S’gröschte Gschänk vo dr Wiehnacht
liegt nid ungerem Chrischtboum da.
Äs isch nid iipackt i Papier,
kei Bändel und keis Chärtli dra.
Äs het’s niemer gchouft und niemer gmacht.
S’isch gliich s’Gröschte vo dr Wiehnacht,
s’isch gliich s’Gröschte vo dr Wiehnacht.
S’gröschte Gschänk vo dr Wiehnacht
ghört nid öpperem allei.
Äs isch ou nid nur a eim Ort,
äs isch bi aune Lüüt daheim.
Ja, s’gröschte Gschänk het Gott üs gmacht
a dr erschte Wiehnacht,
dr Jesus het är zu üs gla,
dass mir chöi Freud u Friede ha.
Andrew Bond
Gegenwärtig haben Weihnachtsmärkte, Weihnachtsessen, Weihnachtsfeiern und Weihnachtskarten selbstredend wieder Hochkonjunktur.
Die vielen lieben Karten – manchmal kreativ aufwendig, manchmal eher schlicht – die gegenwärtig ins Haus flattern, haben mich zum Nachdenken gebracht: Was wird da eigentlich gefeiert?
Klar, als Theologe sollte ich schon wissen, warum wir eigentlich Weihnachten feiern. Aber mal angenommen, ich hätte kein Vorwissen und bastle mir mein Bild von Weihnachten einfach anhand der Karten, die ich kriege, zusammen – für was steht Weihnachten demnach?
Drei Weihnachtskarten sind besonders aufgefallen und haben Spuren bei mir hinterlassen.
Ungeschminkte Weihnachten
Da wird ein Tannenbaum ohne jeglichen Weihnachtsschmuck gezeigt. Und er steht erst noch in einer grauen Stadt ohne Weihnachtsbeleuchtung.
Passend dazu die Wünsche: ungeschminkte Schönheit, den echten Frieden und die pure Freude für die Festtage.
Message: Weihnacht hat wohl doch weniger mit Glitter, Glanz und Gloria zu tun. Etwas mit Frieden könnte es sein …
Fest der Beziehungen
Eine andere Karte versprach mir den Sinn von Weihnachten mit den Worten:
Wenn uns bewusst wird, dass die Zeit, die wir uns für einen anderen Menschen nehmen, das Kostbarste ist, was wir schenken können, haben wir den Sinn der Weihnacht verstanden.
Das klingt fantastisch: Liebevolle Beziehungen – wer wünscht sich das nicht? Ein Fest der Liebe und Gemeinschaft – statt billigem Kommerz. Genial!
Wüsste ich es nicht besser, diese Bedeutung von Weihnachten hätte mich überzeugt.
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, einander Zeit zu schenken und selbstverständlich ist das kostbarer als manches Weihnachtspäckli unter dem Weihnachtsbaum.
Der Thron
Die mutigste, kreativste und aussergewöhnlichste Karte habe ich von einem Kongresszentrum erhalten.
Aber das musst du selbst sehen:
Viele Menschen wären gerne Gott, einige benehmen sich auch so, als wären sie Gott.
Das erstaunliche an Weihnachten ist, dass nicht Menschen den Gott-Status erhalten haben, sondern dass der wahre Gott sich aufgemacht hat und Mensch wurde.
Die Umkehrung unserer geheimen Wünsche (wie Gott zu sein) wird an Weihnachten Tatsache: Der Höchste erniedrigt sich selbst.
Die Geburt von Jesus Christus, also die Geburt von Gottes Sohn, bedeutet: Gott wird einer von uns. Gott wird Mensch.
Göttlicher Friede für alle
Wie den Medien zu entnehmen war, hatte eine Schule im Kanton St. Gallen einige Weihnachtslieder aus ihrem Adventsprogramm gestrichen.
Dazu gehört auch das oben angezeigte Lied „s grööschte Gschänk“ von Andrew Bond. Auf die ganze Geschichte mit dem „Liederverbot“ angesprochen, betonte Bond, dass Weihnachten – wie die ganze Jesus-Botschaft – verbinden will, nicht ausschliessen.
Weihnachten will sagen: Kein Mensch muss alleine bleiben! Jesus ist für alle da, jede und jeder ist eingeladen zum grossen Fest.
Inklusion ist heute ein grosses Wort. Und trotzdem werden Mauern aufgebaut, Grenzen gezogen, Menschen ausgeschlossen, separiert oder höchstens integriert.
Jesus ist gekommen, damit wir Inklusion feiern können, die Hirten zusammen mit den Königen, die Sozialhilfebezüger zusammen mit den CEOs.
Frohe Festtage!