"Mach dich verletzlich!"

Be courageous. Be vulnerable. –
Sei mutig. Sei verletzlich.
Brené Brown (am Global Leadership Summit 2015)

Das braucht schon etwas Mut: Vor tausenden von handlungsorientierten, erfolgshungrigen Leaders zu stehen und zu sagen „Mach dich verletzlich!“. Dann noch von einer Frau (da Frauen auf Führungsebene immer noch massiv untervertreten sind, müssen sie sich leider zuerst behaupten, bevor man(n!) ihnen lernwillig zuhört).

Auf jeden Fall hatte am Leadership Summit Dr. Brené Brown genau diesen Mut und war auch bereit, sich verletzlich zu machen. Zum Glück! Was für eine Botschaft für Menschen, die etwas bewegen wollen, grosse Träume haben, ihre Visionen in Teilziele einteilen und sich gewohnt sind, handfeste Strategien zu entwickeln. Leadership ist mehr als bloss ein paar Managementtechniken anzuwenden. Managen können wir Finanzen und Maschinen – aber nicht Menschen.

Brené Brown sagte: „Wir wollen mehr Liebe, Intimität, Zugehörigkeit und Freude. Der Weg dazu geht über Verletzlichkeit.“ Diese menschlichen Grundbedürfnisse, die Sehnsucht geliebt und angenommen zu sein, sind bestimmt nicht dort zu finden, wo wir zwischen uns und unseren Mitmenschen eine Mauer aufbauen. Geben wir uns distanziert, oberflächlich und stets kontrolliert, wird die Intimität in einer Partnerschaft ab- und nicht zunehmen.

Doch diese Tatsache ist nicht nur auf unser Liebes- und Familienleben beschränkt. Sie zählt ganz allgemein für unseren Umgang mit Menschen – auch als Chef. Die allermeisten Menschen suchen nach Nähe, Zuneigung und einem Ort, wo sie dazugehören. Und dies werden wir erst erfahren, wenn wir uns öffnen und uns daher auch verletzlich machen.

Wie viele unnahbare Chefs kennen wir? Nur weil in der ganzen Firma alle per Du sind (weil das mal an einem Motivationsseminar so aufgezwungen wurde), heisst das noch nicht, dass eine Kultur der Zugehörigkeit, Wertschätzung und ja, sogar eine Kultur der Liebe herrscht (der Unterschied von einem guten zu einem Spitzenteam macht der Umgang miteinander, die gegenseitige Liebe, aus!). Es braucht echte Leaders, um eine solche Kultur aufzubauen. Menschen, die nicht Offenheit diktieren, sondern leben! Menschen, die bereit sind, zu scheitern – und auch dazu zu stehen. Menschen, die den Mut haben, sich auch von einer verletzlichen Seite zu zeigen.

Und dazu gehört auch, dass wir uns in Konfliktsituationen nicht einfach zurückziehen. Wie oft hat mir mein Bauchgefühl gesagt, dass etwas nicht stimmt. Und wie selten habe ich die Situation wirklich angesprochen. Ich wollte die Wahrheit im Grunde gar nicht wissen. Aus Angst vor Ablehnung, blieb ich lieber in der Ungewissheit.

Aber genau das ist eine grosse Gefahr. Brené Brown zeigte an Hand einer persönlichen Geschichte aus ihrem Ehe- und Familienalltag auf, dass wir dazu neigen, die fehlende Stücke einer Story selbst zusammenzubasteln. Sprich: Da gibt es eine irritierende Situation im zwischenmenschlichen Bereich und ohne nachzufragen fertigen wir unsere eigene Version der Geschichte zusammen. Unser Hirn glaubt zu wissen, warum der andere jetzt gerade so gehandelt hat. Doch unser Hirn kann leider nicht ins Hirn des anderen gucken und so passiert, was in den meisten Konflikten geschieht: Durch Fehlinterpretation eines Verhaltens fühlen wir uns zurückgewiesen, ziehen uns danach selbst zurück und statt mehr Intimität wächst eine Distanz zwischen uns.

Darum: Die Liebe gewinnt, wenn wir den Mut haben, uns verletzlich zu machen. Uns selber reflektieren, unsere Emotionen klären, einen Schritt auf den anderen zu gehen und Unangenehmes anpacken und so eine neue Kultur in unserer Partnerschaft, Familie, Organisation und Firma implementieren.

KONKRET

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Für immer?!

Die besten Partner sind auch gute ‎Freunde.
Sonja Lyubomirsky

Dieses Jahr dürfen meine Frau und ich unser 15jähriges Ehejubiläum feiern – Kristallhochzeit, hab ich mir sagen lassen. Als wir vor etwas mehr als 15 Jahren unsere Hochzeitsanzeige gestalteten, setzten wir das Motto „für immer“ darauf. Prompt kamen die Rückmeldungen: „Das ist aber mutig.“ Oder: „Grosse Worte…“.

Nun, „für immer“ haben wir noch nicht geschafft. Aber immerhin fünfzehn Jahre. Das ist doch ein guter Anfang, oder?

