Mit dir ist jeder Tag Weihnachten

Eigentlich bin ich ja kein besonders sentimentaler Typ, aber halt schon romantisch veranlagt. Und so kommt es, dass mich die wohlig-warmen Weihnachts-(Liebes)Komödien alljährlich aufs Neue in ihren Bann ziehen.  

Wie schön ist es doch, wenn Menschen, die sich gerade noch fremd waren und unterschiedlichen sozialen Schichten angehören, sich beim Güetsli-Backen näherkommen und sich schliesslich in grosser Verbundenheit um den Weihnachtsbaum versammeln …

In einem eben dieser schönen Weihnachtsfilmen sind die gestresste Mutter und der entschleunigte Vater aneinandergeraten:

Sie: «Du bist einfach zu nett!»
Er: «Es würde der Welt besser gehen,
wenn mehr Menschen nett wären.»

Dem stimme ich zu.

Und dann jedes Jahr die herzerwärmenden TV-Spots der Grossverteiler. Ich liebe es!

Dieses Jahr hat mich derjenige von Coop besonders angesprochen:

Ich freu mich, dass Warenhäuser wie Coop uns mit Werbekampagnen daran erinnern: Uns Menschen geht es besser, wenn wir gut zueinander sind. Wenn wir einander ein Lächeln schenken. Eine ermutigende Message kann nachhaltig etwas bewegen!

Übrigens, die Kampagne von Coop bleibt nicht bei den schönen Bildern stehen, sondern lädt uns mit passend gestalteten Karten dazu ein, einander ganz konkret mit ermutigenden Nachrichten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Und es geht noch weiter: Gerade gestern hat mir jemand erzählt, dass sie während dem Einkaufen in den Regalen eine solche ermutigende Botschaft gelesen hätte. Natürlich hatte die Frau ein Lächeln im Gesicht, als sie mir davon erzählte.

Darum: Just do it!! Und nicht nur in der Weihnachtszeit.

Aber: Unser Nett-sein, unser Gutes tun, muss aus einer «genährten Seele» (aus einem vollen Akku) kommen – sonst sind es bloss noch mehr To-Do’s auf unserer Liste und der Weihnachtsstress ist komplett.

Lass dein sein Licht leuchten

Effektiv auftanken, eine gesunde Life-Balance pflegen, zielbewusstes Zeitmanagement, wissen, was einem Energie spendet und was Energie kostet – all das sind immer mal wieder Themen hier in meinem GlücksBlog oder auch in unseren Workshops. Und das sind absolut wichtige Themen, weil keine:r von uns pausenlos aktiv sein kann.

Doch zu Weihnachten möchte ich noch eine Schicht tiefer graben: Was hält deine Seele am Leben, was ist dein inneres Licht?

Wie die Weihnachtsfilme gehören auch Gospel-Konzerte in die aktuelle Jahreszeit. Neulich bei einem solchen Konzert trat der Chor am Ende von der Bühne und die Sänger:innen umkreisten mit einem Licht in der Hand das Publikum. Alle zusammen sangen wir den Gospel «Shine your Light».

Wow, Hühnerhautmoment!

Ich lass mich hineinziehen in diese schöne, emotionale Stimmung. Das Lied ist mir bekannt (Erinnerungen an überwältigende Konzerte vom Oslo Gospel Choir), ich singe mit und hänge dem Text nach.

Zuerst singen wir: Shine your light in me, Jesus.

Was für ein wohltuender Unterschied zur Aufforderung von Coop und anderen: Nicht ich muss die ganze Zeit leuchten, nett sein, Gutes tun. Da ist einer, der mit seinem Licht mein Innerstes berühren will.

Dann geht’s weiter: Shine your light on me, Jesus.

Mein Leben darf aufgehoben sein in diesem Friedensbringer, denn sein Licht leuchtet auf mein Leben.

Und schliesslich singen wir alle zusammen: Shine your light through me Jesus.

Ja, wir wollen das göttliche Weihnachts-Licht aufnehmen, damit dieses Licht durch uns leuchtet.

Es ist dasselbe Anliegen wie beim erwähnten Weihnachtsfilm und in vielen adventlichen TV-Spots: Bring Licht, Liebe, Wärme, Nettigkeit in diese Welt, weil wir Menschen das brauchen – immer wieder und nicht nur in der kalten, dunkeln Jahreszeit.

Doch einen sehr wesentlichen Unterschied gibt es: Es ist nicht mein eigenes Licht, das die ganze Zeit leuchten muss! Dieses göttliche Kind in der Krippe will auch mich beschenken, mit anzünden, mir sein Licht schenken – damit es durch mich in diese Zeit hineinleuchtet.

Darum nochmals die Frage: Was ist dein inneres Licht?

Glücksaufgabe

An der letzten gms Matinée habe ich darüber gepredigt, wie wir unsere Seele nähren können (die Message kann im Podcast nachgehört werden).

Es war mir wichtig, dass wir aus der Stille heraus agieren. Und zum Schluss habe ich uns alle herausgefordert, das schöne Kartenset von Coop für eine praktische Umsetzung zu nutzen. Ich lud dazu ein, die darin enthaltenen drei Karten wie folgt zu nutzen:

Schreib dir selbst eine Karte, eine an Jesus und die dritte als Ermutigung an einen Mitmenschen.

Passenderweise hat eine dieser Karte bereits die Aufschrift «Mit dir ist jeder Tag wie Weihnachten».

Das ist die Weihnachtsbotschaft: Mit Jesus ist immer Weihnachten. Sein Licht möchte unsere Tage rund ums Jahr erhellen.

Vielleicht liegt bei dir auch noch so ein Kartenset des Grossverteilers herum. Lässt du dich auf diese Aufgabe ein?

Weggetragen

«Du hangisch wieder», wurde mir Ende September mehrmals gesagt. Gemeint war, dass auch mein Kopf im Plakat-Wald des Wahlherbstes zu finden war.

Auch wenn ich mich nach mehreren Wahlkämpfen (mit mehr oder weniger Ambitionen) daran gewöhnt habe, wochenlang an einem Plakat von mir selbst vorbeizufahren – es bleibt etwas Spezielles und irgendwie auch Unangenehmes.

