Better together

Gerade ist Happy Kids Days-Woche. Die schönste Woche im Kalender der sozial-diakonischen Kinder- und Familienanimation, welche ich zusammen mit meiner Frau leite.

Happy Kids Days – das sind vier energiegeladene, kreative Nachmittage mit 60 Kinder und gegen 20 freiwillig Mitarbeitenden.

Vorwiegend Mitarbeiterinnen. Traurige Wahrheit: Während ich in Vorständen und Gremien in die Runde schaue und der Frauenanteil viel zu oft (welche Schande!) gegen null Prozent tendiert, treffe ich in der Freiwilligenarbeit vorwiegend auf Frauen.

Ich mag mich jetzt gar nicht aufs Glatteis begeben und vermeide die Ursachenforschung …

Lieber schaue ich vorwärts: Better together!

Wir brauchen Frauen in Vorständen und Führungsgremien!

Und wir brauchen Männer in der Freiwilligenarbeit. Auch gerade in solchen Projekten wie unseren Happy Kids Days. Kinder, besonders die Buben, lieben es, wenn zum Beispiel ihre Kleingruppe von einem Mann geleitet wird.

Better together!

Ich weiss nicht, ob es biblischer Humor ist oder bloss eine sachliche Feststellung. Jedenfalls kam Gott nach dem Schöpfungsakt zur Einsicht, dass es nicht gut ist, wenn das „starke Geschlecht“ auf sich alleine gestellt ist:

Gott, der HERR, sagte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm jemanden zur Seite stellen, der zu ihm passt!«

Better together!

Das bestätigen auch viele Studien. Teams mit einer guten Durchmischung sind tatsächlich besser als reine Männer- oder Frauenteams.

Und die abtretende Bundesrätin Doris Leuthard erinnert sich in der NZZ am Sonntag an die Zeit, als in der Schweizer Regierung die Frauen kurzfristig in Überzahl waren:

Mit der Frauenmehrheit im Bundesrat haben wir mutigere Entscheide gefällt als vorher und nachher. … Ich habe allgemein die Erfahrung gemacht, dass sich Frauen in Exekutivämtern weniger in ein parteipolitisches Korsett stecken lassen als Männer. Sie sind in der Regel vorab der Sache verpflichtet und gut vorbereitet.

Doch mir ist eigentlich egal, ob Frauen- oder Männermehrheit. Hauptsache gute Durchmischung. Denn: Wir sind einfach besser zusammen!

Imagine a better world

Aus sehr aktuellem Grund war das Miteinander der Geschlechter auch am Global Leadership Summit 2018 ein Thema. Der Vortrag von Danielle Strickland forderte heraus, sich in mitten von #metoo mit all den Verfehlungen, Anschuldigungen sowie Verwirrungen und Irrungen bezüglich Täter und Opfer eine bessere Welt vorzustellen:

It is a moment to create a better world,
a different world,
where we are better together!

Das #metoo-Thema ist zu komplex, um ihm hier gerecht werden zu können. Wenn ich hier also weder sexuelle Übergriffe noch Machtmissbrauch thematisiere, will ich diese hier nicht kleinreden. Im Gegenteil: Diese Macht- und Abhängigkeitsstrukturen sowie der ganze mediale Umgang damit sind schlicht zu komplex, um sie an dieser Stelle zum Thema zu machen.

Doch wie kann der Traum einer besseren Welt, in der Männer und Frauen auf eine gute Art zusammenwirken, wahr werden?

Danielle Strickland gab vier Schritte weiter. Und ich meine, dass sie nicht nur für die Zusammenarbeit der Geschlechter grundlegend sind, sondern überhaupt für jedes Miteinander als Team:

Erster Schritt: Glaube, dass es möglich ist!
Zum Glück gibt es neben den traurigen Storys von Anschuldigungen und Verfehlungen auch viele Beispiele, wo Männer und Frauen in gemischten Teams hervorragend zusammenarbeiten. Es ist nötig. Und es ist möglich!

