Meine „Bekehrung“ zu Apple hatte ich, als ich die Biografie von Steve Jobs gelesen hatte. Plötzlich sah ich das iPhone nicht mehr bloss als funktionaler Gegenstand sondern als kleines Kunstwerk mit bestechendem Design.
Nein, ein Apple Jünger bin ich dennoch nicht geworden. Aber aufs iPhone bin ich tatsächlich umgestiegen und die Faszination für die „Apple Geschichte“ ist geblieben.
So war ich natürlich gespannt, was Angela Ahrendts von Apple am GLS18 zu sagen hatte. Sie gehört zum Topkader und ist für die weltweiten Apple Stores verantwortlich.
Zum Interview, dass Leadership-Experte John C. Maxwell mit ihr führte, habe ich in meinem Notizbuch zwei Worte gross aufgeschrieben. Zwei Worte, die mir während dem diesjährigen Summit noch mehrmals begegnen werden.
WHY?
Alles beginnt mit dem „Warum?“.
Warum tun wir, was wir tun?
Was ist der Sinn? Die Vision?
Vielen, besonderes jüngeren Generationen, ist die alte Gleichung „Leistung gegen Bezahlung“ heute zu wenig. Sie wollen Teil von etwas Grösserem sein, Arbeit soll Sinn machen, soll einen wert- und sinnvollen Beitrag leisten.
In der Apple-Welt heisst das beispielsweise: „Steve Jobs sagte den Leuten, dass sie nicht verkaufen dürfen; sie sollten das Leben der Kunden bereichern.“
Und ob man ein Fan oder ein Gegner diesen US-Riesen ist – Jobs gelang es, dieses „WHY?“ zu implementieren. Technologie zu verkaufen, ist jetzt wirklich nicht zwingend ein „sexy Business“. Doch dank Apple stecken heute unheimlich viele Emotionen in diesen Gebrauchsgegenständen.
Wie gesagt, ich bin Apple Kunde, aber nicht Apple Jünger. Es ist ein spannendes Anschauungsbeispiel, aber mir persönlich wäre das „WHY?“ als Verkäufer von iProdukten trotzdem zu klein.
Aber ich muss mich fragen: Was ist mein „WHY?“? Und: Ist das „WHY?“ in den Organisationen, die ich leite, für alle klar? Inspiriert das „WHY?“ andere Menschen zur Teilhabe?
HOW?
Nach dem Warum gilt es zu klären, wie wir tun, was wir tun.
Dabei geht es als Organisation um unsere strategische Ausrichtung, um Planung, Prozesse und weiteren Managementaufgaben.
Doch unsere Führungsaufgabe ist eben nicht nur Managmentaufgabe, es geht um Leadership.
Managen heisst, Prozesse organisieren.
Leadership heisst, Menschen inspirieren.
Und wie wir das tun, da fügte sich Angela Ahrendts direkt ihrem Vorredner (Craig Groeschel) an: „Great leaders are just great listeners. They listen, they learn, then they lead. “ (Grosse Führungspersonen sind grosse Zuhörer. Sie hören, sie lernen, dann leiten sie.)
Mit anderen Worten: Interessiere dich für Menschen, kümmere dich um sie. In einem Unternehmen mit 66’000 Mitarbeitenden in 30 Ländern sieht das natürlich ganz anders aus als bei dir und mir. Doch die Haltung ist entscheidend. Ahrendts sagt: „Wir müssen auf unsere Angestellten hören. Sie wissen was funktioniert und was nicht.“
Leider erzählen mir immer wieder Leute davon, wie sie sich in ihrer Firma nicht gehört fühlen. Schade – was für ein ungenutzten Potenzial …
„Leaders move people. To move people, you have to understand them.“ Ahrendts ist überzeugt: Wir inspirieren, indem wir uns kümmern, in dem wir auf den Einzelnen eingehen, versuchen ihn zu verstehen.
„It’s caring. It’s authenticity. It’s consistency. It’s celebrating.“ Es geht um diese emotionale Intelligenz, Authentizität, bei sich selbst sein.
Ja, eigentlich ist einfach unsere Menschlichkeit gefragt: Zuhören, Danke sagen, Anteil nehmen, Erfolge feiern und Trauer gemeinsam durchstehen …
Und wie lässt sich eine Apple-Chefin selbst für jeden neuen Tag inspirieren? „I read. I listen. I pray everyday that the Spirit moves me.“ (Ich lese. Ich höre. Ich bete jeden Tag, dass der Heilige Geist mich leitet.)
Glücksaufgabe
Bist du dir deines „WHYs?“ im Leben und Job bewusst? Und ist den Menschen, die du leiten darfst, das „WHY?“ der Organisation klar?
Wie steht es ums „HOW?“? Wie führst und inspirierst du andere Menschen?