Da gehör ich dazu!

Letzte Woche war ich auf Dienstreise und danach gleich im Familienurlaub. Das gab mir einige ganz schöne Gelegenheiten, die Serviceleistung in verschiedenen Restaurants, Hotels und sonstigen Betrieben zu beobachten.

Einen exzellenten Job machte der Gastgeber in einem kleinen Restaurant in Kassel-Wilhelmshöhe. Nein, er machte eben nicht einen Job, sondern lebte seine Berufung. Als Gast in einer fremden Stadt ist ja schon nur die Wahl eines Restaurants eine mittelgrosse Herausforderung. Da können viele kleine Dinge entscheiden.

In besagtem Restaurant mit dem interessanten Namen „Die Trüffelschweine“ waren mein Kollege und ich bestens aufgehoben. Doch beim Anblick von aussen war ich mir kurzzeitig nicht sicher, ob das die richtige Wahl ist: Beleuchtung und Farbkonzept im Aussenbereich schreckten mich etwas ab.

Jedoch nur, bis ich einen Blick ins Innere erhaschen konnte: Ein grosser Tisch, stilvoll eingerichtet mit vielen Weinflaschen, Kerzenlicht, schön angerichtete Teller, gute Stimmung, sympathische Leute … – und ein leidenschaftlicher Gastgeber.

Was suchen wir eigentlich, wenn wir einen Gastrobetrieb, ein Hotel oder auch einfach eine Gondelbahn betreten?

Natürlich, der Mix von Qualität (das Essen schmeckt mir), Pünktlichkeit (die Wartezeit ist verhältnismässig) und Preis (die Kosten stimmen) muss überzeugen. Der Anbieter, der das nicht auf die Reihe kriegt, hat schon verloren.

Doch als Kunde erwarte ich von einem Servicebetrieb mehr. Auch wenn ich in einer mir völlig fremden Stadt in ein Restaurant trete, möchte ich eigentlich empfangen werden, wie wenn ich nach Hause komme.

Sprich: ich möchte erwartet werden, der Gastgeber freut sich an meinem Erscheinen und führt mich an einen schönen Platz, der zu meinen Bedürfnissen passt.

Ich will spüren, da gehör ich dazu. Auch wenn es nur für diese eine Stunde ist.

Selbst in einer Gondelbahn, die mich in 10 Minuten auf den Berg bringt, wünsche ich mir dieses Gefühl. Natürlich ist es etwas völlig anders, als wenn ich einen gediegenen Abend in einem guten Restaurant verbringe.

Doch mich stört kaum etwas so stark, wie wenn ich in einem Dienstleistungsbetrieb (eben, zB die Gondelbahn) das Gefühl habe, das Personal ist sauer auf mich, weil sie wegen mir arbeiten müssen.

Leider kommt das aber öfter vor, als es mir lieb ist: Da betrittst du einen Kleiderladen und fühlst dich sofort als Störfaktor. Die Verkäuferin wünscht sich jetzt keine Unterbrechung, schliesslich muss sie noch mit ihrer Kollegin Neuigkeiten austauschen …

Beim GLS hatten wir diesen Sommer die Gelegenheit, in einem Interview von einem der angesagtesten und erfolgreichsten Restaurateuren zu lernen. Danny Meyer gab uns einige seiner Erfolgsrezepte weiter.

Und da deckt sich vieles mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen als Kunde. 49 % hat mit der Qualität, exzellentem „Produkt“ zu tun – der Rest ist Service, Gastfreundschaft.

Selbst mit Innovation können wir heute den Unterschied nicht mehr machen, sagt Meyer. Innovation hätte noch gerade eine Haltbarkeit von 2 Minuten. Na gut, bei uns wird es vielleicht etwas länger sein als in New York City …

Doch der Punkt ist klar: Es müssen Emotionen ausgelöst werden! Der Kunde muss gehört werden.

Ein schönes Beispiel erzählte Danny Meyer: Ein Investmentbanker kam mit sieben Leuten in eines seiner Restaurants und wollte den besten Chardonnay. Meyer brachte ihm einen solchen. Doch der Kunde behauptete, dies sei gar kein Chardonnay.  „Es ist völlig irrelevant, ob der Kunde recht hat oder nicht. Wichtig ist nur, dass er sich gehört fühlt.“

Als Kunde will ich dazu gehören. Ebenso als Mitarbeitender. Als Gastgeber und als Führungsperson ist genau das unsere Aufgabe: Die Leute sollen sich als Teil davon fühlen.

Die besten Leute wollen nicht einfach einen Job ausfüllen, sie wollen etwas Bedeutungsvolles aus ihrer Lebenszeit machen.

Glücksaufgabe

Unsere Tochter, diesen Sommer die obligatorische Schulzeit abgeschlosen, fragte uns bei der Gondelbahn mit Blick auf eine Mitarbeiterin: Kann diese Aufgabe wirklich ein Traumjob sein?

Ich glaube, es geht nur, wenn man sich dabei als Teil von etwas Grösserem versteht, wenn man das persönliche „WHY“ gefunden hat und aus vollem Herzen Gastfreundschaft leben kann.

Hast du bereits eine solche Aufgabe für dich gefunden?

Führen durch Loslassen

Gestern durfte ich zusammen mit meiner Frau Teil eines spannenden Kundenanlasses sein: menuandmore lud ins Eventlokal „Sektor 11“ in Zürich-Oerlikon. Unsere Aufgabe war es, in einem Referat unter dem Titel „Hilf mir, dich zu verstehen!“ Impulse für die gelingende, positive Kommunikation weiterzugeben.

In einem Teil davon geht es um gegenseitige Erwartungen – zum Beispiel unklare oder übersteigerte Erwartungen.