Zweiter Schritt: Sei nicht ängstlich!
Angst lähmt. Sie ist der wahre Feind und darf darum nicht unser Antrieb sein.

Dritter Schritt: Starte jetzt und starte mit dir!
Menschsein heisst einzigartig sein. Bringe deine Einzigartigkeit – als Mann, als Frau – ein! Du wirst gebraucht! Und suche die Ergänzung in deinen Teams.

Vierter Schritt: Never, ever give up!
Ich sehne mich nach Teams. Und doch gibt es in jedem Team diesen Moment: „Och, was mach ich eigentlich da?“. Der „Teamweg“ ist von Auf und Abs geprägt, manchmal braucht es Veränderungen, doch gib den Traum der Zusammenarbeit – auch der Zusammenarbeit zwischen Mann und Frau – niemals auf!

Better together. Wir brauchen Teammenschen, keine Einzelkämpfer!

Glücksaufgabe

Eine bessere Welt ist auch eine glücklichere Welt. Was kannst du in deinem Umfeld konkret tun, damit Männer und Frauen mehr und besser zusammenarbeiten?

Respekt für die "Waffeln"

Männer sind einfach gestrickte Geschöpfe,
die meisten brauchen nichts weiter als Respekt!

Richard Rohr

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen – so habe ich Samstag bis Dienstag verbracht. Zuerst als Referent in zwei Kirchen, dann zusammen mit meinem Vater zwei wunderbare Skitage. Das tut gut!

Und zwar mehrfach: Der Respekt und die Anerkennung, die ich als Referent für mein Schaffen erhalte, beflügelt mich immer wieder. Da fühle ich mich in meinem Element, das ist mein „Pinguin-Moment„. Der Sprung ins Wasser (der Schritt auf die Bühne) braucht zwar auch nach vielen Jahren Erfahrung immer noch eine kleine Überwindung (Wird es hier auch funktionieren? Können die Leute mit dem, was ich sage, etwas anfangen? …), doch während dem Reden zu spüren, wie die Leute dabei sind und das gesagte dankbar aufnehmen, macht unheimlich viel Spass.

Nach dem Referieren gibt es immer gute Begegnungen und dankbar nehme ich den Respekt an, der mir entgegengebracht wird. Es geht mir nicht um Respekt im Sinn von unterwürfiger Ehrfurcht – das könnte dann schon fast „guruhaft“ verstanden werden. Nein, ich meine den gesunden Respekt, den wir alle – mindestens wir Männer – zwingend zum Atmen brauchen: Anerkennung für das, was wir tun.

Besonders schön war das Referieren letzten Samstag, weil wir es als Ehepaar machen durften. Wir sprachen über die Unterschiede von Mann und Frau. Als Bild brauchten wir dafür Waffeln (Männer) und Spaghetti (Frauen). In Anlehnung an das entsprechende Buch beschrieben wir, dass Frauen oft alle Themen miteinander in Verbindung bringen (wie ein Teller Spaghetti), während Männer in einzelnen Kästchen denken und handeln (wie die Struktur der Waffel).

Herrlich das selbstoffenbarende Lachen der über 40 anwesenden Paare. Hier und da entdeckte ich während dem Referieren ein bestätigendes Kopfnicken und auch die Reaktionen im Nachhinein zeigen, wie alltagsrelevant für viele Paare dieses Thema ist.

Es ist immer gefährlich, wenn wir Menschen „schubladisieren“: Männer sind … / Frauen sind … Nicht überall treffen die Beschreibungen zu, manchmal sind die Rollen sogar umgekehrt vorhanden. Tatsächlich prallen jedoch in einer Partnerschaft diese zwei unterschiedlichen „Energien“ – das Männliche und das Weibliche – aufeinander. Im schlimmsten Fall wird aus diesem Aufeinanderprallen ein Krieg der Geschlechter, im Idealfall wird es ein Zusammenspiel, eine wertvolle Ergänzung.

