Name ist Programm

Es bleibt einem jeden immer noch soviel Kraft, das auszuführen,
wovon er überzeugt ist.
Johann Wolfgang v. Goethe

Dafür stehe ich mit meinem Namen.“ – Kennen Sie diesen berühmten Satz aus der Werbung einer Babyfood-Marke? Genau, Claus Hipp verspricht seit Jahren, dass er mit seinem Namen für die Qualität der Hipp-Babynahrung steht.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Mich beeindrucken Menschen, die sich so leidenschaftlich für ihre Überzeugung engagieren, dass wir ihren Namen automatisch mit ihrer Überzeugung verbinden. Ein Beispiel gefällig? Jean Ziegler schafft es in jedem Interview (egal um welches Thema es geht) zu platzieren, dass alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger stirbt. Unvergessen auch die leidenschaftlichen Äusserungen von Adolf Ogi zur Friedensförderung durch Sport.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Wie Millionen andere verfolgte ich kürzlich voller Spannung die Papstwahl. Die ersten Worte des neuen Papstes und die Stimmung auf dem Petersplatz beeindruckten mich. Und schnell wurde klar, der Name, den sich Jorge Mario Bergoglio als frisch gewählter Papst gab, verkörpert sein Programm: Franziskus, dieser Name steht für Franz von Assisi, den Bettelmönch und Begründer des Franziskaner-Ordens. „Die Namenswahl des neuen  Papstes wird als ein deutliches Zeichen an die Armen dieser Welt  verstanden“, schreibt dazu Zeit online. Gut möglich, dass Franziskus als Papst der Armen in die Geschichte eingehen wird. Auf jeden Fall hat eine überraschende Bescheidenheit Einzug gehalten im Vatikan und bereits sind interessante Anekdoten über den neuen Papst zu hören.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Leider setzen nur wenig Menschen so deutliche Zeichen wie Claus Hipp, Jean Ziegler, Adolf Ogi oder Papst Franziskus. Natürlich haben wird nicht alle eine vergleichbare Plattform wie diese Herren um unsere Botschaft wirkungsvoll verbreiten zu können. Und trotzdem: Jede und jeder von uns hat Möglichkeiten, um Position zu beziehen und für ihre/seine Überzeugungen einzustehen. Unsere Überzeugungen sollen uns zu zielgerichteten Handlungen leiten. Darum ist es hilfreich, wenn wir uns gut überlegen, was unsere Arbeit und unser Leben auszeichnen soll. Einen solchen Fokus können wir zum Beispiel in einem persönlichen Lebensmotto ausdrücken.

Für was stehen Sie mit Ihrem Namen?

Wer auf diese Frage noch keine Antwort bereithält, nimmt sich vielleicht die Zeit und macht sich Gedanken darüber, für welche Überzeugungen er/sie stehen möchte. Jeder Mensch hat seine „Lieblingsthemen“. Eine Sache, eine Menschengruppe oder ein Anliegen, das eine besondere Leidenschaft in einem erzeugt. Es lohnt sich, den eigenen Überzeugungen und Leidenschaften bewusst nachzugehen und sein (Berufs)Leben danach zu richten.

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Genug ist genug

Nichts genügt dem, für den genug zu wenig ist.
Epikur (griechischer Philosoph, 341 – 270 v. Chr.)

Aller Augen, oder besser: aller Ohren, werden heute auf den abtretenden Novartis-Präsidenten Daniel Vasella gerichtet sein, wenn er an der Generalversammlung (vielleicht) erklärt, warum er sich fürs Nichtstun hätte 72 Millionen Franken ausbezahlen wollen.

Leider sind die unverhältnismässigen Lohnzahlungen eines Vasellas in der Selbstbedienungsmentalität der Managerbezüge in den letzten Jahren kein Einzelfall. Die NZZ schreibt, dass es sich hier nicht nur um ein Schweizer- oder Vasella-Problem handelt: „Die Cheflohnspirale ist ein internationales Phänomen. In Grossbritannien haben sich die Spitzenlöhne in den grössten Publikumsgesellschaften während der letzten 25 Jahre laut einer Erhebung real mehr als verzehnfacht.“ (Artikel Was hinter der Cheflohnspirale steckt von Hansueli Schöchli)

So kurz vor der Abstimmung zur Abzocker-Initiative sind die Exzesse der Manager in aller Munde und als Normalbürger sind solche Lohnsummen – oder noch schlimmer die Abfindungen fürs Nichtstun – unverständlich.

Nun ist es ja bekanntlich viel einfacher, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, als sich selbst einigen heiklen Fragen zu stellen. Denn: Der Unersättliche ist nicht einfach der Herr Vasella, das Unersättliche steckt in jedem von uns!

Die Kunst, zu wissen, wann genug ist

Genügsam zu sein, scheint dem Menschen fremd zu sein. Aber wenn wir für uns nicht definieren, wann genug genug ist, werden wir immer vom Stress getrieben, mehr haben zu müssen. Und das betrifft eben nicht nur die Abzocker, die scheinbar nie genug von Bonuszahlungen und Statussymbolen kriegen können. Nein, in jedem von uns steckt ein kleiner (oder grosser) Abzocker, der nicht weiss, wann genug genug ist.

Natürlich wäre es schön, wenn die Elite aus der Wirtschaft ein besseres Vorbild abgeben würde. Doch die Abzockermentalität der Grossen sollte uns nicht daran hindern, selbst über die Bücher zu gehen.

Die Frage nach dem Genug stellt sich nicht nur in finanziellen Aspekten. Der oft uferlosgewordene Lebensstil in unserer Zeit schreit danach, Grenzen – zu unserem eigenen Schutz – einzubauen. Gerade jetzt, in der Fastenzeit, gibt es hierzu verschiedene hilfreiche Aktionen, um sein Leben bewusster und genügsamer zu gestalten.

Wo wir wissen sollten, wann genug genug ist…

  • Finanzen: Dreht sich die Spirale unserer Ansprüche ins Unendliche oder wissen wir, wann genug genug ist?
  • Karriere: Wissen wir, auf welcher Sprosse der Karriereleiter Schluss ist? Oder lassen wir uns befördern, bis wir unser Leben „verkauft“ haben?
  • Überstunden: Kennt unsere berufliche Verfügbarkeit Grenzen oder sind wir rundum da für die Firma – und vernachlässigen dabei uns selbst und unsere Familie?
  • Es gibt noch viele weitere Bereiche, die uns im Grenzen ziehen herausfordern: Essen, Alkohol, Medien, Shopping, Reisen, Ehrenamt…

Abzocker (die kleinen und die grossen) leben gefährlich, weil sie falsche Prioritäten setzen. Wissen wir, was uns im Leben wirklich wichtig ist – und wann genug genug ist?

