Glück im Job?

«Ich träume von einer Welt, in der Träume wahr werden – vielleicht bewerbe ich mich in der Filmindustrie», mit diesen Worten hab ich kürzlich versucht meine Gefühlslage zu beschreiben.

Es ist die Schattenseite des Lebens und Arbeitens als Visionär: Ich stelle mir vor, wie die Dinge in Zukunft sein könnten. Doch die Lücke zur Realität in der Gegenwart bringt den Glauben an die Träume manchmal arg ins Schleudern.

«Träume sind wie Schäume», sagen die einen. Und ich erwidere im Blick auf mein Leben: «Meine Träume haben viel bewegt, durften – wenn auch nicht in ‘voller Grösse’ – an manchen Stellen wahr werden und waren die Gefühlsachterbahn auf dem Weg dahin wert.»

Wären wir alle Visionär:innen, würden wir eine grössere Traumwelt fabrizieren als die Traumfabrik in Hollywood.

Gut, dass es nicht so ist. Doch eines geht uns alle an: Welche Erwartungen haben wir an unseren Job? Ist unser Beruf, vielleicht gar unsere Berufung, da, um uns glücklich zu machen? Oder jobben wir bloss, um unser Leben(sglück) zu finanzieren?

Für mich kann ich mir ein Job ohne Erfüllung, ohne Sinnstiftung schlicht nicht vorstellen. Und so ist auch klar, dass ich mich mit der sogenannten resignativen Arbeitsplatzzufriedenheit sehr schwertue. Aber muss es für alle so sein? Ist es nicht auch ein unheimlicher Druck, wenn Beruf immer auch gleich Berufung sein muss? Was ist mit all den Jobs, die einfach von irgendjemandem erledigt werden müssen?

«Wir glauben, dass unsere Arbeit uns immer erfüllen muss.»

Dieses Zitat vom Psychotherapeuten Claas Lahmann stand neulich in grossen Lettern im «NZZ am Sonntag Magazin» und weckte sofort mein Interesse.

Und tatsächlich brachte das Interview mit dem Experten zu Arbeitsgesundheit einige sehr interessante Erkenntnisse zutage:

Laut Lahmann muss uns unsere Arbeit nicht immer glücklich machen, aber es gibt einige Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit unser Job ein gesundes Arbeiten ermöglicht.

Als erstes wird der eigene Gestaltungsspielraum (Anforderung und Autonomie) genannt: Was kann ich hier bewegen, selbst gestalten?

Ein zweites Prinzip ist ein gutes Verhältnis von Geben und Nehmen: Was bekomme ich hier alles? Und was investiere ich?

Da wir äusserst empfindlich auf Ungerechtigkeit reagieren, ist ein weiteres wichtiges Prinzip die Gerechtigkeit: Werden hier alle Leute fair behandelt?

«Aber das kraftvollste der vier Prinzipien», sagt Claas Lahmann im Magazin-Interview, «ist das der psychologischen Sicherheit.»

Fühle ich mich gesehen, wertgeschätzt und aufgehoben? So dass ich mich traue Fragen, Ideen und auch mal Kritik einzubringen? Beste Ideen gehen verloren, weil sie nicht geäussert werden (dürfen). Ganze Unternehmen geraten arg in Schieflage, weil keine:r da ist, etwas in Frage zu stellen.

Mir gefallen diese Ansätze sehr gut, weil sie einerseits zu dem passen, was ich schon vor 25 Jahren auf Leadership-Konferenzen bei Willow Creek hörte, und anderseits ist es genau das, was wir als gms seeland versuchen: Begegnungsorte zu schaffen, die für unterschiedlichste Menschen zu «Safe Places» werden. Orte, wo sie sich gesehen, wertgeschätzt, angenommen und geliebt fühlen.

Doch wie schaffen wir das? Am Arbeitsplatz? In der Kirche?

Sind da immer nur die Führungskräfte, Chefs und Pfarrers dafür zuständig. Natürlich haben die eine besondere Verantwortung, wenn es darum geht, die Kultur zu prägen.

Doch auch wenn sie dieser Aufgabe nicht gerecht werden, gibt es laut Lahmann noch Hoffnung: «Veränderung beginnt immer bei dem ersten Menschen, der etwas verändert.» Wenn es mir wichtig ist, dass sich das Klima (am Arbeitsplatz, in meiner Gruppe, in der Kirche …) verändert, kann ich in kleinen Schritten in meinem nächsten Umfeld die Veränderung sein.

Eine Anekdote aus dem gestrigen Talk mit Florian Wüthrich bei «Chäs, Brot, Wy – und mini Gschicht mit Gott» beweist, dass dies tatsächlich möglich ist: Er erzählte, wie eine Mitarbeiterin im Lokalradio ab dem ersten Tag die Stimmung im Team veränderte.

Eine Person kann den Unterschied machen – und so vielleicht den entscheidenden Beitrag leisten, damit Träume wahr werden.

Bist du diese Person?

Glücksaufgabe

Auf dem Buchdeckel meines aktuellen Tagebuchs steht «If you can dream it, you can do it.» (Wenn du es träumen kannst, kannst du es tun.)

Ich weiss selbst, dass dieses Zitat aus dem Hause Walt Disney in die Kategorie «schöne Kalendersprüche» gehört und nicht immer hilfreich ist.

Und trotzdem: Wo kann ich dazu beitragen, dass Träume wahr werden?

Meine Woche mit Trump, Brudereck und Bischöfin Budde

Lass uns gleich auf den Punkt kommen: Zu welcher Fraktion gehörst du? Zur Fraktion «Türen-Zuknaller:innen» oder bist du bei den «Fenster-Öffner:innen» dabei?

Die vergangene Woche liefert dazu jede Menge Anschauungsmaterial. Einerseits auf der für uns schon ziemlich grossen Konferenz-Bühne von BUNT GLAUBEN, anderseits auf der mega grossen Weltbühne der Politik und Wirtschaft.

