Guten Morgen, liebes Spiegelbild!

Das war irgendwie eine komische Woche: Sehr viel wirklich Gutes einerseits, gleichzeitig meldete sich meine «innere Systemstimme» immer mal wieder mit der Meldung: «Akkustand niedrig!».

Während die Tage gut waren, voller interessanten Begegnungen und spannenden Projekten, waren die Nächte wenig erholsam: An ungestörten Schlaf war nicht zu denken, dementsprechend wiederholte sich allmorgendlich der holprige Start in den Tag.

Wie sagt man so schön? Wenn der Tag zerknittert beginnt, hat er jede Menge Entfaltungsmöglichkeiten. Naja …

Umarm den Tag

Das ist irgendwie lustig und doch nicht. Jedenfalls stell ich mir einen optimalen Start in den Tag nicht zerknittert vor.

Darum wie wir in den Tag starten, ging es auch letzten Dienstag, als ich einen Kurs zum Thema Persönliches Ressourcenmanagement gestalten durfte. Neben den gängigen Zeitmanagement- und Organisationstipps, angefangen bei der ALPEN-Methode, übers Eisenhower- und Pareto-Prinzip bis zum Parkinson’sche Gesetz, beschäftigten wir uns mit ganz Grundlegendem.

Der wichtigste Grundsatz: Der Auftrag muss klar sein! Wenn das Ziel schwammig bleibt, können wir noch lange unser Zeitmanagement optimieren – wir werden dabei vielleicht immer effizienter (können schneller mehr erledigen), aber ob wir dabei auch effektiv sind (das Richtige in Bewegung bringen), bleibt fraglich.

Doch lange vor der optimalen Arbeitsorganisation und auch vor der Auftragsklärung kommt die persönliche Einstellung und die gesunde Selbstfürsorge.

Und so war mein erster Tipp an die Schulsekretärinnen in besagtem Kurs: «Umarmt den Tag! Startet mit einer positiven Einstellung in den neuen Tag.»

Ich lud die Frauen ein, ihr eigens Spiegelbild am morgen freundlich zu begrüssen. Das verhaltene Lachen der Kursteilnehmerinnen bestätigte mir, dass sich der Gedanke an ein ermutigendes Selbstgespräch vor dem Spiegel etwas fremd anmutete.

Es hat aber keine abgestritten, dass diese hohe Kunst der Selbstfürsorge zu früher Morgenstunde eine wirkungsvolle Sache sein könnte: Noch bevor ich den eigenen Kindern, dem Chef, den Mitarbeitenden oder den Kunden begegne, sorge ich für eine positive Begegnung mit mir selbst.

Anders ausgedrückt: Wie will ich (aufrichtig) nett zu meinen Mitmenschen sein, wenn ich mit mir selbst abschätzig umgehe?

Mut zur gesunden Selbstfürsorge

Stell dir vor, du hast eine kleine «Bude» mit einer einzigen äusserst wertvollen Maschine, die quasi für deinen gesamten Umsatz zuständig ist. Wirst du nicht alles daran setzen, dass diese Maschine jeden Tag gut geölt läuft? Du wirst sie hegen und pflegen, weil dein ganzer Umsatz daran hängt.

Nun, spätestens bei Thomas Härry und seinem Vortrag am Willow Creek Leitungskongress 2022 haben wir eindrücklich gelernt, dass Menschen keine trivialen Systeme wie Maschinen sind – sondern höchst komplexe Wesen, deren Laune täglich neu unberechenbar ist.

Ich hüte mich also davor, Mensch mit Maschine zu vergleichen. Aber gib dem Bild trotzdem eine Chance: Wenn du als Unternehmer:in schon deine Maschine von ganzem Herzen hegen und pflegen würdest, wie viel mehr solltest du da um eine gesunde Selbstfürsorge bemüht sein?

Du bist keine Maschine!
Du hast eine viel bessere Pflege als jede Maschine verdient!

Darum: Sei dir ein guter Freund, eine gute Freundin!