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Kurzfristig chaotisch, langfristig erfolgreich

Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können
und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können.

Bestimmt kennen Sie diese Situation auch: Man startet ambitioniert in den Tag, hat sich einiges vorgenommen und ist vielleicht sogar motiviert, die lange Liste der offenen To-Do’s Punkt für Punkt zu erledigen. Richtige Planung ist alles, darum haben Sie sogar Zeitfenster für die verschiedenen Aufgaben reserviert. Gegen Mittag weicht die anfängliche Motivation einer gewissen Ernüchterung: Noch nicht einmal ein Drittel der zu erledigenden Punkte konnte abgestrichen werden.

Vollends frustriert sind Sie gegen Abend, wenn der „Super Gau“ des Büroalltags eintrifft: Statt die Liste der To-Do’s abgebaut zu haben, vermehrten sich die offenen Aufgaben auf wundersame Weise. Wie ist das nur möglich, fragen Sie sich müde und mit einem unbefriedigenden Gefühl im Bauch. Wie kann es sein, dass man einen ganzen Arbeitstag fleissig Aufgabe um Aufgabe erledigt und doch, scheinbar zumindest, nicht vorwärts kommt?

Einige Gründe liegen auf der Hand:

  • Selbst die beste Planung ist möglicherweise unrealistisch: Zu viel vorgenommen in zu kurzer Zeit.
  • Unterbrechung durch Kunden.
  • Zeitfresser wie ausgedehnte Kaffee-/Rauchpausen oder Surfen im Internet.
  • Rückfragen von Mitarbeitenden.
  • Neue Aufträge vom Chef.
  • Unstrukturiertes Arbeiten, da zu viel auf einmal erledigt wird (oder dies eben versucht wird.).
  • Perfektionismus

Jeder hat seinen eigenen Arbeitsstil

Ich beschäftige mich nun schon seit rund 20 Jahren mit dem Thema Zeitmanagement. Etwa zu dieser Zeit leistete ich mir eines dieser dicken, eindrücklichen Zeitplansysteme (Agenda). Rückblickend war dies wohl eher meinem Ego als einer besseren Zeiteffizienz förderlich, aber das wäre ein anderes Thema. Ich habe etliches gelesen, vieles versucht und erziele auch ansprechende Resultate (sprich: Ich schaffe es zum Beispiel, vorgegebene Abgabetermine einzuhalten). Doch zwei Dinge sind geblieben: Erstens bin ich nicht so toll strukturiert, wie ich mir dies im Idealbild vorstelle. Zweitens gibt es diese Tage wie oben beschrieben immer wieder mal und ich bin abends geschafft, weil ich hart gearbeitet habe und doch (gefühlsmässig) nicht vorwärts gekommen bin.

Ein Weiteres frustriert mich (im Vertrauen gesagt) auch etwas: Meine Frau hat sich nie gross etwas aus Zeitmanagement-Tools, geschweige denn aus entsprechenden Fachbüchern, gemacht. Aber, und das ist der eigentliche Frust, sie hat den Umgang mit der Zeit und mit den zu erledigenden Aufgaben mindestens so gut im Griff wie ich. Während ich zuwarte, bis der Termindruck wächst und wächst, erledigt meine Frau zuverlässig das, was sie sich auf ihrem einfachen Monatsplan im Voraus eingetragen hat.

Meine Erfahrung lehrt mich folgendes: Wichtiger als alles Zeitmanagement-Wissen und das Kennen allermöglichen Tools, ist das Erkennen des eigenen Zeit-Typs. Ich muss ein System haben, das mir entspricht und meinem Typ gerecht wird. Wenn mich eine „engmaschige Tagesstrukturierung“ in meiner Kreativität und Arbeitsweise einengt, lasse ich besser die Hände davon. Verliere ich mich hingegen in allen möglichen Details, muss ich mir Zeitlimits setzen.

Eine weitere Erkenntnis aus den letzten 20 Jahren ist diese: Wir überschätzen, was wir an einem Tag schaffen können und unterschätzen, was wir in einem ganzen Jahr erreichen können. Es gibt Tage, da nehmen wir uns Grosses vor, kommen aber trotzdem kaum vom Fleck. Doch blicke ich auf ein ganzes Jahr zurück (was ich kürzlich zusammen mit meinem Coach und diese Woche mit meiner Familie in Form unseres Jahrbuches gemacht habe), stelle ich fest: Wow, das war ein reiches Jahr. Da habe ich (da haben wir) ganz viel erlebt und erreicht. Ich bin meinen grossen Zielen näher gekommen.

Und das führt mich dazu, dass ich noch vehementer für Jahresziele (PEP) und Lebensplanung (LiB-Kompass) einstehe.

Das Jahr ist noch jung, auf was möchten Sie in zwölf Monaten zurückblicken können?

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

"Luege, Lose, Loufe"

Ein Staatsmann wünscht sich Mut und Visionen.
Doch nach sechsmonatiger Erfahrung wünscht er sich vor allem eines: Geduld.
Stanley Baldwin

Nachdem mich das Motto „Luege, Lose, Loufe“ schon seit Jahren begleitet und zu einer Strategie wurde, die ich an verschiedensten Orten und in unterschiedlichsten Kontexten vermitteln durfte, ist es nun angebracht, diesen drei simplen Worten, denen ich viele wertvolle Erfahrungen zu verdanken habe, einen Blogartikel zu widmen.

Angefangen hatte alles mit einer Kinderwoche bei uns im Dorf. Meine Frau hatte die Idee, die vier Nachmittage zu Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit unter das Motto „Luege, Lose, Loufe“ zu stellen. Beim Abschlussfest durfte ich den Kindern und ihren Eltern einige Gedanken unter eben diesen drei Stichworten weitergeben. Das war meine Premiere zu diesem Thema.

Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, welche Reise ich über die Jahre mit diesem Thema machen würde. Es entstand eine Predigtserie, Artikel in mehreren Zeitschriften, ein Referat, mit dem ich an zahlreichen Veranstaltungen, bis über die Landesgrenzen hinaus, unterwegs war und als (vorläufiger) Höhepunkt kam es unter diesem Motto kürzlich zu einer Personalschulung für eine Bergbahn. Während meinem Masterstudium bildete ich meinen Praxiszyklus anhand diesem eingängigen Motto: Luege, Lose, Loufe.

