Lernen von Roche

Eine ‎Wirtschaft‬, die nicht dient, dient zu nichts.
Stephan Feldhaus, Kommunikationschef bei Hoffmann-La Roche

Sein Referat war ein erster Höhepunkt am diesjährigen Forum christlicher Führungskräfte in Bern: Stephan Feldhaus. Er studierte katholische Theologie und Philosophie und arbeitet heute für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche. Dort ist er Leiter der Konzernkommunikation und Mitglieder der erweiterten Konzernleitung.

Schon die Tatsache, dass ein Theologe eine solche Stellung in einem global agierenden Konzern inne hat, weckte mein Interesse. Und was er zu sagen hatte, faszinierte mich sogleich: Wir stehen zunehmend in Gefahr, dass sich die Wirtschaft zur eigenständigen Grösse entwickelt, der alles andere untergeordnet ist. Sprich: Als Mitarbeiter und überhaupt als Menschen hätten wir der Wirtschaft zu dienen. Da haben wir aber etwas verwechselt, erinnerte Feldhaus: Im Mittelpunkt steht der Mensch. Eine Wirtschaft, die nicht dient, dient zu nichts. Starke Wort einer starken Persönlichkeit.

Vollends verblüfft war ich, als Feldhaus von den Führungsprinzipien von Roche erzählte. Davon könnten sich noch manche Firmen und Führungskräfte inspirieren lassen.

Zum Thema Leadership ist bei Roche zu lesen:

Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mitarbeiter bei Roche einen grossartigen Leader verdient; jemand, der inspiriert und die Teamarbeit fördert.

Geschrieben ist ein solcher Satz relativ schnell, ob er auch wirklich lebt, ist eine andere Sache. Das kann ich im Fall Roche nicht beurteilen. Stephan Feldhaus selbst jedoch hat mich mit seinem Referat überzeugt – ihm nehme ich ab, dass er genau das lebt und auch die sieben Führungsprinzipien von Roche verinnerlicht hat:

  • Ich zeige ehrliches Interesse für Menschen.
  • Ich höre aufmerksam zu, sage die Wahrheit und erkläre „das Warum“.
  • Ich übertrage Befugnisse und vertraue darauf, dass die Menschen gut entscheiden.
  • Ich entdecke und entwickle das Potenzial meiner Mitarbeitenden.
  • Ich strebe nach vorzüglicher Leistung und herausragenden Ergebnissen.
  • Ich setze Prioritäten und vereinfache die Arbeit.
  • Ich gratuliere denjenigen, die ihre Arbeit gut erledigt haben.

Vorgesetzte, die nach solchen Prinzipien handeln, haben nicht nur die Mitarbeitenden von Roche verdient! Jedem sind Führungspersonen zu wünschen, die auf diese Weise inspirieren.

Und dort wo wir Führungspersonen sind, dürfen wir die Roche Grundsätze auch zu unseren machen. Eigentlich kommen wir schon mit den beiden ersten Prinzipien sehr weit. Und die können wir überall dort anwenden, wo wir mit Menschen zusammen sind:

  • Was, wenn wir in unserer Erziehungsaufgabe ehrliches Interesse zeigen, aufmerksam zuhören und stets bei der Wahrheit bleiben?
  • Wie würde es aussehen, wenn wir als Teamleiter die Eigeninteresse hinter das Interesse am Gegenüber stellen würden?
  • Was würde geschehen, wenn wir in Freundschaften mehr damit bemüht wären, herauszufinden, wie der andere aufblühen könnte, als immer zu von unseren Problemen zu reden?

Jeder, der im einen oder anderen Bereich Verantwortung übernimmt, ist eine Führungsperson. Und als solcher Leader geht es darum, andere zu inspirieren, zu fördern und das Miteinander aufzubauen.

Schöner, als es Anselm Grün formuliert hat, kann es wohl nicht gesagt werden:

Führen ist die Kunst, den Schlüssel zu finden, der die Schatztruhe des Mitarbeiters aufschliesst und ihm das Gefühl vermittelt, dass in ihm viele Möglichkeiten und Fähigkeiten stecken.Führen heisst, die Lust zu wecken an der Entfaltung der eigenen Fähigkeiten und am Dienst für die Gemeinschaft.
Anselm Grün (in “Menschen führen – Leben wecken”)

 

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

 

Lassen Sie sich von meinem Glücksbuch inspirieren!