Sei gut zu deinem Spiegelbild, begrüss dich schon am Morgen freundlich und sorge dafür, dass du deine «innere Systemstimme» nicht ignorierst, wenn sie wieder einmal sagt: «Akkustand niedrig!».

Glücksaufgabe

Gesunde Selbstfürsorge ist keinesfalls egoistisch! Sie ist ein wichtiger Schlüssel zu mehr Freude, Glück (Zufriedenheit) in deinem Leben – und im Leben deiner Mitmenschen.

Darum ist wichtig, dass du dich mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigst:

Was hilft dir dabei, positiv in den Tag zu starten?

Wie lädst du wirkungsvoll deinen inneren Akku auf?

Was von deinen Tätigkeiten gibt dir Energie?
Und was nimmt dir Energie?

«Connected» leben und führen

Endlich ist es wieder soweit: Pandemiebedingt wurde der letzte Leitungskongress abgebrochen und der diesjährige musste unglücklicherweise vom Februar in den August verschoben werden.

Umso grösser war die Freude, als es gestern in der Messe Leipzig losging und tausende Menschen sich «connected» (verbunden) haben, um sich für ihr Leben und Leiten inspirieren zu lassen. Willow Leitungskongress – das sind für mich drei Tage voller hochkarätiger Referate, herzbewegende Kunst, erstklassige Musik und zahlreiche horizontweitende (Pausen)Begegnungen.

Unter dem Thema «Connected» denken wir dieses Jahr darüber nach, wie wir trotz der zahlreichen Krisen unserer Zeit, die von der globalen (Medien)Bühne direkt in unsere Kirchenreihen und Familien dringen, miteinander verbunden bleiben.

«Verbundenheit ist alles!», meinte etwa der erfolgreiche Unternehmer und Autor Bodo Janssen, «Kernziel der Führung ist Verbindung zu schaffen. Verbindung der Menschen zu sich selbst, zueinander, zur Umwelt und zu Gott.»

Verbunden mit mir selbst

Mir helfen solche Kongresse immer wieder, mit mir und meinen Visionen in Verbindung zu kommen. Natürlich sind über all die Jahre viele Inhalte auch einfach Wiederholung – aber guttuende und wichtige Wiederholungen.

Ohne solche – und andere – Reflexionspausen wird mein Alltag viel zu schnell von «willkürlichen» To-Do-Listen bestimmt, scheinbar Dringendes wird hastig erledigt, wirklich Wichtiges bleibt dafür liegen.

Darum brauche ich Erinnerungen wie diese:

«Das WHAT motiviert niemanden,
was motiviert ist das WHY».
Michael Herbst

Will ich gut mit mir und meiner Lebensvision connectet sein, sollte sich dementsprechend mehr um das WHY drehen und nicht bloss um die To-Do-Listen des WHATs.

Und ein weiterer Gedanke von Michael Herbst bleibt hängen: Bevor wir irgendetwas anpacken, brauchen wir ein ehrliches Annehmen von der Situation, wie sie eben ist – kein Schönreden, aber auch kein endloses Jammern über die Umstände.

«Es ist wie’s ist.»

Das ist ein wertvoller Rat für jeden Menschen persönlich, jede Kirche, überhaupt für alle Organisationen und Unternehmen. Für das persönliche Leben hat es auch damit zu tun, was Gary Haugen «Inventur der Innenwelt» nannte und uns herausforderte, uns nicht von Angst leiten zu lassen.

Denn: «Angst zerstört Träume».

Je nach Ergebnis dieser persönlichen Inventur wird ein kraftvoller Wandel nötig sein, wie es Bodo Janssen aus seinem Leben als Unternehmer ganz offen erzählte: Vom Erkennen (Inventur) über das Anerkennen (Es ist wie’s ist!) zum Bekennen (Wandel ist nötig und ich will diesen Weg gehen – selbst wenn es mich unter Umständen einiges kosten wird).

Verbunden mit anderen

Es ist ein geflügeltes und oft zitiertes, aber eben auch wahres Wort:

«Nur wer sich selbst führen kann,
kann andere führen.»

