Lass es los!

Gestern marschierte ich an meinem „stillen Nachmittag“ mit einem Rucksack am Rücken quer durch die Stadt Biel. Es war ein guter Sportrucksack und trotz Laptop, Büchern und Schreibwaren fühlte sich das Gewicht überhaupt nicht unangenehm an.

Doch wie oft tragen wir in unserem Leben einen imaginären Rucksack mit uns herum, dessen Last und schier zu Boden drückt?

In diesem Rucksack, den wir viel öfter mit uns herumtragen als es uns bewusst und lieb ist, sammeln wir alle Verletzungen, die uns andere Menschen antun.

Es sind böse Worte, Enttäuschungen, Kränkungen oder das Gefühl, übergangen zu werden – oft Kleinigkeiten, die sich der Verursacher möglicherweise gar nicht bewusst ist.

Natürlich gibt es auch die richtig schweren Steine in diesem Rucksack: Leute hintergehen uns, bekämpfen uns aktiv, machen uns und unsere Arbeit schlecht, vielleicht geht es sogar um öffentliche Verleumdungen oder in manchen Fällen um körperliche oder psychische Gewalt, wie es mehr Leute erleben müssen, als wir es wohl vermuten würden.

Nun, wo Unrecht geschieht oder gar Straftaten begangen werden, müssen diese angesprochen, resp. angezeigt werden.

Doch löst das unser Problem mit dem imaginären Rucksack? Nur bedingt!

Vergebung ist eine weitere Glücksaktivität, die sowohl in der Positiven Psychologie als auch in der Theologie eine wichtige Rolle spielt. Eigentlich ist es sogar das Kernthema der Theologie.

Vergeben und Loslassen zu können, ist darum so wichtig, weil eben wir selbst diesen imaginären Rucksack mit uns herumtragen – und nicht etwa der Täter oder die Täterin! Wirklich frei wird nur, wer seine Peiniger freigibt, loslässt und ihnen vergibt.

Und zwar gerade nicht, weil sie es verdient hätten, sondern weil sie es nicht wert sind, dass sie unser Leben weiterhin blockieren. Wer loslassen und vergeben kann, tut zuallererst sich selbst einen Gefallen.

Wenn unsere Vergebungsbereitschaft dazu führt, dass auch der andere die Konfliktsituation überwinden und hinter sich lassen kann,  umso besser. Aber es geht hier in erster Linie darum, dass wir nicht zu verbitterten Personen werden.

Wer lernt zu vergeben, ist weniger hasserfüllt, neigt weniger zu Depressionen und verzichtet auf den Gegenangriff (Rache). Und dies alles wird natürlich positive Auswirkungen auf unser Glücksempfinden haben.

Du bist frei

Und wenn ich als Theologe kurz vor Ostern über Vergebung spreche, kann ich nicht anders als dass ich auch das „Alleinstellungsmerkmal“, den USP, des christlichen Glaubens anspreche: Während wir uns an Weihnachten daran erinnern, dass Gott sich in Menschengestalt und dennoch in vollkommener, göttlichen Liebe dieser Welt zugewandt hat, ist Ostern das Fest der Hoffnung. Jesus Christus hat über den Tod und alle Schmach der Welt triumphiert.

Und mehr noch: Karfreitag und der Kreuzestod stehen dafür, dass Gott selbst den imaginären Rucksack loslässt, uns alle kleinen und grossen Untaten vergibt und uns damit Freiheit anbietet.

Darum: Lass es los! All das, was andere Menschen dir antun. Und all das, was du anderen Menschen antust. Da ist ein Gott, der nicht nachtragend ist und uns selbst vorlebt, was er uns empfiehlt:

Da wandte sich Petrus an Jesus und fragte: »Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er immer wieder gegen mich sündigt? Siebenmal?« – »Nein«, gab Jesus ihm zur Antwort, »nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal!«

Glücksaufgabe

Was trägst du aktuell in deinem imaginären Rucksack? Was davon willst du über die kommenden Ostertage bewusst loslassen? Vielleicht kann dir dabei gerade der Besuch an einem der vielen Karfreitags- oder Oster-Gottesdienste eine Unterstützung sein. Oder du suchst für dich alleine einen Ort der Stille auf.

Bin ich glücklich?

Willkommen zur Stunde der Wahrheit: Wie steht es um dein Glück? Wie glücklich erlebst du dich in deiner aktuellen Lebensphase?

Heute ist internationaler Tag des Glücks und darum erscheint mein Blogartikel diese Woche auch etwas früher als sonst. Und darum stell ich mir heute die Frage: Bin ich eigentlich glücklich?

Glück ist nicht einfach ein Gefühl, auch nicht wirklich ein Zustand. Glück ist vielmehr eine Lebenseinstellung und hat mit meiner täglichen Entscheidung zu tun, mein Leben aktiv zu gestalten und die an mich gestellten Aufgaben positiv anzupacken.