Als Einstieg in unser letztes Timeout-Weekend für Paare wollten wir von den Teilnehmenden in einem kleinen Spiel wissen, wie lange sie schon zusammen sind. Und so teilten wir den Raum in zwei Gruppen: Hinten die Paare, die bereits auf einen längeren gemeinsamen Weg blicken können, als die von uns vorgelegten fünfzehn Jahre. Vorne die „Ehe-Starter“. Ich rechnete damit, dass es zwei etwa gleich grosse Gruppen geben würde. Weit gefehlt: Bis auf zwei Paare hatten alle schon „Kristall“ angesammelt…

Es wäre nun etwas übertrieben, anhand dieses kleinen Spiels mit rund fünfzehn Paaren darauf zu schliessen, Treue und langfristige Partnerschaften seien im Trend. Aber sicher ist schon mal eine grosse Freude, dass diese Paare in ihre Beziehung investieren und auch als „alte Ehe-Hasen“ (zum Teil jährlich) an einer solchen Auszeit teilnehmen. (Als Veranstalter nehmen wir natürlich sehr gerne zur Kenntnis, dass die Paare diese Weekends als sehr wertvoll erleben.)

Treue im Trend

Diese Woche wurde eine etwas repräsentativere Umfrage als die unsere präsentiert. Die vom Bundesamt für Gesundheit BAG finanzierte Befragung kommt zu folgendem überraschenden Ergebnis:

Fast drei Viertel der Schweizer Bevölkerung bewerten sowohl die Partnerschaft auf Lebzeiten als auch die sexuelle Treue (je 71%) als wichtig. Darüber hinaus hält eine deutliche Mehrheit der Personen sowohl die lebenslange Partnerschaft (71%) als auch die sexuelle Treue (64%) für möglich. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung von gfs-zürich hervor, die von der Schweizerischen Evangelischen Allianz in Auftrag gegeben wurde.

„Für immer“ ist tatsächlich ein ehrgeiziges Ziel. Eine lebenslange Partnerschaft ist nicht etwa ein Selbstläufer, nein, es steckt eine grosse, aber lohnenswerte Investition dahinter. Unsere fünfzehn Jahre Ehe betrachte ich als wundersames, spannendes Abenteuer. Das Wundersame daran begann schon mit der Art und Weise, wie sich unsere Wege gekreuzt hatten. Das Spannende hat vor allem damit zu tun, wie wir unser gemeinsames Leben gestalten: Zusammen leiten wir eine fx Kirche und haben unsere Firma Gerber Motivation & Training. Diese beiden Projekte sorgen für viele Hochs und manche Tiefs, die wir gemeinsam erleben. Dazu kommt die äusserlich betrachtet unsichere Finanzierung unserer Arbeit – das schweisst zusammen, weil wir uns den täglichen Wahnsinn des Ehekleinkriegs gar nicht leisten könnten.

Wie schafft man es, einander lebenslang treu zu bleiben? Ich hüte mich vor einer schnellen, rezeptartigen Antwort. Sicher ist, im eingangs erwähnten Zitat steckt sehr viel Wahrheit: Unsere gemeinsame Ehereise hat eine viel grössere Aussicht auf Erfolg, wenn wir als Partner auch Freunde bleiben. Freunde, die nicht nur zusammen wohnen und gemeinsame Kinder haben, sondern als Freunde auch etwas miteinander erleben: Gemeinsame Projekte, Visionen, Reisen und Abenteuer.

Konkret

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Ein Hoch auf die Mamis (und Papis)

Das größte Geschenk, das mir meine Mutter gegeben hat,
ist ihre bedingungslose Liebe zu mir.
Cindy Crawford

Mein Mami ist die beste Mutter!

In meiner Kindheit war sie immer für mich da – und noch heute unterstützt sie mich immer wieder.

Mit ihrer bedingungslosen Liebe  zu wirklich schier allen Menschen, die ihr begegnen, ist sie mir seit jeher ein leuchtendes Vorbild.

Von ihr habe ich Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und eine positive Grundeinstellung zum Leben gelernt. Ihre Fröhlichkeit und Ausstrahlung hat immer wieder auf mich abgefärbt – auch wenn ich meine Freude nach wie vor eher als „stiller Geniesser“ ausdrücke und nicht, wie mein Mami, die ganze Welt auf einmal umarmen kann.

Und natürlich habe auch ich von meinem Mami bekommen, was eben nur eine Mutter geben kann: Geborgenheit und Verwurzelung im Leben ab dem ersten Atemzug – und eigentlich schon Monate davor. Nein, ich musste mein Mami nie mit irgendwelchen schulischen Leistungen oder heldenhaften Taten überzeugen, ihrer bedingungslosen Liebe konnte ich mir immer sicher sein. Nicht nötig zu erwähnen, dass sie immer ein offenes Ohr für mich hatte – und noch immer hat: Ob damals das kleine Bobo, danach die Irrungen und Wirrungen des Verliebtseins bis zu den beruflichen Herausforderungen in der Gegenwart – bei meinem Mami fand und finde ich die nötige Aufmunterung.

