage ist: Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich? Eine Weiterbildung? Vermehrt die eigenen Stärken einbringen können? Ein Jobwechsel? Mehr Verantwortung? Oder: Weniger Verantwortung dafür mehr Zeit für die Familie?

Oder: Die persönliche Berufung finden?

Darf man von seinem Job mehr als bloss Geld als Gegenwert für die geleistete Arbeit erwarten? Ich finde: Ja, unbedingt! Eine Kolumne von Seraina Rohrer, Direktorin der Solothurner Filmtage, in der NZZ am Sonntag (29. Dezember 2013) suggeriert etwas anderes. Zwar finde ich gut, wenn hier vor einer Überidentifikation mit dem Job gewarnt wird, jedoch finde ich es schade, wenn daraus eine Arbeit ohne Selbsterfüllung resultiert.

Es gibt drei Möglichkeiten, wie wir unsere Arbeit sehen können: Arbeit als Job (Arbeitskraft gegen Geld), Arbeit als Karriere (Arbeitskraft gegen Beförderung) und Arbeit als Berufung (Arbeitskraft als Teil unserer Mission). Wer seine Arbeit als Berufung ausleben möchte, muss demnach zuerst herausfinden, was seine persönliche Mission ist.

Die eigene Vision und Mission werden so zum persönlichen Nordstern. Wer diesen Nordstern für sich definiert hat, kann ihn im Alltag (beruflich wie privat) leuchten lassen und seinen Kompass regelmässig daran ausrichten. Und so wird aus der Arbeit mehr als ein Job, auch mehr als ein weiterer Sprung auf der Karriereleiter. Die Arbeit wird zu einem wichtigen Teil eines aufblühenden Lebens.

Zu meinem Nordstern gehört, dass ich Hoffnung verbreiten will. Und darum liebe ich es, andere darin zu unterstützen, mit dem LiB-Kompass ihren eigenen Nordstern zu entdecken.

Jobben Sie noch oder leben Sie schon Ihre Berufung?

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Doping für die Seele

Was den Menschen wirklich befriedigt, ist nicht, schlank oder reich zu sein, sondern sich in seinem eigenen Leben wohlzufühlen.
Mihaly Csikszentmihalyi (in: FLOW – Das Geheimnis des Glücks)

Ich kenne mehrere Menschen, die einen angeblich sicheren Job aufgegeben haben und die Reise in eine eher ungewisse berufliche Zukunft gewagt haben. Warum tauschten diese Leute die Sicherheit gegen die Ungewissheit? Sind es etwa besonders abenteuerlustige Zeitgenossen oder gar gesellschaftskritische Aussteiger? Einige davon vielleicht schon, doch die Mehrheit der mir bekannten „Umsteiger“ sind es nicht.

Was dann? Meine Vermutung ist diese: Sie waren auf der Suche nach Doping für die Seele und strebten nicht nach Doping für das Portemonnaie.

In meiner Forschungsarbeit zum Thema Glück wird beim Blick in die entsprechende Literatur immer deutlicher: Geld macht nicht glücklich! Viele Studien belegen das. Sicher, auch das zeigen die Studien, bis zu einem gewissen Punkt beeinflusst unsere Finanzkraft unser Glück. Doch sobald die Grundbedürfnisse gedeckt sind, lässt sich die Lebenszufriedenheit nicht merklich und nachhaltig durch mehr Geld anheben.

Im letzten Blogartikel vor der Sommerpause habe ich dazu folgendes geschrieben:

Doch selbst wenn das möglich wäre, glaube ich nicht, dass Mitarbeitende oder auch Kunden über finanzielle Reize langfristig zu motivieren sind. Wir müssen einen tieferen Kern in ihnen ansprechen!

Wie sprechen wir diesen inneren Kern an? Anders gefragt:

Was ist Doping für die Seele?

In Anlehnung an das obige Zitat von Mihaly Csikszentmihalyi würde ich als erstes sagen: Doping für die Seele ist, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Oder eben wenn man sich in seinem eigenen Leben wohlfühlt.

Und dazu gehören weniger Dinge wie Reichtum, Status und Aussehen. Sondern eher:

  • Selbstbewusstsein – ein Bewusstwerden von sich selbst: Wer bin ich (nicht)? Was kann ich (nicht)? Was will ich (nicht)?
  • Ein Umfeld, das zu mir passt: Mitmenschen, die mich zum Blühen bringen. (Ein solcher Mitmensch ist hoffentlich nicht nur „die beste Freundin“, sondern darf sehr gerne auch der Chef, der Ehepartner oder die Arbeitskollegin sein!)
  • Ziele, die zu meinen Überzeugungen passen: Wenn unser tägliches Wirken kaum unserer inneren Wertvorstellung entspricht, fühlen wir uns bei dem, was wir tun, im besten Fall neutral – aber kaum beflügelt.
  • Aufgaben, die zu unseren Talenten passen: Doping für die Seele ist, wenn ich (auch beruflich) das machen kann, was ich gerne tue und besonders gut kann.
  • Ein Sinn, der meinem Leben Halt gibt: Um mich in mir selbst wohlzufühlen, muss ich wissen, warum ich tue, was ich tue. Wo liegt der tiefere Sinn in meinem Sein und Wirken?