Besuch im Slum

Das Leben wird reicher, wenn man es hingibt;
es verkümmert, wenn man sich isoliert
und es sich bequem macht.
Papst Franziskus

«Gutes Haus» hat der Kindergärteler auf das Plakat geschrieben. Die Kinder durften an den 15. Happy Kids Days in Studen  auf dieses Plakat schreiben, wofür sie dankbar sind. Nachdem die Teilnehmenden sichtlich berührt vom Slum-Postenlauf waren, sprudelte es nur so von Dankbarkeits-Statements.

Unter dem Motto «Vo Härze …» wurden während vier Nachmittagen die christlichen Werte Liebe, Helfen, Teilen und Dankbarkeit erlebnispädagogisch beleuchtet. Besonders betroffen gemacht hat die Kinder dabei die Tatsache, dass es auf unserer Welt vielen ihrer Altersgenossen nicht so gut geht wie uns hier in der Schweiz. Auch wenn das spielerische Bauen einer Kartonbehausung grossen Spass bereitete, wurden viele doch nachdenklich, als sie erfuhren, dass es Kinder gibt, die so leben. An diesem Nachmittag konnten die Kinder sogar nachempfinden, wie es ist, Müll nach Essbarem abzusuchen.

Beim Abschlussfest zeigten die Kinder ihren Eltern, was sie bei den Happy Kids Days erlebt hatten. Und natürlich haben wir auch die Erwachsenen eingeladen, die beleuchteten Werte in ihrem Alltag auszuleben: «Es gibt immer einen Grund, dankbar zu sein.« Wie ich damals die Zuhörenden herausforderte, frage ich auch jetzt: «Unsere Welt braucht Menschen, die ‚Vo Härze teile‘ – sind Sie dabei?«

Teilen macht reich

Ein Lebensstil der Grosszügigkeit ist der kleine Bruder der Dankbarkeit. Wer dankbar ist für das, was ihm anvertraut ist, in dem wird das Bedürfnis wach, seine Freude zu teilen. Neben Dankbarkeit ist auch Grosszügigkeit ein Weg ins Glück – das weiss der, welcher es ausprobiert, schon lange. Inzwischen ist es aber auch durch viele wissenschaftliche Studien der Positiven Psychologie bestätigt worden.

Und so stimmt es, wenn Papst Franziskus sagt, das Leben werde durchs Teilen reicher. Vielleicht werden sich auf dem Bankkonto ein paar Fränklis weniger anhäufen, doch in Sachen Lebenserfahrungen und subjektives Wohlbefinden werden wir definitiv reicher, wenn wir grosszügig teilen, was uns anvertraut ist.

So haben wir den fünfzig Kindern bei Happy Kids Days mit auf den Weg gegeben: Teilen macht doppelt glücklich. Keiner von uns kann durch sein Teilen die ganze Welt retten. Und trotzdem ist unser Teilen, egal wie klein oder gross unser Beitrag auch ist, unglaublich wertvoll. Wer teilt, rettet nämlich erst einmal seine eigene kleine Welt: Man rettet sich aus der Isolation und Bequemlichkeit und entflieht so, wie es Papst Franziskus formuliert, der Verkümmerung. Wer teilt und sich hingibt, wird reicher – seine Lebensqualität steigt. Und dabei macht unser Teilen erst noch für mindestens einen weiteren Menschen auf dieser Welt einen Unterschied – vielleicht können wir damit sogar einem Kind in den Slums eine neue Lebensperspektive ermöglichen.

Was spricht eigentlich noch dagegen, sich gleich jetzt für einen Lebensstil der Grosszügigkeit zu entscheiden?