Wie gesagt: Ich habe die beste Mutter der Welt!

Gut möglich, dass auch Sie das von Ihrer Mutter behaupten. Wunderbar! So soll es sein!

Dann lassen Sie uns dies zum kommenden Muttertag unseren Mamis und Mütter auch zeigen und ihnen dankbar unsere Wertschätzung für all das ausdrücken, was sie uns bedeuten!

Ich habe absolut nichts gegen schöne Blumen und auch der traditionelle Muttertagsbrunch ist eine schöne Sache. Trotzdem: Gäbe es nicht noch eine andere (zusätzliche) und vielleicht wirkungsvollere Möglichkeit, als mit Fleurop und Butterzopf unsere Mütter zu würdigen? Vielleicht auf eine ganz persönliche Art?!

Jeder hat seine eigenen Stärken und Grenzen. Ich kann zum Beispiel kaum jemandem eine Freude damit bereiten, ein Bild zu malen (natürlich, mein Mami und meine Frau würden ein solches Kunstwerk über Gebühr würdigen, aber auch nur, weil sie genau wüssten, was mich das gekostet hätte….). Aber mit Worten kann ich inzwischen (das ist ein Wunder, gell Mami, wenn wir an all die Diktate und Aufsätze während der Schulzeit zurückdenken) ganz gut umgehen. Für mich ist also der Dankesbrief die geeignetere Form als das Dankesgemälde zum Merci-Sagen.

Und wie sagen Sie Ihrer Mutter Danke? Natürlich nicht unbedingt oder nicht ausschliesslich am Muttertag. Und ganz klar, auch der Papi hat ein Dankeschön verdient. Meiner hat mir das Fliegen gelernt, dafür danke ich ihm – Muttertag hin oder her…

 

Konkret

  • Wie können Sie Ihrer Mutter, Ihren Eltern, Danke sagen? Wie wärs mit einem handschriftlichen Dankesbrief?
  • Danke sagen – nicht nur am Muttertag. Kennen Sie schon das Jahr der Dankbarkeit? Hier finden Sie einen kurzen Videoclip dazu.

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

"Es tut mir leid!"

Vergeben wärmt das Herz und kühlt die Wunde.
Adolphus W. Ward

Kürzlich hab ich mir an meinem „Papitag“ mal wieder Ärger mit einem unserer Kinder eingehandelt: Am Mittagstisch war noch alles im grünen Bereich – schliesslich hab ich ja auch ein Essen aufgetischt, bei dem nicht viel schief gehen konnte…

Bevor die Kids wieder Richtung Schule loszogen, schmiedeten wir noch die Pläne für die zweite Nachmittagshälfte: Der Sohn will, wie eigentlich jeden Nachmittag, nach der Schule noch auf dem Schulhausplatz Hockey spielen. Die Tochter wäre glücklich, wenn sie eine Runde auf den Inline-Skates drehen könnte. „Alles klar, dann treffen wir uns doch nach der Schule bei mir im Büro“, war mein Vorschlag, da sich mein Büro direkt neben dem Schulhaus befindet.

Leider war aber nicht alles klar: Getroffen haben wir uns schon bei mir im Büro. Aber das ich zur mehr oder weniger konkret ausgemachten Zeit mitten in einem Schreibprozess, der meine volle Aufmerksamkeit erfordert, sein würde, war nicht Teil der Abmachung. Mit mir hab ich das schon mehr oder weniger so abgemacht, aber meine allzu korrekte Tochter verstand unsere Vereinbarung anders.

Mein Vorschlag, sie könnte doch jetzt hier vom Büro aus die gewünschte Skatertour machen, kam nicht wirklich gut an. Also, gar nicht wirklich gut! Sie verstehen, was ich meine… Auf jeden Fall fühlte ich mich in meinem Schreibprozess arg gestört, der Stresspegel erhöhte sich und ich war nicht mehr der liebevolle, verständliche Vater. Sie verstehen immer noch, was ich meine, oder?

Den eigenen Stolz überwinden

Irgendwie brachte ich meinen Artikel zu Ende und verliess mit meiner ungeduldig wartenden Tochter das Büro.

Später, als unsere Tochter in ihrem Zimmer an den Hausaufgaben sass, tat mir der Vorfall leid. Einmal mehr war es mir nicht gelungen, klar zu kommunizieren. Und einmal mehr bin ich in die „Nur noch rasch dies und das erledigen!“-Falle getappt. Unvorhergesehenes kam dazwischen und so konnte mein Plan nicht aufgehen – und meine Tochter landete deshalb in der „Warteschlaufe“.

Beim darüber Nachdenken fragte ich mich: „Kann ich jetzt zu meiner Tochter gehen, sie in den Arm nehmen und sagen: ‚Es tut mir leid!‘?“ „Aber trage wirklich ich alleine die Schuld? Im Büro wurde mein Plan ja von anderen durcheinander gebracht. Und überhaupt: Ist es zu viel verlangt, dass die eigenen Kinder die Arbeit ihres Vaters respektieren und verständnisvoll warten?“

Und so rang ich ein, zwei Minuten mit mir und spürte, dass es irgendwo auch eine Frage des Stolzes ist: Über den eigenen Schatten springen, zugeben, dass ich einen Fehler gemacht hab und meine Tochter, die mich gerade noch so gereizt hat, umarmen?