Genau diese Einfachheit finde ich das Bestechende an dieser Strategie. Jedes Kind lernt die Wörter – und die Reihenfolge – bereits im Kindergarten, wenn der Verkehrspolizist auf Besuch ist. Doch „Luege, Lose, Loufe“ eignet sich nicht nur als sicheres Verhalten im Verkehr. Die kinderleichte und doch oftmals herausfordernde Strategie kann Menschen und Organisationen auf dem Weg zu ihrem Ziel eine grosse Hilfe werden.

Vision ohne Strategie ist eine Sackgasse

Ziele und Visionen sind für eine Organisation – und überhaupt im Leben – von grosser Bedeutung. Erich Fromm hat es in einem meiner Lieblingszitaten treffend ausgedrückt:

„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen.“
(Erich Fromm)

Wenn wir wollen, dass eine Vision nicht ein Wunschtraum bleibt, brauchen wir auch eine Strategie, die uns unserer Vision näher bringt. Und genau da kommt „Luege, Lose, Loufe“ ins Spiel. Die Strategie ist bestechend, weil jedes Kind sie auswendig lernen kann und weil sie sowohl in meiner sozial-diakonischen NPO im Seeland als auch in einem Grossunternehmen, in einer Kirche oder einer KMU angewendet werden kann.

Das Einhalten der Reihenfolge unserer drei Schritte bewahrt uns davor, loszurennen ohne vorher geklärt zu haben, in welchem Umfeld wir eigentlich tätig sind. Bevor wir all unsere Kräfte sammeln und zufällig in eine Himmelsrichtung losziehen, müssen wir den Kontext wahrnehmen, Möglichkeiten und Grenzen erkennen, Ressourcen einteilen, neugierig und mutig Fragen stellen…

Die drei Schritte könnten sich wie folgt aufteilen:

  • Luege (Schauen): Hier beschäftigen wir uns mit dem IST-Zustand. Was sehen wir, wenn wir um uns schauen? Es geht darum, uns und unsere Situation – ob als Privatperson oder als Organisation – wahrzunehmen: Sind wir noch auf dem Weg, den wir uns vorgenommen hatten? Oder: Entspricht der Weg noch meinen/unseren heutigen Ansprüchen? Hat sich unser Umfeld so sehr verändert, dass die Methoden, die in Vergangenheit erfolgsversprechend waren, heute zunehmend versagen?
    Wenn wir die Strategie im Bereich der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe anwenden wollen, sind hier unsere offenen Augen für den Mitmenschen gefragt. Oft haben wir so viel mit uns selbst zu tun, dass wir die Menschen um uns herum gar nicht mehr wahrnehmen.
    Und dies wiederum gilt auch für viele Firmen: So viele Organisationen sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie ihr Umfeld gar nicht mehr (richtig) wahrnehmen. Darum: „Häreluege“ (Hinschauen)!

 

  • Lose (Hören): Nach dem Hinschauen ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Situation gefragt. Hier geht es nicht mehr nur ums Wahrnehmen (z.B. das eine Methode nicht mehr funktioniert), sondern um Facts, um die Analyse. Es ist die Kunst des aktiven Zuhörens gefragt. Viele aktivistische Personen überspringen diesen Punkt gerne. Lieber gleich loslegen, es gibt ja noch so viel zu tun. Doch genau da scheitern viele gut gemeinte Initiativen. Wir meinen, zu wissen, was zu tun ist, noch bevor wir eine konkrete Bedarfsabklärung getroffen haben.
    Warum ist der IST-Zustand unbefriedigend? Wie sähe der erhoffte SOLL-Zustand aus? Um uns ein klares Bild der Bedürfnisse unserer Organisation, unseres Umfeldes oder unserer Zielgruppe malen zu können, dürfen (nein: müssen!) wir neugierig Fragen stellen und Fakten sammeln. Methodisch ist hier sehr vieles denkbar. Ob eine Umfrage, eine Auswertung von statistischem Material, Expertenmeinungen, Sammeln von Storys („Erzähl mir mal deine Geschichte!“)… – von Fall zu Fall wird das eine oder andere Vorgehen angebracht sein.

 

  • Loufe (Gehen): Nun dürfen die Praktiker aufatmen, zumindest schon fast. Jetzt geht es um lösungsorientiertes Handeln, das aber vorher noch geplant werden muss: Wie könnte die Brücke vom IST zum SOLL ausschauen?
    Hier ist auch Querdenken („Out of the box“) und mutiges Handeln gefragt: Wenn die bisherigen Methoden ausgedient haben, was könnte in der neuen Situation funktionieren?
    Mein Lieblingsbeispiel von solchem mutigen und „querem“ Handeln sind paar Freunde in einer biblischen Geschichte, die einen Lahmen zu Jesus bringen wollten. Da der Haupteingang versperrt war, stiegen sie kurzerhand aufs Dach, deckten dieses ab und seilten den Lahmen ab.
    Wenn die „alten Wege“ (die Haupteingänge) in einer Beziehung, einer Firma oder in der Kirche nicht mehr funktionieren, ist es möglicherweise Zeit, „Dachabdecker“ zu werden und ganze andere Wege auszuprobieren.

Ein Schritt fehlt noch. Als ich erstmals mit diesem Motto arbeitete, rief ich bei der Verkehrspolizei an und fragte, ob ich von diesen „Luege, Lose, Loufe“-Kleber haben dürfte, die sie im Kindergarten verteilen. Es hiesse „Warte, Luege, Lose, Loufe“, ermahnte mich der Verkehrspolizist, der ganz bei seiner Mission war. Und er hat tatsächlich bleibende Spuren hinterlassen: Noch heute erinnere ich mich daran, dass wir zuerst warten müssen. Warten und unsere Betriebsamkeit stoppen. Wir können nicht mitten im Alltagsgeschäft auch noch mit der „Luege, Lose, Loufe“-Strategie eine Neuausrichtung anstreben. Wir müssen Anhalten/Warten und uns in aller Ruhe dem „Luege“, dem „Lose“ und dann mit voller Kraft dem „Loufe“ zuwenden. Ganz wie ich es einmal in einem Hörbuch aufgeschnappt habe: „Wir müssen nicht nur in der Firma arbeiten, sondern auch immer mal wieder an der Firma arbeiten.“

 

Weiterführende Angebote zum Thema

  • Ein früherer Blogartikel zum Thema: Ein Weltverbesserer sein
  • Gerne stehen wir Ihnen für eine Personalschulung oder ein Team-Coaching zur Verfügung und erarbeiten mit Ihnen Ihre „Luege, Lose, Loufe“-Strategie.
  • „Luege, Lose, Loufe“ ganz persönlich – in einem Coaching-Prozess unterstützen wir Sie gerne dabei.

