Vom Himmel «wachgeküsst»

Heute schreibe ich einerseits meinen Weihnachts-Artikel hier im Blog und anderseits soll es der Abschluss einer kleinen Trilogie zum «You are loved – always!»-Satz werden.

Dieses «Du bist geliebt – immer!» ist Vision und Anspruch: Ich wünsche mir, dass sich Menschen in meiner Gegenwart geliebt, gesehen, wertgeschätzt fühlen. Darum ging es im ersten Artikel unter dem Motto Ohne Wenn und Aber.

Doch gleichzeitig ist dieser Anspruch auch Zumutung. Im Artikel Ich schaff das nicht habe ich vor zwei Wochen geschildert, wie mich dieser Wunsch, Liebe weiterzugeben, auch an meine Grenzen bringt, mich herausfordert und hin und wieder sogar überfordert.

Darum ist mir Weihnachten so wichtig: «You are loved – always!» beginnt nämlich nicht als Anspruch oder Zumutung. Es ist zuallererst der himmlische Zuspruch: Da ist ein Gott, der dich liebt – immer! Und diese Liebe wird nirgendwo konkreter sichtbar als an Weihnachten: Gott wird Mensch, wird einer von uns, nimmt sich uns an.

Gerade wenn die Erwartungen zu Weihnachten ins Unermessliche steigen und Familien mindestens einmal im Jahr auf Heile Welt machen wollen, brauchen wir diese Erinnerung: Das Fest der Liebe heisst nicht so, weil wir einander in dieser Zeit besonders gern haben, uns beschenken und versuchen, alle Themen mit Zündstoff wie Schikanen zu umfahren!

Genau an diesem Anspruch ist schon so manche Familienidylle zerbrochen und das Fest der Liebe ist vielleicht sogar in der grandiosen Katastrophe gelandet – oder eben im Eskalations-Feuerwerk, da vor lauter Schikanen-Umfahren die Beherrschung verloren ging und ein Zündstoff nach dem anderen gezündet wurde …

Weihnachtsidylle ist tatsächlich eine Zumutung! Wie soll ausgerechnet an Heiligabend per Knopfdruck funktionieren, was wir schon im normalen Alltag nicht schaffen?

Treffpunkt Krippe

Ich liebe es, gemeinsam mit Herzensmenschen (Familie und Freunden) bei einem leckeren Essen am Tisch zu sitzen, das Leben zu feiern, Freud und Leid zu teilen, über Gott und die Welt zu philosophieren. Das kann an Weihnachten sein – muss aber nicht. Und häufig sind die besonders guten Abende losgelöst von Weihnachts- oder sonstigem Erwartungsdruck.

Wir haben eben das Fest der Liebe missverstanden, wenn wir den Familientisch zum Zentrum des Geschehens erklären.

So gerne ich den Esstisch zum Treffpunkt erkläre – an Weihnachten ist der erste Treffpunkt die Krippe und nicht der Esstisch.

Der (Familien)Esstisch steht hier für Anspruch und Zumutung.

Die Krippe jedoch ist der Zuspruch: In Jesus wird Gott Mensch und will uns von Mensch zu Mensch begegnen. Weihnachten ist Fest der Liebe, weil uns an der Krippe – in aller Unvollkommenheit, Weltlichkeit, Menschlichkeit – die Vollkommenheit des Himmels begegnet.

Weihnachten ist das himmlische Geschenk für die Menschheit: Göttlicher Friede und vollkommene Liebe macht sich auf, um uns Menschen «wachzuküssen».

Glücksaufgabe

Mich hat berührt, wie die Mäuse neulich in der kreativen Adventsfeier vom gms unbedingt Teil der Krippenlandschaft sein wollten. Weihnachten ist für alle! Darum wollten auch die Mäuse nahe bei der Krippe sein.

Wie ist das mit uns, mit dir? Wo siehst du dich in der Krippenlandschaft: Freudig dazukommend und empfangend wie die Hirten? Nahe bei Maria, weil sie so eine Ruhe ausstrahlt? Oder direkt an der Krippe, um die Begegnung mit diesem Himmelskind als intime, ganz persönliche Gotteserfahrung einzusaugen? Vielleicht eher etwas auf Distanz, ungläubig beobachtend? Oder bist du noch unterwegs mit den Weisen aus dem Morgenland und fragst dich, wie du dieses Kind in der Krippe beschenken kannst?

An dieser Stelle noch den Hinweis auf unsere You are loved – always!-Produkte: Noch ist es nicht zu spät, im H2 Studen ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen und damit unsere gemeinnützige Arbeit zu unterstützen.

Und falls du über die Festtage etwas freie «Hör-Zeit» hast, verlinke ich hier gerne drei Podcasts, in welchen ich kürzlich zu Gast war:

Vis-à-vis-Podcast von ERF Medien: Stef Gerber findet fragend frische Formen für die Kirche (mit Einblick in meine persönlichen Himmelsmomente 2024)

Der Zweifelclub: Bunt glauben mit Stef und Mäth

Jetzt wirds PERSÖNLICH: Klaus-André Eickhoff im Gespräch mit Stef

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