Ich konnte und ich wollte und es tat gut!

 

UNSERE EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ENTDECKUNGSREISE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Die Ehe-Entdeckungsreise

Brigitte & Stefan Gerber

Die Ehe ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann.
SØREN KIERKEGAARD 

Kürzlich sass uns ein Paar gegenüber und erzählte von seinen Gehversuchen mit dem Eheabend. Wie bei so vielen anderen Paaren hatte das leider erstmal mit viel Frust und wenig Lust zu tun. Nicht, dass man diese Zeit zu zweit gar nicht will. Aber das, was in der romantischen Kennenlernphase von selbst funktionierte, wird plötzlich von zahlreichen Hindernissen umgeben:

  • Frust Nr. 1: Zuviel um die Ohren
    Während es am Anfang unserer Liebesreise nur uns zwei gab, sind jetzt Kind(er), Hund und viele Verpflichtungen dazu gekommen. Die ungeteilte Zeit zu zweit ist hart umkämpft. Und wenn wir dann einmal für uns alleine sind, kämpfen wir uns erstmal durch all die familiären To-Do’s wie Schulformulare und Ferienplanung.
  • Frust Nr. 2: Wir sind so verschieden
    Wie faszinierend war es damals, als wir uns kennen lernten: Sie die Abenteurerin, er der Gewissenhafte. Sie zeigte ihm die Welt, er zeigte ihr, wie man alltägliche Aufgaben strukturieren kann. Und heute? Er will am liebsten daheim bleiben, stört sich da aber an jeder kleinsten Unordnung. Sie hingegen möchte am „Eheabend“ endlich mal raus und etwas erleben…
  • Frust Nr. 3: Wir können nicht konstruktiv kommunizieren
    Wo uns früher die Neugierde antrieb, bleiben wir heute sprachlos – mindestens er. Sie hat immer etwas zu sagen. Wie weniger er spricht, umso mehr holt sie zum abendfüllenden Monolog aus. Da er schon im voraus ahnt, wo das enden könnte, sagt er lieber gar nichts. Was aber die Situation nur noch mehr in eine Sackgass-Kommunikation führt.
  • Frust Nr. 4: Wir kennen uns selbst gar nicht mehr richtig
    Für viele Jugendliche, Singles oder 50Plus-Menschen mag das kaum vorstellbar sein. Aber in der heissen Familienphase kommt es immer wieder vor, dass Väter und Mütter davon sprechen, sich selbst gar nicht mehr richtig wahrzunehmen. Da hört man plötzlich Sätze wie: „Wir sprechen lieber über Familienangelegenheiten, weil wir gar nicht wissen, wie es uns als Individuen wirklich geht.“

Jedes Paar sollte an seiner Beziehungsgestaltung dranbleiben, damit die Lust aneinander und am gemeinsamen Wir nicht vollends auf der Strecke bleibt und am Ende nur noch der ganz grosse Frust übrig bleibt. Das hat auch das eingangs erwähnte Paar entdeckt und sucht darum neue Wege, um die Zeit zu zweit aktiv, abwechslungsreich und konstruktiv zu gestalten.

Brigitte & Stefan Gerber

Wie das gelingen kann, lässt sich hier kaum in einigen Worten schreiben. Zu unterschiedlich ist jedes Paar und jede Situation. Und das ist auch gut so: Für die Ehe-Entdeckungsreise gibt es keinen allgemein gültigen Reiseführer! Erfahrungen von anderen können helfen, Empfehlungen können ausprobiert werden, aber die Entdeckung, was einem auf dieser Reise hilft, muss jedes Paar selbst machen!

Unsere Empfehlungen für die Entdeckungsreise

  • Die „Lust&Frust“-Liste: Was frustet mich/uns, wenn wir an die Zeit zu zweit denken? Und auf was habe ich Lust? Worauf würde ich mich besonders freuen?
  • Wer sich selbst nicht mehr fühlt und/oder einen Input von aussen sucht, findet in unseren Coachings und Timeout-Weekends Unterstützung.
  • Timeout-Weekend für Paare: Thema 2015: Partnerschaft gestalten
    Valentinstagaktion: 50 Fr. Rabatt auf Ihre Anmeldung bis zum 20. Februar!
  • Relax-Wochenende für Paare, 19. – 21. Juni

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Unser "geschafft!"-Fest

Sei heiter und vergnügt und nimm teil an der ‎Freude‬ der anderen.
Dabei fällt dann immer auch etwas eigene Freude ab.
Theodor Fontane

Vor einigen Wochen war es wieder soweit: Wir feierten als Familie unser „geschafft!“-Fest. Am Morgen traf ich mich im Zürcher Oberland mit meinem Coach und hatte schon da allen Grund zur Freude. Die Zeit der Reflexion brachte es deutlich zum Vorschein: Die Ereignisse der vergangenen Monate bieten allerlei guten Stoff für Dankbarkeit. Mein Coach, der mich schon seit Jahren begleitet und so auch schon manch schmerzvolle Erfahrung von mir mitbekommen hatte, schrieb in grosser Schrift auf sein Whitboard: „Geniessen!“ – das sei jetzt angesagt, meinte er.