Die Konferenz mit Christina Brudereck, Lukas Amstutz und vielen anderen sollte ein Tag, gar ein Wochenende, der Inspiration und Motivation für einen weiten, tragfähigen Glauben werden. Tatsächlich ist das gelungen – wie viele schöne, spezielle, persönliche und ermutigende Rückmeldungen es deutlich machen.

Viele Feedbacks haben mich persönlich berührt, weil sie sich stark abheben vom typisch Schweizerischen «War gut – weiter so!». In den Zeilen sind ganz viel Herz und persönliche Betroffenheit zu spüren, neben aller Begeisterung und Freude auch ein Ringen, wie diese markigen Sätze wie «Hier ist Platz für alle!» und «You are loved – always!» denn nun wirklich gelebt werden können.

Jemand schrieb: «Wie ihr Fenster zur Freiheit geöffnet habt. Ich bin sicher, das wird nachwirken.»

Was für ein schönes Bild! Ja, genau das wollten wir. Fenster öffnen, Weite und Freiheit feiern, Grenzen sprengen – oder wie es einer meiner Talk-Gäste sagte: «Gott aus dem Kästchen, in das wir ihn gesteckt haben, herauslassen.»

Fenster zur Freiheit zu öffnen, kann auch irritieren. Wenn mensch Fenster öffnet, geht es bei uns im Bernbiet nicht lange und irgendwer sagt: «Äs zieht!». Fenster zu öffnen kann auch unbequem werden, unser wohligwarmes, selbstgefälliges bis selbstgerechtes Gefühl beginnt zu frösteln.

Die Freiheit der offenen Fenster inspiriert und beflügelt die einen – wie entspannend ist es, nicht mehr auf jede Frage eine Antwort haben zu müssen.

Für andere ist es zu viel Irritation. Bei offenen Fenstern kann der Wind wehen, wo er will – das haben nicht alle gerne. Da fehlt die Kontrolle, die eigene Macht wird möglicherweise in Frage gestellt.

Da gibt es nur eins: Türen zuschlagen!

Das hat sich wohl auch Donald Trump gesagt und bei der Antrittsrede am Montag vorsorglich schon mal detailliert geschildert, welche Türen bei ihm nun alle zugeknallt werden. Dass für diese unmenschliche Haltung gar noch der Name Gottes missbraucht wird, Trump als Messias oder immerhin als Gesandter Gottes angehimmelt wird – ich weiss nicht, ob ich da lachen oder weinen will. Mindestens fremdschämen für die Tür-Zuknaller-Fraktion unter meinen Glaubensgeschwistern.

Gott sei Dank gibt es aber auch in den USA die Fenster-Öffner-Fraktion. Wow, der Mut von Bischöfin Mariann Edgar Budde in ihrer prophetischen Predigt den in der ersten Reihe sitzenden Präsidenten anzuflehen, bitte nicht alle Türen zuzuknallen – das war grossartig, beeindruckend.

Was für ein Kontrast: Laut, überheblich, menschenentwürdigend werden auf der einen Seite Türen zugeknallt. Leise, zerbrechlich und doch klar, mitfühlend werden andernorts Fenster geöffnet.

Ja, das Leben ist komplex und am Schreibtisch solche Dinge zu schreiben ist einfacher, als als Kanzlerkandidat Lösungen auf die aktuellen Probleme zu präsentieren.

Aber ich will und kann nicht glauben, dass wir, wenn wir irgendwie ein C oder E im Namen haben oder uns ganz konkret als Nachfolger:innen des Friedenspredigers aus Nazareth verstehen, keine besseren Lösungen finden als: «Das Boot ist voll!», «America first!» «Das Mass ist endgültig voll!». Mit anderen Worten: «Diese Türen schlagen wir zu!»

Es muss anders gehen!
Als Mensch,
als Christenmensch erst recht.

Ich halte mich an den Schlusssatz von Christina Brudereck an unserer BUNT GLAUBEN-Konferenz: «Gott hat immer mehr und ewig Platz.»

Glücksaufgabe

Nochmals die Frage: Zu welcher Fraktion gehörst du? «Türen-Zuknaller:innen» oder «Fenster-Öffner:innen»?

Und wie zeigt sich das in deinem Leben?

Meine Geschichte

Zu dieser Zeit war ich vor 25 Jahren bereits supernervös und angespannt: Am 31. Oktober 1999 sollte mein Traum wahr werden. Wir hatten seit Wochen alles geplant, mit freiwilligen Mitarbeitenden überlegt, wie dieser spezielle Brunch-Gottesdienst in der örtlichen Mehrzweckhalle gestaltet werden sollte, damit er möglichst viele Familien aus Studen und Umgebung anspricht.

Dass es überhaupt zu diesem Anlass kam, war einerseits in meinem Pioniergeist angelegt, anderseits doch ein Wunder für sich.

Während meiner Schulzeit war ich nämlich in Mathe immer vorne dabei, doch wenn’s um Sprache ging, gehörte ich eher zu den Sammlern von peinlichen Situationen. Was in der Primarschule unvorstellbar war, geschah dann am Reformationssonntag 1999 tatsächlich: Ich stand, notabene in der Schulanlage meiner Schullaufbahn, auf der grossen MZH-Bühne und hielt unter dem Motto «Ein Traum wird wahr!» eine Kurzpredigt vor grossem Publikum.

Doch noch aus einem anderen Grund war es eine wundersame Fügung, dass ich als 23jähriger Student das gms gründete. Den Pioniergeist fühlte ich zwar in mir und konnte diesen schon als Teenager mit Grümpelturnier-Projekten und später mit der Jungschar-Gründung ausleben. Jedoch fühlte ich mich hin und wieder als Exot und fragte mich, ob meine Träume und Ideen in der Kirchenlandschaft wirklich Platz haben.

Es brauchte einen Heinz Strupler als Motivator und eine praxisorientierte Ausbildung wie ich sie am IGW genoss, damit ich mich mit meinen Visionen nicht als Spinner abstempeln liess und in meinem letzten Studienjahr tatsächlich innerhalb eines eher traditionellen Gemeindeverbandes eine Gemeindegründung wagte.