Darum ist es so wichtig, dass wir zuerst auf eine gesunde Weise mit uns verbunden sind, bevor wir uns mit anderen verbinden. Daraus kann eine reife Führungsperson erwachsen.

Bezüglich dem WHY nehme ich mir vor, noch konsequenter das WARUM (der grosse Traum) zu kommunizieren, erst dann kommen HOW und WHAT.

Und ich will Menschen darin unterstützen, ihr grosses WHY zu finden. Da schliesse ich mich gerne dem Traum von Bodo Janssen an:

«Führung hilft den Menschen
auf dem Weg vom Leben als Kopie
zurück zum Original-Sein.»

Die Sozial-Unternehmerin Nathalie Schaller sagte es so:

«Wenn etwas in dir brennt – du für etwas brennst -,
dann mache ein Feuer daraus!»

Führungspersonen helfen, Feuer zu entfachen.

Glücksaufgabe

Solche Führungspersonen werden andere Menschen glücklich machen.

Und das wiederum wird die Führungsperson glücklich machen!

Am Ende kommt es wieder zurück zu meiner Verbundenheit mit mir und mit meinem Schöpfer. Dazu das beste Zitat am Ende – nochmals von Bodo:

«Wir müssen nicht zuerst sterben,
um in Frieden zu ruhen.»

Was tust du dafür, dass du «in Frieden* ruhst» – bereits im Hier und Jetzt?

* gemäss der Worterklärung in der BasisBibel meint ein solcher Friede «umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinsaft der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht.» Anders gesagt: Ganzheitliches connected sein.

Hier kannst du ein kleines Häppchen Leitungskongress miterleben.

Die Perfektionismus-Falle

Wer alles perfekt haben und stets perfekt sein will, wird perfekt unglücklich.
Walter Ludin

Was war das für ein Frust?! Da hatte ich Stunden damit zugebracht, meiner Powerpoint-Präsentation den letzten, perfekten Feinschliff zu verpassen, – und was war die Reaktion meiner Frau? „Ich seh keinen Unterschied!“

Diese Erfahrung liegt Jahre zurück, doch es war für mich die wohl nachhaltigste Lektion zum Pareto-Prinzip. Dieses Prinzip besagt, dass wir oft mit 20 % Energie- und Zeitaufwand 80 % des Ergebnisses erzielen. Für die erwähnte Powerpoint-Präsentation wären 80 % gut genug gewesen. Doch ich brauchte wohl noch einmal das Fünffache der Zeit, um eine perfekte (100 %) Präsentation zusammenzustellen.

Der Unterschied von gut (80 %) zu perfekt (100 %) wird von vielen oft gar nicht wahrgenommen, doch uns selbst kosten diese 20 % unheimlich viel Kraft und Zeit, die wir in den meisten Fällen wohl besser investieren könnten. Und vor allem macht uns, schenken wir dem obigen Zitat Glaube, das „Perfekt-sein-Wollen“ (es müssen 100 % sein) perfekt unglücklich.

Perfektionisten machen sich das Leben unnötig schwer

Natürlich reichen nicht immer 80 %. Ich möchte zum Beispiel nicht in einem Flugzeug sitzen, dass zu 80 % sicher ist. Auch würde ich mich nicht gerne den Händen eines Chirurgens anvertrauen, der sich in seinem Job mit 80 % Ergebnis zufrieden gibt. Wir brauchen also auch Perfektionisten, die den oft kraftraubenden Weg der letzten 20 % auch noch gehen.

Trotzdem können manche Perfektionisten ein Lied davon singen, wie sie sich durch ihre eigenen hohen Ansprüche selbst das Leben unnötig schwer machen. In der Berufswelt ist Effizienz gefragt und im Familienmanagement hinkt man fast immer etwas hinterher. Wer da in die Perfektionismus-Falle tappt, macht entweder andauernd freiwillig Überstunden oder hat permanent mit einem unguten Gefühl (bis zu schlechtem Gewissen) zu kämpfen.

Die Kunst ist es, herauszufinden, wann die Stärke der Genauigkeit gefragt ist – und ich ein „100 % Ergebnis“ abliefern muss – und wann auch einfach mal ein „Gut ist genug!“ angebracht ist.