Beglückt und dankbar machte ich mich nun auf den Weg nach Bern. Mitten in der Altstadt wurde ich bereits von meiner Familie erwartet und wir alle freuten uns auf unser „geschafft!“-Fest. Denn nicht nur ich hatte allen Grund zum Geniessen. Wir alle hatten nach drei sehr intensiven Monaten eine Verschnaufpause nötig und den einen oder anderen Erfolg zu feiern: Prüfungen zum Schulübertritt der Tochter, Jubiläumsfeier unseres gms Projektes, zahlreiche Auftritte meiner Frau, Finanzierungszusagen für unsere sozial-diakonsiche Kinder- und Familienanimation

Rituale, die den Familienalltag beleben

Es ist zu einer schönen Tradition geworden, dass wir uns nach dem strengsten Quartal des Jahres ein besonderes Familienerlebnis gönnen. Dazu gehört jeweils der Besuch eines Kulturangebotes – Theater, Kleinkunst oder auch mal Kino. Und im Anschluss daran gehen wir in ein gutes Restaurant, das an gewöhnlichen Tagen unser Familienbudget sprengen würde.

Diesmal zelebrierten wir unser „geschafft!“-Fest wie gesagt in der Berner Innenstadt: Mit einer extra grossen Tüte Popcorn ausgerüstet, amüsierten wir uns köstlich mit Paddington und seinen Abenteuer. Nach dem Kinobesuch machte sich trotz den Popcorn schon etwas Hunger bemerkbar. Gut also, dass im Papa Jo’s bereits ein Tisch für uns reserviert war. (Leider ging es dann doch nicht so schnell, bis der Hunger gestillt wurde. Wahrscheinlich werden wir mit der Tradition brechen und ein neues Restaurant für unser nächstes „geschafft!“-Fest wählen…)

Die Vorfreude auf dieses spezielle Familienerlebnis hilft uns jeweils, in der strengsten Phase des Jahres durchzuhalten: Auch wenn wir in diesem Quartal, in dem uns unsere Berufung aussergewöhnlich beansprucht, mit etlichen Entbehrungen leben müssen, ist die Ende doch absehbar. Das „geschafft!“-Fest ist für uns so etwas wie die Ziellinie für den Marathonläufer.

Dankbarkeit einüben

Familienrituale wie diese, helfen uns als Familie, aber auch uns als Ehepaar und jedem Familienmitglied persönlich, sensibilisiert dafür zu werden, mit dankbarem Herzen durch das Leben zu gehen. Geschafftes feiern, Erfolge geniessen, den Moment auskosten – das tut gut, ist gesund und hilft, nicht in einen sinnentleerten Alltagstrott abzurutschen.

Welchen Grund zur Dankbarkeit gibt es bei Ihnen aktuell? Und an welchen Freuden Ihrer Mitmenschen möchten Sie Anteil nehmen?

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

  • Ein anderes (Familien)Ritual, das wir gerne weiterempfehlen: Das Jahrbuch. Darin schreiben wir für jeden Monat des Jahres hinein, welche Ereignisse diesen Monat ausgezeichnet haben und wofür wir dankbar sind.
  • Achtsam und dankbar leben – dazu wollen auch unsere Coachings und Timeout-Weekends motivieren.
  • Veranstaltungstipp: „Z’Morge für Paare – Glück in der Liebe“ im Rahmen der Marriage Week, Sa, 31. Januar 2015 in Studen (inkl. Kinderbetreuung mit Nutella-Festival)

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Glück in der Liebe

Bei einer/m Anderen wächst das Gras nicht grüner.
Das Gras ist dort grüner, wo du giesst.
Shauna Niequist

Der Mythos hält sich hartnäckig: Was das Glück in der Liebe angeht, sind wir gnadenlos dem Zufall und den Schmetterlingen, die mal in diese und dann wieder in die andere Richtung fliegen, ausgeliefert. Und das führt dann zur verherenden Schlussfolgerung: Meine (Verliebtheits-)Gefühle bestimmen mein (Liebes-)Verhalten.

Genau in die gegenteilige Richtung zielt das obige Zitat: Nein, bei einer anderen Frau, bei einem anderen Mann, wächst das Gras auch nicht grüner – sprich: auch dort entspricht nicht einfach alles meinen Idealbildern, oder besser: Illusionen. Das Gras ist dort grüner, wo wir giessen – sprich: wir sind nicht einfach machtlos unseren Gefühlen ausgeliefert, sondern wir können unsere Gefühle beeinflussen, indem wir uns überlegen, wo wir uns investieren.