Nach dem Referat erzählte uns die Veranstalterin von ihren Erfahrungen im Teamalltag bezüglich Erwartungen. Es geht ja darum, Missverständnisse auszuräumen und Erwartungen zu klären.

Schliesslich sprachen wir über die Vor- und Nachteile von Checklisten. Die helfen, Klarheit zu schaffen.

Doch: Checklisten fördern nicht die Eigenverantwortung und Innovation.

Und da glaube ich, liegt der grösste Unterschied eines Managers und einem Leader.

Der Manager wird immer bessere Checklisten erstellen, die Abläufe optimieren und am Ende alles effizienter organisiert haben.

Der Leader ist in Sachen Checklisten nicht der Beste. Doch er fördert die Eigenverantwortung.

Die Veranstalterin gestern sagte es in etwa so: „Ich habe gemerkt, dass ich weniger Checklisten erstellen muss, wenn ich die Leute zum Selberdenken animieren will.“

Der Manager führt Prozesse – und leitet die Leute an, ihre Aufgabe im Prozess zuverlässig auszuführen.

Der Leader führt Menschen – und befähigt diese, die Prozesse selbst zu gestalten.

Wenn ich behaupte, wir brauchen mehr Leader, heisst das nicht, wir brauchen keine Manager. Es gibt Situationen, da hängt zum Beispiel unser aller Sicherheit davon ab, dass Prozesse klar definiert sind, Checklisten bestehen und jeder zuverlässig seine Aufgabe erfüllt.

Doch wenn wir Menschen gewinnen wollen, sie zu emotionalen Teilhabern unserer Unternehmungen machen wollen, dürfen wir nicht bloss Prozesse managen!

Wie wir das machen, dazu gab Carla Harris, Vice Chairman von Morgan Stanley und seit über 30 Jahren an der Wall Street tätig, am diesjährigen GLS einige wertvolle Perlen weiter.

Wenn alles von dir als Führungsperson abhängt, beschränkst du die Kraft deiner Organisation. Wir brauchen „Out of the Box“-Denken auch von den anderen!

Dazu sagte Carla Harris diesen verblüffenden Satz: „The secret to growing your power is to give it away. The more you give away, the more power you get.“

Ich nenne das „Führen durch Loslassen“. Es ist ein spannendes Phänomen – und eine biblische Weisheit dazu – dass der, der alles an sich klammert am Ende alles verlieren wird. Doch wer die Kunst des Loslassens beherrscht, wird mehr gewinnen als das, was er abgibt.

Gib Kontrolle, Macht, Verantwortung ab. Und befähige dadurch andere, in ihrer Aufgabe aufzugehen, aufzublühen, Eigeninitiative zu entwickeln.

Lass sie erleben, dass sie nicht nur einen winzigen Teil eines übergrossen Prozesses erfüllen, sondern lass sie spüren, dass sie selbstverantwortliche Unternehmer im Unternehmen sind.

Wie gelingt das? Einige Anregungen aus dem Vortrag von Carla Harris stichwortartig zusammengefasst:

Definiere Erfolg und die Spielregeln.

Lebe eine Fehlerkultur. „Celebrate your mistakes. A mistake is almost as valuable as a success. You learn more when you fail.“

Authentizität: Sei dich, sei wohl in deiner Haut. Wenn du dein authentisches Selbst einbringst, werden dir die Leute vertrauen.

Lerne dich selbst kennen. Und lerne deine Mitarbeitenden kennen.

Lebe Vielfalt: Erfahrung verschiedener Leute führt zu Innovation!

Sehe die Leute! Nimm sie ernst. Jeder schätzt es, gehört zu werden.

Und schliesslich: Beweise Mut! Mut Kontrolle abzugeben, Mut aber auch, Dinge anzusprechen, die nicht gehört werden wollen.

Glücksaufgabe

Wer klammert verliert, wer loslässt gewinnt. Wo hast du das bereits erlebt? Welches Loslassen könnte dein nächster Schritt sein – als Führungsperson im Betrieb oder in der Familie?

Nutze deinen Einfluss zum Guten!

Nachdem ich gerade den Wikipedia-Eintrag über Strive Masiyiwa gelesen habe, bin ich ziemlich platt. Dieser Mann ist krass: Er ist ein simbabwischer Geschäftsmann, Unternehmer und Philanthrop. Miliardenschwer. Wurde von Barack Obama als Berater an einen G8-Gipfel gerufen, gewährte 100.000 jungen Afrikanern Stipendien, unterstützt über 250.000 Waisen mit Bildungsinitiativen …

Der Gründer und Vorsitzender des globalen Telekommunikationskonzerns Econet Wireless träumte davon, dass in Simbabwe und überhaupt in Afrika alle Zugang zur Telekommunikation erhalten würden. Seine Vision brachte ihm viel Spott und Widerstand: Die simbabwische Regierung von Robert Mugabe verweigerte ihm die Lizenz.

Doch er gab nicht auf und verfolgte seinen Traum mit viel Durchhaltewille (Grit):

Masiyiwa appellierte an das Verfassungsgericht von Simbabwe mit der Begründung, dass die Weigerung eine Verletzung der Meinungsfreiheit darstelle. Der simbabwische Gerichtshof, damals einer der angesehensten auf dem Kontinent, entschied nach einem fünfjährigen Rechtsstreit, der ihn an den Rand des Bankrotts brachte, zu seinen Gunsten. Das Urteil, das zur Abschaffung des staatlichen Telekommunikationsmonopols führte, gilt als einer der wichtigsten Meilensteine ​​bei der Öffnung des afrikanischen Telekommunikationssektors für privates Kapital. Der erste Mobiltelefon-Abonnent des Unternehmens wurde 1998 an das neue Netzwerk angeschlossen. (Quelle: Wikipedia)

Warum schreib ich das alles? Strive Masiyiwa war einer der Talk-Gäste am diesjährigen GLS. Ein kleiner, ruhiger, demütiger, fast scheuer Mann. Ja, neben dem schon äusserlich sehr eindrücklichen T.D. Jakes ging er fast unter.