Natürlich wünsch ich mir, dass Gefühle, Gedanken und meine Einstellung im Einklang zueinander sind. Glück fühlt sich durchaus gut an. Doch Glück ist eben auch mehr als ein gutes Gefühl. Glücksgefühle fallen einem manchmal überraschend zu – aber was, wenn sie ausbleiben?

Darum frage ich dich jetzt nicht bloss: Fühlst du dich glücklich? Sondern lade dich zu einer etwas differenzierteren Bestandesaufnahme anhand vom ShalomLeben-Windrad ein:

Die Nabe: Bewusste Selbstführung

Glückliche Menschen sind mit sich im Reinen, blicken optimistisch in die Zukunft und pflegen einen dankbaren und achtsamen Lebensstil.

Wo bist du mit deinem Umgang mit dir selbst zufrieden?

Was erlebst du im Zusammensein mit dir selber als schwierig?

Wo siehst du Wachstumspotenzial für eine bewusste Selbstführung?

Rotorblatt: Erfülltes Liebes- und Familienleben

Glückliche Menschen verbringen viel Zeit mit Menschen, die ihnen wichtig sind. Sie pflegen Freundschaften und gestalten ihr Liebes- und Familienleben aktiv.

Was läuft gut in deinem Liebes- und Familienleben?

Was erlebst du als schwierig, wenn du an dein Liebes- und Familienleben denkst?

Welches Entwicklungspotenzial entdeckst du?

Rotorblatt: Sinnerfüllte Tätigkeit

Glückliche Menschen gehen einer Aufgabe nach, die ihren Talenten und Interessen entspricht und mit der sie einen Unterschied auf dieser Welt machen können.

Wo kannst du deine Stärken einbringen? Was erlebst du positiv an deiner Arbeit?

Was bremst dich in deiner beruflichen Entwicklung?

Welchen Handlungsbedarf kannst du identifizieren?

Rotorblatt: Reiches Sozialleben

Glückliche Menschen bringen sich als aktiven Teil in die Gesellschaft ein – sei dies in Beziehungen oder in freiwilligem Engagement für ihre Mitmenschen.

Welche Freunde oder Gruppen tun dir richtig gut? Wo erlebst du ein positiv-förderndes Umfeld?

Was ist schwierig, wenn du an dein Sozialleben denkst?

Was würde dir helfen, diesen Bereich weiterzuentwickeln?

Der Wind: Gelebte Spiritualität

Glückliche Menschen verstehen sich als Teil des grossen Ganzen. Ihr Leben hat Bedeutung, weil sie sich im Dienst einer höheren Sache verstehen. Der Wind, der unser ShalomLeben-Windrad antreibt, steht für die Sinnhaftigkeit in unserem Sein.

Wo erlebst du dein Dasein als sinnvoll? Wie erlebst du Verbundenheit  mit dem Höheren?

Wo erlebst du deine Spiritualität gerade nicht als sehr tragfähig?

Welches Entwicklungspotenzial erkennst du in diesem Bereich?

Meine Glücksbillanz fällt heute nicht nur positiv aus – es gibt durchaus Bereiche, die ich gerade als schwierig erlebe. Doch: Glückliche Menschen sind gesünder und einfach angenehmere Zeitgenossen. Glücklichsein steht dir und mir! Und darum will ich mich auf das fokussieren, was positiv läuft und was ich selbst gestalten kann.

Glücksaufgabe

Und wie fällt deine Glücksbillanz heute am Tag des Glücks aus? Freu dich an all den positiven Punkten und nimm dir in 1-2 Bereichen einen kleinen nächsten Entwicklungsschritt vor.

Du willst dich eingehender mit deinem eigenen Glück beschäftigen? Dann findest du Anregungen hier im GlücksBlog. Zusätzlich empfehle ich dir mein Buch, in dem ich das ShalomLeben-Windrad und die Glücksaktivitäten ausführlich vorstelle:

Glück finden – hier und jetzt 
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Adonia Verlag, CHF 19.80, ISBN 978-3-03783-104-5
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Mir gefällt das Buch von Stefan Gerber besonders gut, weil er es versteht, das Thema «Glück» verständlich, für alle nachvollziehbar und mit guten Beispielen versehen, zu beschreiben. Die Symbolik mit dem ShalomLeben-Windrad, der starken Nabe für die starke Selbstführung zeigt deutlich auf, dass wir zum grössten Teil selber Gestalter des eigenen Glücks sind. Ein praktisches (Arbeits)Buch für die Menschen, welche das Glück bereits gefunden haben oder noch auf der Suche danach sind.
Beat Rüfli, Geschäftsinhaber bizfit / Leiter Netzwerk santé&entreprise

Lebe dein Leben

Wir können von älteren Menschen lernen, manchmal sogar von Sterbenden. Der 20jährige Enthusiast strotzt vor Selbstüberzeugung und meint, das Leben verstanden zu haben. Das gehört zur Jungendlichkeit und gab uns damals die Kraft, Dinge anzupacken, an die wir uns ohne diesen Enthusiasmus und die Naivität der Jugend kaum herangewagt hätten.