Wo ich Gedanken, Zeit und Energie investiere, wächst eine innere Verbundenheit. Und da stellt sich natürlich die Frage: Wo fliessen all meine Gedanken und meine Energie hin? Wer oder was steht da in Konkurrenz zu meiner Frau?

Darum: Wenn ich hier von Glück in der Liebe schreibe, geht es nicht ums Zufallsglück (engl. Luck), sondern um Glück im Sinn von Zufriedenheit (engl. Happiness).

Investition Nr. 1: Unsere Kommunikation

Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir in das Glück unserer Liebe investieren können. Gemeinsam ist den verschiedenen Varianten, dass sie alle ein Mindestmass unserer Aufmerksamkeit, unserer Gedanken, Energie und Zeit erfordern.

Aus meiner Sicht ist der (Un)Glücksförderer Nr.1 in den meisten Partnerschaften die Kommunikation. Worte können so viel anrichten – positiv wie negativ! Während uns die positive Kommunikation in der Verliebtheitsphase regelrecht zum Aufblühen treibt, droht unsere Liebe in der knappen Alltagskommunikation einzugehen. Woher hatten wir in der Verliebtheitsphase nur all diese Zeit und Energie? Hatte es wohl einfach mit der Neugier und dem Interessen am Gegenüber zu tun?

Wenn ja, dann gilt es, auch nach Jahrzehnten Ehe/Partnerschaft, das Interesse am Partner hochzuhalten. Wie kann das gelingen?

Eine wertvolle Hilfe finde ich das folgende Kommunikationsmodell. Und zwar ist es eine Weiterführung der Idee des aktiven Zuhörens. Im Wesentlich geht es darum, wie wir reagieren, wenn uns unser Partner etwas mitteilt. Martin Seligman schreibt dazu in seinem Buch Flourish: „Es gibt vier grundlegende Arten zu reagieren, von denen nur eine Art eine Beziehung aufbaut.“

Bestimmt haben Sie sofort herausgefunden, welche der vier Reaktionsmöglichkeiten die aufbauende ist. Und welche Form wählen Sie gewöhnlich in der Kommunikation mit Ihrem Partner oder mit Ihren Kindern? Bei mir ist es leider viel zu oft die „passiv-konstruktive Art“. Ich bin mit vielem Anderem beschäftigt und nehme mein Gegenüber bloss zur Kenntnis, statt dass ich durch konkretes Nachfragen aktiv Anteil nehme und meiner Frau damit Wertschätzung gebe und sie ermutige.

Glück in der Liebe ist kein Zufall. Unsere Zufriedenheit in der Liebe hängt in starkem Mass mit unserer Investition in die Beziehung zusammen!

 

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

  • Welche Investitionen in Ihre Partnerschaft planen Sie für die kommenden Monate? Hier drei entsprechende Veranstaltugnstipps:
    – „Z’Morge für Paare“ im Rahmen der Marriage Week:
    Sa, 31. Januar 2015 in Studen
    Timeout-Weekend für Paare:
    11. + 12. April 2015 im Zentrum Ländli
    – Relax-Wochenende für Paare:
    19. – 21. Juni 2015 im Zentrum Ländli
  • Weitere Artikel zur Paar-Kommunikation.
  • Buchtipp: Der Glücks-Faktor sowie Flourish von Martin Seligman.

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Als meine Kinder selbständig wurden

Die Vaterliebe gestattet uns, mit all den wunderbaren Wurzeln etwas Gutes anzufangen. Sie bringt uns das Fliegen bei.
Richard Rohr 

Das Telefon klingelt. Am anderen Ende eine Kinderstimme: „Papi, was ist eine beschichtete Pfanne?“ Hundert Gedanken rasen mir durch den Kopf: „Wow, meine Kinder wollen kochen.“ „Muss ich das verbieten, wenn keine erwachsene Person im Haus ist?“ „Ich freu mich auf die gemeinsame Mahlzeit.“ „Sollte ich sofort nach Hause fahren und alles kontrollieren?“ „Die schaffen das alleine.“ „Was, wenn zwischen den Kids ein Streit ausbricht?“ „Ist das mit Mami abgesprochen?“

Meine Kinder überraschen mich an diesem normalen Tag! Nachdem ich das Rätsel um die beschichtete Pfanne lösen konnte und mit unseren Kindern Janosch Noah (8 Jahre) und Joy Nina (11 Jahre) vereinbarte, dass ich in rund 15 Minuten vom Büro nach Hause komme, bereiten sie ein einfaches, aber köstliches Mittagessen vor und ich schliesse in grosser Vorfreude meine Arbeit ab.

Daheim angekommen ist weder das Haus abgebrannt noch liegen sich die Kinder in den Haaren. Im Gegenteil: Voller Stolz bitten sie mich zu Tisch und wir geniessen eine leckere Mahlzeit zu dritt, während meine Frau für eine Sitzung unterwegs nach Zürich ist. Das Vaterherz springt vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Neben meinem fixen „Papi-Tag“ springe ich auch hin und wieder je nach Terminplanung meiner Frau an anderen Tagen für die Betreuung ein. So auch an diesem Nachmittag. Da gerade Ferienzeit ist und die Kinder keine weiteren Verpflichtungen haben, beschliessen wir, meine Mutter an ihrem Arbeitsplatz, dem Bahnhof Biel, zu besuchen. Das frühlingshafte Wetter bietet sich an, dies per Fahrrad zu tun.