Und wir hatten gross angerichtet: Schöne Flyer gedruckt, eingeladen, geplant, gebetet, eingeladen, Band zusammengestellt, gezittert, gebetet, eingeladen, eingeladen, eingeladen, kreative Elemente ausgedacht, Zöpfe gebacken und vieles mehr.

Dann war der Tag da, die Tische gedeckt. Viele Tische. Zu viele? Mein Chef verriet mir hinterher, er hätte gedacht: «Oh nein, wenn sich Stef und sein Team nur nicht verschätzen mit ihren grossen Erwartungen.» Doch die Halle füllte sich und es war ein wunderbarer Start in ein Abenteuer, das nun schon mehr als die Hälfte meines Lebens prägt.

Veränderungen gehören zum Leben

Vieles ist seither geworden – anders geworden, gut geworden, hoffnungsvoll geworden. In besagtem Gemeindeverband ging es für uns nicht mehr weiter, nach 10 Jahren ohne Dach fanden wir in der EMK Schweiz eine neue Heimat.

Wichtiger als Strukturen sind uns die Menschen. Unzählige Geschichten beweisen, dass der Traum von damals lebt: Im gms fühlen sich kleine und grosse Menschen wohl und angenommen und werden für ihr Leben und Glauben inspiriert.

Doch nicht nur das gms hat sich in den letzten 25 Jahren entwickelt. Auch ich habe mich in dieser Zeit gewandelt: Der Pioniergeist und die Liebe Gottes als Triebkraft sind geblieben, doch meine Überzeugungen haben sich an manchen Stellen verändert und entwickelt. Meine Theologie wurde weiter, Zweifel sind keine Bedrohung mehr, sondern Zwilling des Glaubens.

Ein bitter-süsses, weil wunderschönes und gleichzeitig enorm trauriges Zeugnis meiner Entwicklung ist die aktuelle Episode im Zweifelclub-Podcast: Mein «kleiner Bruder» und ich durften dort über unsere Geschichte, die auch eng mit der gms-Geschichte verwoben ist, erzählen. Wie erste Reaktionen zeigen, ist ein sehr berührendes Gespräch entstanden:

25 Jahre gms – das ist nicht nur der grösste Teil meiner Berufslaufbahn, sondern ebenso ein sehr prägender Teil meiner Lebensgeschichte.

Ich bin Gott und den Menschen um mich herum sehr dankbar, dass sie dieses Abenteuer mit mir eingegangen sind!

Glücksaufgabe

Ich lass mich gerne durch Biographien inspirieren. Vielleicht geht es dir ähnlich. Dann empfehle ich dir die Podcast-Folge vom Zweifelclub mit Mäth und mir.

Dann freu ich mich riesig auf die Jubiläums-Events zu 25 Jahre gms. Dass viele Menschen mit uns feiern, bedeutet mir sehr viel:

JUBILÄUMS BENEFIZ GALA DINNER mit Singer/Songwriterin Jaël und Nationalratspräsident Eric Nussbaumer u.a. => 31. Oktober in Brügg

JUBILÄUMS-GOTTESDIENST mit Klaus-André Eickhoff => 3. November in Brügg

Tageskonferenz BUNT GLAUBEN mit Christina Brudereck u.v.a. => 18. Januar in der MZH Studen

Infos & Anmeldung zu den Events

Smalltalk – muss das sein?

Bist du eine Person, die gerne alleine einen Event besucht, ohne zu wissen, ob du an diesem Anlass ein bekanntes Gesicht treffen wirst?

Oder geht es dir eher wie vielen anderen auch, die sich in einem unbekannten Umfeld weniger wohlfühlen – nach dem Motto: Es ist ja gut, ab und zu die Komfortzone zu verlassen, aber übertreiben muss man es ja auch wieder nicht?

Anders gefragt: Wenn du beispielsweise eine Konferenz besuchst und von der Moderation aufgefordert wirst, die kommende Networkingzeit als Gelegenheit zum Knüpfen neuer Bekanntschaften zu nutzen, was geht dir da durch den Kopf?

Mir geht es so, dass ich an solchen Konferenzen und Events häufig alte Bekannte sehe und lieber diese Kontakte auffrische, als neue Menschen kennen zu lernen.

Trotzdem, dass ich nicht superaktiv auf neue Leute zugehe, hat sich über die Jahre ein weites und stabiles Netzwerk gebildet.

«Von wo kenn ich all diese Leute?» frag ich mich gerade. In erster Linie aus den zahlreichen Projekten und unterschiedlichen Engagements in Kirche, Politik und Gesellschaft. So durfte ich beispielsweise mit spannenden Menschen das «Jahr der Dankbarkeit» durchführen oder kam durch das Organisieren von Events mit sehr vielen Menschen in Kontakt. Manchmal geschieht sogar das, was ich neulich hier im Blog schrieb: Ich hatte zwei Künstler engagiert und dabei zwei Freunde gewonnen.

Doch es kommen mir auch einige Freundschaften in den Sinn, die nur entstanden sind, weil ich eben doch hin und wieder die Komfortzone verliess und mutige Schritte auf mir unbekannte Menschen zugegangen bin. Oh, was hätte ich verpasst, wenn ich das nicht getan hätte?!

Horizonterweiterung suchen

Egal, welcher Smalltalk-Typ wir sind und mit wem wir einfacher ins Gespräch kommen, wichtig scheint mir, dass wir uns eine gewisse Neugier und Offenheit zur Horizonterweiterung bewahren – oder wenn sie nicht vorhanden ist, halt einüben.

Denn: Wer sich als Person weiterentwickeln will, wer sein Hirn trainieren will und wer sein Glück entfalten will, setzt sich neuen Reizen aus.

Kennst du das nicht auch? Ohne Gegensteuer ähneln sich Gespräche in der Familie oder in festen Gruppen von Mal zu Mal immer mehr und verlaufen mit der Zeit nach dem Schema X: A sagt dies, worauf B die Augen rollt und C zum Gegenschlag ausholt und D sich resigniert in sich kehrt.

Wenn wir diesen Gesprächsverlauf nicht durchbrechen, prägen sich immer tiefere Bahnen ein und Horizonterweiterung wird so selten wie der Lottogewinn.