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Wenn nichts mehr brennt

Ich mache dieselbe Erfahrung, wie andere vor mir:
Man ist nach dem Burnout nicht mehr dieselbe Person wie vorher.

Roland Hardmeier

Es gehört einfach zu diesen November-Tagen: Meldungen über öffentliche Personen, die im Burnout gelandet sind, Bekannte, die mit Motivationproblemen kämpfen, Menschen, die mit depressiven Verstimmungen versuchen dem grauen Herbst Konkurrenz zu machen.

Jeder, der von diesem Zustand des Ausgelaugtseins betroffen ist, geht anders damit um. Einer versucht sich mehr oder weniger erfolgreich im Verdrängen – und vergisst dabei, dass die Chancen ganz gut stehen, dass sich genau dies früher oder später schmerzhaft rächen wird.

Andere sammeln ihre letzten Kräfte zusammen und überspielen ihre Erschöpfung mit wildem Aktivismus. „Wenn ich mich nur genug anstrenge, wird schon niemand merken, dass ich eigentlich schon lange ‚auf dem Zahnfleisch laufe‘.“

Eine weitere Gruppe unterschätzt den Ernst der Lage massiv und bildet sich leichtfertig ein, dass ein Burnout doch noch trendy sei und man die Gelegenheit ja nutzen könne, sich endlich mal eine kleine Pause zu gönnen.

Natürlich stellt keine dieser Varianten eine gute Art dar, mit der herbstlichen Antriebslosigkeit umzugehen. Richtig nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass einige Zeitgenossen tatsächlich der Meinung sind, ein Burnout zu haben, sei lässig. Ein Arbeitgeber schockierte mich einmal mit einer Bemerkung, die darauf schliessen liess, dass er ein Burnout im Lebenslauf als eine gute Referenz betrachtet. Im Sinn: Wer einmal ausbrannte, hatte mindestens schon mal gebrannt…

Doch wenn wir Betroffene nach ihrer Burnout-Erfahrung fragen, wird schnell klar: Im Burnout zu landen ist weder trendy noch lässig. Es ist eine Sackgasse, die ich keinem Menschen wünsche. Wir machen uns etwas vor, wenn wir meinen, nach einer kurzen oder etwas längeren Pause könnten wir einfach wieder weitermachen wie vor einer schwerwiegenden Erschöpfung. Bisher hab ich noch niemanden getroffen, der oder die selbst Jahre nach dem Burnout wieder im selben Mass leistungsfähig wie davor gewesen wäre.

Wenn Betroffene erzählen

Das oben aufgeführte Zitat stammt aus dem Buch Nach wie viel BURN ist Mann OUT?. Darin gibt Roland Hardmeier seine „Burnout-Geschichte“ weiter.

Da bin ich also. Ein gestrandeter Pfarrer und Dozent.
Einer, der anderen half bis zum Umfallen – und jetzt selber dringend Hilfe braucht. Einer, der andere unterrichtete – und doch gar nichts mehr weiss. Ich bin ein Mann in der Mitte seines Lebens – aber es kommt mir wie das Ende vor.

So beginnt sein Buch. Sehr offen und unterhaltsam berichtet Roland Hardmeier darin von seiner Burnout-Erfahrung. Dabei wird klar: Wer seine Erschöpfungszustände und Burnout-Symptome auf die leichte Schulter nimmt, lebt sehr gefährlich. Hardmeier macht auch Schluss mit dem gern geglaubten Trugschluss: Wer mit Begeisterung seine Berufung lebt, sei nicht Burnout-Gefährdet.

Natürlich, wenn Betroffene wir Roland Hardmeier sagen, sie seien nach dem Burnout nicht mehr dieselbe Person wie vorher, liegt darin auch eine Chance. Irgendetwas an ihrem Lebensstil trieb sie ja in dieses Ausgebranntsein. Würden sie nach der Sackgass-Erfahrung wieder im selben krankhaften Stil weiterleben, würden sie ihr Leben ein weiteres Mal an die Wand fahren.

So gesehen ist jede Sackgasse im Leben eine Chance. Weil es so nicht mehr weitergeht, werden wir gezwungen, unseren Lebens- und Arbeitsstil zu überdenken. Gerade beim Burnout ist es ja nicht einfach das Zuviel an Arbeit, das die Betroffenen in die Krankheit führt. Es ist ein diffuser Mix von psychischer und physischer Belastung, die auf die Dauer zur Überlastung und schliesslich zum Zusammenbruch führt.

Trotzdem wünsch ich keinem diese Sackgasse. Darum ist es mein grosser Wunsch, mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit Menschen ihr Leben reflektieren, bevor sie am Ende der Sackgasse ankommen. Tatsache ist jedoch auch, dass viele Menschen sich nicht gerne Gedanken zum eigenen (ungesunden) Lebensstil machen, wenn es nicht dringend nötig ist. Leider…

Was sagt Ihre innere Ampel im Moment? Alles im grünen Bereich? Oder steht die Ampel gerade auf Rot und es ist höchste Zeit für ein Timeout? Und was unternehmen Sie, wenn die Ampel warnend orange blinkt?

 

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Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Als Team stärker?

Wer andern eine Blume sät, blüht selber auf!
Verfasser unbekannt

Einmal mehr las ich neulich genüsslich in meiner Sonntagslektüre und blieb beim Artikel „Gemeinsam stark“ (NZZ am Sonntag, 16. Sept. 2012) über das Buch Zusammenarbeit von Richard Sennett hängen. Auch wenn im Artikel über den Soziologen Sennett und sein neustes Buch ein eher düsteres Bild über den Zustand unserer Gesellschaft gezeichnet wird, können wir nicht ganz abstreiten, was da steht: „Jeder kämpft gegen jeden und schaut nur für sich. Arm und Reich klaffen immer weiter auseinander. Selbstherrliche Manager lassen ihrer Gier freien Lauf. Das Gemeinswesen droht auseinanderzubrechen.“

Das düstere Bild hellt sich auf, wenn Richard Sennett die Vision einer Gemeinschaft schildert, die sich an einem Orchester orientiert: „Der Einsatz des Einzelnen dient dem Klang des Ganzen, das Zuhören ist so wichtig wie das Spielen.“ Wer kann sich noch leisten zuzuhören? In einer Zeit, in der Geschwindigkeit und Selbstmarketing (= sich selbst anpreisen und somit immer von sich reden, statt zuzuhören) über allem stehen. Und: Bin ich mir bewusst, dass mein Beitrag Teil des Klanges (oder auch: Teil des Missklanges) ist? Verstehe ich mich als Teil des Grossen Ganzen oder erledige ich Dienst nach Vorschrift und erkenne die Bedeutung meiner Arbeit gar nicht?