Man musste gute auf die leisen Töne achten, um die bestechende Weisheit dieses Mannes nicht zu überhören.

Diese Begegnung zeigt mir: Es sind nicht die grossen Sprücheklopfer, die die Welt zum Besseren verändern. Was dieser unscheinbare Mann im Kampf für mehr Gerechtigkeit auf seinem Kontinent bewirkte, ist sehr eindrücklich.

Natürlich, sein Traum hat ihm schlussendlich auch sehr viel Geld gebracht. Er ist nicht nur einer der „World’s 50 Greatest Leaders“ (Fortune Magazine), er gehört auch zum Klub der Milliardären.

Ich freue mich, wenn solch demütige Persönlichkeiten ihren Reichtum nicht einfach selbstsüchtig verwenden, sondern so viel Gutes damit machen.

Und hier einige Perlen, die ich mir aus dem Interview mit Strive Masiyiwa notiert habe:

Mentoring ist toll, aber du musst es Modellieren.
Leute folgen dem Beispiel, das sie sehen!

Darum werden beim GLS unter dem Motto „Grander Vision“ immer auch Beispiele gezeigt, wie wir Einfluss positiv ausleben können: Jemand erfindet günstige Wasserpumpen und bringt Trinkwasser an abgelegene Orte. Einer bringt eine grosse Firma dazu, pro verkaufte Impfung eine in Afrika zu spenden.

Beispiele, die inspirieren. Wo sollten wir als Leiter weniger reden und mehr vorleben? Es braucht beides! Aber ohne Taten ist unser Reden nicht viel wert.

Und zum Reden sagt der, der die Mobiltelefone nach Afrika gebracht hat, es gehe um „Art of Speach not Art of Texting!“. Also die Kunst des Sprechens und nicht die Kunst der SMS.

Reden wir wieder miteinander! Wir müssen miteinander verbunden sein – wir als Menschen, nicht unsere Geräte.

Es geht darum, was aus unserem Herzen kommt.

Wir brauchen ein Team. Leute, die an dich „glauben“, dich aber auch hinterfragen. Ein Team, das zusammengeht!

Was wir nicht gerne hören, aber mindestens ich immer wieder erlebe:

Alles braucht länger als wir denken.

Und am Ende des Interviews steht in meinen Notizen nur ein Wort. Wahrscheinlich ist genau dies ein Schlüssel des Erfolgs von Strive Masiyiwa:

Respekt.

Glücksaufgabe

Welche oben erwähnte Perle spricht dich besonders an?

Wie kannst du sie (noch stärker) in dein Leben und Leiten integrieren?

Führen ist Beziehungspflege

Meine „Bekehrung“ zu Apple hatte ich, als ich die Biografie von Steve Jobs gelesen hatte. Plötzlich sah ich das iPhone nicht mehr bloss als funktionaler Gegenstand sondern als kleines Kunstwerk mit bestechendem Design.

Nein, ein Apple Jünger bin ich dennoch nicht geworden. Aber aufs iPhone bin ich tatsächlich umgestiegen und die Faszination für die „Apple Geschichte“ ist geblieben.

So war ich natürlich gespannt, was Angela Ahrendts von Apple am GLS18 zu sagen hatte. Sie gehört zum Topkader und ist für die weltweiten Apple Stores verantwortlich.

Zum Interview, dass Leadership-Experte John C. Maxwell mit ihr führte, habe ich in meinem Notizbuch zwei Worte gross aufgeschrieben. Zwei Worte, die mir während dem diesjährigen Summit noch mehrmals begegnen werden.

WHY?

Alles beginnt mit dem „Warum?“.

Warum tun wir, was wir tun?

Was ist der Sinn? Die Vision?

Vielen, besonderes jüngeren Generationen, ist die alte Gleichung „Leistung gegen Bezahlung“ heute zu wenig. Sie wollen Teil von etwas Grösserem sein, Arbeit soll Sinn machen, soll einen wert- und sinnvollen Beitrag leisten.

In der Apple-Welt heisst das beispielsweise: „Steve Jobs sagte den Leuten, dass sie nicht verkaufen dürfen; sie sollten das Leben der Kunden bereichern.“

Und ob man ein Fan oder ein Gegner diesen US-Riesen ist – Jobs gelang es, dieses „WHY?“ zu implementieren. Technologie zu verkaufen, ist jetzt wirklich nicht zwingend ein „sexy Business“. Doch dank Apple stecken heute unheimlich viele Emotionen in diesen Gebrauchsgegenständen.

Wie gesagt, ich bin Apple Kunde, aber nicht Apple Jünger. Es ist ein spannendes Anschauungsbeispiel, aber mir persönlich wäre das „WHY?“ als Verkäufer von iProdukten trotzdem zu klein.

Aber ich muss mich fragen: Was ist mein „WHY?“? Und: Ist das „WHY?“ in den Organisationen, die ich leite, für alle klar? Inspiriert das „WHY?“ andere Menschen zur Teilhabe?

HOW?

Nach dem Warum gilt es zu klären, wie wir tun, was wir tun.

Dabei geht es als Organisation um unsere strategische Ausrichtung, um Planung, Prozesse und weiteren Managementaufgaben.

Doch unsere Führungsaufgabe ist eben nicht nur Managmentaufgabe, es geht um Leadership.

