Heute ist ein guter Tag! Nein, der EHC Biel hat sich leider (noch) nicht für den Eishockey-Playoff-Final qualifiziert, aber ich bin trotzdem in freudiger Stimmung.
In einem Projekt, das mich als Gemeinderat seit ca. zwei Jahren stark beschäftigt, durften wir heute das Erreichen des zweitletzten Meilensteins feiern und nach intensiver Erarbeitungsphase die konkrete Umsetzung einläuten.
Zusammen mit externen Fachexperten hatten wir in der Projektgruppe eine klare Verlaufsplanung skizziert. Doch die Praxis hält sich bekanntlich selten an die Theorie: Fortlaufende Anpassungen waren nötig, Umwege mussten in Kauf genommen und Überzeugungsarbeit musste geleistet werden.
Es wurden unzählige Dokumente entwickelt, überarbeitet und von den zuständigen Stellen abgesegnet. Die „Papiere“ sind das Eine. Hinter solchen Dokumenten stehen Menschen aus Fleisch und Blut. Das heisst: Auch wenn es im Prinzip um etwas Technisches, um eine Sache, geht, werden ganz viele Emotionen geweckt.
In den letzten Tagen bevor der Souverän über Sein oder Nicht-Sein des Projektes zu entscheiden hatte, kochten die Emotionen besonders hoch: WhatsApp- und Telefon-Aktionen, Zeitungsartikel, Unterstellungen und Falschinformationen …
Am Ende kam es gut – der deutliche Entscheid des Souveräns war eine Genugtuung und darum gab es an der heutigen Projektsitzung nach all der Arbeit Grund zur Freude.
Mit Grit und Ruhe zum Ziel
Alle Verantwortlichen in diesem Projekt waren sehr gefordert – und werden es auch weiterhin sein. In der Reflexion, warum wir diesen alles entscheidenden Meilenstein letztlich sehr souverän erreichen konnten, kann wohl festgehalten werden:
Trotz emotionalen Misstönen und teils scharfer Kritik überzeugten letztendlich bei einer differenzierten Auseinandersetzung die sachlichen Argumente.
Dass dies gelungen ist, lag, so wurde es uns zurückgemeldet, unter anderem auch daran, dass die Projekt-Verantwortlichen Ruhe ausgestrahlt haben, trotz Gegenwind nicht in einen „Hü-Hott-Modus“ gefallen sind und Schritt für Schritt vorwärts (auch über den einen oder anderen Umweg) gegangen sind.
Schön, wenn man solche Rückmeldungen erhält. Ich selbst wollte auf dem gesamten Weg die Ruhe bewahren, was mir innerlich bei weitem nicht immer gelang. Es freut mich sehr, dass es mir jedoch gelang, im entscheidenden Moment Ruhe auszustrahlen und ich mich nicht auf emotionale „Spielchen“ einliess.
In früheren Projekten ist mir das nicht immer nach Wunsch geglückt – vielleicht werde ich tatsächlich nicht nur älter, sondern auch reifer …
Und eben: Grit! Es braucht so was von Grit, wenn man in grossen Projekten bis zum Ende durchhalten will, bis zum Ziel auf dem Weg bleiben will.
Als ich 2015 am Global Leadership Summit erstmals das Wort „Grit“ hörte, brauchte ich eine Weile, bis ich verstand, was gemeint war: Weder meine Sitznachbarn mit besseren Englischkenntnissen, noch der Google Translater konnten helfen.
Wenn ich dort nämlich Grit eingebe, erscheint noch heute das Wort „Streugut“. Naja, was hat jetzt Leadership und Projektarbeit mit Streugut zu tun?
Es gibt aber eben auch die Bedeutung: Rückgrat und Mut. Ich würde sagen, es geht um Durchhaltewille, um die Kraft, trotz Gegenwind nicht aufzugeben.
Und so passt Streugut vielleicht doch ganz gut: Selbst auf dem Glatteis den festen Tritt nicht verlieren, Halt finden und Halt geben.
Glücksaufgabe
Ohne Grit werden wir vieles nicht erreichen, was wir in unserem Leben und Beruf erreichen könnten, wenn wir nur nicht zu früh aufgeben würden.
Darum: Egal welche Projekte du vor dir hast – Gegenwind wird dir eher früher oder später ins Gesicht blasen. Damit du dann standhaft bleibst, brauchst du Grit.
Was kann dir helfen, die Ruhe und diesen Grit nicht zu verlieren?