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

„Pareto“ und andere Zeitmanagement-Tools: 
Motivationstag Mehr Zeit, 12. Sept. in Studen BE
An diesem Tag werden wir das Pareto-Prinzip (80/20 Regel) und viele weitere sofort anwendbare Tools für ein effizientes und effektives Arbeiten kennen lernen.
„Ich habe es in diesem Workshop genossen, einmal genügend Zeit und Ruhe zu haben, um über meinen eher schwierigen Umgang mit Zeit und Schnelligkeit, Leistungen und Zielsetzungen nachzudenken.“ (T.C.)
weitere Teilnehmer-Stimmen, Infos & Anmeldung

Gut ist gut genug! 
Timeout-Weekend für Frauen, 1. + 2. Nov. im Ländli
Für alle Frauen, die sich lieber mit einem „Gut“ zufrieden geben wollen, statt „perfekt unglücklich“ zu sein.
Neben viel Zeit zum Ausspannen, Geniessen und Auftanken – zum Beispiel in der Wellness-Oase – wird Brigitte Gerber mit wertvollen Impulsen Wege aus der Perfektionismus-Falle aufzeigen.
Weitere Infos & Anmeldung
(Bis Ende Juli vom Frühbucherrabatt profitieren!)

Der massgeschneiderte „Gut ist gut genug“-Plan:
Coaching-Prozess mit Stefan oder Brigitte Gerber
Als Vertiefung unserer Seminar– und Timeout-Angebote – oder einfach als individuelle Möglichkeit, Ihre Persönlichkeitsentwicklung mit fachkundiger Unterstützung zu gestalten.
Weitere Infos & Terminanfrage

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

 

Träume – mehr als Schäume

Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen,
wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen.

Josephine Baker

„I have a dream“. Das steht auf meiner Mappe, in der sich alles nötige für meine Reflektier-, Stille- und Studierzeiten befindet: Mein Tagebuch, mein PEP (persönlicher Entwicklungsplan), eine Zeitschrift (AufAtmen), eine Bibel und noch eine Kerze. Ich bin ein Träumer, ein Visionär. Und um meine Ideen und Visionen dreht es sich oft, wenn ich mich zu solchen Reflektierzeiten zurückziehe. Weil ich mich nicht von den Alltagssorgen gefangen nehmen lassen will, sondern das grosse Ganze im Blick behalten will, soll mich der Schriftzug auf der Mappe immer wieder daran erinnern: I have a dream – ich habe einen Traum.

Nun ist es so eine Sache mit unseren Träumen. Nur ganz selten gehen sie wie von selbst in Erfüllung. Und je grösser die Visionen, desto mehr Hindernisse begegnen uns auf dem Weg vom Traum zur Realität. Was können wir also tun, dass nicht die recht bekommen, die sowieso schon im Voraus sagen: „Träume sind Schäume“.?

Meine Träume entdecken

Nicht jeder ist ein Visionär – zum Glück. Während die Stärke der Einen die Gesamtschau ist, sind die Anderen Spezialisten, wenn es ums Detail geht. So sind nicht alles Träumer, die vor dem inneren Auge bereits eine bessere Welt erkennen können. Trotzdem glaube ich, dass in jedem von uns Träume schlummern. Und die gilt es erstmals zu entdecken.

  • Welche Kindheitsträume stecken noch in mir?
  • Welche Themen wecken ein besonderes Interesse?
  • Gibt es Wünsche in meinem Leben, die immer mal wieder bei mir anklopfen?
  • Bei welchen Gedanken fliesst bei mir speziell viel Energie? Bei welchen Themen bin ich selbst mitten in der Nacht hell wach?
  • An welchen Ideen studiere ich immer und immer wieder herum?

Diese Träume sollten wir „ans Tageslicht holen“. Sprich: Sie sichtbar machen. Sie nicht schon im Vornherein als unrealistisch abtun. Sie anschauen und uns mit ihnen beschäftigen. Könnte da ein Spur zu einem Thema meines Lebens liegen?