Teamwork – für die Einen ein Reizwort, für die Anderen ein Wunderheilmittel. Nachdem das Team vor Jahren schwer in Mode kam, Büros umgebaut wurden, Hierarchien flach gehalten wurden, plötzlich alle mit dem Generaldirektor per Du waren, folgte eine Phase der Ernüchterung: Teamarbeit ist nicht die Lösung auf alle Probleme. Und: Nicht jeder ist für Teamarbeit geschaffen. Je nach Persönlichkeitsstil blüht man bei der Arbeit in einem Team so richtig auf – oder man trocknet langsam aus, weil man sich und seine Ideen eben doch besser in der Ruhe der Einzelarbeit entwickeln kann.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen: Teams sind eine grossartige Sache, aber es gibt einige Tücken, die zu Fallgruben einer erfolgreichen Teamarbeit werden können. Da kann manch einer zum Schluss kommen: Wir lassen es. Zusammenarbeit in Teams braucht zu viel Zeit, schafft unnötig zwischenmenschliche Konflikte und überhaupt will ich arbeiten und nicht in Meetings festsitzen.

Was es zu beachten gibt

Bevor wir nun die Teams schon abschreiben, einige Hinweise, wie Teamarbeit gelingen kann und wir dabei Lust statt Frust erleben können:

  • Der Lead muss klar sein.
    Es gibt verschiedenste Modelle und Ideen, wie Teamarbeit funktionieren kann. Mir wurde schon gesagt: „Wir haben keine Leitung, wir haben Teams.“ Mag sein, dass irgendwo auf der Welt, mit den richtigen Leuten, der Ansatz von sich selbstorganisierenden Teams funktioniert. Meine Erfahrung ist eine andere: Ein starkes Team brauch eine starke Führung!
  • Nicht jeder kann ein Team leiten.
    Dies ist die Weiterführung des vorherigen Punktes. Wie oft sass ich schon in einer Sitzung und dachte: Wie schade nur, dass die leitende Person nicht mehr Leadership-Qualitäten hat. Auch hier gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Für mich ist klar: Nicht jeder hat die nötigen Führungskompetenzen um ein Team zu leiten. Zu oft wird die Person, die sich mit viel Fachwissen und herausragender Arbeit bewährt hat, automatisch zum Teamleiter. Aber die Fähigkeiten, die man als Führungsperson benötigt, unterscheiden sich womöglich fundamental von den herausragenden Fähigkeiten in einem bestimmten Fachbereich.
  • Das Ziel muss klar sein.
    Ich habe schon Teams erlebt, da war das gemeinsame Ziel nicht definiert. Als zielorientierter Visionär sind mir solche Situationen natürlich schnell unangenehm. Aber ist ein zielloses Meeting und die Teamarbeit ohne übergeordnete Vision nicht für alle ein Leerlauf? Darum: Das Ziel muss klar sein. Und es muss auch immer mal wieder über das Ziel gesprochen werden, damit es nicht plötzlich aus dem Blickwinkel verschwindet.
  • Als Team muss man sich mögen.
    Ob im Job oder noch eindrücklicher in der Politik (mindestens in unserem schweizerischen System), auf die Zusammensetzung der Teams hat man oft wenig Einfluss. Dabei haben Studien gezeigt: Der Unterschied zwischen einem normalen zu einem Hochleistungsteam liegt oft in der Gemeinschaft untereinander. Sprich: Richtig gut wird ein Team erst dann, wenn die Gruppe gerne zusammen ist und sich die Einzelnen füreinander engagieren.
  • Teamarbeit soll Spass machen.
    Die Zusammenarbeit im Team soll produktiv sein, ganz bestimmt. Doch dies erreicht man nicht mit endlosen, trockenen Sitzungen. Teamarbeit soll auch Spass machen. Und wenn der Spassfaktor nicht zu kurz kommt, stimmen auch die Resultate. Mindestens wenn es um kreative Prozesse geht, muss eine anregende Stimmung herrschen, die alle Beteiligten motiviert.
  • Den Anderen zum Glänzen bringen.
    Teamarbeit ist nicht zu Verwechseln mit dem Zusammenzug von mehreren Einzelkämpfern. Das zeigt uns jede Mannschaftssportart eindrücklich: Eine Mannschaft von hochkarätigen Individualisten ist noch kein starkes Team. Ganz nach dem eingangs erwähnten Zitat mit dem Säen: In der Teamarbeit versuche ich die Anderen zum Glänzen (zu Bestleistungen) zu bringen und werde so selbst mein Bestes geben.
  • Worten müssen Taten folgen.
    Es braucht einiges an Geschick, den unterschiedlichen Persönlichkeiten in einem Team gerecht zu werden. Wie kann man den stillen Denker an Board holen? Wie stoppt man die Dauerredner?
    “Grosse Worte, kleine Taten” – auch das ist in manchen Teams eine Herausforderung. Entweder hat man als Team gute Ideen, die aber nicht konkret angepackt werden und daher nie umgesetzt werden. Oder man hat im Team einen dabei, der sich gerne reden hört, viel Platz einnimmt und dann doch nicht “hält, was er verspricht”.
    Darum muss in jedem Team gelten: Worten müssen Taten folgen.

Meine grössten Erfolge habe ich in Teams erreicht. Ich liebe es, Teil eines starken Teams zu sein. Wenn man mit den richtigen Leuten zusammen ist, einige Regeln beachtet und ein motivierendes Ziel vor Augen hat, kann man gemeinsam tatsächlich viel mehr erreichen, als jeder für sich alleine.

 

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Die Kunst, ein guter Chef zu sein

Führen ist die Kunst, den Schlüssel zu finden, der die Schatztruhe des Mitarbeiters aufschliesst und ihm das Gefühl vermittelt, dass in ihm viele Möglichkeiten und Fähigkeiten stecken.
Führen heisst, die Lust zu wecken an der Entfaltung der eigenen Fähigkeiten und am Dienst für die Gemeinschaft.