KONKRET

  • Radiosendung Danke sagen als Lebensstil (mit Georges Morand und Stefan Gerber)
  • Die Aktion Nacht ohne Dach vom Hilfswerk TearFund sensibilisiert junge Menschen für die Not in den Slums – und hilft zu teilen.
  • Dankbarkeit und Grosszügigkeit sind Wege ins Glück. Diese und weitere Wege ins Glück entdecken Sie in meinem neuen Buch Glück finden – hier und jetzt.
    Einfach verständlich präsentiert Stefan Gerber darin verblüffende wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Glücksforschung, gibt praktische Glücktipps («5 gute Taten pro Woche»), bestätigt einen da, wo man sich gut unterwegs fühlt – und zeigt, wo sich eine Neuorientierung empfiehlt.
    Stephan Lehmann-Maldonado, Chefredaktor UBS magazin
Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich Gesellschaft“.

Als meine Kinder selbständig wurden

Die Vaterliebe gestattet uns, mit all den wunderbaren Wurzeln etwas Gutes anzufangen. Sie bringt uns das Fliegen bei.
Richard Rohr 

Das Telefon klingelt. Am anderen Ende eine Kinderstimme: „Papi, was ist eine beschichtete Pfanne?“ Hundert Gedanken rasen mir durch den Kopf: „Wow, meine Kinder wollen kochen.“ „Muss ich das verbieten, wenn keine erwachsene Person im Haus ist?“ „Ich freu mich auf die gemeinsame Mahlzeit.“ „Sollte ich sofort nach Hause fahren und alles kontrollieren?“ „Die schaffen das alleine.“ „Was, wenn zwischen den Kids ein Streit ausbricht?“ „Ist das mit Mami abgesprochen?“

Meine Kinder überraschen mich an diesem normalen Tag! Nachdem ich das Rätsel um die beschichtete Pfanne lösen konnte und mit unseren Kindern Janosch Noah (8 Jahre) und Joy Nina (11 Jahre) vereinbarte, dass ich in rund 15 Minuten vom Büro nach Hause komme, bereiten sie ein einfaches, aber köstliches Mittagessen vor und ich schliesse in grosser Vorfreude meine Arbeit ab.

Daheim angekommen ist weder das Haus abgebrannt noch liegen sich die Kinder in den Haaren. Im Gegenteil: Voller Stolz bitten sie mich zu Tisch und wir geniessen eine leckere Mahlzeit zu dritt, während meine Frau für eine Sitzung unterwegs nach Zürich ist. Das Vaterherz springt vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Neben meinem fixen „Papi-Tag“ springe ich auch hin und wieder je nach Terminplanung meiner Frau an anderen Tagen für die Betreuung ein. So auch an diesem Nachmittag. Da gerade Ferienzeit ist und die Kinder keine weiteren Verpflichtungen haben, beschliessen wir, meine Mutter an ihrem Arbeitsplatz, dem Bahnhof Biel, zu besuchen. Das frühlingshafte Wetter bietet sich an, dies per Fahrrad zu tun.

Und so bin ich mit meinen Kindern dem Kanal entlang unterwegs und geniesse die schöne Landschaft des bernischen Seelands. Auf einmal fällt mir auf: Ich musste weder lange Motivationsreden schwingen, noch als Supervisor die Geschehnisse überwachen, bis auch wirklich alles gepackt, Jacke angezogen und Fahrrad gesattelt war. Nein, meine Kinder mussten nicht angetrieben und die Kleidung nicht kontrolliert werden. Das Vaterherz springt ein weiteres Mal vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Am Abend wird dem Mami eifrig von diesem ereignisreichen Tag erzählt. Etwas ungläubig schaut mich meine Frau an (und fragt sich insgeheim: „Wie hat er das hingekriegt?“), erzählt ihrerseits von der als anstrengend erlebten Besprechung. Müde beschliessen wir, frühzeitig zu Bett zu gehen. Und da gibt es nochmals eine Überraschung, die gut zu diesem Tag passt: Wir sollen nur zu Bett gehen, meinten unsere Kinder, sie würden dann später auch gehen.

Eine weitere Premiere an diesem Tag: Unsere Kinder gehen nach uns schlafen. Ein letztes Mal springt das stolze Vaterherz an diesem Tag vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Dieser Artikel ist auch in der Kolumne Tankstelle für Männer der Zeitschrift Family (6/2014) erschienen.