Schön war dieses Jahr, dass mir Kids auf dem Schulhausplatz «Sälü Herr Gerber» nachgerufen haben. Erschreckend fand ich, wie viele Menschen unser, zugegebenermassen kompliziertes und für Kleinparteien auch unfaires, Wahlsystem nicht begreifen: «Wenn sein Plakat im Dorf hängt, dann will er auch unbedingt in den Nationalrat». Nein, das war nicht so, ich wollte nur meiner Partei (EVP) helfen und unserem Nationalrat (Marc Jost) zur Wiederwahl verhelfen.

Soweit so gut, um Politik soll es hier nicht gehen.

Eine Szene nach den Wahlen war so skurril, dass ich sie hier mit euch teilen will: Als wir durch ein Nachbardorf fuhren, sahen meine Frau und ich, wie ein Werkhof Mitarbeiter gerade den Plakatständer mit meinem Kopf darauf wegtrug.

Das ist eingefahren: Ich werde einfach weggetragen. Ein starker Mann nimmt mich einfach so unter seinen Arm – und weg bin ich.

Wir schauten der Szenerie etwas perplex zu und verpassten es so leider, ein Foto davon zu schiessen. Ein solches Bild hätte meine Gedanken hier eindrücklich untermalen können. Nun setz ich einfach auf deine Vorstellungskraft!

Endlichkeit vor Augen

Dieses Bild, wie ich weggetragen werde, brannte sich sofort in mein Herz. Deutlicher kann man nicht mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert werden. Meine Zeit, mein Sein und Tun, all die schönen Beziehungen und all mein freudiges Wirken, aber auch sämtlicher Schmerz des Alltags – all das hat ein Verfallsdatum.

Irgendwann werde ich nicht mehr sein!

Und bei dir ist es genauso!

Ich finde diesen Gedanken nicht bedrohlich – auch wenn ich hoffe, dass mein Verfallsdatum noch einige Jahre auf sich warten lässt.

Doch die Endlichkeit vor Augen ist für mich eine Einladung, mein Leben bewusst zu gestalten. Mich regelmässig, ganz besonders um meinen Geburtstag herum (war gestern), zu fragen, was ich durch mein Sein und Tun bewegen will und was ich eines Tages hinterlassen will.

Die Amis sprechen da schön von «Leave a legacy», die deutsche Übersetzung kommt nicht an diesen schönen Satz heran: Ein Vermächtnis hinterlassen.

Aber bleiben wir dabei: Welches Vermächtnis wollen wir zurücklassen? Das entscheidet sich heute – und nicht auf dem Sterbebett!

Die kleinen Entscheidungen des Alltags bestimmen, welche «Legacy» wir einmal zurücklassen werden.

Das Bild meines Wegtragens ist kaum an Dramatik zu überbieten, wenn ich dir jetzt noch etwas ganz Persönliches anvertraue: Genau in diesen Tagen, als sich die Szenerie abspielte, erfuhren wir, dass die Chemotherapie bei meinem Vater sein Ziel verfehlt und er besser seiner baldigen Endlichkeit ins Auge schaut.

Lass uns im Bewusstsein leben, dass wir möglicherweise schon morgen weggetragen werden.

Glücksaufgabe

Meine Hoffnung, dass es auch nach dem endgültigen Wegtragen meiner Selbst nicht zu Ende ist, nährt sich aus meinem Vertrauen in die christliche Verheissung: Nach dem unvollkommenen Leben im Hier und Jetzt mit all seiner Schönheit und seiner Tragik, wartet auf uns ein vollkommenes Leben im Jenseits. All unsere Sehnsüchte werden da gestillt werden.

Und welche Hoffnung trägt dich über die Endlichkeit des diesseitigen Lebens hinaus?

Nach den vielen Worten hier ein Lied, das mich bewegt und etwas von dieser Hoffnung ausdrückt:

Dreifach dankbar

Wenn die WhatsApp-Statusmeldungen und überhaupt die Social Media Kanäle mit Fotos geschwemmt werden, die allesamt auch von der Tourismusförderung stammen könnten, sind die Menschen wiedermal irgendwo auf der Welt im Urlaub.

Auch ich genoss gerade wohltuende Herbstferien bei sommerlichem Wetter – zuerst einige Tage in der Umgebung von Colmar mit den hübschen elsässischen Städtchen an der Weinstrasse. Danach haben wir dem Begriff «Ferien auf Balkonien» Leben eingehaucht und auf unserem Balkon mit Morgensonne ausgedehnt gefrühstückt und anschliessend per Rad die Schönheiten unserer Region genossen.

Unser letzter Ausflug führte uns (dies natürlich ohne Velos) auf die Schynige Platte. Nach der eindrücklichen Panoramawanderung standen wir plötzlich vor einem Rega-Helikopter. «Ui, was ist denn da passiert?» Es schien sich nicht um Schwerverletzte zu handeln, aber es gab mehrere Menschen, die ärztliche Hilfe benötigten und nicht per langer Bahnfahrt ins Tal transportiert werden konnten.

Da stand ich also mit dutzenden anderen vor der wunderbaren Bergkulisse und bestaunte, wie sich der Helikopter von seinem kleinen Parkplatz erhob:

Ich habe eine ganz spezielle Beziehung zum Rega-Helikopter. Einerseits bin ich einfach fasziniert davon. Anderseits sagt meine Frau, meine Reaktion auf diese fliegenden Rettungsstationen hätten etwas Traumatisches. Das ist bestimmt so: In meiner Jugend musste mein Mami nach einem Hirnschlag mit dem Rega-Heli ins Inselspital geflogen werden.

Genial, was der Mensch fertigbringt

Wenn es um Technik geht, bin ich ein dankbarer Anwender ohne technisches Verständnis. Gerade heute Morgen musste ich zugeben, dass ich eigentlich keine Ahnung habe, wie eine Wärmepumpe funktioniert, obwohl wir seit heute damit heizen. Der Fachmann gab mir einen kurzen Crashkurs für «Dummies» – jetzt habe ich wenigsten eine Idee davon.

Schlimmer noch, wenn im Radio innerhalb einer Newssendung versucht wird, zu erklären, was der neue Nobelpreisträger erfunden hat … Ich verstehs nicht.