Anselm Grün (in “Menschen führen – Leben wecken”, Seite 51)

Der Gallup Engagement Index 2011 spricht eine deutliche Sprache: Nur gerade 14 Prozent der Angestellten haben eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber. Demgegenüber haben fast ein Viertel der Mitarbeitenden bereits innerlich gekündigt und der Grossteil der Arbeitnehmenden (63 %) macht Dienst nach Vorschrift.

Die Zahlen stammen zwar aus Deutschland, aber dass das Bild bei uns in der Schweiz viel rühmlicher aussehen würde, ist zu bezweifeln. Während wie bei uns in Deutschland die grosse Mehrheit zwar zufrieden mit ihrer Arbeit ist, steht es um die emotionale Bindung an den Arbeitgeber nicht gut. Ich vermute, der grosse Bereich der Mitarbeitenden mit Dienst nach Vorschrift zählt zu den resignativ Zufriedenen: Der Job ist okay, aber ich setze mich nicht freiwillig und mit Leidenschaft überdurchschnittlich für die Unternehmensziele ein.

Was sind die Gründe, dass nur ein kleiner Teil der Belegschaft über eine hohe emotionale Bindung verfügt? Zuerst einmal ist spannend, dass die Gründe nicht bei den Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit oder Entlöhnung zu suchen sind. „Diese Zahlen zeigen ganz eindeutig, dass die Gründe für eine mangelnde emotionale Bindung nicht in den Rahmenbedingungen des Arbeitsverhältnisses liegen. Führungskräfte sind diejenigen, die in der Verantwortung stehen, da sie es sind, die das Arbeitsumfeld durch ihr Führungsverhalten prägen und gestalten“, sagt Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup.

Mit anderen Worten: Ob ich mich emotional an meinem Arbeitspaltz voll einbringe (loyal und produktiv bin), einfach meinen Job mache oder gar aktiv gegen die Interessen des Unternehmens arbeite (innere Kündigung), hängt viel mehr vom „guten Chef“ ab, also vom Lohn.

Ein guter Chef zu sein, ist aber eine hohe Kunst, die leider lange nicht alle Führungskräfte beherrschen.

Was tut ein Chef, dem es gelingt, eine hohe emotionale Mitarbeiterbindung zu fördern? Die Gallup Engagement Studie zeigt einige wichtige Faktoren auf, die die Kunst des Führens umschreiben. Die Umfrage zeigt bei all diesen Faktoren deutliche Unterschiede. Innerlich Gekündigte erleben die folgenden Punkte an ihrem Arebitsplatz kaum, emotional hoch Gebundene jedoch sehr häufig:

  • Anerkennung und Lob
  • konstruktives Feedback
  • Interesse für den Menschen
  • Förderung der persönlichen Entwicklung
  • Meinung und Ansichten der Mitarbeitenden haben Gewicht

„Gute Führung orientiert sich am Menschen“, steht in der Pressemitteilung von Gallup Deutschland. Und genau das beschreibt Anselm Grün im eingangs erwähnten Zitat. Wer in der Kunst, ein guter Chef zu sein, zulegen will, dem empfehle ich, das Buch Menschen führen – Leben wecken von Grün unbedingt zu lesen und seine Ausführungen zu beherzigen.

Ein guter Chef ist nicht einer, der einfach Dienstbefehle von oben nach unten weiterreicht. Ein guter Chef schafft ein Umfeld, in dem sich jeder gerne mit Leidenschaft und mit seinen Stärken einbringt, sich in seiner Persönlichkeit wertgeschätzt fühlt und jedem klar ist: Gewinnen tun wir als Team.

 

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Auf- oder untergehen im Job

Glückliche Menschen gehen in ihrer Arbeit auf, aber niemals unter.
Unbekannt

Gehen Sie in Ihrer Arbeit auf – oder manchmal doch eher unter?

Natürlich gehört es bei engagierten Personen dazu, dass man im beruflichen oder privaten Umfeld Phasen grosser Anspannung durchlebt. Dagegen ist auch aus Sicht einer gesunden Life-Balance nichts einzuwenden – solange auf die Phasen der Anspannung auch Phasen der Entspannung folgen.

Es gibt Stimmen, die sagen, ein Leben in Balance sei langweilig. Dem widerspreche ich vehement! Ein ausgewogenes Leben hat überhaupt nichts mit einem immer gleichen, eintönigen Dasein zu tun. Im Gegenteil: Eine gesunde Life-Balance ermöglicht erst, dass wir uns mit voller Kraft für ein spannendes Projekt engagieren können, in unserer Arbeit aufgehen und Flows erleben können.

Wer in seiner Arbeit regelmässig unter- statt aufgeht, ist über kurz oder lang nicht mehr mit Leidenschaft bei seiner Tätigkeit und lebt ungesund. Was jeder Sportler weiss, muss auch die Führungskraft, der Kreative, die Familienfrau, der Ingenieur und die Ärztin beachten: Anspannung ohne Entspannung ist ein (Berufs)Risiko!

Was ist Ihre Botschaft?

Das obige Zitat begleitete mich durch diese Woche. Ich fragte zum Beispiel an einer Teamsitzung nach, wie es denn bei den Einzelnen aktuell aussehe in Sachen Auf- beziehungsweise Untergehen in der Arbeit. Das Resultat war ernüchternd: Die Menge der Arbeit lasse ein Aufgehen gar nicht zu. Selbst wenn man die Arbeit an und für sich ganz gerne täte, sei ein Untergehen in den (zu) vielen Anfragen und To-Do’s vorprogrammiert.

Meine kleine Umfrage ist natürlich überhaupt nicht repräsentativ. Doch was meine Kollegen aus einer Freiwilligenarbeit in ihrem beruflichen Umfeld erleben, ist ganz bestimmt keine Randerscheinung. Denn eigentlich brauchen wir gar nicht gross nachzufragen, ob jemand in seiner/ihrer Tätigkeit auf- oder untergeht. Oft reicht ein genauer Blick und wir sehen, mit wie viel oder wenig Freude jemand bei der Arbeit ist. Und da kann beobachtet werden, dass viele einfach ihren Job erledigen – nicht mehr und nicht weniger. Einige blühen tatsächlich in ihrer Tätigkeit auf und verbreiten in ihrem Umfeld eine positive Atmosphäre. Andere gehen offensichtlich schier unter in dem, was sie tun. Mit letzter Kraft retten sie sich ins nächste Wochenende – von Begeisterung am Arbeitsplatz ist wenig zu spüren…

Was ist also Ihre Botschaft? Wenn man Sie bei der Arbeit beobachtet, welche Botschaft, welche Signale, senden Sie aus? Sehen wir jemand, der/die in der Arbeit aufgeht? Oder jemand, der/die sich mit letzter Kraft „in die nächste Runde“ kämpft?