Managen heisst, Prozesse organisieren.

Leadership heisst, Menschen inspirieren.

Und wie wir das tun, da fügte sich Angela Ahrendts direkt ihrem Vorredner (Craig Groeschel) an: „Great leaders are just great listeners. They listen, they learn, then they lead. “ (Grosse Führungspersonen sind grosse Zuhörer. Sie hören, sie lernen, dann leiten sie.)

Mit anderen Worten: Interessiere dich für Menschen, kümmere dich um sie. In einem Unternehmen mit 66’000 Mitarbeitenden in 30 Ländern sieht das natürlich ganz anders aus als bei dir und mir. Doch die Haltung ist entscheidend. Ahrendts sagt: „Wir müssen auf unsere Angestellten hören. Sie wissen was funktioniert und was nicht.“

Leider erzählen mir immer wieder Leute davon, wie sie sich in ihrer Firma nicht gehört fühlen. Schade – was für ein ungenutzten Potenzial …

„Leaders move people. To move people, you have to understand them.“ Ahrendts ist überzeugt: Wir inspirieren, indem wir uns kümmern, in dem wir auf den Einzelnen eingehen, versuchen ihn zu verstehen.

„It’s caring. It’s authenticity. It’s consistency. It’s celebrating.“ Es geht um diese emotionale Intelligenz, Authentizität, bei sich selbst sein.

Ja, eigentlich ist einfach unsere Menschlichkeit gefragt: Zuhören, Danke sagen, Anteil nehmen, Erfolge feiern und Trauer gemeinsam durchstehen …

Und wie lässt sich eine Apple-Chefin selbst für jeden neuen Tag inspirieren?  „I read. I listen. I pray everyday that the Spirit moves me.“ (Ich lese. Ich höre. Ich bete jeden Tag, dass der Heilige Geist mich leitet.)

Glücksaufgabe

Bist du dir deines „WHYs?“ im Leben und Job bewusst? Und ist den Menschen, die du leiten darfst, das „WHY?“ der Organisation klar?

Wie steht es ums „HOW?“? Wie führst und inspirierst du andere Menschen?

Sei „real“, sei dich! – auch als Chef!

Letzte Woche war es wieder einmal soweit: Ich durfte Teil vom Global Leadership Summit in Chicago sein. Diese jährliche Konferenz ist das Beste, was ich im Bereich Leadership-Motivation kenne. Ein vollgepacktes Feuerwerk von Weltklasse Sprechern in nur zwei Tagen – ich weiss nicht, wo du das sonst in dieser Dichte, Qualität und vor allem zu diesem Preis kriegst.

Die Stärke ist ja oft gleichzeitig die Schwäche: Genau die Dichte der genialen Referate lassen einem schier mit einem brummenden Kopf zurück. Das Gehörte will verarbeitet werden, sonst ist es tatsächlich nicht nachhaltiger als ein schönes Feuerwerk.

Meine Verarbeitung geschieht in den nächsten Wochen über meinen GlücksBlog. Denn: Glückliche Persönlichkeiten = glückliche Chefs = glückliche Mitarbeitende.

Wie werde ich ein Chef, für den man gerne arbeitet?

Wir alle haben Einfluss und sind im einen oder anderen Setting eine Führungsperson – als Eltern, als Chef, in der Freiwilligenarbeit.

Hast du in dieser Rolle schon mal überlegt, wo du besser werden solltest? Und vor allem: Hast du schon mal die Leute, die du leitest, gefragt, in welchen Bereichen du Entwicklungspotenzial hast?

Genau das tat eine Firma und kam zum – für die Chefetage – erstaunlichen Befund: Während die Führungskräfte dachten, ihr Verbesserungspotenzial liege im Umgang mit neuen Technologien und im Finanzmanangement, sagten die Mitarbeitenden etwas völlig anderes: Nach ihnen wäre eine Steigerung der Leadershipqualitäten und eine Verbesserung der Emotionalen Intelligenz angesagt.

Wie wir uns in diesen beiden Bereichen weiterentwickeln können, darüber sprach am GLS18 (Global Leadership Summit) Craig Groeschel, Gründer und Leiter von Life.Church, die unter anderem die weltweit 180 Millionen-fach genutzte You Version App entwickelt hat.

Groeschel zeigte auf, was in Bezug auf Leadership das Verlangen von uns allen ist. Was wünschen wir uns von einem Chef?

– Ich fühle mich wertgeschätzt.
– Ich fühle mich inspiriert.
– Ich fühle mich bevollmächtigt.
(eigentlich „empowered“, wofür es kein schönes deutsches Wort gibt.)

Wenn sich das alle wünschen, ist die Frage, wie ich ein Chef werde, dem gelingt, dass sich seine Mitarbeitenden so fühlen. Folgende Qualitäten helfen dabei:

Heart to care.

Was im Deutschen etwas komisch tönt (Ein Herz, um sich zu kümmern.), hat ganz einfach damit zu tun, dass Menschen geliebt werden wollen. Als Führungsperson müssen uns unsere Mitarbeitenden wichtig sein. Und sie sollten spüren, dass sie wichtig sind – nicht wir.

Passion to inspire.

Es geht nicht um die glühende Motivationsrede. Leute wollen nicht von aussen motiviert werden, Inspiration geht tiefer. Die gute Nachricht, die Craig Groeschel überbrachte: Es gibt unterschiedliche Inspirations-Stile.

Ich brauche nicht einen anderen Chef nachzuahmen, sondern soll meinen eigenen Weg finden, andere Menschen zu inspirieren. Dafür ist es in erster Linie wichtig, dass ich selbst „zentriert“ bin, versöhnt lebe, mein Glück gestalte – ich würde sagen: Mein ShalomLeben gestalte.