Ich bin meinem Coach (Georges Morand) noch immer dankbar dafür, dass er mich zu einem „Richard Rohr Leser“ gemacht hat. In seinem Buch Vom wilden Mann zum weisen Mann stellt Rohr das Konzept von Wurzeln und Flügeln vor. Die Mutterliebe erdet uns, schenkt uns Geborgenheit, verwurzelt uns. Die Vaterliebe traut uns etwas zu, fordert uns heraus, bringt uns zum Fliegen.

Und ich meine immer mehr zu beobachten, dass uns dieses Konzept auch eine Ahnung davon gibt, wie Männer und Frauen unterschiedlich Liebe auftanken:

  • Männer suchen Respekt:
    Sie fühlen sich geliebt, wenn sie Anerkennung für ihr Tun erhalten.
  • Frauen suchen Geborgenheit:
    Sie fühlen sich geliebt, wenn sie Annahme für ihr Sein spüren.

Ich weiss, dass mein Wert nicht abhängig von meinen Taten ist – ich bin geliebt (gerade auch von meinem himmlischen Schöpfer) auch ohne tolle Taten. Trotzdem gehört es zu meinem Mannsein, dass ich gerne etwas leiste und dafür Anerkennung ernten möchte. So wie ich es letztes Wochenende beim Referieren erlebte. Und so wie meine Flügel bei den schönen Skistunden mit meinem Vater weiter wuchsen: Wir flogen schier über die Pisten und in den gemeinsamen Gesprächen spürte ich Anerkennung für mein Tun.

Richard Rohr hat recht: Wir Männer sind ziemlich einfache Wesen …

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Erfülltes Liebes- und Familienleben.

 

Des Mannes leere Kästchen

Richtig verheiratet ist erst der Mann, der jedes Wort versteht,
das seine Frau nicht gesagt hat.

Alfred Hitchcock

Bei unserem letzten Timeout-Weekend für Paare (Männer sind anders, Frauen auch) „feierten“ wir die Unterschiede von Mann und Frau. Dabei stellte meine Frau das Konzept „Männer sind Waffeln, Frauen sind Spaghetti“ vor. Hier einige Gedanken aus dem Referat von Brigitte Gerber:

Dass Frauen und Männer anders sind, wissen wir. Trotzdem scheitern wir immer wieder daran, dass wir einander nicht verstehen und meinen der Partner müsse Dinge genauso anpacken wie wir oder eben genauso funktionieren wie wir selbst. Bilder können uns helfen das Verhalten von Mann bzw. Frau besser einzuordnen und einander mit mehr Verständnis und Gelassenheit zu begegnen.

Männer sind wie Waffeln

Männer verarbeiten ihr Leben in Kästchen. Wenn wir eine Waffel genau betrachten, sehen wir eine Menge einzelner Kästchen die voneinander getrennt sind. Das Bild ist typisch für die Lebensgestaltung von Männern. In jedes Kästchen passt nur eine Sache rein, also kommt die erste Alltagfrage in das erst Kästchen, die zweite in das nächste usw. Er macht eins nach dem andern und lässt sich dabei nicht stören…

Dafür gibt es einen Begriff: Soziologen nennen das „Kompartmentalisierung“. Das Leben und seine Aufgaben werden in verschiedene Abteilungen gepackt.

Der Mann ist von Natur aus ein Problemlöser. Er betritt ein Kästchen, schätzt das Problem ab und formuliert eine Lösung = fertig!
Er verbringt die meiste Zeit in den Kästchen, in denen er erfolgreich ist. Kästchen, die ihn verunsichern oder ihn als Versager dastehen lassen, ignoriert er.
In der Kommunikation sucht er ein Ergebnis. Wenn der Mann glaubt, dass das Gespräch mit seiner Frau erfolgreich werden wird, ist er sehr motiviert. Erscheint ihm aber das Gespräch sinnlos und er versteht sein Frau nicht, dann verliert er alle Motivation. Es macht sich Frust breit und es fallen Kommentare wie: „Hat das Gespräch überhaupt einen Sinn? Führt das noch zu was? Komm bitte zur Sach!“

Zusammenfassend gilt: Wenn Männer Probleme lösen können, dann fühlen sie sich am wohlsten. Darum verbringen sie die meiste Zeit mit dem, was sie am besten können und ignorieren das andere.