Für alle, die gerade gegen das Untergehen im Job ankämpfen, mag es nach reiner Provokation tönen, aber es ist so: Aufgehen in der Arbeit lohnt sich!

Und zwar vielfach:

  • Meine Freude an der Arbeit steigt und ich erlebe mehr Flows.
  • Ich arbeite mit grosser Leidenschaft, wahrscheinlich kann ich auch meine besonderen Stärken einbringen.
  • Ich blühe auf.
  • Mein Arbeiten ist von mehr Erfolg gekennzeichnet.
  • Meine Kunden werden die Zusammenarbeit mit mir schätzen.
  • Meine Firma wird (dank mir) erfolgreicher.
    (Übrigens: Für die Firma ist es nicht nachhaltig, wenn ich in der Arbeit unter-, statt aufgehe. Stichwort: Folgekosten von Burnout.)
  • Und zu guter Letzt: Mein Privatleben wird profitieren. Meine Beziehungen in Familie und Freundeskreis werden spürbar besser sein.

Ich liebe die ansteckende Wirkung von Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen. Ob im Restaurant, wo der Koch zaubert und die Serviceangestellte „gute Laune“ verbreitet. Ob in der Schule meiner Tochter, wo die Lehrerin mit Leidenschaft ein Umfeld schafft, in dem sich die Kinder gut entwickeln können. Ob in einem Kurs, beim Arzt oder im Konzert… Wo auch immer ich Menschen erlebe, die in ihrer Arbeit aufgehen, fühl ich mich wohl. Wo ich hingegen auf abgelöschte Menschen treffe, löscht es mir selbst ab.

Darum: Gehen Sie noch unter? Oder haben Sie schon einen Job, in dem Sie aufgehen?

 

PS: Meine Frau geht in ihrer Arbeit auf, wenn sie kreativ sein und ein Projekt entwickeln kann. Dabei erlebt sie die positiven Auswirkungen, die ich oben geschildert habe. So ist sie zum Beispiel mit ihrem letzten Projekt („Lueg use, Martin“) für den StopArmut-Kreativpreis nominiert worden. Im Livenet-Interview sagt Brigitte Gerber, was ihre Botschaft ist.

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Mit Leidenschaft dabei

Was du entzünden willst, muss in dir selbst brennen.
Augustinus

Es gibt kaum etwas, das mich so sehr fasziniert, wie Menschen, die das, was sie tun, mit einer riesigen Portion Leidenschaft tun.

Ich erinnere mich an eine Schulungswoche in Chicago (bei Willow Creek). In einer der vielen Sessions referierte Sue Miller über ihre Arbeit. Nein, eigentlich erzählte sie einfach von ihrer Leidenschaft. Was für ein Unterschied ist das, wenn eine Person einfach über ein Thema referiert oder wenn ein Mensch seine Zuhörer an seiner Leidenschaft teilhaben lässt.

Kürzlich postete einer meiner Facebook-Freunde, dass er die beste Vorlesung erlebt habe. Ich kenne weder seine Dozenten noch die genauen Inhalte seiner Vorlesungen. Aber ich weiss, wer an dieser aussergewöhnlichen Vorlesung der Gastdozent war: Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Daher bin ich mir ziemlich sicher, auch den Grund zu kennen, warum diese Vorlesung die beste des ganzen Studiums war: Ogi ist einer dieser Menschen, die ihre Leidenschaft leben und diese Leidenschaft auch an ihre Mitmenschen weitergeben.

Leben Sie Ihre Leidenschaft?

Jeder Mensch hat eine Leidenschaft. Vielleicht hat er sie noch nicht entdeckt oder sie ist im Alltagswirrwarr untergegangen. Welche Themen faszinieren Sie? Worüber können Sie stundenlang sprechen? Was bringt Ihre Augen zum leuchten? Wo sind Sie hellwach und voller positiver Energie?

Solche und ähnliche Fragen bringen uns unserer Leidenschaft näher. Ich liebe es, mit anderen Menschen über ihre Leidenschaft zu sprechen – denn dann ist oft ganz viel Energie in einem Gespräch. Wenn ich als Coach Menschen im Entwickeln ihres LiB-Kompasses unterstütze, erfahre ich ganz viel über deren Leidenschaft. Ich versuche aber auch immer mal wieder in meiner Freizeit Menschen in ein Gespräch über ihre Leidenschaft zu verwickeln. Oft beginne ich dabei mit der Frage über ihren Beruf. Spannend, wie offen Menschen (die man vielleicht erst eben kennen gelernt hat) erzählen, wenn man sie über ihren Beruf und ihre Leidenschaft ausfragt.

Warum sollte man das, was man tut, überhaupt mit Leidenschaft tun? Es macht einfach vielmehr Freude für alle. Man hat selbst mehr Spass und für unsere Mitmenschen – von den eigenen Kindern bis zum Kunde – wird das Zusammensein und Zusammenarbeiten mit uns zu einer viel angenehmeren Sache.

Hatten Sie in einem Restaurant schon mal eine Bedienung, die nicht wirklich Freude an ihrem Job ausstrahlte? Ich meine – mussten Sie sich auch schon mal fast entschuldigen, wenn Sie etwas bestellen wollten? Dann wissen Sie auch, warum ich dafür plädiere, in Arbeit und Leben mehr Leidenschaft zu zeigen.

Wichtig ist, dass unsere Leidenschaft nicht aufgesetzt ist. Gekünstelte Leidenschaft (z.B. indem wir einfach unser Idol kopieren) wirkt nicht ansteckend. Es ist dann nicht unsere eigene Leidenschaft. Darum macht es so einen grossen Unterschied, ob in unseren beruflichen und auch ehrenamtlichen Tätigkeiten unser Herz angesprochen wird oder wir einfach tun, was man tun muss. Eine Arbeit, die unser Herz berührt, tun wir mit einer ganz anderen Einstellung – eben mit Leidenschaft.

Als Firma oder Führungskraft Leidenschaft zeigen

Viele Firmen versuchen in ihrem Slogan zu transportieren, was ihre Leidenschaft ist (oder sein sollte). Da gibt es solche, die „leben Autos“, andere „machen den Weg frei“ oder  fragen selbstsicher „what else?“. Wie man über Geschmack streiten kann, so bleibt Sinn und Unsinn von solchen Mottos Ansichtssache. Ich finde ein passender Slogan, der auf eine Leidenschaft des Unternehmens hindeutet, jedoch weder arrogant noch unglaubwürdig ist, eine kunstvolle Meisterleistung. Völlig missglückt ist dies aus meiner Sicht beim deutschen Lebensmittelladen EDEKA.