Willingness to empower.

Bist du bereit, deine Mitarbeitende zu ermächtigen? Groeschel provozierte: Du kannst entweder die Kontrolle haben oder Wachstum – aber nicht beides zusammen. Es geht dabei um die Kunst des richtigen Delegierens. Nicht einfach Aufgaben abgeben, sondern auch Verantwortung und Kompetenzen übertragen.

Am Ende seines Vortrages machte Groeschel Mut, sich auch als Führungsperson verletzlich zu zeigen, transparent zu leben und führen, nicht alle Antworten zu haben, Vergebung zu beanspruchen.

Denn: „Wir versuchen starke Leiter zu sein, aber die Leute suchen nicht starke, sondern ehrliche, vertrauenswürdige, authentische Leiter.“

Glücksaufgabe

Was zeichnet einen guten Chef für dich aus? Kommst du auf ähnliche Punkte wie Craig Groeschel? Und wie stark sind diese Leadership-Qualitäten bei dir selbst bereits vorhanden? In welchem Punkt willst du konkret zulegen?

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Bereits stehen wir in der Nachspielzeit. Für ein Weiterkommen benötigt der aktuelle Weltmeister einen Sieg. Doch während über 90 Spielminuten will den Deutschen trotz mehr Ballbesitz und hochkarätigen Chancen kein Treffer glücken.

Plötzlich steht es sogar 0:1, kurz später gar 0:2. Jetzt fehlen den deutschen Fussballprofis 3 Tore.

Und Spielzeit bleibt im Prinzip keine mehr – schliesslich steht das Spiel bereits in der 6. Nachspielminute. Trotzdem stürmen Hummels, Müller und sogar der Torwart Neuer Richtung gegnerischen Strafraum, als ob sie um ihr Leben rennen würden.

Wenn wir sagen „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, meinen wir dann solche Situationen? Eine Hoffnung, die eigentlich völlig utopisch ist und jeder reellen Einschätzung der Sachlage entbehrt?

Langezeit ging es mir bei dieser Redewendung so. Es kam mir vor, als würde man die, die nach diesem Motto lebten, als naive Träumer belächeln.

„Warte nur, bis dich die Realität einholt!“
„Die Facts sprechen gegen dich, aber hoffen kannst du ja schon …“
„Du kannst schon auf glückliche Umstände hoffen, aber …“

Die Kraft der Hoffnung entdecken

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist jedoch kein billiges „Sich-Mut-zusprechen“ in ausweglosen Situationen. Klar gibt es auch diese Momente, in denen uns eigentlich nur noch ein Wunder helfen kann – und manchmal fallen sie tatsächlich, diese Tore in der Nachspielzeit, die über Sein oder Nicht-Sein entscheiden.

Doch ich frage dich heute: Was, wenn wir die Kraft der Hoffnung ganz allgemein in unserem Alltag entdecken würden?

Hoffnung ist ein Glücksfaktor! Und: Optimistisch in die Zukunft gehen, ist eine der 16 Glücksaktivitäten.

Es ist der Optimismus oder eben die Hoffnung, die in uns ungeahnte Kräfte freisetzen und uns die Gegenwart mit einem neuen Motivationsschub gestalten lassen.

In den Worten von Erich Fromm:

Wenn das Leben keine Vision hat,
nach der man sich sehnt,
die man verwirklichen möchte,
dann gibt es auch kein Motiv,
sich anzustrengen.

Vision ist ein optimistischer Blick auf die Zukunft. Ein Bild, das mit Hoffnung gefüllt ist.

Eine Sehnsucht,
die uns beflügelt,
die uns am Morgen aus dem Bett reisst,
die uns zu Höchstleistungen treibt,
die unsere Leidenschaft weckt,
die aus unserem Job eine Berufung macht.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist nicht ein Lebensmotto für naive Träumer. Es betrifft uns alle – bodenständige Realisten und verrückte Visionäre: Hoffnung haben, heisst leben!

Wenn die Hoffnung stirbt, sind wir innerlich tot.
Wenn die Hoffnung stirbt, haben wir innerlich gekündigt.
Wenn die Hoffnung stirbt, sind Sehnsucht und Leidenschaft von uns gewichen.

Du magst am Boden liegen,
dein Leben ist ein reines Chaos,
deine Firma ist Konkurs,
deine Partnerschaft kriselt,
deine Kinder wollen nichts mehr von dir wissen,
aber solange Hoffnung in dir lebt, bist du nicht geschlagen!

Hoffen heisst leben!

Glücksaufgabe

Hoffe nicht nur auf einen Treffer in der Nachspielzeit! Frag dich bereits in der regulären Spielzeit, was die Hoffnung in deinem Leben ist.
Worauf setzt du?
Was willst du nicht aufgeben, selbst wenn alles andere zerbricht?
Welche Sehnsucht ist es, die dir zeigt, dass du lebst?

Meine grösste Hoffnung ist, dass Gott mit meinem und deinem Leben zum Ziel kommen wird. Ein Ziel, das über dieses gegenwärtige Leben hinausgeht und die Unvollkommenheit, die Not und das Leid dieser Welt hinter sich lassen wird.

Werde stark!

Einmal im Monat denke ich mit einigen Leuten darüber nach, wie ein FULLDRIVE Leben aussehen könnte.  Damit meinen wir die Sehnsucht, die in uns Menschen steckt: Aus dem Vollen schöpfen zu können.

Es geht weniger um ein Leben auf der Überholspur. Nicht Vollgas meinen wir mit unserem Motto. Sondern: Ich bin voller Energie, weiss, wie ich meinen Tank füllen kann und wie ich ein Leben führen kann, das mich erfüllt.