Ich kenn das sehr gut aus meinem Leben. Wenn ich damals schon gewusst hätte, wie all die Dinge kommen würden, dann … Vieles hätte ich anderes gemacht, einiges wohl gar nicht. Und das wiederum wäre auch schade: Viel Gutes ist entstanden, weil ich einfach mal ohne alle Für und Wider in einem mehrstufigen Prozess abzuwägen, Ideen umgesetzt und Projekte angepackt hatte. Das ist die Kraft der Jugend – und das ist gut so!

Aber eben, ich wollte ja aufzeigen, dass es sich lohnt, von den Erfahrungen von alten oder gar sterbenden Menschen zu profitieren. Bronnie Ware hat ein spannendes Buch darüber geschrieben: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.

(Spätestens) Auf dem Sterbebett beginnt der Mensch sein Leben zu reflektieren. Er spult seinen Lebensfilm zurück und kommt an der einen oder anderen Stelle vorbei, die ihn schmerzt. Im Rückblick erkennt er, wo er falsche Prioritäten gesetzt hatte.

Die Top Fünf Liste, was Sterbende bereuen, wird von  diesem Bedauern angeführt: «Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben».

Genau dazu passt ein weiterer Punkt aus der Liste der sechzehn Glücksaktivitäten, wie ich sie in Glück finden – hier und jetzt aufgeführt habe. Nämlich: Originalität leben.

Es ist sowas von abgedroschen, doch weil es das Thema so zugespitzt auf den Punkt bringt, muss es hier zitiert werden: Jeder kommt als kostbares Original zur Welt, leider sterben viele als billige Kopie.

Natürlich ist es furchtbar vereinfacht und es stimmt im Grunde auch nicht. Selbst wenn wir unsere Einzigartigkeit und unsere Originalität verstauben lassen, bleiben wir ein Individuum wie es kein anderes gibt. Wir bleiben ein Original.

Doch es gibt da schon eine Reihe von Fragen, die wir uns stellen sollten:

Lebst du deine Originalität aus oder tust du einfach das, was man von dir erwartet?

Lässt du dich von anderen Menschen und von Umständen bestimmen oder gestaltest du dein eigenes Leben?

Kennst du deine Originalität überhaupt? Was sind deine Träume? Gehst du deinem Traumberuf nach oder hast du die Träume der Jugend aufgegeben?

Was zeichnet dich aus? Was sagst du – und was würden deine Kinder, Eltern oder Freunde sagen -, was dich anders als die anderen macht? Was ist deine Originalität?

Wirst du noch gelebt oder lebst du schon?

 

Glücksaufgabe

Statt auf dem Sterbebett deinen Lebensfilm rückwärts zu spulen, versuche doch einmal deinen Lebensfilm vorwärts zu spulen: Wenn du so weiterlebst wie du es im Moment tust, wie wird dein Lebensfilm enden? Siehst du schon das Happyend? Oder gilt es im Heute Änderungen vorzunehmen, damit du auf dem Sterbebett einmal möglichst wenig zu bereuen haben wirst?

 

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Bald ist UNO-Tag des Glücks (20. März). Wem könntest du das GlücksBuch schenken? Unsere Aktion bis zum 20. März 2018: Bei einer Bestellung ab vier GlücksBüchern schenken wir dir eines dazu!

Stefans Buch ist einfach geschrieben und für jedermann/frau zugänglich. Es motiviert am eigenen Glück festzuhalten und es auch immer wieder zu suchen. Ich empfehle dieses Buch allen, die mehr vom Leben wollen und sich nicht mit dem Status Quo zufrieden geben.
Konrad Blaser, Gründer & Leiter der HOPE & LIFE CHURCH

Dem Dankbaren gehört die Welt!

Wer ohne Umwege glücklich werden will, beginnt am besten mit einem dankbaren Lebensstil. Die Auswirkungen von gelebter Dankbarkeit sind erstaunlich: Dankbare Menschen erfahren erwiesenermaßen in ihrem Leben mehr Zufriedenheit und sind in ihrem Alltag glücklicher. Dankbar zu sein hat viele positive Nebenwirkungen. Es hilft, positive Erfahrungen zu genießen, steigert den Selbstwert, ist Stressprävention, verhindert Vergleichen und Neid, stärkt Beziehungen …

Dankbarkeit ist die beste „Droge“ für ein zufriedenes Leben. Das haben zahlreiche Studien der Glücksforschung herausgefunden, das sagt uns eigentlich auch der gesunde Menschenverstand und das lehren uns die alten Weisen schon seit tausenden von Jahren:

Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht,
was er dir Gutes getan hat!

So schreibt beispielsweise König David in einem seiner bekanntesten Psalmen. Das Gotteslob ist an dieser Stelle eine Einladung zur Dankbarkeit, eine Einladung, all das Gute, was uns im Leben geschenkt ist, zu sehen.

Wer das Gute sieht, kann nicht anders als in dieses (Gottes)Lob einzustimmen – und genau das wird ihn glücklich machen.

Wessen Blick jedoch immer nur auf das Negative, auf die Defizite – von sich, von anderen oder von der Gesellschaft als Ganzes  – gerichtet ist, wird ziemlich rasch unglücklich und irgendwann verbittert oder depressiv.

