Erwartungen klären

Manchmal wäre es einfacher, Männer würdensagen, was sie denken. Vielleicht wäre es manchmal einfacher, Frauen würdennicht ständig sagen, was sie denken. (C.J. in der Frauenzeitschrift Joyce 1/2011)

Die meistenKonflikte, nicht nur in Partnerschaft, auch im Job, haben mit uner­füllten Erwartungenzu tun. Wir sind enttäuscht, weil der andere unsere Erwart­ungen nicht erfüllt.

BeiEnttäuschung meinen wir, mind. emotional, der andere haben etwas falschgemacht. Wir denken oder sagen „Du hast mich enttäuscht“, doch richtiger wäreeigentlich „Ich habe mich getäuscht“. Eine Enttäuschung ist im Grunde eineTäuschung, die wir geglaubt haben, jetzt aber entmachtet wird.

Ein solcheTäuschung kann verschiedene Ursachen haben:

ð  Unausgesprochene Erwartungen: Für michist „normal“, was meinem Back­ground (Denkweise, Erziehung, Erfahrungen…)entspricht. Und dann schliesse ich von mir auf die anderen.
ð  Übersteigerte Erwartungen: Manchmalhaben wir auch zu grosse Erwart­ungen. Unsere Mitmenschen, oder eben unserPartner, kann beim besten Willen gar nicht erfüllen, was wir alles erwarten.
ð  Unklare Erwartungen: Oft erwarten wir von unserem Partner, dass er eine Aufgabe genau so angeht, wie wir das tun würden. Das kann schnell zu unklaren Erwartungen führen. Dabei gilt es zu bedenken: Es gibtoft mehrere Wege ansgleiche Ziel!!
ð  Scheinbare Erwartungen: In denvielen hunderten von Jahren haben wir Männer gelernt, möglichst rasch eineLösung auf ein Problem zu finden! Doch: Will die Frau wirklich meine Lösung fürihr Problem? Will die Frau wirklich Antwort auf ihre Frage? – oder nur einGefühl von ernst genommen sein?

Wir sehen, es wird uns nicht einfach gemacht: Es gibt nicht gäusserte Erwartungen des Partners, die wir nicht erkennen. Auf der anderen Seite sind offensichtliche Erwartungen, die aber gar keine sind. Was in jedem Fall hilft: Klare Kommunikation, Erwartungen miteinander besprechen, klare Abmachungen treffen. Setze nicht voraus, was gar nicht besprochen/abgemacht wurde!

Diese Gedanken stammen aus unserem Seminar „Hilf mir, dich zu verstehen!“. Beim letzten Timeout-Weekend für Paare beschäftigten sich 17 Paare mit der Thematik positiven Paar-Kommunikation.
Weitere Blogbeiträge zu diesem Thema finden Sie hier: Hilf mir, dich zu verstehen! / Verständnis zeigen

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichLiebe„.

Verständnis zeigen

Gute Kommunikation beginnt beim guten Zuhören!
Man sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Selbstverständlich gibt es auch eine falsche Art zu schweigen. Gerade in einer Partnerschaft kann das „falsche Schweigen“ sehr grossen Schaden anrichten.

Wie schweigen wir also richtig? Wie kann zuhören gelingen?

  • Erster und wohl schwierigster Punkt: ungeteiltes Zuhören!
    Heisst: Zeitung ablegen, Finger von der Tastatur, Handy bleibt in Tasche, keine Diskussionen mit den Kids, nicht in der Wohnung umherirren….
  • Dem anderen Raum (Zeit) geben: sich richtig ausdrücken zu können, braucht Zeit, ist kaum zwischen Tür und Angel möglich. Das heisst: Nicht „nervösele“, nicht ins Wort fallen, kein Zeitdruck. Und wenn es mal doch mehr Zeit braucht, als vorhanden ist => Termin abmachen, konkret (nicht: später mal).
  • Wache Gedanken: Man spricht von „aktivem Zuhören“. Das meint: Ich bin nicht nur physisch da, sondern auch mit meinen Gedanken. Ich folge deinen Ausführungen, versuche dich zu verstehen und zeige dir, dass ich ganz da bin (nicken, bestätigen, nachfragen).
  • Offenes Herz: Wir signalisieren dem Partner, dass es uns wichtig ist, zu erfahren, was ihn beschäftigt, was sie fühlt, wie es ihm/ihr geht.
    Es geht nicht nur um Verständnis (Kopf), sondern darum, sich einfühlen zu können und mit dem Herzen Anteil zu nehmen.

Wenn wir einander volle Aufmerksamkeit und echte Achtsamkeit schenken, ist das auch eine Form einer Liebeserklärung: Ich bin da für dich! DU bist mir wichtig!

Diese Gedanken stammen aus unserem Seminar „Hilf mir, dich zu verstehen!“. Beim letzten Timeout-Weekend für Paare beschäftigten sich 17 Paare mit der Thematik positiven Paar-Kommunikation.

Ein erster Blogbeitrag zu diesem Thema finden Sie hier: Hilf mir, dich zu verstehen!

Hilf mir, dich zu verstehen!

„Kommunikation ist ein lebenslanger Lernprozess und unsere Lebenszufriedenheit hängt stark vom Gelingen oder Misslingen der Kommunikation ab.“ Kerstin Hack

Obwohl wir täglich kommunizieren und Dank moderner Technologien immer mehr Möglichkeiten für die zwischenmenschliche Kommunikation haben, bleibt diese eine grosse Herausforderung. Sei dies im Berufsleben oder ganz besonders auch im Paaralltag.

In der Kommunikation von Mensch zu Mensch gibt es vier Quellen für Missverständnisse und Verständigungsprobleme:

  • Botschaft (Sachebene)
  • Emotionen (Beziehungsebene)
  • Sender (Motiv: Was will ich bezwecken?)
  • Empfänger (Was will ich [nicht] hören?)

In der Kommunikationslehre ist oft die Rede vom „Vier-Seiten-Modell“ (oder 4-Ohren-Modell) von Schulz von Thun. Das Modell bringt schön zum Ausdruck, dass in jeder Botschaft (Nachricht) eigentlich vier verschiedene Botschaften stecken:

    • Botschaft zur Sache (Facts)
    • Botschaf zu unserer Beziehung (Wie sehen wir einander.)
    • Botschaft über mich (Selbstoffenbarung)
    • Botchaft über die Erwartungen („Was will ich von dir“ und auch: „Was denke ich, dass du von mir willst“.)

 

Folgendes Zitat in Gedichtform zeigt nochmals auf, dass es beim Kommunizieren verschiedene Stolpersteine gibt:

„Gedacht ist nicht gesagt. Gesagt ist nicht gehört. Gehört ist nicht verstanden. Verstanden ist nicht einverstanden. Einverstanden ist nicht behalten. Behalten ist nicht angewandt. Angewandt ist nicht beibehalten.“ (Kerstin Hack)