Vielleicht ist weniger der Slogan schlecht als meine erste Erfahrung damit. Da las ich vor dem Laden dieses Plakat, erlebte drinnen jedoch leidenschaftslose Mitarbeitende. Vielleicht lieben sie ja ihre Lebensmittel, aber mich als Kunde lieben sie auf jeden Fall nicht – so fühlte ich mich nach diesem Einkauf.

Welche Leidenschaft steckt in Ihnen? In Ihrer Unternehmung? In Ihnen als Führungskraft? Was nicht in uns brennt, werden wir nie in anderen entzünden können. Darum braucht die Welt Menschen – Eltern, Führungskräfte, Lehrpersonen, Servicepersonal… – die das, was sie tun, mit Leidenschaft tun.

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.

Mut tut gut

Ohne Mut und Entschlossenheit kann man in großen Dingen nie etwas tun, denn Gefahren gibt es überall.
Carl von Clausewitz

Anfangs Jahr lag eine Anfrage auf meinem Tisch, die mich faszinierte. Auf der anderen Seite war ich jedoch auch unsicher, ob ich das packen würde. Und so stand ich vor der Frage: Soll ich eine Offerte einreichen und mich damit um diesen spannenden Auftrag bewerben?

Vor Jahren ging es mir ähnlich: Quasi aus dem Nichts stand ich vor einer Klasse und hatte ein Fach zu unterrichten, das mir (inzwischen) fremd war. Dies war eine äusserst unangenehme Situation.

Doch jetzt war die Ausgangslage anders. Zu diesem Thema hatte ich tatsächlich etwas zu sagen, neu hingegen waren die Umstände, die Form der Schulung. Ich packte allen Mut zusammen und stellte eine Offerte zusammen. Dies mit dem Hintergedanken, dass ja wahrscheinlich noch zig andere an diesem Auftrag interessiert wären und die Chancen für einen Zuschlag wohl eher gering wären.

Die Antwort kam schneller als mir lieb war: „Wir wollen Sie“ – in paar wenigen Wochen soll es soweit sein. Inzwischen ist diese Schulung erfolgreich über die Bühne gegangen, der Auftraggeber meinte, mein Angebot hätte ihm unter allen anderen am meisten zugesagt, und ich wurde für meinen Mut belohnt. Mehr noch! Die tollen Rückmeldungen haben mich erMUTigt und mir neuen Mut geschenkt.

Das ist die positive Mut-Spirale: Mut – Herausforderung anpacken – Ermutigung durch Erfolgserlebnis – neuer Mut. Und so können wir uns weiterentwickeln, schaffen mit der Zeit Dinge, die wir uns früher nie zugetraut hätten. Fazit: Mut tut gut! Das habe ich in meiner Coachingausbildung bei Urs Bärtschi (Coachingplus) immer wieder gehört. Und er hat recht.

Wie oben geschrieben, habe ich die negative Spirale auch schon erlebt. Da schickt man sich in einem „Mutanfall“ in ein Wahgnis, das dann nicht zu Ermutigung sondern zu Ohnmacht führt. Das kann schon mal passieren! Manchmal schätzen wir eine Situation falsch ein oder werden gar zu etwas gedrängt und unser Bauchgefühl wird durch vernünftig klingende Begründungen übertönt. Hier ist es wichtig, dass wir uns unser Scheitern eingestehen, uns unsere Entmutigung oder Ohnmacht jedoch nicht in eine Sackgasse führt. Verloren hat nicht, wer am Boden liegt. Verloren hat, wer nicht mehr aufsteht!

Und ein nächstes Mal prüfen wir vielleicht gründlicher, auf welche Herausforderung wir uns einlassen (Was sagt der Kopf?, Was sagt der Bauch?, Was raten unsere Freunde?), damit der Mut zu ErMUTigung und somit zu neuem Mut führen kann.

Ermutigung kann beflügeln

In den ersten Monaten dieses Jahres hatten wir neben dem oben erwähnten Auftrag noch viele weitere äusserst ermutigende Engagements für Coachings, Referate und Seminare. Dabei durften wir selbst die beflügelnde Wirkung von Ermutigung erfahren. Wir haben neuen Mut getankt für weitere Herausforderungen.

Und weil solche Rückmeldungen auch die besten Empfehlungen für unsere Angebote sind, schliesse ich diesen Artikel mit einigen solchen Statments, die kürzlich bei uns eingegangen sind:

Wir versuchen, die neu gewonnene Paarenergie in den Familienalltag zu retten und schauen uns dann gerne unsere Specksteine an der Wand an! Merci vielmals für das spannende und entspannte Weekend im Ländli!
Und natürlich befinden wir uns tagtäglich in Bergen von Spaghetti und leeren Waffelnkästchen :-). Da wir doch einige Freunde damit glustig gemacht haben, wären wir dankbar, wenn ihr uns die Powerpoint-Präsentation dazu mailen könntet.
Feedback von D. + R.M. zu unserem Timeout-Weekend für Paare

Zuerst noch einmal herzlichen Dank für das tolle Time out Weekend vom vergangenen Wochenende. Wir haben viele interessante Inputs, Ideen und Gedanken mit nach Hause genommen, an denen wir nun arbeiten möchten.
Feedback von P.K. zu unserem Timeout-Weekend für Paare

Ein Teil dieses Dankes und der Freude gehört Dir! Ich möchte ihn Dir gerne weiterreichen, denn Du hast mich angelernt und motiviert, Deine Scripts zur Verfügung gestellt, damit ich mich einüben kann ins Aufbauen einer Geschichte. Ich bin so froh darum!
Es war ein schöner Tag, als ich bei Dir war, und ich trage Dein Gesicht in meinem „inneren Adressbuch“ der Menschen, denen zu begegnen ein Geschenk war!

Feedback von M.B. zum Motivationstag Puppenspiel + Bauchreden

Für eure gewinnende Art, uns in das Thema Leben in Balance mitzunehmen, danken wir euch ganz herzlich. Es ist auch wohltuend, euch in eurer ergänzenden Verschiedenheit zu erleben. Wir haben uns echt wohl gefühlt mit euch und hoffen, dass die guten Impulse in uns weiterwirken.
Feedback vom FEWO-Team auf unser Seminar

 

 

Mein  Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichArbeit“.