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Die Sinnkrise

In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.
Sigmund Freud

„Jetzt weiss ich wieder, warum ich lebe!“ Das hat mir eine freiwillig mitarbeitende Person nach einer sehr intensiven Woche müde, aber glücklich gesagt. Da nimmt jemand eine Woche Ferien um sich ehrenamtlich (ohne jegliche Bezahlung) für 60 Kinder engagieren zu können. Und statt sich danach einen ruhigen Sonntag zu gönnen, hilft diese Person (und viele weitere freiwillig Mitarbeitende) ein riesiges Fest für hunderte von Leuten durchzuführen.

Warum macht man sowas? Warum engagiert man sich freiwillig? Die Antwort liest sich aus dem eingangs erwähnten Resüme der mitarbeitenden Person: Es ist sinnstiftend und gibt einem eine tiefere Bedeutung im Leben.

Das ist wunderbar und als Leiter einer gemeinnützigen Arbeit bin ich auf viele solche motivierte Freiwillige angewiesen. Auf der anderen Seite beschäftigt es mich als Coach, wenn dieselbe Person erzählt, dass genau diese Sinnhaftigkeit auf der Arbeitsstelle längst verloren gegangen ist. Wenn jemand nach einer solchen Woche wieder weiss, warum er lebt, heisst das wohl eben auch, dass dem Alltagsleben oftmals der Sinn fehlt.

Burnout-Falle Sinnkrise

Burnout-Experten weisen darauf hin, dass oftmals nicht das Zuviel an Arbeit in den Zustand des Ausgebranntseins führt, sondern das Fehlen der Sinnhaftigkeit. Ich durfte letzte Woche erleben, wie ein Mitarbeiter nach dem anderen aufblühte, obwohl sie sich alle mächtig ins Zeug legten und sich keiner über zu wenig Arbeit beklagen konnte. Etliche haben sogar mit Ferientagen dafür „bezahlt“, dass sie sich freiwillig engagieren durften.

Natürlich, es war ein vergleichsweise kurzes Projekt und eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Trotzdem ist es ein schönes Praxisbeispiel dafür, dass Arbeit, die Sinn stiftend erlebt wird, einen beflügelt. Und das trifft mit Bestimmtheit nicht nur auf die Freiwilligenarbeit zu, sondern gilt genauso in der bezahlten Arbeit. Die beste und nachhaltigste Motivation ist intrinsisch und hat mit Sinnhaftigkeit zu tun, nicht mit der höhe der Entlohnung oder den Sozialleistungen.

Roy Hitchman, Berater und Headhunter, glaubt denn auch, „dass nicht die Menge an Arbeit per se, sondern die mangelnde Sinnhaftigkeit und Qualität dieser Arbeit Stress und damit Burnouts und Erschöpfung hervorrufen.“ (NZZ am Sonntag vom 5. Januar 2014)

Eigentlich deutet das Wort Burnout diesen Zusammenhang ja schon an: Wenn wir nach dem „Burn“ fragen, geht es darum, für was ich brenne, wo meine Leidenschaft berührt wird, wo ich Sinn erlebe. Und wenn dieses „Burn“ dann verloren geht („out“), hab ich entweder meine Leidenschaft überstrapaziert oder sie ist mir unterwegs abhanden gekommen.

Wohlverstanden, ich sehe da zwei Burnout-Gefahren: Wenn uns die Sinnhaftigkeit unserer Tätigkeit so deutlich bewusst ist, dass wir lauter Dringlichkeit den Weg des gesunden Lebensrhythmus verlassen und non-stop arbeiten, kann es nicht gut kommen. Auf der anderen Seite ist eben Arbeit ohne Sinn schon viel früher eine Burnout-Gefahr, weil der innere Antrieb (intrinsische Motivation) fehlt.

Dieser Artikel erschien am 24. Oktober 2014 unter dem Titel Freiwilligkeit schafft Leidenschaft  als Carte Blanche im Bieler Tagblatt.

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.

Vom Barkeeper zum Entwicklungshelfer

Ich hoffe, dass du ab heute nie wieder denkst:
Ich frag mich, ob Gott so jemanden wie mich gebrauchen kann.