Viel Gutes (von Fokus bis die richtigen Vorbilder haben) lernten wir bereits auf unserem gemeinsamen Weg. Letzten Sonntag ging es um Ausdauer.

Und noch schlimmer: Disziplin.

Ich weiss nicht, aber irgendwie wird es Disziplin wohl nie zum Lieblingswort des Jahres schaffen. Bei mir jedenfalls weckt schon nur der Begriff Disziplin eher das schlechte Gewissen als die Lebensfreude.

Während der Sonntags-Matinée durfte ich ein Interview mit einem Mentaltrainer führen.

Sein Ansatz ist nicht eiserne Disziplin, sondern das Arbeiten mit den richtigen inneren Bildern. Mit einem Topten 100 km-Läufer arbeitete er beispielsweise daran, sich auch bei Kilometer 65, wenn sich die Beine wie Beton anfühlen, mit dem Bild des Zieleinlaufs selbst zu motivieren.

„Stell dir vor, deine Kinder und Freunde warten kurz vor dem Ziel auf dich und begleiten dich die letzten Meter. Wie fühlt sich das an?“

Mit Ausdauer bis zum Ziel

Das ist intrinsische Motivation. Das Konzept ist längst bekannt: Für selbstgewählte Ziele (von innen) fällt es uns viel leichter, die nötige Ausdauer und Energie aufzubringen als für Ziele, die uns überstülpt werden.

Trotzdem vermute ich, dass die meisten von uns im Berufs- oder Familienalltag einen Mentalcoach gebrauchen könnten, der mit uns die motivierenden inneren Bilder zum Leben erwachen lässt.

Wir brauchen Ausdauer. Wir brauchen Disziplin. Keine Frage.

Doch weder Ausdauer noch Disziplin an sich sind unsere Ziele. Sondern sie sind Mittel auf dem Weg zu unserem Ziel.

Ob in Beruf, Familie, Partnerschaft, Gesellschaft, Sport oder Spiritualität – überall warten motivierende Ziele auf uns.

Doch nicht die Ziele, die uns irgendein Chef, Politiker oder Pfarrer vorgibt, sind die, die uns motivieren. Nein, wirklich motivieren tun uns die Ziele, die wir selbst wählen, deren Erreichen wir mit positiven Bildern und Gefühlen füllen können.

Ich hoffe, dass uns Führungspersönlichkeiten auf unserem Weg inspirieren, aber nur die selbstgewählten Ziele können die letzten Reserven in uns freisetzen.

In meinem Referat an besagter Sonntags-Matinée sprach ich über verlockende Abkürzungen und schmerzliche Umwegen.

Abkürzungen bringen uns vielleicht im Strassenverkehr schneller ans Ziel – wobei dies selbst dort nicht immer sicher ist. In Beruf und Leben sind Abkürzungen oft aber nicht wirklich ein guter Ratgeber.

Tja, und wer von uns sucht Umwege? Nicht wirklich. Und doch gehören sie zum Leben.

Früher oder später müssen wir alle mit Fehlentscheidungen, Zurückweisungen und mit schmerzlichem Leid umgehen. In der Situation selbst fragen wir uns bloss, wie wir da wieder rauskommen: Umzufallen ist nicht das Problem. Das Problem ist, wenn wir liegen bleiben.

Ich möchte jedoch nicht nur wieder aufstehen, ich möchte meine Umwege sogar als Lernfelder betrachten. Ich hoffe, dass wir selbst dem schrecklichsten Umweg mit der nötigen Distanz etwas abgewinnen können, das uns stärker macht.

Glücksaufgabe

Eine der Glücksaktivitäten ist es, Körper und Seele zu pflegen. Auch da braucht es Ausdauer, wohl sogar Disziplin. Welche inneren Bilder kannst du wecken (zB wie du mit 70 sein möchtest), damit du deiner Seele und deinem Körper heute die Pflege schenkst, die sie verdienen?

Jobbst du noch oder …

… lebst du bereits deine Berufung?

Ein Drittel bis zur Hälfte des Tages verbringen wir bei der Arbeit. Ein Grossteil der restlichen Zeit des Tages geht drauf für Schlaf, Essen, Körperpflege und allgemeine Pflichten wie Steuererklärung ausfüllen, Staubsaugen oder Altpapier entsorgen …

In einer durchschnittlichen Arbeitswoche bleibt also gar nicht so viel frei einteilbare Zeit. Gut, wenn wir sorgfältig abwägen, was wir mit unserer Zeit anstellen: Familienzeit, gesellschaftliche Verpflichtungen, Vereinsaktivitäten und Zeit mit Freunden.

Doch hier geht es jetzt um den, an unserer Investition von Zeit und Energie gemessen, grössten Lebensbereich: Die Arbeit.

Martin Seligman, einer der Vordenker der Positiven Psychologie, schreibt in Der Glücks-Faktor:

Eine Berufung ist eine mit Leidenschaft erfüllte Selbstverpflichtung, um der Sache willen zu arbeiten.

Gestern Abend durfte ich einen Talk mit Könu Blaser moderieren. Ein innovativer Pastor, der seine Berufung lebt. Sein Vorbild inspiriert mich: Er hört auf sein Herz und verfolgt seine Spur, selbst wenn dies unpopuläre Entscheide nach sich zieht.

Trotz seinem Erfolg (als Autor, Leiter einer wachsenden, zeitgemässen Kirche oder auch als Coach, der europaweit andere Pastoren förderte), bleibt der Emmentaler bodenständig im besten Wortsinn: Er strahlt Bescheidenheit und Demut aus, liebt seine Familie, ehrt und wertschätzt andere Menschen und bleibt ein Lernender.

Ich brauche Vorbilder wie Könu, die ihre Berufung, auch trotz Widerständen, leben.