Mehr als Smalltalk

Vom belanglosen Smalltalk über das Wetter (wobei dies ja gerade genug Diskussionsstoff liefern würde) halte ich nicht viel. Klar, irgendwie muss man ein Gespräch in Gang bringen. Was ich dabei auch schon erlebt habe, dass Menschen wie per Knopfdruck mit Selbstlobpreisungen beginnen und einem ungefragt in 5 Minuten ihren gesamten Leistungsausweis auftischen. (Zum Glück gibt’s bei solchen Veranstaltungen häufig wenigstens ein leckeres Apéro als Zeitvertrieb …)

Gute Gespräche, ob mit mir völlig unbekannten Personen, langjährigen Weggefährten oder guten Freunden, hab ich dann, wenn ich mich ernsthaft für mein Gegenüber interessiere, konkrete Fragen stelle, versuche die Welt des anderen zu entdecken – und gleichzeitig dasselbe Interesse an meiner Person erfahre.

Glücksaufgabe

Wie gut gelingt es dir, dich ernsthaft für dein Gegenüber zu interessieren?

Echtes Interesse aneinander schafft Verbundenheit – und das ist ein sicherer Weg ins Glück!

Wann und beim wem willst du es ausprobieren?

Dream big. Do big.

Früher konnte für mich ein Traum nicht gross genug sein. Mir wurde ja nicht umsonst gesagt: «Je grösser dein Traum, desto stärker kann sich Gott darin zeigen».

Inzwischen habe ich auch kleine Träume schätzen gelernt und bin mir ziemlich sicher, dass die Gleichung «Grosser Traum = Grosser Gott» hinkt. In vielen ach so schönen grossen Träumen steckt wohl eine dicke Portion GW – und zwar nicht GW als Gottes Wille, sondern als Grössenwahn.

Und trotzdem habe ich im gms gestern Abend bereits zum zweiten Mal den Werbespott «Dream big. Do big.» von Sunrise gezeigt. Mich inspiriert dieser Clip, weil er uns ermutigt, nicht nur von einer besseren Welt zu träumen, sondern auch konkret etwas für eine bessere Welt zu tun – ob im Kleinen oder im Grossen spielt da weniger eine Rolle.  

Mich faszinieren Geschichten von Menschen, die genau nach diesem «Dream big. Do big.» mutig etwas angepackt haben. Wie gesagt: Auch wenn ich es in meiner Ausbildung oder an Kongressen noch etwas anders gelehrt bekam, die Grösse dieser Träume spielen mir heute nicht mehr so eine Rolle.

Was mich begeistert sind Menschen, die von einer Idee, einem Anliegen oder einer Not so sehr gepackt wurden, dass sie nicht nur beim Träumen blieben, sondern mutig und innovativ Neuland betreten haben. Ein solcher Mensch ist Nathalie Schaller. Als Sozial-Unternehmerin wurde ihre Story am Willow Creek Leitungskongress vorgestellt.

Sie gründete nach ihrem Jurastudium [eyd], das erste humanitäre Modelabel Deutschlands. Bei [eyd] steht nicht Profit, sondern das Wohlergehen der Produzentinnen im Vordergrund. Die traumatisierten Frauen, die in den Partnerwerkstätten in Indien und Nepal arbeiten, werden therapeutisch betreut und befähigt, ihr Leben selbst zu gestalten. [eyd] ist im deutschsprachigen Raum in über 50 Concept Stores vertreten.

Für mich eine sehr beeindruckende Geschichte:

«Abitur, Studium, Karriere – so hätte Nathalie Schallers Leben aussehen können. Doch auf Reisen nach Indien und Kambodscha begegnet sie Überlebenden von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Sie will helfen, schmeißt ihr Jura-Studium und gründet ein humanitäres Mode-Label.»

Im Grander-Vision-Video berichtet Nathalie Schaller am Leitungskongress, wie ihr Herz Feuer fing für eine grosse Vision. Und im Live-Talk motivierte sie die Kongressbesucher:innen:

«Wenn du merkst, dass etwas in dir glüht, dann mache ein Feuer daraus!»

Ein tolles Bild – aber wie macht man das?

Bleiben wir im Bild: Diese Woche glühte ein grosses Stück Holz in unserem Cheminée vor sich hin. Die Luftzufuhr passte, doch es brauchte weitere Holzstücke, damit sich ein richtiges Feuer entwickeln konnte.

Träume leben

Vom Bild des Feuers können wir dreierlei für unsere Träume lernen:

Ein Traum beginnt damit, dass wir in uns hineinhören, um herauszufinden, was in uns «glüht»:
=> Was sind die Themen, die dich nachts wachhalten?
=> Worüber kannst du stundenlang diskutieren?
=> Welche Menschengruppen sind dir besonders wichtig?

Sorge für eine passende Luftzufuhr:
=> Beschäftige dich mit dem Thema, dass dir wichtig ist!
=> Schaue Dokus dazu oder liess entsprechende Bücher.
=> Lerne Menschen kennen, die Erfahrung in diesem Bereich haben.
Wichtig: Wie beim Feuer braucht es das richtige Mass an Sauerstoff.
Mit zu viel Sauerstoff beginnt es wild zu flackern und das Feuer ist zu schnell vorbei! Zu viele Infos bringen dich durcheinander und bald ist der Traum aus!
Aber bleib dran, wenn du dich gar nicht mit deinem Traum auseinandersetzt (Luftzufuhr abstellst), erlöscht das Glühen schlagartig.

Bleib nicht alleine mit deinem Traum:
Hast du schon ein beeindruckendes Feuer mit nur einem Holzstück gesehen?
=> Triff dich mit Menschen, die dasselbe Anliegen teilen!
=> Schmiede mit ihnen zusammen Pläne!
=> Überlegt euch, wie aus dem «Dream big.» ein «Do big.» werden kann.

Glücksaufgabe

Ich liebe es, einem schönen Feuer zuzuschauen.

Und ich liebe es, Menschen zu erleben, die für ein Anliegen brennen.