Gerade sitze ich in Dortmund und warte auf meine Weiterreise. Hinter mir liegen drei inspirierende Tage am Willow Creek Leitungskongress und vor mir liegt der Skiurlaub mit meiner Familie.

So reich beschenkt wurde ich in den letzten Tagen und so grosse ist die Vorfreude auf Schnee, Sonne, Zeit mit der Familie und tolle Schwünge auf meiner Lieblingsskipiste, da kann ich natürlich gar nicht anders, als dankbar zu sein.

Hm, doch, es ginge auch anders! Der Wetterbericht ist nicht top, mein Hals kratzt und ich bin müde, der Leitungskongress war sehr gut, aber vielleicht hätten wir vom Schweizer Team doch noch etwas mehr daraus machen können.

Du siehst, worauf ich hinaus will. Es ist immer eine Frage der Perspektive und es ist immer eine Entscheidungssache: Wer will, findet etwas Positives und Grund zum Danken. Und wer will, findet auch immer etwas Negatives und Grund zum Nörgeln, Trauern, Beklagen, Jammern …

Dem Dankbaren gehört die Welt! Das ist wirklich je länger je mehr meine Überzeugung. Unsere Sorgen, unser Beklagen und unser Jammern bringen uns nicht weiter. Nein, ich will nicht, dass du mir dunkle Wolken rosarot malst. Darum geht es mir nicht! Was nicht gut ist, soll auch beim  Namen genannt werden dürfen.

Doch wenn du statt der Nörgler- die Dankbarkeits-Brille aufsetzt, wird die Welt tatsächlich in viel bunteren Farben zu dir kommen. Das Leben wird leichter, das Herz schlägt nicht nur, es hüpft sogar!

 

Glücksaufgabe

Keine Ausrede mehr, beginne gleich jetzt: Nimm ein Stift zur Hand und schreibe zehn Dinge auf, für die du genau jetzt dankbar bist! Und du willst neben dir noch wer anderes glücklich machen? Dann schreibe eine kurze Dankes-SMS oder -Postkarte an eine Person!

 

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Glücksaktivitäten trainieren

Kennst du den Moment, wenn sich alles anfühlt wie im Hamsterrad? Die einzige Überlebenschance scheint darin zu liegen, immer schneller und kräftiger zu treten, um ja nicht ins Trudeln zu kommen – immer schön alles am Laufen halten.

Und warum eigentlich? Ist es wirklich ein befriedigendes Gefühl? Vielleicht so lange man das unsägliche Spiel mitmachen kann. Aber irgendwann – meist früher als später – wird aus dem Spiel brutaler Ernst: Die Kräfte schwinden, die Freude ist auf der Strecke geblieben und auf einen Schlag wird uns klar: Glück geht anders!

Für die Mutigen unter uns gäbe es noch eine andere Variante: Man kann das Hamsterrad auch verlassen, bevor man erschöpft umfällt. Man kann aus dieser Tretmühle das Alltags aussteigen, bevor wir ihr zum Opfer fallen!

Das ist selten ein einfacher Weg, aber ein lohnenswerter! Statt stetig höherer Lebensgeschwindigkeit können wir uns auch dafür entscheiden, bewusst – achtsam – mit unserer Zeit umzugehen.

Glücksaktivitäten Achtsamkeit und Genuss

Das Hamsterrad bringt viel Adrenalin – eine gesunde und lebenswichtige körperliche Reaktion, die jedoch auch ein gewisses Suchtpotenzial hat und nur für Ausnahmesituationen gedacht ist. Wer ständig mit erhöhtem Adrenalin unterwegs ist, lebt sehr gefährlich. Der Ausnahmezustand sollte genau dies bleiben und nicht zum Normalzustand werden.

Im Hamsterrad gibt es kaum Raum für Achtsamkeit und Genuss. Dies sind zwei der 16 Glücksaktivitäten, die ich in der Auseinandersetzung mit der Positiven Psychologie entdeckt habe.

Ein achtsamer Mensch ist jemand, der wahrnimmt, was in und um ihn abgeht. Er sieht sowohl die Blume am Wegrand oder die vom Sonnenuntergang rot gefärbten Schneeberge am Horizont, als auch seine Arbeitskollegin, die heute in Feierlaune im Büro erschienen ist – oder im Gegenteil sehr niedergeschlagen wirkt. Er nimmt zudem auch wahr, was in ihm selbst vorgeht: Herzrasen oder Tiefenentspannung, Motivationsprobleme oder Flow-Erfahrung, Gereiztsein oder „Ganze-Welt-umarmen-wollen“-Feeling …

Achtsamkeit fällt vielen von uns nicht einfach in den Schoss. Aber sie kann trainiert werden! Du kannst damit beginnen, in dem du einmal eine Minute lang deinen Atem beobachtest, während du ganz bewusst tief ein- und ausatmest. Oder du nimmst es das nächste Mal in der Stadt nicht ganz so eilig und versuchst im Vorbeigehen so viele Eindrücke wie möglich aufzunehmen: Hörst du trotz dem Lärm in der Stadt die Vögel zwitschern? Was für Menschen begegnen dir – fröhliche, traurige, schöne, verliebte, fremde?