Doc Hendley, Gründer „Wine to Water“ + CNN Hero 2009

Es gibt kaum etwas, dass mich mehr berührt, als echte Storys von echten Menschen zu hören. Storys darüber, wie ein Menschenleben eine neue Richtung nahm. Storys über prägende Aha-Erlebnisse. Storys über die Leidenschaft von Individuen. Storys davon, wie gewöhnliche Menschen zu „Heroes“ werden, weil sie ihrem Herzen folgen.

Am vorletzten Weekend durfte ich gleich zwei solche „Hühnerhaut-Feeling“ Storys hören: Einerseits war da der Typ, der uns auf einem Parkplatz seine eindrückliche Lebensgeschichte erzählte. Und dann war da am Sonntagmorgen die „Celebration of Hope“, ein Gottesdienst von Willow Creek, den ich im TV mitverfolgte.

Die Story von Doc Hendley hat mich tief berührt: Doc sagt von sich, dass er sich immer wieder zu wenig gut fühlte, sich im Vergleich zu den anderen Familienmitgliedern unterdurchschnittlich vorkam, dann als Barkeeper sein Zuhause an der Bar fand – weil hier jeder sein konnte, wie er war: Der Manager neben dem „Büezer“, der Arbeitslose neben dem Akademiker.

Irgendwann wurde Doc auf die Trinkwasserkrise aufmerksam – und fand dabei seine Leidenschaft. Er organisierte Weindegustationsanlässe um da auf die Katastrophe aufmerksam zu machen und Geld für sauberes Trinkwasser in der dritten Welt zu sammeln. Die Organisation Wine to Water war geboren. Inzwischen ist Docs organisation in zahlreichen Ländern aktiv und er selbst wurde zum CNN Hero 2009 gewählt.

Doc Hendleys Story ist berührend und herausfordernd zugleich. Sein Vorbild bringt hoffentlich auch uns Bewegung. Wir haben etwas zu geben – egal wie talentiert wir uns fühlen!

Doch ich will nicht mehr schreiben, sondern möchte Doc selbst zu Wort kommen lassen. Nimm dir doch die Zeit und schau dir seine Story an:

Und welche Spur hinterlässt du auf dieser Erde? Jede und jeder kann sich zum Wohl der Gemeinschaft einbringen. Es muss nicht gleich jeder eine neue Organisation gründen. Doch wie Doc im Clip sagt, wird der erste kleine Schritt zu weiteren Schritten führen. Und so werden wir gemeinsam diese Welt verändern!

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Gesellschaft“.

Gemeinsam sind wir stark

Man muss mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten, sie achten und motivieren. Dauerhafter Erfolg ist nur im Team möglich.
Klaus Steilmann

Letzte Woche hatte ich im Rahmen meines Masterstudiengangs die Gelegenheit, an einer Studienreise nach Sheffield GB teilzunehmen. Es war eine schöne und lohnenswerte Reise; und dies nicht nur, weil das Wetter doch um einiges angenehmer war als hierzulande. Sheffield hat einige spannende Gebäude und schöne Plätze zu bieten, doch was die Studienreise vor allem auszeichnete, waren die inspirierende Lerngemeinschaft (gekoppelt an eine grosse Lernbereitschaft) unter uns Studenten und die innovativen Projekte, die wir als Gruppe besuchten.

Die Studienreise hatte zum Ziel, verschiedenste Ausdrucksformen von Kirche kennen zu lernen und diese „Fresh expressions of Church“ zu reflektieren sowie daraus Impulse für die Arbeit in unserem Land zu gewinnen.

Innerhalb der Anglikanischen Kirche gibt es seit rund zehn Jahren unter der Bezeichnung „Fresh expressions of Church“ eine wachsende Bewegung mit vielen kleinen, ermutigenden Initiativen, die zeigen, dass ein Turnaround von einer (aus)sterbenden Kirche zu einer erfrischenden, relevanten Erfahrung von Kirche nicht nur wünschenswert und denkbar, sondern auch möglich ist.

Biker im Talar

Trotz der immensen Unterschiedlichkeit der besuchten Projekte ist uns eine Gemeinsamkeit schnell aufgefallen: Der Teamgedanke. Dies zeigte sich schon nur darin, dass fast alle Projekte von einem Team und nicht von einer Einzelperson vorgestellt wurden.