Und so bin ich mit meinen Kindern dem Kanal entlang unterwegs und geniesse die schöne Landschaft des bernischen Seelands. Auf einmal fällt mir auf: Ich musste weder lange Motivationsreden schwingen, noch als Supervisor die Geschehnisse überwachen, bis auch wirklich alles gepackt, Jacke angezogen und Fahrrad gesattelt war. Nein, meine Kinder mussten nicht angetrieben und die Kleidung nicht kontrolliert werden. Das Vaterherz springt ein weiteres Mal vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Am Abend wird dem Mami eifrig von diesem ereignisreichen Tag erzählt. Etwas ungläubig schaut mich meine Frau an (und fragt sich insgeheim: „Wie hat er das hingekriegt?“), erzählt ihrerseits von der als anstrengend erlebten Besprechung. Müde beschliessen wir, frühzeitig zu Bett zu gehen. Und da gibt es nochmals eine Überraschung, die gut zu diesem Tag passt: Wir sollen nur zu Bett gehen, meinten unsere Kinder, sie würden dann später auch gehen.

Eine weitere Premiere an diesem Tag: Unsere Kinder gehen nach uns schlafen. Ein letztes Mal springt das stolze Vaterherz an diesem Tag vor Freude – wie gross und selbständig unsere Kids doch schon sind!

Dieser Artikel ist auch in der Kolumne Tankstelle für Männer der Zeitschrift Family (6/2014) erschienen.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Wie werden wir stark?

In dir muß brennen, was du in anderen entzünden willst.
Augustinus

Kürzlich durften wir für zehn Familien ein Timeout-Weekend gestalten. Als ich dafür den Seminarblock „Starke Kinder, starke Eltern – starke Familie“ vorbereitete, stöberte ich in Büchern, Referaten und Blogartikeln. Da sagte meine Frau locker: „Ist doch ganz einfach: Jeder muss zufrieden mit sich selbst sein und man muss als Paar am gleichen Strick ziehen, das ergibt dann eine starke Familie.“

Formeln sind ja so schön, weil sie das komplexe und komplizierte Leben in eine klare Logik pressen. Und genau darum bin ich in der Regel ziemlich skeptisch, wenn jemand Sätze mit „Ist doch ganz einfach“ beginnt. Das „one-size-fits-all“-Prinzip wird dem realen Leben zu oft nicht gerecht. Darum verkaufen wir in unseren Seminaren und Coachings keine allgemeingültige Rezepte. So einfach ist das Leben – und vor allem der Familienalltag – leider nicht. Wir helfen zur Selbstreflexion, also zum Nachdenken über die eigene Situation. Wir begleiten im Entdecken von eigenen, kreativen Lösungsansätzen. Jeder ist ein Original – darum kann es nicht Lösungen geben, die für jeden passen.

Trotzdem nahm ich die Anregung meiner Frau als Arbeitsthese für besagtes Timeout-Weekend für Familien: Selbstzufriedenheit + Paar/Eltern als Team = starke Familie.

Selbstzufriedenheit der Eltern

Einmal mehr musste ich an das bekannte Zitat von Augustinus (siehe oben) denken: Was wir unseren Kindern weitergeben wollen, muss zuerst in uns selbst brennen.

Ich vermute (nein, ich hoffe!), dass alle Eltern ihren Kindern einen starken Selbstwert und ein grosses Selbstvertrauen mit auf den Weg geben wollen.

Gut so! Doch: Brennen diesen beiden Dinge auch in uns selbst? Wie steht es mit meinem Selbstwert und Selbstvertrauen?

Unter Selbstwert verstehen wir: Ich bin ein einzigartiges, wunderbares Geschöpf Gottes. Ich bin wertvoll, weil ich lebe. Meinen Wert habe ich durch Geburt, nicht durch Leistung.

Mit Selbstvertrauen meinen wir: Ich traue mir etwas zu. Ich weiss, dass ich etwas leisten kann.

Ja, genau diese beiden Dinge will ich meinen Kindern weitergeben. Doch was ich weitergeben will, muss zuerst in mir leben. Darum gab ich während dem grössten Teil des erwähnten Seminarblocks Anregungen zur Selbstzufriedenheit weiter. Dabei orientierte ich mich am „Säen – Schlafen – Ernten„-Zyklus.

Wurzeln und Flügel

Zu dem, was die Eltern zu einem starken Team macht, gäbe es viel zu sagen. Angefangen bei einer konstruktiven Paar-Kommunikation über gemeinsame Ziele bis zur konkreten Gestaltung des Beziehungsalltages.

Ich beschränke mich auf den Hinweis auf das „Wurzel & Flügel„-Konzept, welches ich an dieser Stelle schon öfters vorgestellt habe.