Aber ich bin dankbar dafür! Ist es nicht genial, was die Menschen mit technischem Verständnis alles entwickelt haben? Von den Bauwerken im Elsass, über die Fortbewegungsmittel von Velo, Schiff, Bahn und Auto oder das Hörbuch, das wir dank technischen Geräten im Auto, daheim oder auf einem Bänkli an der Aare abspielen konnten, dem genialen Escape Room zum Abschluss unserer Ferien … überall hat Technik zu meinem Ferienerlebnis beigetragen. Dafür bin ich dankbar!

Genial, wie Menschen sich kümmern

Was wäre die Technik, ohne Menschen, die sie nutzbringend einsetzen? Was wäre ein Rega-Heli ohne Pilotin und vor allem ohne Notarzt?

Ich war in meinen Ferien zum Glück nicht auf die Hilfe von den Rega-Menschen angewiesen. Aber wie gut, dass es in den zahlreichen Restaurants, die wir besuchten, Menschen gab, die sich kümmerten und dafür sorgten, dass der Restaurantbesuch nicht nur zur Nahrungszufuhr diente.

Es gibt so viele Menschen, die sich im Dienstleistungsbereich, in der Betreuung, Bildung oder im Gesundheitswesen kümmern – wenn sie dies sogar noch mit Herz tun, ist es doppelt genial. Dafür bin ich dankbar!

Genial, wie alles geschaffen ist

Meine Herbstferien lieferten auch Momente des Staunens über Naturschönheiten: Vollmond auf dem Bözingenberg, die Rebberge bei Colmar, der Flusslauf der Aare und natürlich als krönender Abschluss Eiger, Mönch und Jungfrau.

Es ist einfach ein göttliches Geschenk, von so viel Schönheit umgeben zu sein. Dafür bin ich dankbar!

Wenn ich also an meine Ferien zurückdenke, bin ich dreifach dankbar. Und dort oben vor Eiger, Mönch und Jungfrau, wo sich gerade der Rega-Heli erhob, kam all das zusammen:

Danke für die Menschen, die diese Technik erfunden haben!

Danke für die Menschen, die sich kümmern!

Danke für den Gott, der uns mit seiner Schöpfung beschenkt!

Glücksaufgabe

Um es wieder einmal gesagt zu haben: Dankbarkeit ist der Königsweg ins Glück.

Für was bist du gerade jetzt dankbar?

Reisst die Türen auf!

Ob Restaurant, Sportverein oder Kirche: Es ist so einfach, auf eine Speisekarte, in die Vereinspost oder auf eine Webseite Sätze wie «Bei uns sind alle willkommen!» zu schreiben.

Es ist eine ganz andere Sache, ob sich die Menschen dann auch wirklich willkommen fühlen. Da reichen gut gemeinte Bekundungen auf Leitbildern, Schaukästen oder Clublokalen nicht. Genauso wenig kann man politisch eine Willkommens-Kultur ausrufen und noch ein «Wir schaffen das!» hinterherschicken und meinen, die Menschen würden sich dadurch bei uns wirklich willkommen fühlen.

Solche Bekundungen sind nichts mehr als ein zwar sehr wichtiger, aber eben doch bloss erster Schritt. Es ist quasi eine rationale Absichtserklärung.

Neben der rationalen braucht es zwingend die emotionale Absichtserklärung! Beschränkt sich unser «Willkomm!» auf einen Kopfentscheid ohne entsprechende Herzenshaltung, könnten wir genauso gut sagen: «Heute gewinne ich im Lotto!» – es hätte keine bedeutende Auswirkung auf die Menschen um uns herum.

Toxic oder Safe Place?

«Wir haben uns eingeschlossen», lautete das selbstkritische Urteil auf einem christlichen Kalenderblatt zu Pfingsten. Rückzug und Selbstbeschäftigung machte der Autor, Hans-Werner Kube, in vielen Kirchen aus. Einen Tag später wagte er den Steilpass: «Lasst uns Türen aufreissen!», Neues wagen, Begegnung wagen, das Fremde lieben lernen wagen. Pfingsten halt – mehr als eine frische Brise.

Als ich neulich eine Predigt unter dem Motto «Du bist willkommen!» hielt und es eben nicht bloss um einen Kopfentscheid, sondern eine Herzenserfahrung ging, kamen Teilnehmende unter Tränen zur Erkenntnis, dass sie sich seit Jahrzehnten nicht willkommen fühlen. Eine solche Einsicht kann sehr schmerzhaft sein. Und trotzdem ist sie wichtig: Es kann der Anfang von etwas Neuem sein und vor allem das Ende von einem oberflächlichen, netten Lächeln à la «Wir haben uns doch alle lieb und sind nett zueinander!».

Willkommens-Kultur mag im Leitbild beginnen, erlebt (oder eben nicht) wird sie jedoch in den zwischenmenschlichen Begegnungen. Die meisten Menschen spüren recht gut, ob sie in einer Gruppe gerade so angenommen sind, wie sie sind.

Gruppen, und vielleicht trifft dies in besonderem Mass auf Glaubensgemeinschaften zu, haben ein enormes Potenzial, heilsam auf unsere Persönlichkeit zu wirken. Jedoch haben sie, und das trifft ganz bestimmt in besonderem Mass auf Glaubensgemeinschaften zu, auch ein gewaltiges, gar unheimliches, Potenzial toxisch auf unsere Persönlichkeit zu wirken.

In seinem wunderbaren Buch «Türen auf!» zeigt Lorenz Marti genau dies auf, indem er sich auf den Philosophen und Religionspsychologen Erich Fromm bezieht:

Autoritäre Religion hält den Menschen klein, operiert mit Angst und Schuldgefühlen und fordert bedingungslosen Gehorsam. Sie wird zur Zwangsjacke und führt auf Dauer zu einer seelischen Verkrüppelung.

Zum Glück ist es auch anders möglich:

Der autoritären Religion stellt Fromm die humanistische Religion gegenüber, welche den Menschen in der Entfaltung seiner Kräfte unterstützt und in der Erfahrung seiner Schwächen tröstet.
Sie dient der Menschwerdungen des Menschen, wird zur Quelle seelischer Gesundheit und fördert die Liebesfähigkeit.