Doping für die Seele ist demnach, wenn ich mich selbst kenne und mein Alltagsleben optimal zu diesem Selbst passt. Und darum orientieren sich einige in ihrem (Berufs)Leben neu.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE ZUM THEMA

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Kann Arbeit glücklich machen?

Strebe mehr lohnendes Handeln an;
reduziere das Streben nach Vergnügen.

Martin Seligman
(in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben)

Wie werde ich zufrieden? Was macht mich glücklich? Wie kann Selbstmotivation gelingen? Und wie kann mir meine Arbeit mehr Freude machen?

Haben Sie sich solches und ähnliches auch schon überlegt? Der Psychologe Prof. Martin Seligman hat mit seiner Glücksforschung die Psychologie revolutioniert. Während die Psychologie lange Zeit vom Krankheitsbild und den Störungen des Menschen bestimmt wurde, fragte er nach den Faktoren, die seelische Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Die Positive Psychologie entstand. Dieser neue Ansatz ist nicht defizitorientiert angelegt, sondern ressourcenorientiert.

Flow bei der Arbeit – wann fühlen Sie sich im Element?

Wie kann ich mich selbst motivieren?

Zurück zu unserer Frage nach dem persönlichen Glück und der eigenen Zufriedenheit in Arbeit und Leben: Erstaunlich ist, dass uns nicht das Streben nach Glück nachhaltig glücklicher macht. Lebenszufriedenheit gewinnen wir nicht mit noch mehr Spassmomenten, gefragt ist eine kreative, ausbalancierte Lebensgestaltung. Seligman unterscheidet zwischen Vergnügen und Handlungen, die sich lohnen. Mit seinen Ausführungen zu diesem Thema ist er nicht einfach ein Spasskiller, im Gegenteil: Genuss, Sinnlichkeit und Vergnügen sind sehr wichtig. Aber wir werden nicht nachhaltig glücklich, wenn wir nur auf diese Dinge setzen, die wir „konsumieren“ können und uns kurzfristig gute Gefühle bringen (Schokolade, Nackenmassage, Wein und gutes Essen, Kino…).

Was würde geschehen, wenn mein gesamtes Leben aus derart leicht zugänglichen Genüssen bestünde, wenn meine Stärken nie gefragt wären, wenn ich niemals mit einer Herausforderung konfrontiert wäre? Solch ein Leben wäre geradezu auf Depression programmiert. In einem mit Bequemlichkeiten angefüllten Leben verkümmern die menschlichen Stärken und Tugenden, während sie in einem Leben, das in freier Wahl seine Erfüllung im sich seelisch lohnenden Handeln sucht, gedeihen.
(Martin Seligman, in: Der Glücks-Faktor, Warum Optimisten länger leben, Seite 198)

Konkret heisst das, dass uns im Grunde die Dinge, die wir tun, viel mehr und nachhaltiger befriedigen, als die Dinge, die wir konsumieren. Was uns zufrieden macht, ist die Erfahrung von Flow. Es sind diese Momente bei der Arbeit oder in der Freizeit, in denen wir unsere Leidenschaft sowie unsere Stärken einbringen können und die Zeit scheint still zu stehen. Wir gehen so sehr in einer Tätigkeit auf, dass alles andere ringsherum zu verschwinden scheint – wir sind hochkonzentriert bei dem, was wir tun und sind mit uns und der Welt in Einklang.

Ich sehe bei der Unterscheidung von Seligman auch einen Zusammenhang mit dem Konzept der intrinsischen (von innen) und extrinsischen (von aussen) Motivation: Während eine Lohnerhöhung etwas ist, das wir „konsumieren“ und uns kurzfristig glücklicher macht, sind wir nachhaltig zufrieden bei der Arbeit, wenn die Tätigkeit mit unseren Wertvorstellungen, unseren Stärken und unserer Persönlichkeit zusammenpasst.

Das Glück kommt nicht, wenn wir permanent auf der Suche nach Vergnügen sind. Doch wenn wir das tun können, was uns von innen heraus motiviert, werden wir nicht nur bessere Arbeit abliefern, sondern auch mehr Lebenszufriedenheit erfahren!

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.