Denn: Manchmal wäre es tatsächlich einfacher, bloss einem Job nachzugehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

Oder an der eigenen Karriere zu basteln, um möglichst zu mehr Geld und Prestige zu kommen.

Doch was weder Job noch Karriere bieten können, bringt uns das Ausleben unserer persönlichen Berufung.

Das Wort „Selbstverpflichtung“ im Seligman-Zitat mag uns nicht sehr sympathisch sein. Der Wortteil „Pflicht“ ist negativ geprägt,  tönt mehr nach Last als Lust.

Was meint Seligman damit? Es geht bei Berufung um eine freiwillige Entscheidung unserer Leidenschaft zu folgen – egal was es kostet, egal was es an Lohn und Prestige einbringt.

„Selbstverpflichtung“ mag ein Wort sein, das uns nicht beflügelt. Doch pass auf, dass du deswegen nicht den Sinn dahinter verpasst: Berufung heisst, seinem Herz zu folgen und wegen unserer Überzeugung zu arbeiten – nicht primär wegen Geld und Ruhm!

Und das ist die edelste und erfüllendste Art, wie wir unser Arbeitsleben gestalten können: Arbeitszeit ist auch Lebenszeit! Und zwar einen sehr grossen Teil unserer Lebenszeit.

Stell dir vor, du gehst in dieser Zeit bloss einem Job nach, der dich nicht erfüllt.
Du bist am Abend müde und leer.
Wieder acht Stunden deiner Lebenszeit irgendwie verbracht.

Stell dir vor, du bastelst in dieser Zeit an deiner Karriere, die dein Herz nicht berührt.
Du bist am Abend reicher, aber auch müde und leer.
Wieder zehn Stunden deiner Lebenszeit auf Äusserlichkeiten gesetzt.

Stell dir nun vor, du lebst in dieser Zeit deine Berufung, gehst deiner Leidenschaft nach.
Du bist am Abend auch müde, aber erfüllt, weil du deinem Herzen folgst.
Wieder acht oder zehn oder gar zwölf Stunden deiner Lebenszeit das gemacht, wofür du bestimmt bist!

Jobbst du noch oder lebst du bereits deine Berufung?

Glücksaufgabe

Hand aufs Herz – hast du beim Lesen gerade gedacht: „Ach, Stef, du kannst schon schreiben! Irgendwie muss ich ja meine Familie durchbringen und die Welt wartet nicht darauf, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf mache …“

Berufung zum Beruf zu machen, ist tatsächlich in der Alltagsrealität herausfordernd und wird uns selten in den Schoss gelegt.

Darum die heutige Glücksaufgabe: Wie kommst du in kleinen Schritten deiner Berufung und deinem Traumjob näher? Wer könnte dich auf diesem Weg begleiten? Ist es vielleicht Zeit für einen Coaching-Prozess?

Als Führungskraft lernend bleiben

Ich war 25jährig, gut ein Jahr verheiratet, voller Träume und Erwartungen. Als Paar hatten wir gerade unsere erst (und bisher einzige) Rundreise genossen – 14 Tage durch die schönsten US-Nationalparks, inkl. romantischem Besuch des Delicate Arches (obwohl der Aufstieg bei der grossen Hitze nicht ganz so romantisch war, wie ich mir dies vorgestellt hatte).

Nun waren wir nach Chicago weitergeflogen und sassen mit tausenden Führungskräften im Auditorium und ich wusste nach den ersten fünf Minuten, dass dies der richtige Entscheid war: Unser erster Global Leadership Summit.

Eröffnet wurde dieser Leadership-Kongress mit einem musikalischen Feuerwerk. Äusserst kreativ und inspirierend ging es in den nächsten Tagen weiter. Ich weiss noch gut, wie wir auf dem Balkon sassen und uns der Stardirigent Benjamin Zander dazu brachte, im grossen Chor Beethoven zu singen, als hinge unser Leben an dieser einen Performance.

Mit dieser Übung unterstrich er, dass wir als Führungskräfte immer wieder „out of the box“ denken müssen. Das begleitet mich bis heute – und ich versuche nun schon fast 20 Jahre immer wieder kreative, nicht ganz alltägliche Lösungsansätze zu finden.

Leadership – egal in welcher Branche – sucht immer wieder Horizonterweiterung, neue Denkweisen und Kreativität. Die Kunst der Führung zeigt sich unter anderem darin, dass wir den Mut haben, abgetretene Pfade zu verlassen und uns auf Neues einzulassen.

Die einzige Konstante ist die Veränderung – darum brauchen wir dieses „out of the box“-Denken!

Diesem ersten Global Leadership Summit – kurz: GLS – verdanke ich sehr vieles.

Seither konnte ich etliche weitere Male live beim GLS in Chicago dabei sein. Inzwischen darf ich als Willow Creek Schweiz Geschäftsführer die jährliche Studienreise an den GLS begleiten.

Was für ein Vorrecht! Über all die Jahre durfte ich von Dutzenden Weltklasse-Speakern profitieren – von Jim Collins genauso wie Marcus Buckingham, von Melinda Gates genauso wie Brené Brown oder von Ed Catmull, Adam Grant, Bill Hybels, Bono, Sheila Heen, Horst Schulze, Sheryl Sandberg …

Diesen August ist es wieder so weit und ich freue mich schon sehr auf Simon Sinek oder Erwin McManus.

Setze auf deine Stärken

Eine der wichtigsten Lektionen über all die Jahre kam von Marcus Buckingham. Seine Thema der Stärkeorientierung war mir damals nicht neu – in meinem kirchlichen Umfeld versuchten wir bereits nach diesem Ansatz zu leben: Jeder hat besondere Fähigkeiten (Gaben). Alle gewinnen, wenn jeder seine besonderen Stärken einbringen kann.