Einzigartig war das Beispiel von Harry Steele. Er wurde als Pionier in eine sehr traditionelle, schrumpfende Anglikanische Kirche mit katholischer Ausprägung gestellt. Auf den ersten Blick war klar, dass er selbst jedoch alles andere als traditionell ist: Harley Davidson Gurt umgeschnallt, auffallender Schnurbart, lässiger Umgang – ohne „Beweisfotos“ wäre es kaum vorstellbar, dass Harry in einem Talar in einer Kirche steht.

Eindrücklich wird schon vor der Kirche kommuniziert: Hier ist etwas in Bewegung, hier geschieht Veränderung. Dabei geht Harry einerseits konsequent vor, anderseits aber auch behutsam. Man muss zielstrebig losmarschieren und die Leute für einen gemeinsamen Weg gewinnen, aber wenn man eigenmächtig alles umstellt, haben am Ende alle verloren.

Was Harry dabei geholfen hat, eine kleine Veränderung nach der anderen durchzuführen, war das grosse Team, dass ihn auf dieser Reise begleitet. Eine grosse Zahl von Menschen verpflichteten sich, mindestens ein Jahr diesen Weg mitzugehen, egal wie attraktiv oder schwierig es würde. Ganz nach dem Motto: „Was ich alleine nicht schaffe, können wir gemeinsam erreichen.“

Herausgefordert und ermutigt

Die Studienreise war für mich befreiend, ermutigend und herausfordernd gleichzeitig. Und dies hat mit den besuchten Projekten zu tun, zu einem sehr grossen Teil aber auch mit der Gemeinschaft der Mitreisenden. Auch hier wieder der Teamgedanke: Wäre ich alleine auf diese Reise gegangen, hätte ich nicht im selben Mass profitiert. Das Reflektieren, Austauschen und Fragen mit den zwölf andern – als Gesamtgruppe in unserem Seminarraum oder spätabends in kleinen Gruppen im englischen Pub – half, den Transfer in die eigene Situation zu gewährleisten. Schön war auch, dass es nicht einfach beim Theologisieren blieb. Es war eine echte persönliche Anteilnahme an der Situation des anderen spürbar, was sich auch im Gebet füreinander ausdrückte.

Und so nehme ich neben vielem anderem für mich mit: Veränderung geschieht im Team. Bleiben wir Einzelkämpfer, haben wir einen ganz schweren Stand. Doch wenn eine Gemeinschaft von Menschen entsteht, die gerne zusammen ist und sich für ein gemeinsames Ziel engagiert, kann etwas Grossartiges entstehen. – Dies gilt für die Kirche, aber nicht nur! Den Teamgedanken gilt es auch in jedem anderen Arbeitsumfeld und wohl auch in jeder Lebenslage hochzuhalten.

 

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Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichGesellschaft“.

Gemeinschaftswerk entsteht

Alle großen Errungenschaften beruhen auf einer winzigen Gemeinsamkeit:
dem ersten Schritt.

Paul Wilson

Tja, der erste Schritt von diesem Projekt liegt schon mehr als fünf Jahre zurück. Man könnte sogar noch weiter zurückgehen und sagen, der erste Schritt war der, als ich mich als 20jähriger entschloss, mich in meinem Heimatdorf für die Allgemeinheit zu engagieren (zahlreiche kleinere und grössere Projekte und Gründungen waren die Folge von diesem Entschluss).

Das aktuelle Projekt ist aus mehreren Gründen einmalig: Das ganze Dorf ist beteiligt, ein mustergültige Partizipationsprozess kam in Gang und das Resultat des ersten Schrittes wird konkreter, sichtbarer und nachhaltiger als bei manchen anderen Projekten.

Ein neuer Spiel- und Begegnungsplatz fürs Dorf entsteht

Also, zum ersten Schritt für dieses Projekt: 2008 gründeten wir den gemeinnützigen Verein Happy Kids mit dem Ziel, die Kinder und Familien unseres Dorfes zu unterstützen. Um herauszufinden, wie wir dies am besten könnten, starteten wir eine Bedürfnisanalyse mit einer Umfrage unter Familien. Ein Resultat daraus: Das Spielplatzangebot im Dorf ist ungenügend.