Eine ähnliche Glücksaktivität ist das Geniessen. Kannst du zwecklos geniessen? Im Wald spazieren – ohne dass es Sport sein muss? Ein Buch lesen – einfach für dich und nicht als Weiterbildung? Menschen treffen – ohne dass daraus ein Geschäft oder ein Projekt entstehen muss?

Achtsamkeit und Genissen kannst du auch zusammen trainieren: Was nimmst du wahr, wenn du ganz bewusst ein Glas Wein geniesst? Zeit mit Freunden verbringst? Dich von der Sonne wärmen lässt?

Wer nicht geniessen kann, wird irgendwann selbst ungeniessbar – sagt man. Glücklich, wer lernt, achtsam durchs Leben zu gehen und sich immer wieder Momente des Geniessens schenkt.

 

Glücksaufgabe

Welches (kleine) Ritual könntest du wöchentlich oder monatlich fest einplanen, um den Moment zu geniessen. Ob Kreativ-Morgen, Spaziergang, Spielabend oder Sportveranstaltung ist völlig egal – Hauptsache, das Ritual hilft dir, das Leben im Hier und Jetzt zu geniessen.

 

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So geht Glück

Kennst du das? Da kommt einer und präsentiert dir eine Lösung auf dein Problem. Er kennt weder deine genauen Lebensumstände, noch hat er die Welt jemals aus deiner Brille betrachtet und trotzdem bildet er sich ein, dir jetzt sagen zu können, was du tun solltest.

Ich hab das schon erlebt und kann damit überhaupt nichts anfangen. Auch wenn es vielleicht gut gemeint ist, für mich ist das arrogante Besserwisserei.

Und darum kann ich dir auch nicht sagen, wie in deinem Leben Glück genau geht. Jeder folgt seiner eigenen Glücksdefinition und darum gibt es auch so viele Wege ins Glück wie es Menschen gibt.

Glück ist persönlich und du musst selbst herausfinden, wie du die Zufriedenheit in deinem Alltag erhöhen kannst. Was wir hier aber tun können, ist gemeinsam einen Blick in die Entdeckungen der positiven Psychologie richten.

Glück ist lernbar

Wir sind unserem Glück nicht machtlos ausgesetzt. Auch wenn die Forschung herausgefunden hat, dass rund die Hälfte unseres empfundenen Glücksniveaus von unseren Genen abhängt, ist die eigene Zufriedenheit zu einem viel grösseren Teil gestaltbar, als wir häufig meinen. Ein viel kleinerer Einfluss als oft angenommen, haben unsere Lebensumstände wie Einkommen oder Wohnsituation.

Fast die Hälfte unseres Glücks, so sagt es die Glücksforschung, hat mit unseren Denk- und Verhaltensweisen zu tun. Und die sind durchaus lern- und veränderbar. Und was die moderne Forschung da herausgefunden hat, deckt sich erstaunlich stark mit dem, was König Salomo vor tausenden vor Jahren bereits in seiner Weisheit aufgeschrieben hat:

Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere:
Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie entscheiden über dein Leben!

Es ist nicht einfach. Aber es ist wahr! Es hat eine unheimliche Macht über uns und unser Glücksempfinden, ob wir Chaos oder Ordnung in unserem Kopf und Bauch haben. Ob wir negativ oder positiv denken, hat einen enormen Einfluss auf uns und unser Umfeld. Ob wir uns unserer Gefühls-Achterbahn hilflos ausliefern oder unsere Emotionen in gute Bahnen leiten, wird über unser Glück und unsere Zukunft – und unseren Erfolg! – entscheiden.

Die gute Nachricht: Glück ist lernbar!

In meinem GlücksBuch habe ich 16 Glücksaktivitäten aufgeführt, die unser Wohlbefinden nachhaltig positiv beeinflussen. Einige davon stelle ich im nächsten Blogartikel vor.

 

Glücksaufgabe

Reflektiere in einer ruhigen Minute darüber, wie stark du im beruflichen, familiären oder privaten Umfeld deinen Gedanken und Gefühlen machtlos ausgeliefert bist. Was könnte dir helfen, deine Gedanken und Gefühle im Alltag bewusster zu steuern?

 

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Krankenkasse bezahlt Glück

In einigen Schulen gibt es inzwischen das Fach Glück. Dies, weil die Glücksforschung herausgefunden hat, dass unser Glück, unsere Lebenszufriedenheit, einen Einfluss auf alle anderen Bereiche des Lebens und somit auch auf unsere (schulische) Leistungen hat.

Über diesen Zusammenhang von Erfolg und Glück habe ich letzte Woche geschrieben.

Fast die Hälfte unseres Glücksempfindens hängt von unseren Denk- und Verhaltensweisen ab, also von unserem guten Umgang mit unseren Gedanken und Gefühlen. Und wenn dies bereits den Schulkindern gelehrt wird, tun wir ihnen einen Dienst für ihr ganzes zukünftiges Leben.