Aus den Träumen erwachen

Im Unterschied zu unseren nächtlichen Träumen, sollten wir diese Art von Träumen nicht einfach sich selbst überlassen. Ein Traum alleine verändert weder die Welt noch unser Leben. Wenn wir also unsere Träume sichtbar gemacht haben, geht es um die Frage, was wir mit ihnen machen.

  • Bin ich bereit, micht dafür einzusetzen, dass dieser Traum Realität wird?
  • Kann ich die Kosten des Traums überschlagen und bin ich bereit, den Preis zu bezahlen?
  • Ist der Traum (Kindheitstraum, Berufswunsch, Idealbilder aus der Jugend) in meinem heutigen Leben überhaupt noch relevant? Will ich das wirklich noch? Oder träume ich da einer Sache nach, die ich heute gar nicht mehr als erstrebenswert erachte?
  • Welche Träume gilt es loszulassen? Vielleicht, weil mir die Kosten zu hoch sind. Vielleicht, weil er nicht zu meinem (familiären) Umfeld passt. Vielleicht, weil er doch eine Nummer zu gross ist.
  • Gibt es Träume, die das Potenzial haben, zu meinem Beruf – zu meiner Berufung – zu werden?

Ran an die Arbeit

Träume machen Arbeit. Das ist in jedem Fall so.

  • Träume, die wir umsetzen wollen, brauchen einen Plan (eine Strategie) – in kleinen Schritten zum grossen Ziel.
  • Träume, die sich nicht umsetzen lassen, brauchen Raum, damit wir uns von ihnen verabschieden können und uns mit der Situation versöhnen können.
  • Träume, die Rückschläge mit sich bringen, brauchen viel Ausdauer, Stehauf-Fähigkeiten und ein ermutigendes Umfeld, das mitträgt.

Gerade wenn wir in der Mitte des Lebens stehen, gilt es, den unerfüllten Träumen in die Augen zu schauen. Sich mit diesen vielleicht schmerzlichen Wendung im Leben auszusöhnen, ist eine grosse Herausforderung.

Und: Immer wieder ist es nötig, sich in Mitten der Anforderungen des Alltags auf die eigenen Träume zu besinnen. Bin ich noch auf dem Weg, den ich einmal eingeschlagen habe? Oder hat sich mein (Berufs)Leben einfach so, fast unbemerkt, in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr viel mit der ursprünglichen Vision gemeinsam hat?

„I have a dream“. Und ich muss etwas dafür tun, dass dieser Traum in mir wach bleibt und nicht von den unterschiedlichsten Ansprüchen von aussen zugedeckt wird.

 

Weiterführende Angebote zum Thema

  • Im Timeout-Weekend für Frauen 2012 beschäftigen sich die Teilnehmerinnen unter dem Motto „Ich werde keine Primaballerina mehr“ mit der Frage, wie sich die Zukunft trotz unerfüllten Wünschen versöhnlich gestalten lässt.
  • Im Timeout-Weekend zum Jahresstart erstellen die Teilnehmenden einen eigenen PEP (persönlichen Entwicklungsplan), der ihnen durchs Jahr hindurch helfen wird, an den eigenen Träumen und Visionen dran zu bleiben.
  • Buchtipp: Dem Leben Richtung geben von Jörg Knoblauch

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Mit angezogener Handbremse unterwegs

Das typisch Menschliche: sich aus Angst vor einer unbekannten Zukunft
an die bekannte Vergangenheit klammern.

John Naisbitt

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Auto, vielleicht in einem eher älteren Fahrzeug, drehen den Schlüssel und der Motor startet. Sie beginnen Ihre Reise, aber kommen nicht so recht in Fahrt.  Erst jetzt bemerken Sie das kleine rote Lämpchen: Die Handbremse ist noch nicht vollständig gelöst. Sofort holen Sie das nach – und siehe da, das Fahrgefühl wird spürbar „befreiter“.