Die Wurzeln sind ein Bild für die Mutterenergie und stehen für Geborgenheit, verwurzelt sein. Wir können auch sagen: Die Wurzeln haben mit Selbstwert zu tun.

Die Flügel sind ein Bild für die Vaterenergie. Es geht darum, dass unseren Kinder etwas zugetraut wird, ja, dass wir sie beflügeln. Die Flügel haben also mit Selbstvertrauen zu tun.

Wenn es uns gelingt, dass wir mit uns selbst im Reinen sind, in guter Balance leben und uns unseres eigenen Wertes bewusst sind, haben wir den ersten Teil geschafft. Sind wir dann noch als Paar ein Team, dass den Kids Wurzeln und Flügel schenkt, sind wir auf dem besten Weg zu einer starken Familie.

Einige Charaktereigenschaften einer starken Familie gibt uns Mihaly Csikszentmihalyi in seinem Buch FLOW – Das Geheimnis des Glücks weiter und habe ich im Artikel Starke Kinder vorgestellt.

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.

Es geht auch anders

Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, die man nicht mit Geld kaufen kann.
Salvador Dalí

Ferien sind teuer, Familienferien erst recht, im Sommer sowieso. Wer den Familienalltag eher mit bescheidenem Budget bestreitet, muss knallhart kalkulieren, ob die Ferien am Meer oder das Familienhotel drinliegt. Entweder man nimmt sich im Alltag zurück und spart auf das eine grosse Ziel: Die Sommerferien. Oder man übernimmt sich und bezahlt im Nachhinein einen hohen Preis für zu viel ausgegebenes nicht vorhandenes Geld.

Günstige Ferien

Es geht auch anders: Auch Familienferien müssen nicht immer teuer sein. Weil der Sommer die teuerste Saison ist, haben wir in den letzten Jahren unsere Sommerferien daheim verbracht. Auch da gilt es, genau hinzuschauen. Auch etwas Kreativität ist gefragt. Denn Tagesausflüge können in der Schweiz auch schnell ganz teuer werden.

Vor unseren Sommerferien sammeln wir einerseits Ideen, was wir gerne unternehmen würden (da darf jedes Familienmitglied Wünsche anbringen), anderseits halten wir unsere Augen offen für Spezialaktionen. Immer mehr Firmen buhlen um die Zielgruppe Familie und so gibt es nicht wenige attraktive Angebote von Grossverteilern, Krankenkassen, Banken… Auch lokale Unternehmen haben manchmal spannende „Sommerloch“-Aktionen: Zum Beispiel 2 für 1 auf der Minigolfanlage.

Unser Familienhighlight in den letzten beiden Jahren war die Sommeraktion der Berner Zeitung. Völlig kostenlos wird da in verschiedenen Städten eine Schatzsuche angeboten. Das einzige, was man braucht, ist die Schatzkarte (online verfügbar oder in einem Tourismusbüro der Region erhältlich) – und los geht’s: Bei einem ausgedehnten Spaziergang lernt man eine Ortschaft besser kennen, hat Rätsel zu lösen, kommt bei einem Tierpark vorbei, landet sogar mal (kostenlos) auf einem Thunerseeschiff und wird am Ende noch mit dem einen oder anderen Geschenk und Gutschein in der Schatztruhe belohnt.

Ganz viel Erlebnis für wenig Geld

So haben wir tolle Budget-Sommerferientage verbracht. Und neben der Tatsache, dass dadurch das Familienbudget nicht in Schieflage geriet, ist das Beste, dass wir ganz viele Familienerlebnisse gesammelt haben. Und darum geht es doch bei Familienferien – ob mit grossem oder kleinem Budget. Hauptsache, wir als Familie haben Freude zusammen, erleben etwas gemeinsam und können den hektischen Alltag für einige Tage beiseite schieben.

Einen zusätzlichen Reiz haben unsere „Daheim-Ferien“ erhalten, indem wir ein Massenlager eingerichtet haben und zu viert auf dem Wohnzimmer-Boden geschlafen haben. Die Kids fanden das natürlich cool – und sogar Mami und Papi haben erstaunlich gut geschlafen…

Luxusferien und US-Rundreise passen nicht in jedes Familienbudget. Lassen wir uns nicht unterkriegen! Mit etwas Phantasie gibt es kreative Möglichkeiten, um günstig ganz tolle Familienerlebnisse zu machen. Wir treiben es auf die Spitze und haben in den beiden letzten Sommerferien mehr Geld eingenommen als ausgegeben: Einmal, weil wir am Ende der Schatzsuche noch einen Preis beim Wettbewerb gewonnen haben und dieses Jahr, weil Mutter und Tochter als Ferienerlebnis noch bei einer Werbefilmproduktion mitspielten.

Lernen wir wieder das Einfache zu geniessen – es bedeutet unseren Kindern am Ende vielleicht sogar mehr als die Luxusferien. Der Psychologe Archibald Hart schreibt in Wer zu viel hat, kommt zu kurz„Hören sie auf, der grosse Supervater/die Supermutter sein zu wollen. Gehen Sie nach draussen und spielen Sie mit Ihren Kindern.“

WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Liebe“.