Doch was Buckingham ausführte, erschütterte und ermutigte gleichzeitig: Nicht einmal 20 % der Arbeitnehmenden können ihre Stärken am Arbeitsplatz wirklich einbringen.

Erschütternd ist diese Tatsache, weil wir oft in einer „Schwäche-Kultur“ leben: Fehler ausmerzen, statt auf Stärken aufzubauen.

Unsere Schwächen-orientierte Gesellschaft lebt nach dem Motto: „So lange ich nichts sage, bin ich mit deiner Arbeit zufrieden.“ Mit anderen Worten: Wir fixieren das Negative, suchen die Fehler. Und dadurch setzen wir dann all unsere Energie darauf, ja keinen Fehler zu begehen.

Ermutigend waren die Ausführungen, weil sie zum Träumen einluden: Was könnte geschehen, wenn wir unsere Stärken identifizieren, wenn wir erkennen, wo wir gut sind und was wir gerne tun? Und was könnte geschehen, wenn wir unsere Stärken nicht nur herausfänden, sondern diese auch in unserem (Arbeits-)Alltag einbringen würden?

Wenn wir unsere Stärken einbringen, gewinnen alle!

Das sagt auch die Glücksforschung.
Denn: Die Möglichkeit, unsere Stärken auszuleben, ist ein wichtiger Glücksfaktor.

Du bist glücklicher, wenn du im Bereich deiner Stärken tätig bist. Und deine Organisation (Profit oder Non-Profit) gewinnt doppelt:
– Die Stärken der Mitarbeitenden ist ein wichtiges Kapital.
– Glückliche Mitarbeitende sind auch engagiertere Mitarbeitende.

 

Glücksaufgabe

Setzt du schon auf deine Stärken oder versuchst du noch Fehler auszubügeln? Und als Führungskraft: Schaffst du ein Umfeld, das auf die Stärken der Mitarbeitenden basiert?

Was kann der nächst Schritt sein, um deine Stärken zu entfalten? Und was kannst du in deinem Umfeld unternehmen, damit aus der Schwächen-Orientierung eine Stärken-Orientierung wird?

Vorbilder für meine Reise

Vorbilder sind Menschen, die uns ein Bild vormalen. Das Bild, das wir sehen, spricht uns an, inspiriert uns. Was wir sehen, wird zur Inspiration für unsere eigenen Träume. 

Jeder hat andere Vorlieben, darum hat auch jeder andere Vorbilder: Jedem gefallen andere Bilder, Träume sind persönlich.

Was sind deine Vorbilder? Welche Bilder gefallen dir?

– Roger Federer, der hart für seinen Erfolg arbeitet?
– Mutter Teresa, die sich den Ärmsten annahm?
– Schönbächlers, die ausgewandert sind?
– 
Francine Jordi, die mit Charme Leute verzaubert?
– Eltern, die endlos Geduld mit ihren Kids haben?

Vorbilder zu haben, motiviert uns. Ihnen eifern wir nach.

Wann wird jemand zum Vorbild? Für mich sind drei Kennzeichen zentral:

Vorbilder lassen sich von einem Traum rufen

Im gms – z’friede läbe sind wir derzeit mit der Themenserie FULLDRIVE – aus dem Vollen schöpfen unterwegs. Für mich heisst FULLDRIVE im Leben – von Beruf über Familie bis Glaube – kraftvoll unterwegs zu sein.

Neulich haben wir uns vom biblischen Helden Abraham inspirieren lassen. Er kann so ein Vorbild sein. Er hat sich von Gott rufen und be-rufen lassen.

Je nachdem, welche Bedeutung für dich Gott und der Glaube haben, wird es dir auch wichtig sein, deine Träume und deine Berufung auf „Gottes Rufen“ auszurichten.

Doch egal, welche Rolle Gott in deinem Leben spielt, du kannst dich so oder so von deinen Träumen rufen lassen.

Das heisst: Geh nicht einfach einem Job nach und verfolge nicht bloss eine Karriere. Sondern komme deiner eigenen Berufung auf die Spur!

FULLDRIVE erlebst du in deinem Leben nur dann, wenn du dich immer wieder aus deinem Alltagstrott rufen lässt. Du musst dich unterbrechen lassen!
Horizonterweiterung suchen.
Neues wagen und lernen.
Weiterbildungen besuchen.
Orte aufsuchen, wo du empfänglich für neue Ideen bist.

Vorbilder machen sich auf die Reise

Was ich nicht einordnen kann, sind Menschen, die ihre Berufung entdeckt haben, dann aber nicht dem Beispiel von Abraham folgen: Er machte sich auf die Reise. Er liess sich nicht nur be-rufen, er folgte der Berufung auch.

Wir sollten uns nicht nur von grossen Visionen und Träumen faszinieren lassen, wir sind aufgerufen, unseren Träumen auch Taten folgen zu lassen.

Genau das tun Vorbilder: Sie leben ihre Berufung, auch wenn sie dafür einen Preis zu zahlen haben.

Vorbilder hinterlassen ein grosses Erbe

Die Amis lieben es, zu fragen: „What is your legacy?“ – was ist dein Vermächtnis?

Vorbilder hinterlassen ein Erbe. Sie bewegen etwas, setzen sich zum Guten ein und zeichnen ihre Spuren in die Geschichte.

Welches Erbe wirst du einmal hinterlassen?

 

Glücksaufgabe

Hast du deine Berufung schon gefunden? Dann leben sie!
Wenn nicht: Wie kannst du deinen Alltagstrott durchbrechen, um dich für Neues zu öffnen?