In meinen Referaten – wie letzten Samstag mit „Glück ist kein Zustand“ in Wängi TG – geh ich jeweils halb im Witz, halb in Ernsthaftigkeit noch einen Schritt weiter: „Glück sollte von der Krankenkasse bezahlt werden!“

Glück ist gesund

Glück ist so gesund, dass unsere Krankheitskosten massiv gesenkt werden könnten, wenn wir nachhaltiges Glück fördern würden.

Warum ich davon überzeugt bin? Lass mich dies mit einem Zitat aus dem GlücksBuch beantworten. Darin zitiere ich die Psychologieprofessorin Sonja Lyubomirsky:

Das Glück scheint sich positiv auf sämtliche Lebensbereiche auszuwirken. Wenn wir glücklicher sind, erfahren wir nicht nur mehr Freude, Zufriedenheit, Liebe, Stolz und Staunen, wir verbessern auch andere Aspekte unseres Lebens wie unsere Energie, unser Immunsystem, unser Engagement am Arbeitsplatz, unser Verhältnis zu anderen Menschen sowie unsere körperliche und geistige Gesundheit. Wenn wir glücklicher werden, steigern wir außerdem unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl. Und nicht nur wir selbst profitieren, wenn wir glücklichere Menschen werden, sondern auch unsere Partner, Familien, Freunde, Bekannte und die Gesellschaft als Ganzes.

Siehst du? Glück ist sowas von gesund! Vielleicht müssten wir tatsächlich einmal eine Volksinitiative starten, damit der obige Titel so in der Zeitung stehen würde: „Krankenkasse bezahlt jetzt für unser Glück!“.

Glücksaufgabe

Lies nochmals das obige Zitat von Sonja Lyubomirsky: Welche darin beschriebenen Aspekte des Lebens wünschst du dir gegenwärtig noch vermehrt zu erleben (Freude, Stolz, Staunen, Energie, Selbstbewusstsein …)? Siehst du darin einen Zusammenhang mit deinem „Glückslevel“?

 

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Erfolgsfaktor Glück

«Nicht Erfolg macht uns glücklich.
Glück macht uns erfolgreich.»
Manfred Winterheller

Du erinnerst dich? Mein Ziel für 2018: Glücklich erfolgreich sein. Was ich unter Glück und Erfolg verstehe, habe ich im letzten Blogartikel geschrieben. Und du hast hoffentlich auch ernsthaft darüber nachgedacht, was für dich persönlich Glück und Erfolg beinhalten.

Aber wie stehen den Glück und Erfolg zueinander? Ist Glück ein Erfolgsfaktor? Oder ist Erfolg ein Glücksfaktor?

Im Titel „Erfolgsfaktor Glück“ steckt die These, dass unser persönlich erlebtes Glück Einfluss auf unseren Erfolg hat.  Das bedeutet: Glück kommt vor Erfolg!

Umgekehrt wäre der Titel irreführend, ja sogar falsch: Glücksfaktor Erfolg. Die Glücksforschung hat eindrücklich gezeigt, dass unser Erfolg unser Glücksempfinden viel weniger beeinflusst, als landläufig vermutet wird. Zahlreiche Studien beweisen dies. Eine davon zeigt beispielsweise auf, dass Assistenzprofessoren bei der Berufung zum Professor die erwarteten Glücksgefühle zwar tatsächlich erlebten, doch „die Dauer des empfundenen Glücks hielt nur sehr kurz an. Nach wenigen Monaten fühlten sie sich bereits wieder genauso glücklich wie vor dem Ereignis.“ (Oliver Haas in Corporate Happiness als Führungssystem)

Man kann also sagen: Erfolg taugt nicht als nachhaltiger Glücksfaktor. Auch der Lottogewinn tut dies übrigens nicht. Die gute Nachricht: Unser „psychologisches Immunsystem“ sorgt umgekehrt auch bei negativen Ereignissen dafür, dass sich unser Glücksempfinden nach einer relativ kurzen Zeit wieder im gewohnten Niveau einpendelt.

Also, glaub nicht, dass dich dein Erfolg für immer glücklich machen wird! Auch die nächste Lohnerhöhung hat auf dein Glück nur kurzzeitige Auswirkungen. Selbst das grössere Haus wird dich nicht langfristig zu einem glücklicheren Menschen machen!

Die Erkenntnisse der Glücksforschung gehen aber noch einen Schritt weiter: Nicht Erfolg beeinflusst unser Glück, aber unsere Glück beeinflusst unseren Erfolg!

Glück – im Sinn von Lebenszufriedenheit – beeinflusst zu einem grossen Teil unseren Erfolg.