Der erste Schritt war getan. Es folgte eine Unterschriftensammlung. Die Einwohnergemeinde nahm das Anliegen aus der Bevölkerung positiv auf und bald schon wurde eine Kommission damit beauftragt, ein Projekt zu erarbeiten.

Zum Glücksfall für dieses Projekt entpuppte sich, dass wir von Anfang an mit dem richtigen Partner zusammenarbeiteten: Dres Hubacher von der Fachstelle SpielRaum Bern verstand es vom ersten Moment an, bei den Beteiligten ein Feuer der Begeisterung für einen naturnahen und kindergerechten Spielplatz zu zünden.

Von der ersten Idee bis zur Ausführung, die diese Woche in der Mitmachbaustelle gipfelt, verging viel Zeit der Abklärungen, Vorbereitungen und politischen Prozesse.

Vom Modell zur Mitmachbaustelle

Ein erstes Highlight des Projektes war die Modellwoche vor gut zwei Jahren: Schülerinnen und Schüler durften verschiedene Modelle ihres Traumspielplatzes entwickeln. Und hier wurde ein erstes Mal sichtbar, was Dres Hubacher unter Partizipation (Mitwirkung) versteht: Die Ideen der Kinder wurden nicht nur angehört, sie wurden auch ernstgenommen, verstanden und gesammelt. So flossen zahlreiche Wünsche der Kinder in die Planungsphase und werden heute auf dem Spiel- und Begegnungsplatz sichtbar.

Das Projekt hatte einige Hürden zu nehmen. Aber das steht derzeit völlig im Hintergrund. Studen wurde von einer Welle der Begeisterung erfasst, schliesslich ist Mitmachbaustelle. Das heisst: Alle dürfen auf der Baustelle mithelfen und werden so ganz konkret Teil des neuen Spielplatzes. Überall trifft man auf begeisterte Leute: Freiwillige Helfer tun mit Freude mit („Wir haben heute einen Baum gepflanzt!“), die Lehrpersonen sind des Lobes voll („Ich bin richtig ‚high‘!“), die Schülerinnen und Schüler sind voller Stolz („Dank dem Spielplatz ist Studen jetzt berühmt!“) und die Passanten staunen („So gut!“), was da in einem Generationenprojekt am Entstehen ist.

Ein Vorzeige-Projekt

Die Erfahrung zeigt, dass es sich wirklich lohnt, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Es kann richtig Spass machen, Gutes zu tun!

Schon jetzt lassen sich einige Lehren aus diesem Projekt ziehen:

  • Es beginnt wirklich damit, den ersten Schritt zu gehen (siehe Zitat oben).
  • Jammern verändert die Welt nicht: Unbefriedigende Umstände sollen uns zur Aktion bewegen, nicht zum Jammern.
  • Zusammen sind wir stark: Gemeinsam kann Grosses geschaffen werden.
  • Der richtige Partner ist entscheidend: Je grösser eine Idee, umso wichtiger ist es, die richtigen Leute an Bord zu haben.
  • Ausdauer ist gefragt: Von der Ideen zur Umsetzung kann es, wie dieses Beispiel zeigt, gut und gerne mal über fünf Jahre dauern.
  • Partizipation kann gelingen: Mitwirkung kann mehr als eine Alibiübung sein und gleichzeitig aber auch mehr als ein „wildes Durcheinander“.

Als Initiator freu ich mich darauf, wenn wir den Spiel- und Begegnungsplatz einweihen können. Und als Vater freu ich mich natürlich darauf, wenn sich meine Kinder auf dem neuen Spielplatz austoben werden.

 

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Weltverbesserer – Praxisbeispiel

Es ist nie zu früh, mit dem Geben anzufangen.
Blake Mycoskie, Gründer und „Chief Shoe Giver“ von TOMS Shoes

Passend zu meinem Blogartikel dieser Woche, Ein Weltverbesserer sein, habe ich mich heute morgen von der Story von Blake Mycoskie inspirieren lassen. Die Geschichte berührt mich und darum Teile ich sie gerne mit allen, die im Kleinen oder Grossen auch Weltverbesserer sein möchten.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=f5OCcD4qbk8[/youtube]