Mit Träumen, die wir gemeinsam in Taten verwandeln, verändern wir die Welt in kleinen Schritten zum Guten. Das geht selten ohne Schweiss und Rückschläge – aber es macht glücklich!

«Connected» leben und führen

Endlich ist es wieder soweit: Pandemiebedingt wurde der letzte Leitungskongress abgebrochen und der diesjährige musste unglücklicherweise vom Februar in den August verschoben werden.

Umso grösser war die Freude, als es gestern in der Messe Leipzig losging und tausende Menschen sich «connected» (verbunden) haben, um sich für ihr Leben und Leiten inspirieren zu lassen. Willow Leitungskongress – das sind für mich drei Tage voller hochkarätiger Referate, herzbewegende Kunst, erstklassige Musik und zahlreiche horizontweitende (Pausen)Begegnungen.

Unter dem Thema «Connected» denken wir dieses Jahr darüber nach, wie wir trotz der zahlreichen Krisen unserer Zeit, die von der globalen (Medien)Bühne direkt in unsere Kirchenreihen und Familien dringen, miteinander verbunden bleiben.

«Verbundenheit ist alles!», meinte etwa der erfolgreiche Unternehmer und Autor Bodo Janssen, «Kernziel der Führung ist Verbindung zu schaffen. Verbindung der Menschen zu sich selbst, zueinander, zur Umwelt und zu Gott.»

Verbunden mit mir selbst

Mir helfen solche Kongresse immer wieder, mit mir und meinen Visionen in Verbindung zu kommen. Natürlich sind über all die Jahre viele Inhalte auch einfach Wiederholung – aber guttuende und wichtige Wiederholungen.

Ohne solche – und andere – Reflexionspausen wird mein Alltag viel zu schnell von «willkürlichen» To-Do-Listen bestimmt, scheinbar Dringendes wird hastig erledigt, wirklich Wichtiges bleibt dafür liegen.

Darum brauche ich Erinnerungen wie diese:

«Das WHAT motiviert niemanden,
was motiviert ist das WHY».
Michael Herbst

Will ich gut mit mir und meiner Lebensvision connectet sein, sollte sich dementsprechend mehr um das WHY drehen und nicht bloss um die To-Do-Listen des WHATs.

Und ein weiterer Gedanke von Michael Herbst bleibt hängen: Bevor wir irgendetwas anpacken, brauchen wir ein ehrliches Annehmen von der Situation, wie sie eben ist – kein Schönreden, aber auch kein endloses Jammern über die Umstände.

«Es ist wie’s ist.»

Das ist ein wertvoller Rat für jeden Menschen persönlich, jede Kirche, überhaupt für alle Organisationen und Unternehmen. Für das persönliche Leben hat es auch damit zu tun, was Gary Haugen «Inventur der Innenwelt» nannte und uns herausforderte, uns nicht von Angst leiten zu lassen.

Denn: «Angst zerstört Träume».

Je nach Ergebnis dieser persönlichen Inventur wird ein kraftvoller Wandel nötig sein, wie es Bodo Janssen aus seinem Leben als Unternehmer ganz offen erzählte: Vom Erkennen (Inventur) über das Anerkennen (Es ist wie’s ist!) zum Bekennen (Wandel ist nötig und ich will diesen Weg gehen – selbst wenn es mich unter Umständen einiges kosten wird).

Verbunden mit anderen

Es ist ein geflügeltes und oft zitiertes, aber eben auch wahres Wort:

«Nur wer sich selbst führen kann,
kann andere führen.»

Darum ist es so wichtig, dass wir zuerst auf eine gesunde Weise mit uns verbunden sind, bevor wir uns mit anderen verbinden. Daraus kann eine reife Führungsperson erwachsen.

Bezüglich dem WHY nehme ich mir vor, noch konsequenter das WARUM (der grosse Traum) zu kommunizieren, erst dann kommen HOW und WHAT.

Und ich will Menschen darin unterstützen, ihr grosses WHY zu finden. Da schliesse ich mich gerne dem Traum von Bodo Janssen an:

«Führung hilft den Menschen
auf dem Weg vom Leben als Kopie
zurück zum Original-Sein.»

Die Sozial-Unternehmerin Nathalie Schaller sagte es so:

«Wenn etwas in dir brennt – du für etwas brennst -,
dann mache ein Feuer daraus!»

Führungspersonen helfen, Feuer zu entfachen.

Glücksaufgabe

Solche Führungspersonen werden andere Menschen glücklich machen.

Und das wiederum wird die Führungsperson glücklich machen!

Am Ende kommt es wieder zurück zu meiner Verbundenheit mit mir und mit meinem Schöpfer. Dazu das beste Zitat am Ende – nochmals von Bodo:

«Wir müssen nicht zuerst sterben,
um in Frieden zu ruhen.»

Was tust du dafür, dass du «in Frieden* ruhst» – bereits im Hier und Jetzt?

* gemäss der Worterklärung in der BasisBibel meint ein solcher Friede «umfassender Zustand von Glück und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinsaft der aus der Beziehung mit Gott hervorgeht.» Anders gesagt: Ganzheitliches connected sein.

Hier kannst du ein kleines Häppchen Leitungskongress miterleben.

Angi oder Lisi?

Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass Bill Hybels Geschichte ist. Zweieinhalb Jahre nach dem überstürzten Rücktritt aus der Öffentlichkeit des Gründers der Chicagoer Megachurch und der weltweiten Leadership-Bewegung deutet nichts auf ein Comeback hin.

Als einer, der sich über Jahre gerne von Bill inspirieren liess, schmerzt mich das. Irgendwie scheint es in dieser verzwickten Geschichte nur Verlierer zu geben: Die Menschen (mehrheitlich Frauen), die sich von Bill manipuliert, bedrängt oder missbraucht fühlten. Bill selbst, der trotz allem einen anderen Abschied verdient hätte. Die Gemeinde, die sich immer noch von der tiefsten Krise ihrer Geschichte am Erholen ist.

Und wir alle, die wir gerne von Bill gelernt haben. Einige sagen, man dürfe Hybels nun gar nicht mehr zitieren oder erwähnen. Und zum Teil wird er tatsächlich einfach totgeschwiegen – ein weiterer Schmerz.