In unserem Berufs- aber auch Erziehungsalltag folgen wir oft dem Muster:

Einsatz von Ressourcen + Kreativität + Leistung
=
Erfolg (Verkaufszahlen / gute Noten)
=
Glück

Die Wissenschaft sagt jetzt aber, es sei genau umgekehrt:

  • Wenn wir uns Glück in unserem Leben bewusst sind, werden wir erfolgreicher, kreativer, intelligenter, schreiben bessere Noten …

Wer seinem Glück etwas Gutes tun will, sollte lieber früher als später den Irrglaube „härter Arbeiten = mehr Glück“ zu Grabe tragen.

Für alle, die wie ich, gerne nicht nur glücklich sondern auch erfolgreich sind, hier die verblüffenden Zahlen, die Harvard-Professor Shawn Achor ins Feld führt:

«Im positiven Zustand ist das Gehirn 31 Prozent produktiver. Verkäufer steigern ihre Leistung um 37 Prozent. Ärzte arbeiten 19 Prozent schneller und akkurater, wenn ihr Gehirn in einem positiven Zustand ist.»

Wenn nicht mit Erfolg, wie können wir denn dann unser Glück beeinflussen? Dazu findest du mehr hier im GlücksBlog oder im GlücksBuch.

 

 

Glücksaufgabe

Reflektiere in einer ruhigen Minute darüber, welche Konsequenzen es auf deinen (Berufs)Alltag hätte, wenn tatsächlich Erfolg nicht glücklich, sondern Glück erfolgreich machen würde.

 

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Der Boom vom Selbst

Man darf sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
Viktor Frankl

Selbst-Wörter haben Hochkonjunktur: Ein Blick in die Ratgeberliteratur widerspiegelt den Boom zur Beschäftigung mit dem Selbst. Von Selbstführung über Selbstoptimierung bis zu Selbstliebe sind tausende Titel zu finden. 

Auch Google wird nicht sprachlos und liefert mir unzählige Vorschläge zur Vervollständigung meiner Suche nach Selbst…: Von Selbstkompetenz über Selbsthilfegruppe bis Selbstbewusstsein.

Auf die Gefahr hin, dass die „Selbst-Wörter“ inflationär gebraucht werden, bin ich der festen Überzeugung, dass es sich hier um mehr als um eine Modeerscheinung des Individualismus handelt. In diesen vielen Selbst… liegt ein wesentlicher Schlüssel unseres Daseins.

Schliesslich schreibe ich ja in Glück finden – hier und jetzt auch: „Das persönliche Glück beginnt mit dem guten Umgang mit sich selbst.“ Tatsächlich gehe ich soweit, dass ich behaupte, im Zentrum der Lebenszufriedenheit steht das Selbst – genau wie beim Windrad die Nabe den Mittelpunkt bildet und alles zusammenhält:

Im Zentrum des Windrades befindet sich die Nabe; sie hält die Rotorblätter zusammen. Sie bedarf einer ganz besonderen Beachtung, da die Rotornabe der Teil des Windrades ist, welcher der höchsten Belastung ausgesetzt ist. Dasselbe gilt für das Selbst in Bezug auf das Menschsein. Leider tragen wir dieser Tatsache im Alltag oft zu wenig Rechnung. Obwohl bereits die Weisheitsliteratur im Alten Testament daran erinnert, ganz besonders auf das eigene Selbst zu achten, wird nicht selten ausgerechnet bei der Selbstfürsorge gespart.

Der innere Dialog

Worte haben Macht, Worte können aufbauen oder zerstören. Das kennen wir alle nur zu gut aus dem zwischenmenschlichen Bereich. Worte haben aber auch Macht, wenn wir sie uns selbst sagen. Wir sind, was wir uns selbst sagen, was wir sind!

Natürlich sind wir objektiv betrachtet meistens (ein bisschen) anders, als wir uns einreden: Die Einen sind dann doch nicht ganz so gut, wie sie sich selbst zureden. Bei den Meisten von uns kippt der Selbstbetrug jedoch in die andere Richtung: Wir machen uns in unseren Gedanken kleiner, als wir tatsächlich sind.

Und so kommen wir mit Viktor Frankl zur Frage, wo wir uns selbst im Wege stehen:

  • Wo sollte ich mir von mir nicht alles gefallen lassen?
  • Wo muss ich meinem Selbst beibringen, dass diese (negativen) Gedanken nicht zielführend sind?
  • Wo sollte ich hingegen selbsterrichtete Schranken niederreissen?
  • Wo muss ich Nein zu mir selbst sagen? (Nicht im Sinn von Selbstablehnung, sondern im Sinn von Selbsteinschränkung)
  • Wo braucht es endlich ein starkes Ja?

Wird der Dialog mit anderen Menschen zu verletzend, ziehen wir uns aus gutem Grund zurück (Selbstschutz). Doch beim inneren Dialog versagt nicht selten genau dieser Mechanismus: Statt die selbstverletzenden (Selbstsabotage) Worte, die wir an uns selbst richten, zu stoppen, geben wir unseren zerstörerischen Gedanken und Gefühlen freien Lauf und die negativ Spirale zieht uns immer tiefer und tiefer.