Frauen sind wie Spaghetti

Die Lebensbewältigung von Frauen gleicht einem Teller Spaghetti. Jedes Spaghetti berührt mindestens ein anderes Spaghetti, sie kreuzen sich oder gehen nahtlos ineinander über. So sehen die Frauen ihr Leben. Alles steht in Beziehung zueinander. Das Leben ist ein Prozess. Darum können Frauen oft mehrere Dinge gleichzeitig tun. Weil ihre Gedanken, Gefühle und Überzeugungen miteinander verbunden sind, können sie mehr Infos gleichzeitig verarbeiten.

Auch sie lösen Probleme, aber aus einer anderen Perspektive als Männer. Ein Problem einfach zu lösen ohne zusammenhängende Fragen zu klären, ist für die Frau nicht vorstellbar. Darum will sie auch immer alles ausdiskutieren und alle Ebenen eines Themas miteinander verbinden. Für sie bedeutet das überhaupt keine Anstrengung und wenn alle Aspekte miteinander in Beziehung gesetzt werden, kommt die Antwort auf eine Frage automatisch an die Oberfläche.

Das führt zu Stress in der Paarbeziehung. Während sie alle Verbindungen herstellt, springt er hektisch von Kästchen zu Kästchen und versucht dem Gespräch zu folgen. Ist das Gespräch beendet fühlt sie sich besser und er ist übermannt.

Unterschiedlich gemacht

Ein Störfaktor in der Beziehung zwischen Mann und Frau ist die Tatsache, dass Männer auch Kästchen ohne Worte haben. Darin sind Gedanken – z.B. aus der Vergangenheit, der Arbeit, angenehme Erfahrungen… – abgelegt, die sich aber nicht in Worte verwandeln. Sie haben für ihn eine besondere Bedeutung, aber er kann sie nicht kommunizieren und darum fühlt sich die Frau ausgeschlossen.

Es gibt auch noch die Kästchen, die sind einfach leer, es sind auch keine Gedanken drin. Dorthin geht der Mann um sich zu erholen. Wir Frauen nehmen das wahr und denken, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um ein Gespräch zu führen. Mit der Frage: „Was denkst du gerade?“ Stecken wir unseren Partner in eine Zwickmühle. Sagt er die Wahrheit, glaubt die Frau, dass er lügt, etwas zu verbergen hat oder aus Angst nicht reden will.

Für Frauen jedoch ist es unvorstellbar auch nur für einen Augenblick keine Worte im Kopf zu haben. Damit er seine Frau nicht enttäuscht, wandert der Mann hektisch von Kästchen zu Kästchen und wenn er ein Kästchen mit Worten findet, dann verwickelt er sie in ein Gespräch. Anschliessend werden beide Partner ihre Beziehung als positiv empfinden. Wenn er aber zu langsam ist, dann fühlt er sich schlecht und würde seiner Frau gerne erklären, dass er manchmal einfach nichts denkt.

Hier eine wunderbare Illustration von Loriot zu dieser Herausforderung:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=PgqpJlV1JuI[/youtube]

Der Schöpfer hat uns unterschiedlich geschaffen. Wir denken verschieden, verarbeiten Gefühle unterschiedlich, treffen Entscheidungen anders und lernen unterschiedlich. Trotzdem ergänzen sich Mann und Frau so wunderbar, dass eine gesunde Beziehung beide vollständiger macht.

 

Weiterführende Links:
– Buch Männer sind Waffeln, Frauen sind Spaghetti
– Timeout-Weekend für Paare
– Ehe-Impuls-Wochenende: Was ich dir eigentlich sagen wollte…

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.