Wir fühlen uns nicht überall willkommen und wir stehen nicht auf jeder Gästeliste. Das ist an und für sich noch nicht schlimm. Selbst Diskriminierung geschieht ganz oft nicht mit böser Absicht.

Darum bleibt es auch unsere Aufgabe, nach Orten zu suchen, die uns und unserer Seele guttun.

Und egal, ob wir ein Restaurant führen, im Sportverein aktiv sind, Verantwortung in einer Glaubensgemeinschaft tragen oder ganz einfach in unserem persönlichen Umfeld die Welt zu einem etwas besseren Ort machen wollen, stellt sich die Frage, was ich tun kann, damit «Du bist willkommen!» mehr als ein Lippenbekenntnis ist.

Glücksaufgabe

Wo erlebst du das heilsame Potenzial von Gemeinschaft, vielleicht auch von Glaubensgemeinschaften?

Hast du einen Safe Place?

Und wo hast du Toxic Places, die du künftig besser meidest?

Wie kannst du an deinem Ort eine echte Willkommens-Kultur fördern?

Hörempfehlung: Predigt «Lustvoll statt kraftlos leben und glauben» aus der neuen Matinée-Serie «Emotional gesund leben und glauben».

Grad chlei viu!

«Denn nicht alles,
was grösser ist,
ist auch besser –
sonst hätten die
Dinosaurier überlebt.»

Diesen schönen Satz von Frank Heer habe ich neulich während unserem Kurzurlaub im Liegestuhl liegend in der NZZ am Sonntag gefunden.

Warum die Dinosaurier tatsächlich ausgestorben sind, weiss ich nicht so genau. Aber mir gefällt der Gedanke, dass es eben nicht immer grösser sein muss.

Das lässt sich im entspannten Wellnessurlaub mit viel Sonne, frischer Bergluft, leckerem Essen und vertrauter Zweisamkeit locker sagen. Zurück im Alltag begegnen mir dann eilige und überlastete Menschen, die mit ihrem Lebensstil das Gegenteil ausdrücken: Es muss immer grösser, schneller und weiter sein.

In den letzten Wochen ist mir wieder einmal aufgefallen, wie viele Menschen auf die Frage nach ihrem Wohlbefinden sagen: «Äs geit. Eifach grad chli viu.» (Es geht. Einfach gerade etwas viel.)

Bevor ich auf die Glücksthematik fokussierte, setzten meine Frau und ich in unseren Referaten, Workshops und Seminaren auf das Motto «Leben in Balance». Manchmal bekamen wir darauf die Reaktion, dass ein solches Leben in Balance doch langweilig sei – kein Platz für Abenteuer, nichts für High-Performer.

Das ist bei weitem nicht, was wir mit unserem Motto ausdrücken wollten. Das Gegenteil ist wahr: Wir lieben es selbst auch, «Vollgas» zu geben. Aber wir haben es auf die harte Tour gelernt: Nur «Vollgas» geht auf die Dauer nicht.

Ein «Leben in Balance» zu führen oder einen gesunden Lebensrhythmus zu pflegen, meint in unserem Verständnis, dass auf Phasen mit starker Anspannung immer wieder Ruhephasen kommen sollen.

Wenn also eine Person jedes Mal, wenn ich sie treffe, sagt: «Im Moment ist es grad etwas viel.», macht mich das hellhörig. Einmal ist kein Problem, beim zweiten Mal frage ich vielleicht zurück, wie lange dieser Moment noch dauern wird. Aber wenn ich es immer und immer wieder höre, zeugt die Antwort definitiv von einem ungesunden Lebensrhythmus.

Was tun wir also, wenn wir bei uns entdecken, dass die Phasen der Höchstleistung und der Anspannung nicht mehr Phasen, sondern Dauerzustand sind?

Grenzen ziehen!

Das fällt uns High-Performer oft so schwer. Ein weiters Projekt, das uns reizt. Ansprüche von aussen und vor allem von innen, von uns selbst, denen wir gerecht werden wollen.

Wer jedoch grenzenlos lebt, wird möglicherweise eher früher als später das Schicksal mit den Dinosauriern teilen: Diese Person wird irgendwann nicht mehr sein! Jedenfalls nicht mehr als «Vollgas»-Mensch.

Runter vom Gas!

Muss es wirklich immer Vollgas sein? Tatsache ist, dass weniger oft mehr ist. Wir werden nicht leistungsfähiger, wenn wir uns keine Pause gönnen!

Mein Lieblingstipp bezüglich Selbst- und Zeitmanagement lautet: «Wenn du es eilig hast, geh langsam». (Siehe gleichnamiges Buch vom Zeitmanagement-Guru Lothar Seiwert.)

Nein sagen!

So ehrenvoll oder spannend eine Anfrage auch sein mag, manchmal braucht es einfach ein Nein! Und so müssen wir von Zeit zu Zeit auch Menschen enttäuschen oder auf später vertrösten.

Wenn möglich, biete ich zu meinem Nein auch noch eine Alternative an: «Ich kann dir im Moment nicht helfen, aber mit diesem Anliegen bist du wahrscheinlich bei XY an der richtigen Adresse.»

Gut ist gut genug!

Neulich hörte ich die amüsante Geschichte von einem Lehrling, der mit einer super Note seine LAP (Lehrabschlussprüfung) geschafft hat. Diese Top-Leistung hätten ihm nicht alle zugetraut. Sein trockener Kommentar: «Ich bin halt mit dem Pareto-Prinzip durch meine Lehre gegangen.» Wow! Wenn das nur mehr Menschen begreifen würden.

Neugierig, was das Pareto-Prinzip ist? Kurz gesagt: Mit 20 % Einsatz erreichen wir in der Regel 80 % des Resultates. Um ein gutes Resultat zu erzielen, muss ich also nicht immer Vollgas geben.

Glücksaufgabe

Ich wünsche dir, dass du in den nächsten Wochen längere Momente der Entspannung hast. Vielleicht nutzt du die Gelegenheit, einen (Schlacht)Plan zu erstellen, wie du nach den Sommerferien dafür sorgen kannst, dass du nicht ständig sagen musst: «Im Moment ist es gerade etwas viel.»

Mit diesen Gedanken verabschiede auch ich mich in die Sommerpause.

