Letzten Sommer las ich in einer Zeitschrift eine Porträt über Fritz und Bethli Gugger – und war sofort fasziniert von diesem Paar, das auf über 50 Ehejahre und ein abenteuerliches (Liebes)Leben zurückblicken kann.
Ich wollte sie kennen lernen und von ihnen erfahren, wie man mit 80 Jahren dankbar und glücklich leben kann. Und wie man es schafft, über 50 Jahre „glücklich verheiratet“ zu sein.
Gestern war es nun soweit: Ich durfte im Rahmen vom Format Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott einen Talk mit den beiden führen.
Und sofort wurde bestätigt, was ich erwartet hatte. Das Ehepaar strahlt eine Lebensfreude aus, die ansteckend wirkt. Ihre Achtung voreinander und vor Menschen überhaupt, scheint ein zentraler Schlüssel in ihrem Leben zu sein. Durch kleine Aufmerksamkeiten werden sie zur Ermutigung für andere.
So zum Beispiel für meinen kürzlich verstorbenen Grossvater, was ich erst kurz vor dem Gespräch erfahren hatte: Bei meinem Grossvater wurden zahlreiche Postkarten von Guggers gefunden. Immer wieder, bis zu seinem Tod, durfte er sich an einem Feriengruss von Fritz & Bethli erfreuen.
Für andere da sein
Überhaupt zieht sich das Engagement für Mitmenschen wie ein roter Faden durch das Leben von Guggers: Als Lehrlingsbetreuer in Indien, Adoption von Niklaus Samuel (heutiger Nationalrat Nik Gugger), Heimleiter in einem Altersheim, Leitung einer Missionsstation in Costa Rica.
Sich in den Dienst einer grösseren Sache stellen, aus der Dankbarkeit heraus für andere Menschen zum Segen werden, das ist ganz bestimmt ein Erfolgsfaktor für eine tragfähige Partnerschaft.
„Wir arbeiten gerne zusammen und ergänzen uns gut“, sagen die beiden. Das kenne ich selbst aus meiner Ehe. Wir haben das Privileg, als Paar gemeinsam in ganz viele Projekte involviert zu sein. Wie neulich, als wir an einer Tagung zu zweit ein GlücksReferat halten durften.
Es ist ein Vergnügen, wenn man als Paar gerne und gut zusammenarbeiten kann, sich ergänzt und dabei immer mal wieder auch einen Flow erleben darf. So ist man nicht „bloss“ eine Ehepaar, sondern auch ein Team mit einer gemeinsamen Vision.
Team mit Vision
Mit gemeinsamen Arbeitsprojekten wird man automatisch zum Team, doch das ist nicht für jedes Paar möglich oder empfehlenswert – vielleicht klappt das mit der Zusammenarbeit und Ergänzung nicht wirklich und führt nur zu Konfliktstoff. Dann lässt man dies besser.
Doch der Paaralltag bietet auch sonst genug Möglichkeiten, sich als Team mit Vision zu verstehen: Was wollen wir gemeinsam erreichen? Was soll über unserem Leben, über unserer Ehe stehen? Welche Träume wollen wir gemeinsam anpacken?
Gemeinsames Fundament
Guggers machen kein Geheimnis daraus, dass ihnen gemeinsame Interessen wie Sport oder Musik zu „gwaggelig“ (zu unstabil) seien. So toll dies auch sei, für sie braucht es für eine glückliche Ehe ein tragfähigeres Fundament: Den Glauben miteinander teilen zu können und auch gemeinsam zu beten, das sei für sie das, was am Ende (durch)trägt.
Das heisst nicht, dass man Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg geht. Nein, wer sich achtet, der kann es auch aushalten, wenn der Partner die Welt nicht immer durch die selbe Brille anschaut.
Es war wunderbar, dieses positive Paar kennen zu lernen. Ich habe ein neues Vorbilder für meine Ehe und mein Leben gefunden.
Glücksaufgabe
Bald ist Valentinstag, doch unsere Paarbeziehungen verdienen eine grössere Investition als der jährliche Blumenstrauss am 14. Februar. Wie kannst du dich in deine Partnerschaft einbringen, damit auch ihr Lebensfreude ausstrahlt?