Basis von all diesen Selbst-Dingen ist der Selbstwert. Ist der Selbstwert intakt, können wir auch die nächsten Schritte zur Selbstannahme, zu einem stabilen Selbstvertrauen und grundsätzlich zu einem guten Umgang mit uns selbst – und schliesslich auch mit unserern Mitmenschen – gehen. Doch wenn der Selbstwert immer wieder einsackt, kämpfen wir mit Selbstablehnung und so gehört die Selbstsabotage zu unserem stetigen Begleiter.

Leider verfallen viele Menschen dem Irrtum, sie müssten sich den Selbstwert erst noch verdienen. Doch Selbstwert haben wir nicht, weil wir etwas besonders gut können, sondern weil wir leben. Das Leben ist ein Geschenk – darum hat jeder Mensch seinen Wert. Und darum liegt unser Selbstwert in unserem Sein, nicht in unserem Tun!

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Bewusste Selbstführung.

Danke, Barack Obama!

This is not about me.
Barack Obama

Ja, er hat mich fasziniert. Von der Rede in der Wahlnacht im Grand Park in Chicago bis zu der Art und Weise wie sich die Obamas in den letzten Wochen verabschiedeten.

Für viele war die Wahl von Obama vor gut acht Jahren mit viel Hoffnung, Freude und gar Enthusiasmus verbunden – Yes, we can!

Die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander von Schwarz und Weiss, Jung und Alt, Frau und Mann bleibt auch nach dem ersten afroamerikanischen US-Präsident ein Traum. Und für viele, die grosse Hoffnung in dieses „Yes, we can!“ gesetzt haben, muss die Wahl von Donald Trump ein Schock gewesen sein.

Es ist eine berechtigte Frage, was aus dem euphorischen „Yes, we can!“ geworden ist. Dies zu beurteilen ist jedoch nicht an mir. Gewiss ist Barack Obama an manchen Punkten gescheitert und wurde von den Gegnern ausgebremst worden. Doch was ich von ihm als Kommunikator gesehen und gehört habe sowie sein Umgang sowohl mit der Familie als auch mit fremden Menschen, beeindruckt mich.

Wenn Obama sagt: „This ist not about me“ (Es geht hier nicht um mich), nehme ich ihm das ab. Auch wenn ich dies nur über das in den Medien vermittelte Bild beurteilen kann, glaube ich, dass kleine Gesten am Rand nicht lügen können, dass sein Auftritt nicht nur authentisch wirkt, sondern auch glaubwürdig ist. Er verstand und versteht sich im Dienst einer höheren Sache.

Solche Leader braucht unsere Welt! Auf allen Ebenen. In Familien, in Schulen, in Firmen, in Politik, in Sport und Gesellschaft.

Wir brauchen keine Selbstdarsteller! Auf Abteilungsleiter, die ihr eigenes kleines Königreich aufbauen und Mitarbeitende für ihre Zwecke instrumentalisieren, hat keiner gewartet. Auf Politiker, die tatsächlich glauben, sie alleine würden ihr Land oder gar die ganze Menschheit retten, haben wir keine Lust. Auf eine Wirtschaftselite, die sich schamlos auf Kosten der Schwächsten bereichert – und dies nicht mal merkt – will keiner von uns seine Hoffnung setzen. Und Erzieher, die statt einer Vertrauenskultur aufzubauen, ihre oder ihnen anvertraute Kinder blossstellen, stimmen mich nicht gerade hoffnungsvoll wenn es um die Zukunft der nächsten Generation geht.

Wenn ich an eine Führungsperson denke, wünsche ich mir einen nahbaren Menschen als Chef – nicht ein distanzierter, selbstverliebter Machthungriger. Einer, der sich als Teil von etwas Grösserem versteht, einer, der weiss, dass wir nur als Team gewinnen können, einer, der bereit ist, selbst Lernender zu bleiben.

Gestern sass ich in einem Meeting, in dem wir einige zentrale Qualitätsmerkmale einer solchen Führungsperson definiert haben. Was für Leiter wollen wir fördern? Leiter, die als reife Persönlichkeiten ihren einzigartigen Führungsstil – mit Chancen und Grenzen – entdecken, mit Passion chancen- statt problemorientiert leiten, sich durch eine positive Kommunikation und einer bewussten Teamorientierung auszeichnen und sich im Dienst einer höheren Sache verstehen.

Ich glaube, dass solche Leiter für alle ein Gewinn sind – ob in Kirche, Politik, Firmen oder der Gesellschaft. Und ich meine, dass Barack Obama als US-Präsident viele dieser Qualitätsmerkmale vorgelebt hat – so weit dies aus der Ferne überhaupt zu beurteilen ist.

Praktisch alle leiten auf irgendeine Weise andere Menschen an – ob als Chef, Mutter oder Vater, als Lehrperson oder in einem Ehrenamt – und darum haben wir uns alle zu fragen: Wie wollen wir diese Aufgabe wahrnehmen? Welche Vorbilder leiten uns in unserem Leiten?

 

Im GlücksBlog schreibe ich zu den fünf Bereichen, die zu einem Leben in Zufriedenheit gehören. Diese Woche geht es um den Bereich Sinnerfüllte Tätigkeit.