Von Thierry über Bono zu Jesus

Ich liebe Biografien. Wahrscheinlich bin ich darum selbst auch der grösste Fan vom Format «Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott», wo ich einmal im Monat mit einem Gast über seine Geschichte talken darf.

Eigentlich wollte ich über Bono von U2 schreiben. Aber wenn wir schon beim «Chäs, Brot, Wy» sind, muss ich euch unbedingt zuerst vom letzten solchen Talk berichten. Es war sehr eindrücklich, wie offen mein Gast, Thierry Oppliger, aus seinem Leben erzählte und dabei auch Schwieriges und Scheitern nicht verschwieg.

«Fussballprofi war mein grosses Ziel. Mit 14 Jahren geriet für mich alles andere in den Hintergrund», erzählte Thierry anfangs Monat im gms Studen. Er entwickelte eine Leistungsmentalität, die er heute als ungesund einstuft. Alles wurde dem grossen Ziel untergeordnet, sogar Verletzungen wurden verschwiegen. Der Profivertrag war zwar da, doch der Körper und irgendwann auch die Seele stellten sich quer: Verschleppte Verletzungen, ungesunder Konkurrenzkampf und Verbiegung der eigenen Persönlichkeit.

Es folgte eine persönliche Krise und die Suche nach dem Sinn im Dasein. Geholfen hat ihm die Liebe: Als er im Ausgang von einer Frau Interesse und Annahme ohne jegliche Leistung oder Status erfuhr, weckte dies seine Neugier. Und er fand eine doppelte Liebe: Er entdeckte durch diese Frau die bedingungslose Liebe Gottes für sich und die Frau wurde später seine Ehefrau.

Krisen gibt es im Leben von Thierry noch heute, auch dies verschwieg er nicht.

Und jetzt zu Bono

Leider war er bisher noch kein Live-Talk-Gast bei uns, dafür erzählt er in seiner Biografie sehr offen über sein Leben, seine Erfolge, aber vor allem auch über seine (Selbst)Zweifel, seine Herausforderungen, Kämpfe und die Schattseiten eines Lebens als globaler Rockstar.

Als Pfarrer fasziniert mich, wie er seinen Glauben – samt allen Zweifel – immer wieder durchblitzen lässt. Dabei outet sich Bono als äusserst religionskritisch, aber grosser Jesus-Fan: «Die Religion kann das grösste Hindernis auf dem Weg durchs Leben sein.» (S. 177) Oder: «Das Christentum schien sich zum Feind des radikalen Predigers Jesus von Nazareth entwickelt zu haben.» (198)

Bono ist mit einer Mission unterwegs, kämpft als Aktivist gegen Armut und Ungerechtigkeit, doch auf das «Missionieren» im Sinne von Menschen zu sagen, was sie tun sollen, ist er allergisch: «Man braucht uns nicht zu sagen, wie wir leben sollen; was wir brauchen, sind Menschen, die uns mit ihrem Leben inspirieren.» (167)

Und er spricht mir aus dem Herzen, wenn er sagt (599):

Was mich an Religiosität total nervt, ist die Vorstellung des Gläubigen ohne Zweifel. Des Gläubigen, der nicht nur nie an seinem Gott zweifelt, sondern auch nicht an seiner Fähigkeit, die Heilige Schrift zu verstehen. Der nicht daran zweifelt, dass seine Interpretation die richtige ist.

Bono versteht sich als Christusanhänger auf einer Pilgerreise (167). Kirchen und Religionsgemeinschaften bleiben ihm suspekt, weil er (noch) keine Kirche gefunden hat, in der er sich wirklich zuhause fühlt (628). Doch er lebt eine faszinierende Beziehung mit Jesus. Gegen Ende seines Buches schildert er eine spannende Szene als er in Australien einen Arzt aufsucht, der mit ihm eine Hypnose macht (601):

«Ich gehe mit meinem besten Freund an einem Fluss entlang», sagte ich.
«Und alles ist genauso, wie es sein sollte. Meine Schritte sind sicher, ich spüre, dass ich zu urteilen lerne, ohne beurteilt zu werden. Ich kann alles sagen, was ich will. Mal kommt eine Antwort, mal nicht. Es ist ein Gespräch unter Freunden.»

«Und ihr Freund?», fragte der Arzt.
«Wer ist es?»

Ich sagte:
«Ich glaube, es ist Jesus.»

Glücksaufgabe

Eine letzte Perle von Bono, er spricht hier über seine «Sabbatstunde»: «Zeit, in der man aufhört zu tun und anfängt zu sein.»

Wo hast du solche Momente, wo du aufhörst zu tun und anfängst zu sein?

Falls Podcast oder Bücher dir helfen, mehr zu sein als zu tun, empfehle ich dir, den ganzen Talk mit Thierry nachzuhören oder die Biografie von Bono zu lesen.

Mehr als eine Formel

Letzten Sonntag war ich wieder einmal eingeladen, in einem Talk weiterzugeben, was ich als Theologe bei der Positiven Psychologie für die Lebenszufriedenheit gelernt habe.

Mit im Gepäck hatte ich natürlich auch mein Buch «Glück finden – hier und jetzt». Und damit auch die Glücksformel. Nein, ich würde nicht das Buch als Glücksformel bezeichnen, aber im Buch schreibe ich über die Formel für mehr Lebenszufriedenheit, die ich bei Martin Seligman, dem Vordenker der Positiven Psychologie, entdeckte.

Weil die Glücksformel auf spielerische Art die Erkenntnisse der Glücksforschung auf den Punkt bringt, brauche ich sie regelmässig in Workshops, Referaten oder eben Talks, um mit den Teilnehmenden in die Entdeckungsreise zu einem zufriedeneren Leben zu starten. Die Erkenntnis, dass beispielsweise die Lebensumstände einen viel geringeren Anteil an unserem Glücksempfinden haben als allgemein angenommen, wird dankbar als Inspiration angenommen.

Doch beim Talk letzten Sonntag schien ein Zuhörer derart von der Formel irritiert gewesen zu sein, dass er im Frageteil wissen wollte, ob ich das ernst meine oder ob ich damit nur Irritation auslösen wollte. Ich fand nicht heraus, ob er inhaltlich nicht mit der Glücksforschung einverstanden war oder ob sich in seinem Innern etwas sträubte, das Leben in eine Formel zu packen.