Das Fahren mit angezogener Handbremse ist nicht besonders angenehm und vor allem nicht wirklich gesund für ein Fahrzeug. Doch noch viel weniger gesund ist es, mit angezogener Handbremse durchs Leben zu gehen.

Dieses „Mit-angezogener-Handbremse-Unterwegssein“ kam mir beim Nachdenken über obiges Zitat in den Sinn. Statt mit Freude die Gegenwart zu gestalten und sich so (pro)aktiv auf die Zukunft einzulassen, hangen viele Menschen der Vergangenheit nach. Und diese Einstellung wird dann schnell einmal zu einem Fahren – oder eben Leben – mit angezogener Handbremse. „Als ich in der Blüte meines Lebens war“, wird wehmütig auf die Zeit zwischen 20 und 30 Jahren zurückgeschaut, „da hatte ich so richtige Freude am Leben!“ Und die das sagen, sind nicht selten noch nicht einmal 40 Jahre alt.

Vielleicht hat dies damit zu tun, dass einem in diesem Lebensabschnitt (oft ist diese Phase ja auch vom alltäglichen Familienwahnsinn mit zwei, drei kleinen Kindern geprägt) bewusst wird, dass sich nicht alle Lebensziele oder -träume verwirklichen lassen. Diese Angst, den grössten Abenteuer des Lebens, der gelassenen Unbekümmertheit und der jugendlichen Schaffenskraft für immer adieu gesagt zu haben, führen dazu, dass wir uns erinnerungsverliebt an die Vergangenheit klammern.

Versöhnt in die Zukunft

Die Zukunft kann Angst auslösen, weil sie unbekannt ist, vielleicht unberechenbar scheint. Und gut möglich, dass wir uns nicht auf sie freuen, weil tatsächlich ein unbeschwertes Leben wie in den 20ern kaum mehr möglich sein wird. Dann gibt es diese Jugendträume, die im Alltag immer weiter in den Hintergrund rücken und teils auch mit bestem Willen nicht mehr erfüllen lassen.

Um versöhnt leben zu können, müssen wir mit unserer Vergangenheit ins Reine kommen. Alten Wunden, schmerzhaften Erfahrungen und unerfüllten Wünschen sollten wir „den Wind aus den Segeln nehmen“, damit sie uns nicht auf der Reise in die Zukunft behindern können. Auch wenn uns mit 40 nicht mehr die ganze Welt offen steht, ist doch das Leben in dieser Phase voller Reichtum. Unsere gesammelten Erfahrungen (auch die schmerzlichen, auch unser Scheitern) haben das Potenzial zu wertvollen Schätzen zu werden, die unseren Alltag und unsere Zukunft reich machen.

Und damit meine ich mit nichten sowas wie resignative Zufriedenheit! Wer versöhnt im Jetzt lebt, wird die Zukunft aktiv gestalten können. Egal welches Alter wir haben, egal in welchen Lebensumständen wir stecken, wenn wir unser Leben bewusst gestalten und neue Träume/Ziele definieren, können wir sehr viel erreichen. Haben wir uns dabei entschieden, eine Eiche und nicht ein Kürbis zu sein, werden wir nicht nur alt, sondern auch weise. Und diese Lebensqualität ist mindestens so wertvoll wie die Unbeschwertheit der Jugend.

Tipps zum „Handbrems-lösen“

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

Typisch Mann, typisch Frau

Die Frauenseele ist für mich ein offenes Buch –
geschrieben in einer unverständlichen Sprache.

Ephraim Kishon

Dieses Wochenende gestalten meine Frau und ich das jährliche Timeout-Weekend für Paare. Heuer steht diese Kurz-Auszeit unter dem Motto „Männer sind anders, Frauen auch“. Gemeinsam mit 16 Paaren sprechen wir über die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau, denken über verschiedene Rollenbilder nach und fragen nach der eigenen Rollenzufriedenheit.

Im Zuge der unbedingt nötigen Bemühungen zur Gleichberechtigung von Mann und Frau gibt es leider auch eine Tendenz, die Wesensunterschiede von Mann und Frau aufzuweichen oder diese ganz verschwinden zu lassen.