Natürlich wäre es um so vieles einfacher, wäre Bill in den letzten drei Jahren einmal hingestanden und hätte öffentlich Busse getan, hätte selbst sichtbar für alle die Gnade in Anspruch genommen, von der er all die Jahre gepredigt hatte.

In dem Fall hätte diese „Müll-Geschichte“ das Potenzial eine „Davids-Geschichte“ zu werden. Aber so? Die Öffentlichkeit bleibt mit viel Schmerz und lauter Fragezeichen zurück.

Weltweiter Einfluss

Und warum schreibe ich jetzt eigentlich hier über Hybels? Weil ich immer wieder staune, welchen nachhaltigen Einfluss seine Arbeit nach wie vor hat. Nach dem Motto „Das Gute behaltet“ finde ich, muss man den Gewinn seines Wirkens für Kirchen, Organisationen und Firmen rund um den Globus nicht schmäleren – selbst wenn das letzte Kapitel ein leidvolles war.

Kürzlich durfte ich beim Forum christlicher Führungskräfte unter dem Motto „Frohes Schaffen!“ mitwirken. Auch da wieder: Mehr als ein Referent waren offensichtlich von Bill Hybels und dem von ihm gegründeten Global Leadership Summit (GLS) geprägt worden.

Einer erzählte von einem wichtigen Coaching-Prozess in seiner Firma. Der genannte Berater ist ein langjähriger GLS-Teilnehmer.

Urs Jäger, Head Automotive Technologies bei Sika, stellte sein selbst entwickeltes Führungskonzept vor: Der Angi- oder Lisi-Führungsstil.

Im persönlichen Gespräch erfuhr ich, dass auch er viele seiner Inputs durch den GLS und Leitungskongress erhalten hat.

Das Angi/Lisi-Konzept ist fantastisch einfach einprägsam und doch so oft eine tägliche Herausforderung:

Angi steht für Angst und Gier.
Lisi steht für Liebe und Sinn.

Keine Frage, bestimmt würdest auch du gerne für einen Chef arbeiten, der mit Liebe und Sinn führt anstelle von Angst und Gier.

Doch was für Führungspersonen und Menschen  sind wir: Sind wir von Angst und Gier getrieben? Oder schaffen wir es, angetrieben von Liebe und Sinn den Menschen in unserem Umfeld zu dienen?

In der Angi-Hierarchie dominieren Schlagwörter wie befehlen, bestechen, bedrohen, befolgen. Hier wird geherrscht.

In der Lisi-Welt wird so vieles auf den Kopf gestellt. Hier wird betraut, befähigt, befreit, begeistert. Und tatsächlich, so frömmelnd es tönen mag, hier versteht sich der Chef als Diener.

Das alles sind Ideen, die ich selber bei Bill Hybels und der GLS-Bewegung gelernt habe. Wurde Bill dem, was er gelehrt hat, auch immer selber gerecht? Natürlich nicht!

Sind deswegen all die guten Impulse nichts mehr wert? Natürlich nicht!

Lebe ich jederzeit in der Lisi-Welt? Natürlich nicht! Viel zu oft machen sich im hektischen Alltag Angst und Gier in irgendeiner Form bemerkbar.

Aber das heisst doch nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken sollten und das Gute gleich ganz über Bord werfen.

Nein, wir leben in einer sehr verletzlichen Welt aus lauter fehlerhaften Menschen. Trotzdem will ich nicht aufgeben, dem Guten nachzueifern und mich für mehr Lisi-Kultur zu investieren.

Glücksaufgabe

Was spricht dich spontan am Angi/Lisi-Modell an?

Und wie kannst du dich für mehr „Lisi“ in deinem Umfeld einsetzen – und dich dabei für mehr Glück in deinem Leben und in dem deiner Mitmenschen engagieren?

Kaká bei uns im Wohnzimmer

Neulich war Kaká bei uns zu Besuch und er hat uns einige spannende Leadership-Einsichten weitergegeben.

Leider war er nur via Kongress-Livestream bei uns zu Gast – aber immerhin. Er war Teil eines hochkarätigen Speaker-Line-Ups des diesjährigen (digitalen) Global Leadership Summits (GLS).

In normalen Zeiten darf ich diesen Weltklasse-Leadership-Kongress vor Ort in Chicago miterleben – auch das fiel leider Corona zum Opfer.

Zusammen als Familie verfolgten wir nun also den diesjährigen Summit gemütlich im Sofa. Als wir letztes Jahr gemeinsam in Chicago waren und Kaká für dieses Jahr als Referent angesagt wurde, war mein fussballbegeisterter Sohn Feuer und Flamme: „Ich komme nächstes Jahr wieder!“.

Gespannt erwarteten wir jetzt, was uns der ehemalige brasilianische Fussballspieler, Weltmeister und Champions League Sieger und FIFA-Weltfussballer des Jahres zum Thema Leadership zu sagen hat.

Ehrlicherweise erwartete ich vor allem einige Fussball-Anekdoten, einen unterhaltsamen Talk mit einem Weltstar.

Unterhaltsam war es – aber nicht nur. Es war sehr interessant, wie Kaká seine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Trainern in Leadership-Lektionen umwandelte. Er konnte seine Coaches sehr konkret in zwei Kategorien einteilen: Entweder dominierte der Führungsstil „Leadership of Fear“ oder aber er beherrschte die Kunst von „Leadership of Love“.

Der dröhnende Gong

Bei „Leadership of Fear“, als Führung durch Angst, kommt mir der Einstieg vom Hohelied der Liebe in den Sinn (Die Bibel, 1. Korinther 13,1):

Wenn ich in den unterschiedlichsten Sprachen der Welt, ja, sogar in der Sprache der Engel reden kann, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nur wie ein dröhnender Gong oder ein lärmendes Becken.

Für mich ist das die Anti-Vision meines Lebens und somit auch meine Anti-Vision meiner Führungsaufgaben: Wenn ich in meinem Leben, Arbeiten und Führen keine Liebe habe, bin ich nur ein dröhnender Gong.