Natürlich sind das Glück und das Leben sowieso viel mehr als eine Formel! Trotzdem helfen mir solche Veranschaulichungen, wertvolle Impulse oder Lebensprinzipien zu verinnerlichen. Immer mit dem Wissen, dass es in Wahrheit noch eine Spur komplexer ist und sich das Leben nie auf eine mathematische Gleichung reduzieren lässt – das wäre ja zu einfach …

Haschen nach Wind

Und trotzdem will ich euch hier auch eine Formel präsentieren. Kommenden Sonntag schliessen wir im gms studen eine inspirierende Matinée-Serie ab. Dabei haben wir uns über mehrere Monate mit dem Bibelbuch Kohelet (Prediger) beschäftigt. Der Prediger hat beobachtet, dass unser menschliches Treiben – von der Arbeit über die Karriere und unseren Wohlstandsbemühungen bis zu intensivstem Vergnügen – alles vergänglich und paradox ist, eben wie «Haschen nach Wind».

Während der Zeit dieser Serie habe ich Christoph Wirz kennen gelernt. Der pensionierte Notar ist ein leidenschaftlicher Autor und ist in einem spannenden Projekt in den Dialog mit dem Prediger getreten. Im daraus resultierten Buch «Windhauch» schreibt Christoph diesen denkwürdigen Satz:

Noch besser als Wissen und Können sind die beiden, gepaart mit Erfahrung und Gelassenheit; das wäre dann Weisheit.

Daneben habe ich mir eine Randnotiz gemacht; eben, eine neue Formel:

(Wissen + Können) + (Erfahrung + Gelassenheit) = Weisheit

Was wir uns mit unserem Verstand aneignen und die Fähigkeiten, die wir entwickeln, können zu unserer grossen Stärke werden. Nämlich dann, wenn wir dieses Wissen und Können mit Freude und Leidenschaft einbringen. Das ist eine wunderbare Sache und kann immer mal wieder zu schönen Flow-Erlebnissen führen.

Wissen und Können alleine bergen die Gefahr in sich, dass wir überheblich werden. Darum braucht es für ein Leben aus Weisheit noch etwas mehr: Erfahrungen, die schwierigen und die tollen. Sie helfen uns, uns in einer komplexen Welt mit unberechenbaren Menschen (inklusive uns selbst) etwas besser zu orientieren. Und die Gelassenheit im Sinn einer gesunden Demut erinnert uns daran, dass nicht alles an uns, unserem Einsatz sowie unserem Wissen und Können hängt. Wir mögen noch so vieles können – wir haben das Leben nie unter Kontrolle.

In gewissen Kreisen sagt man dazu: «So Gott will und wir leben». Dieser Ausspruch geht auf eine Bibelstelle (Jakobus 4,15) zurück und ist aus meiner Sicht eine schöne Erinnerung daran, dass wir bei allem Können und Wissen, und egal wie gross unser Erfahrungsrucksack ist, diese Gelassenheit brauchen: Es liegt nicht alles in unseren Händen.

Diese Lebensweisheit wünsch ich uns!

Glücksaufgabe

Auch wenn es nur eine Spielerei ist: Wie würde deine persönliche Glücksformel lauten?

Übrigens: Meine Predigten zur Serie Haschen nach Wind kannst du in unserem Podcast nachhören und selbstverständlich bist du herzlich dazu eingeladen, am Sonntag mit uns den Abschluss der Serie im gms studen zu feiern.

Frustbewältigung

Nicht schon wieder!

Am Ende bleibt einmal mehr der Frust: «Vorrunden-Weltmeister» und dann dieses grandiose Scheitern im ersten Spiel, in dem es um alles oder nichts geht.

Die Schweizer Nati hat in der ersten WM-Woche alle Hockeyfans des Landes (und bestimmt sogar darüber hinaus) mit ihrem attraktivem Spiel verzückt. Zeitweise hat man die «grossen Namen» wie Kanada regelrecht vorgeführt. Wow, wir sind bei den ganz Grossen angekommen!

Und damit steigt natürlich die Erwartungshaltung. Als souveräner Leader der Vorrunde ist der Viertelfinal nicht etwa Kür, nein, wir sind auf den Geschmack gekommen und sprechen von einem Pflichtsieg, da man sich eben zu den Grossen zählt und sich zu Höherem berufen fühlt.

So kam es, wie es bei unseren Schweizer Teams viel zu oft kommen muss: Das entscheidende WM-Spiel war das schlechteste, die Ernüchterung gross, der Frust riesig.

Als Seeländer Hockey-Fan wähnt man sich in einem Déjà-vu: Fantastische Saison und herausragende Playoffs – und am Ende bleibt der Frust. Nun ja, unser EHCB hat es wenigstens bis ins Entscheidungsspiel im Final geschafft und die Saison ist als Riesenerfolg zu werten. Mit paar Wochen Distanz ist der Frust total fehl am Platz, wir sind würdiger Vize-Schweizermeister – was für ein Erfolg!

Gesunder Umgang mit Frust

Aber bleiben wir beim Frust und der Schweizer Nati: Wie kann es geschehen, dass man das beste Team ever hat, vor dem entscheidenden Spiel sagt, man sei bereit … und dann das? Ich habe nicht das ganze Spiel gesehen und ich versteh von Hockey etwa so viel wie von Wein – es gefällt (schmeckt) mir oder es gefällt (schmeckt) mir nicht. Aber was ich da gesehen habe, hat mir wirklich nicht gefallen: Ein hilfloses Anrennen ohne die Magie der letzten Spiele.

Grosse Frustration im Schweizer Team nach dem WM-Aus gegen Deutschland.
(Foto: Claudio Thoma/freshfocus)

Leider kann ich Patrick Fischer und seinem Team genauso wenig Tipps geben wie dem Weinbauer – ob Wein oder Hockey, ich bin nur Konsument.

Aber was wir uns alle von Zeit zu Zeit fragen müssen: Wie können wir konstruktiv mit Frust umgehen? Es wird wohl bei uns allen immer mal wieder vorkommen, dass unsere Pläne nicht aufgehen, Erwartungen höher waren als das, was am Ende rausschaut.