Doch dabei geht sehr viel verloren: In seinem spannenden Buch Vom wilden Mann zum weisen Mann beschreibt Richard Rohr eindrücklich die Unterschiede der männlichen und weiblichen Energie. Stellvertretend für viele interessante Äusserungen hier ein Zitat aus dem erwähnten Buch: „Die Mutterliebe verwurzelt uns in der Seele, in uns selbst und im Körper, die Vaterliebe gestattet uns, mit all den wunderbaren Wurzeln etwas Gutes anzufagen. Sie bringt uns das Fliegen bei.“

Nicht nur unsere Kinder werden beraubt, wenn wir ihnen das Männliche oder Weibliche vorenthalten (z.B. durch die Abwesenheit der Väter). Unserer gesamten Gesellschaft entgeht ein wertvoller Schatz, wenn wir versuchen Männlichkeit und Weiblichkeit gleichzuschalten.

Übersetzungsschwierigkeiten

Ich stimme dem einleitenden Zitat von Ephraim Kishon zu, die Frauenseele zu verstehen, ist für uns Männer eine tägliche Herausforderung. Wahrscheinlich brauchen wir öfters mal eine Übersetzungshilfe… Männer und Frauen ticken nun mal anders. Doch statt uns darüber zu ärgern, sollten wir Wege finden, um diese Unterschiedlichkeiten zu schätzen, ja zu feiern. Und vielleicht finden wir sogar Möglichkeiten, die Gefühle und Gedanken des Partners zu übersetzen. Es wird dann eine Fremdsprache bleiben, doch wir bekommen eine Ahnung vom reichen Schatz, der da in der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau steckt.

am Bielersee

Erfüllte Paarbeziehung – Zufallsprodukt?

Das kommende Timeout-Weekend für Paare wird bereits unser Sechstes sein. Es ist jedes Jahr wieder eine Freude, miterleben zu dürfen, wie Paare für 26 Stunden dem (Berufs-/Familien-)Alltag „tschüss sagen“ und ihre Partnerschaft in der angenehmen Atmosphäre vom Ländli reflektieren. Ob im Seminarraum, in der Wellnesoase oder auf dem Ägerisee – die Paare bekommen viel Raum, über Beziehungsthemen, aber vor allem über ihre Beziehung, nachzudenken. Und weil uns Ganzheitlichkeit wichtig ist, hat an diesen Weekends auch das kreative Schaffen und das Geniessen einen hohen Stellenwert.

Eine erfüllte Paarbeziehung ist kein Zufallsprodukt. Zufriedenheit in der Liebe hat damit zu tun, zufrieden mit seiner Rolle in Ehe, Familie zu sein. Liebe ist ein Geben und Nehmen. Passivität schadet der Liebe. Wir müssen eine aktive Rolle gestalten! – Und zwar nicht erst, wenn die grosse Krise am Horizont auftaucht. Aktive Beziehungsgestaltung bringt dann am meisten, wenn (noch) alles gut läuft.

Unsere Seminare für Paare sind keine Therapie-Weekends – da wären wir die Falschen. Aber wir wollen mit unseren Angeboten Paaren helfen, in ihre Beziehung zu investieren und sie aktiv zu gestalten.

Dies tun zu dürfen, ist für uns ein Privileg und fördert unsere eigene Ehe. Und wenn wir am Ende eines solchen Seminares ein so ermutigendes Feedback erhalten wie letztes Wochenende, als wir für über 30 Paare ein Leben in Balance-Weekend gestalten durften, macht es doppelt Spass: „Für eure gewinnende Art, uns in das Thema Leben in Balance mitzunehmen, danken wir euch ganz herzlich. Es ist auch wohltuend, euch in eurer ergänzenden Verschiedenheit zu erleben. Wir haben uns echt wohl gefühlt mit euch und hoffen, dass die guten Impulse in uns weiterwirken.“ (FEWO-Team)


Weiterführende Links:
Timeout-Weekends
family-Interview zu den Timeout-Weekends für Paare
Seminare und Referate mit Stefan & Brigitte Gerber

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe“.