Wenn ich wunderbare Reden schwingen kann, die beste Strategie erarbeite und in grossartiger Effizienz meine Arbeit erledige, aber lieblos mit meinen Mitmenschen  und den mir anvertrauten Ressourcen umgehe, bin ich nichts mehr als ein dröhnender Gong.

Was macht der dröhnende Gong? Er schmerzt in Ohr und Herz. Mitmenschen werden verletzt und die Chance ist gross, dass hier ein „Leadership of Fear“ herrscht. Ein vergiftetes Klima, geprägt von Angst. Menschen sind verunsichert, schauen für sich selbst und sind ausser Stande, ihre beste Leistung abzurufen.

Dass dabei auch Freude und Leidenschaft auf der Strecke bleiben, versteht sich von selbst.

Aufblühen auf der Ersatzbank

Wie anders das vorherrschende Klima unter einer Führungskraft, die „Leadership of Love“ lebt. Aus eigener Erfahrung erzählte Kaká vom Teamgeist unter einem solchen Trainer, der es verstand, jedem Mitspieler Wertschätzung entgegenzubringen.

In den Top-Fussballteams ist jeder Mitspieler auch ein Konkurrent. In einem solchen Umfeld braucht es als Trainer besonders viel Fingerspitzengefühl. Kaká erzählte von einem solchen Coach, der es verstand, seinen topbezahlten Spielern so viel Teamgeist zu vermitteln, dass er dem Einzelnen auch die Rolle des Ersatzspielers mit Wertschätzung nahe bringen konnte.

Eindrücklich wie auch im knallharten Fussball-Business Menschen in einer Kultur von „Leadership of Love“ aufblühen und auf der anderen Seite in einem Klima von „Leadership of Fear“ ihre Leistung nicht abrufen können und das ganze Team vergiftet wird.

Egal wo: Menschen lieben es, wenn sie Liebe erfahren. Wertschätzung bringt uns alle zum Aufblühen.

Glücksaufgabe

Hast du schon „Leadership of Love“ erlebt? Wie hast du eine solche Führungskraft erlebt?

Und wo entdeckst du die dröhnenden Gongs? Was kannst du unternehmen, dass du selbst kein solcher liebloser Gong bis?

Ist MEGA jetzt out?

Nun ist es definitiv: Der mega Festival-Sommer 2020 ist gestrichen. Auch die mega Weltreise ist gerade nicht angesagt und die mega Traumhochzeit mit über 100 Gästen bleibt wohl vorerst ein Traum.

Für mich ist die Corona-Krise seit den ersten Tagen eine kritische Anfrage an unseren mega Lebensstil. Mir kam sogar die biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel in den Sinn: Ein mega Bauwerk als ultimativer Beweis dafür, wie weit es die Menschheit gebracht hat.

„Wir sind unabhängig!“

„Wir haben alles unter Kontrolle!“

Oder wie mein Teenager-Junge sagen würde: „Mir sis haut eifach!“
(„Wir sind’s halt einfach!“).

Zugegeben: Ich liebe mega Projekte. Mega-Events inspirieren mich, Mega-Churches faszinieren mich, Mega-Städte imponieren mir und Mega-Träume lassen mein Herz schneller schlagen.

Ist es nicht erstaunlich, was Menschen schaffen können, wenn sie sich zusammen für eine Sache engagieren? Jeder, der schon mal einen kleineren oder grösseren Event organisiert hat, weiss, was da alles zusammenspielen muss, damit am Ende möglichst alle glücklich sind: Die Besucher, die (freiwillig) Mitarbeitenden, die engagierten Mitwirkenden, der Vermieter der Location und – nicht zu vergessen – der Buchhalter.

Eine Mega-Idee zu haben ist kinderleicht, doch ein Mega-Projekt zu stemmen und erfolgreich „über die Bühne“ zu bringen, was ganz anderes.

Das ist der eine Teil, der mich an „MEGA“ fasziniert. Der andere ist die Stimmung, die entsteht, wenn beispielsweise auf einer christlichen Konferenz tausende Menschen in den gemeinsamen Lobgesang Gottes einstimmen. Oder die Stimmung, wenn an einem Festival wie dem „Stars of Sounds“ am Murtensee einfach alles stimmt: Von der Flug-Show über den Sonnenuntergang und dem Cateringangebot bis zur Musik auf der Bühne.

Das geht nicht in klein, dazu braucht es mega.

Getrieben vom Grössenwahn

Die aktuelle, weltweite Krise ist gerade die Chance zu entdecken, dass gar nicht immer alles was mega daher kommt tatsächlich auch mega ist.

Anders gesagt: Mega hat auch Schattenseiten. Die werden uns derzeit deutlich vor Augen geführt. Und: Wir haben es eben nicht unter Kontrolle!

Klar, einige Experten haben vor einer Pandemie gewarnt. Doch mal ehrlich, wer von uns „Normalos“ hat mit so was, was wir gerade erleben, jemals gerechnet?

Krieg zwischen USA und China, vielleicht. Oder noch mehr Flüchtlinge. Allenfalls eine krasse Klimakatastrophe. Aber eine Pandemie, die weltweit unseren mega Lebensstil in Frage stellt; nö, damit haben wir nicht gerechnet.

Mister Google sagt mir, dass heutzutage unter mega „extrem gut, gross oder erfolgreich“ zu verstehen ist.

Und ich vermute, eigentlich meinen wir: Immer besser, immer grösser, immer erfolgreicher.

Das gilt für die Wirtschaft, für die Hochzeitsfeiern, für die Weltreisen, für die Sportaktivitäten, für die Festivals – und sogar für die Kirchen.

Genau das ist das Gift an mega. Während wir gerade wieder das Kleine schätzen lernen, es geniessen, wenn nicht jeder Abend mit Arbeit oder Freizeitaktivitäten besetzt ist, unsere Sozialkontakte fokussieren, bleiben wir irgendwo gefangen vom Gedanken: Wer was megamässiges aufgebaut hat, der „ist’s halt einfach“.