Wie ich neulich hier geschrieben habe, erlebe ich beruflich derzeit einen zweiten Frühling. Das macht richtig viel Freude. Etwa so wie die Vorrunde des Schweizer-Teams an der Eishockey-WM. Natürlich erlebe ich auch da Rückschläge – manchmal äussern sich diese in massiver Kritik oder gar Anfeindung.

Wohin mit diesem Frust? Mir hilft es, wenn ich solche Situationen mit meiner Frau besprechen kann. Glücklicherweise war ich diese Woche auch gerade an einer Pfarrpersonenweiterbildung und konnte meinen Frust mit meinen Kolleg:innen teilen.

Eine weitere Frustbewältigung geschieht bei mir während dem Tagebuchschreiben: In mich hineinhorchen, Gedanken aufschreiben, den Frust und die Fragen im Gebet vor Gott ausbreiten.

Zusätzlich treffe ich mich regelmässig (alle 3-4 Monate) mit meinem Coach, um meinen (Berufs)alltag zu reflektieren. Da hat natürlich aktueller Frust und die Frage, wie ich positiv damit umgehe, einen grossen Platz.

Zuletzt durfte ich mit meinem Coach aber vor allem die Freude darüber teilen, dass gerade so viel spriesst in meinem Alltag.

Glücksaufgabe

Ich weiss wirklich nicht, wie ein Sportler mit solchen frustrierenden Erlebnissen umgeht. Wenn ich denke, wie emotional das Ganze schon für uns Fans ist … Bei Gelegenheit werde ich nachfragen, zum Beispiel nächste Woche im «Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott», wo ich einen Talk mit Thierry Oppliger, ehemaliger Fussballprofi, führen darf.

Und du, wie gehst du mit Frust um? Wer oder was hilft dir, nach frustrierenden Erfahrungen wieder glücklich zu werden?

Falls du auf der Suche nach einem Coach bist, der dich beim Reflektieren unterstützt, dann melde dich gerne.

Renä, die Influencerin

Das war die beste strategische Entscheidung der letzten Monate: Für meine neue regionale Aufgabe entschied ich mich, wenn möglich einen halben Tag pro Woche in einem gemütlichen Kafi in Lyss zu verbringen. Dies mit der Idee, Menschen zu treffen und Anknüpfungspunkte zu finden.

Also bin ich aktuell am Mittwochmorgen regelmässig im Mona Lysa anzutreffen. Und so habe ich natürlich die Inhaberin, Renä, näher kennengelernt. Eine sympathische Gastgeberin mit grossem Herzen – und eine richtige Influencerin.

Wir alle sind Influencer!
Ganz einfach, weil wir alle Einfluss haben und Menschen prägen.
Du zweifelst noch, ob du ein:e Influencer:in bist?

Hast du Kinder?
Dann gehörst du zu den Top-Influencer!

Sind dir am Arbeitsplatz Menschen anvertraut?
Du bist eine Influencerin!

Übernimmst du irgendwo in der Gesellschaft Ver­antwortung (Verein, Politik …)?
Willkommen in der Welt der Influencer:innen!

Lebst du Freundschaften?
Dann prägst du andere Menschen!

Oder eben, du führst wie Renä ein Kafi oder einen Laden und der Kundenkontakt ist dein tägliches Brot. Dann bist du definitiv ein:e Influencer:in.

Im Mona Lysa fühlt man sich einfach willkommen. Natürlich hilft das gemütliche Ambiente. Aber vor allem liegt dies an der Willkommens-Kultur, die Renä lebt: Ein offenes Ohr für Menschen, die ihr etwas anvertrauen, was sie aktuell bedrückt. Ein ermutigendes Wort für Besucher:innen, die gerade in besonderen Herausforderungen stecken.

Und was sie perfekt beherrscht: Sie ist eine top Vernetzerin. Unaufdringlich und doch konkret einladend bringt sie Menschen zueinander. So hat mir beispielsweise diese Woche ein Freund geschrieben: «Dank Renä bin ich mit einer Person ins Gespräch gekommen und wir haben festgestellt: Wir haben die gleichen Bücher in derselben Reihenfolge gelesen …»

Ich finde es fantastisch, wie Renä sich als Instrument der Liebe Gottes benutzen lässt! Genau solche Influencer:innnen, ob mit tausenden Follower:innen oder mit täglichem Kundenkontakt, braucht unsere Welt! Influencer:innen der Liebe statt Influencer:innen der Spaltung!

Nutz deinen Einfluss für das Gute!

Kürzlich beschäftigten wir uns an der gms Matinée auch mit dem Thema «Alle sind Influencer». Dazu schauten wir uns diesen Clip von Coldplay an:

Natürlich ist Chris Martin ein Influencer von einem etwas anderen Kaliber als wir oder Renä es sind. Der Clip ist ein eindrückliches Beispiel, welche Macht ein solcher Influencer haben kann:

50’000 Leute, manchmal sogar über 100’000 Leute, singen deine Lieder.

Wenn du ein bestimmtes T-Shirt trägst, wolle es alle haben.

Wenn du zum Angriff rufst, wird das Capitol gestürzt.

Darum hab ich einen doppelten Rat, wenn es um unseren Umgang mit so mächtigen Influencer:innen geht: Bleiben wir kritisch und prüfen alles. Je grösser die Influencer-Bühne ist, desto einfacher bahnen sich Unwahrheiten und Verschwörungstheorien ihren Weg.

Und zweitens: Beten wir für sie. Ja, ich weiss, das klingt jetzt sackfromm. Aber die «Macht der Mächtigen» ist so riesig – da kann es nicht verkehrt sein, wenn wir in unseren Gebeten an diese Top-Influencer:innen denken.

Nun nochmals zurück zu dir und mir: Unsere Bühnen mögen um ein Vielfaches kleiner sein als die von Chris Martin. Aber dir und mir sind Menschen anvertraut und damit haben wir Einfluss. Nutzen wir ihn für das Gute!

