Überall auf der Welt stolpern Leute über die Feedback-Kommunikation.
Sheila Heen (am Global Leadership Summit 2015)
Was Sheila Heen aus ihrer Forschungsarbeit zu berichten hatte, war ziemlich ernüchternd: Trotz den vielen, intensiven Trainings, die überall auf der Welt seit Jahren abgehalten werden, um besser darin zu werden, konstruktive Feedbacks zu geben, kämpfen nach wie vor viele Menschen mit der Feedback-Kommunikation.
Sheila Heen hat eine interessante Erklärung, warum all die Seminare nur wenig gebracht haben: Normalerweise werde der Schwerpunkt darauf gelegt, wie wir besser Feedback geben. Aber was wir stattdessen bräuchten, ist einen Schulung darin, besser Feedback annehmen zu können.
Feedback hat nämlich sehr viel mit uns zu tun. Es geht darum, wie wir die Informationen, die wir über uns selbst zur Verfügung haben, verarbeiten. Und da geraten zwei unterschiedliche menschliche Bedürfnisse in Konflikt zu einander:
- Wir wollen uns weiterentwickeln, lernen und wachsen – und zwar mit Freude.
- Wir wollen akzeptiert, geliebt und respektiert werden – so wie wir jetzt gerade sind.
Einige Arten von Feedbacks (Wertschätzung: Ich sehe dich) werden vor allem unser zweites Bedürfnis befriedigen. Andere (Auswertung: Ich zeige dir, wo du stehst) werden uns aufzeigen, wo wir uns weiterentwickeln können. Eine dritte Form von Feedback (Coaching: Ich unterstütze dich in deiner Entwicklung besser zu werden.) schaffen es hoffentlich, beide angesprochenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Gerade der Punkt der Wertschätzung ist unheimlich wichtig: Über 90 % der Mitarbeitenden erhalten zu wenig davon (mind. in den USA).
Feedback annehmen
Aber wie können wir nun Feedbacks besser annehmen?
- Wir sollen, dürfen und können entscheiden, ob wir ein Feedback annehmen. Manchmal lehnen wir es jedoch zu schnell ab.
- Die möglichen schmerzvollen Reaktionen durchschauen:
– Stolperstein der Wahrheit: Stimmt das überhaupt?
– Stolperstein im zwischenmenschlichen Bereich
– Stolperstein in meiner Identität: Wir sind verunsichert. - Erkennen, was mit dem Feedback gemeint ist.
Nicht vorschnell über richtig und falsch entscheiden, sondern versuchen zu verstehen, was gemeint ist. - Sich selber klar sehen.
Guter Umgang mit den blinden Flecken einüben. Versuchen zu sehen, wie einem die anderen wahrnehmen. - Freunde um Hilfe bitten.
Freunde können einem helfen, zu erkennen, was richtig, was falsch ist, an diesem Feedback. Und sie zeigen einem, dass ein bestimmtes Feedback nicht die ganze Story ist. - Schlussendlich verändert es die gesamte Firmenkultur, wenn Führungskräfte bessere Feedback-Nehmer werden.
Schwierige Diskussionen, zu denen häufig auch die Feedback-Kommunikation gehört, ist halt einfach schwierig und wird es wohl auch immer bleiben. Doch wenn wir es schaffen, reflektiert mit uns und den erhaltenen Feedbacks umzugehen, werden uns diese potenziellen Stolpersteinen nicht zu Fall bringen, sondern können zu einem wertvollen Entwicklungsschritt auf unserem Weg werden.
KONKRET
- Wer gleich damit beginnen will, besser Feedback anzunehmen, kann mit dieser Übung von Sheila Heen beginnen: Bitten Sie eine Person Ihres Vertrauens folgende Fragen zu beantworten:
– Was ist das Eine, das du an mir schätzt?
– Was ist das Eine, das ich verändern sollte? - Lassen Sie sich vom Global Leadership Summit inspirieren: Schauen Sie sich das 4minütige Highlight-Video an.
- Weitere Blogartikel zum diesjährigen Leadership Summit.
- Bücher zum Thema Leadership