In meiner Corona-Zeit lasse ich mich vom Geigenbauer Martin Schleske und seinem Buch Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens. inspirieren. Da lese ich folgende Zeilen:

Denn der Leitsatz „Ich bin, wenn ich erfolgreich bin“ ist doch eine unerträgliche Verkitschung des Seins und – wenn jener Satz sich in Frömmigkeit kleidet – eine frevelhafte Banalisierung Gottes! Eine Religion, in der Erfolg und Segen deckungsgleiche Grössen sind, hat der Welt nichts zu sagen, denn was solch eine Religion sagen könnte, sagt die Welt sich bereits selbst.

Und wie verletzlich das ist, was uns die Welt sagt, erleben wir gerade.

Ich freu mich schon auf das nächste Festival und die nächste Konferenz. Doch ich will tiefer graben: Es gibt mehr als mega!
Und: Ich bin mehr als mein (Miss)Erfolg!

Glücksaufgabe

Wo vermisst du aktuell „das Mega“? Und auf welches „Mega“ kannst du in Zukunft sogar verzichten?

Vortrags-Empfehlung: Vom erwähnten Martin Schleske gibt es derzeit kostenlos den Vortrag Vom unerhörten Sinn des Lebens aus dem Willow-Archiv zu hören.

Die Ego-Falle

In ihrem Referat am Willow Creek Leitungskongress 2020 machte Evelyne Binsack einen spannenden Unterschied zwischen dem Ich und dem Ego.

Das Ich, also das Selbst, beschreibt sie als Einklang von Körper, Geist und Seele.

Wenn wir, besonders in Grenzsituationen, die Kontrolle über uns selbst verlieren, unser Ich ausser Balance ist, bleibt gemäss Binsack das Ego übrig.

Diese Ego ist eigentlich für den Krisenmodus geschaffen: Das Ego ist der Antrieb zum Überleben.

Gleichzeitig ist das Ego aber der Antrieb für Ruhm und Macht oder führt bei einem ungesunden Ich zum unbedingten Verlangen nach Angenommenheit und Anerkennung. Wenn wir dies jedoch in Dingen und (allen) Menschen suchen, haben wir schon verloren.

Das Reden übers Ich oder vom Selbst hat nichts mit Egoismus zu tun. Im Gegenteil, das Reflektieren über unser Ich soll helfen, dass wir die Selbstkontrolle nicht verlieren und somit nicht unser Ego aufblasen.

Corona und die Ego-Falle

Ist dir das zu viel Psychologie und zu theoretisch? Dann lass uns praktisch werden!

Tatsächlich befindet sich derzeit schier die ganze Welt im Ausnahmezustand, im Krisenmodus.

Und in solchen Situationen kommt schön zum Ausdruck, wie es um unsere Balance, unsere innere Gesundheit und unsere Selbstkontrolle steht.

Ich beobachte zwei Formen von Egoismus:

Erstens: Das Ego, das nach Macht strebt

Es gibt immer noch Menschen, zum Glück werden es immer weniger, die die Weisungen vom Bundesrat nicht ernst nehmen und sich weigern, daheim zu bleiben – und zwar alleine, resp. als Familie.

Natürlich ist es nicht lustig, wenn wir die geliebte Freiheit für einen Moment aufgeben müssen. In unserer freien Gesellschaft, wo jeder tun und lassen kann, was er will (so lange er damit niemand gefährdet), tun wir uns schwer damit, unserer Regierung zu glauben, dass wir unser soziales Leben nun wirklich drastisch reduzieren sollten. Respektive nicht das soziale Leben, sondern die persönlichen Kontakte – Gott sei Dank gibt es heute unzählige andere Möglichkeiten, das soziale Leben weiter zu pflegen.

Es ist eine Form von egoistischem Machtstreben, wenn Jugendliche nun weiterhin Freunde zu Homepartys einladen. Und rüstige Rentner, die nach wie vor ihre Grosskinder betreuen, streben im Grunde genauso nach Macht: „Ihr habt mir nichts zu sagen, ich bin mein eigener ‚Herr und Meister‘!“.

Zweitens: Das Ego, das ums Überleben kämpft

Die aktuelle Unsicherheit bringt so manches Ich aus dem Gleichgewicht und bringt das Ego zum Vorschein, das in panischen Krisenmodus umstellt: Unbegründet werden WC-Papier und Konservenbüchsen gehamstert.

Panik ist genauso wenig angebracht in der aktuellen Situation wie die egoistische Gleichgültigkeit.

Solidarität statt Ego

Das Ego, in welcher Form auch immer, ist in der Coronakrise eine Falle in jeder Hinsicht:

Je mehr Leute sich eigenmächtig die Freiheit nehmen und sich weiterhin in Gruppen treffen, desto stärker wird schlussendlich unsere Freiheit eingeschränkt werden und es wird zu chaotischen Zuständen kommen – nicht nur in unseren Spitäler.

Je mehr Leute panische Hamstereinkäufe tätigen, desto grösser wird die allgemeine Verunsicherung, wenn man die leeren Gestelle sieht. Eine Ego-Falle, die einen unnötigen Negativstrudel auslösen.

Kommt dazu: Corona hin oder her – die Ego-Fall ist ein sicherer Weg ins Unglück. Neurologisch erwiesen ist hingegen, dass Solidarität, Grosszügigkeit und Gemeinsinn wahre Glücksförderer sind!

Die gute Nachricht: Im Grunde war Solidarität noch nie so einfach: Für einmal können wir Gutes tun indem wir einfach zuhause auf dem Sofa sitzen!

Glücksaufgabe

#stayhappy – auch in diesen verrückten Tagen.

Darum gibt es von gms/Happy Kids #stayhappy – die tägliche Ermutigung für dich und deine Familie. Verbinde dich mit uns auf Instagram oder Facebook

Oder whatse #stayhappy an +41 76 652 97 52 und du kriegst die tägliche Ermutigung direkt als WhatsApp Nachricht (keine Gruppe).

Und vielleicht ist genau jetzt dir richtige Zeit um intensiver darüber nachzudenken, wie du mehr Lebenszufriedenheit findest: Glück finden – hier und jetzt!