Liebe statt Hass

Freude statt Griesgrämigkeit

Grosszügigkeit statt Eifersucht

Hoffnung statt Angst

Treue statt Verrat

Geduld statt Verbissenheit

Selbstbeherrschung statt Zügellosigkeit

Friede & Gerechtigkeit statt Krieg & Ausbeutung

Und warum war es jetzt strategisch eine so gute Entscheidung, mittwochs im Mona Lysa abzuhängen? Weil auch ich durch die Vernetzerin und Influencerin Renä mit mir bisher unbekannten Menschen in Kontakt gekommen bin und meine Arbeit weitere Kreise zieht, die sich mir ohne Renä wohl kaum erschlossen hätten.

Danke, Renä!

Glücksaufgabe

Bist du dir bewusst, wo du Influencer:in bist? Wenn du magst, schreib auf eine Karte die Menschen(gruppen) auf, die dir anvertraut sind: Kund:innen, Kinder, Mitarbeitende, Nachbarn …

Und dann dreh die Karte und schreib auf die leere Seite auf, wie du diesen Einfluss für das Gute nutzen willst.

Übrigens, meine Predigt Alle sind Influencer kannst du jetzt auch im Matinée-Podcast nachhören.

Making Memories

Alles begann mit einem Versprechen: Als der Eishockeyspieler Janis Moser im ersten Corona-Herbst Talk-Gast bei «Chäs, Brot Wy – und mini Gschicht mit Gott» war, hatte ich ihm versprochen: «Wenn du es in die NHL schaffst, kommen wir dich besuchen.»

Dazu kam dann die Erinnerung an die Aufforderung unseres Host-Papas aus Chicago: «Make memories with Janosch!».

So entstand anfangs Jahr die verrückte Idee in mir: Wie wär’s, wenn ich im Frühling …

Per WhatsApp fragte ich unseren Sohn Janosch, was er an Ostern mache. Dazu schickte ich ihm die Flugdaten. Seine Antwort: «Ist das jetzt eine ernstgemeinte Frage?».

«Ziemlich!» – Und aus der Idee wurde ein Abtasten bei unserer Host-Family in Chicago: «You always say: Make memories for you and Janosch. Okay, I will!» Die Antwort kam postwendend: «Wow, that is wonderful. We would love to see you and have you stay with us.»

Auch aus Phoenix erreichten uns positive Signale – einem Besuch der letzten beiden NHL-Saisonspiele mit Janis, inzwischen ganz amerikanisch «JJ» genannt, steht nichts im Weg. Aus der Idee wurden Pläne …

Einzigartiges Erlebnis: Vater-Sohn-Ferien

Und so startete unser Abenteuer am Karfreitag. Unsere Chicago-Family verwöhnte uns; wir genossen es, zurück in der Stadt zu sein, die mit so vielen schönen Erinnerungen verknüpft ist. Auch der erste Besuch seit Corona in der Kirche, die mich so inspiriert hat, war eine grosse Freude. Es war speziell, hier an diesem Ort, der in den letzten Jahren dermassen durchgeschüttelt wurde, Ostern zu feiern – das Fest der Hoffnung, die Erinnerung daran, dass das Leben über den Tod triumphieren wird. Sinnbildlich dafür war das riesige Willow-Auditorium endlich wieder einmal voll besetzt.

Nach dem Besuch in Chicago führte uns unsere Reise in die Wüste von Arizona. Hier warteten wunderbare Naturschönheiten, die Erfahrung NHL, leckeres Essen, sommerliches Wetter, ein einzigartiger Erlebnisnachmittag mit JJ und viele besondere Momente auf uns.

Ich bin nicht gerade als Freund von Kakteen bekannt. Doch diese Arizona-Kakteen haben mich enorm fasziniert – ganze Landschaften voll von riesigen Kakteen, speziell!

Die roten Felsen liebte ich schon von Reisen in meinen 20ern. Die Region Sedona AZ war für mich jedoch noch unbekannt. Schlicht gigantisch!

Neben unglaublichen Sehenswürdigkeiten zu entdecken, steht «Making Memories» vor allem für die Erlebnisse, besonders für einzigartige, neue Erfahrungen. Davon gab es auf dieser Reise einige: Besonders stechen der wilde Ritt auf einem «Dirt Car» durch die Wüste und der Fun zu später Stunde in einem Topgolf heraus.

Making Memories geht auch günstig

Zugegeben: Diese Vater-Sohn-Ferien waren nicht besonders günstig (dank grosszügigen Gastgebern aber auch nicht überrissen teuer) und nach einigen Jahren ohne Flugreise ist mein ökologischer Fussabdruck in kurzer Zeit wieder deutlich gewachsen.

Doch was das Geld angeht: Es gab viele Jahre, da konnten wir unseren Kindern keine teuren Ferien ermöglichen. Mit schmalem Familienbudget hiess es, Ausschauhalten nach günstigen Möglichkeiten, um Erinnerungen zu schaffen.

Die gute Nachricht: Das ist möglich! In besonderer Erinnerung bleiben mir Sommerferien, in denen wir von mehreren kostenlosen oder günstigen Familienattraktion in unserer Region profitieren konnten und viel Familienspass für wenig Geld erlebten.

«Making Memories» muss wirklich nicht immer teuer sein. Bezeichnenderweise war einer der schönsten Momente der letzten Woche, als Janosch und ich im kleinen Hotel-Pool spielten, herzhaft lachten und unser Zusammensein in vollen Zügen genossen – auch wenn die Umgebung völlig unspektakulär war.

Diese Ferien waren von A-Z ein wunderbares Erlebnis. Ich fühlte mich als Glückspilz – und ich war auch wirklich einer; dies wurde mir definitiv bewusst, als im überfüllten Flieger nach Hause ausgerechnet neben mir der Sitz leer blieb.

Glücksaufgabe

Es waren wohl meine bisher schönsten Ferien. Dass ich diese mit unserem Sohn erleben durfte, macht es natürlich ganz besonders. Definitiv haben wir viele wunderbare Erinnerungen geschaffen.

Was heisst für dich «Making Memories»? Ob kleine, günstige besondere Momente mitten im Alltag oder auch mal so ein Erlebnisurlaub wie ich es letzte Woche erleben durfte – wichtig ist, dass wir unseren Alltagstrott regelmässig unterbrechen und uns an die Einmaligkeit und Schönheit des Lebens und des Miteinanders erinnern.

In dem Sinn einmal mehr: Gestalte dein Glück!