Was ist Glück?

Muss man wirklich glücklich sein? Darf man nicht auch einmal herzhaft unglücklich sein?

In der Sendung Der Stress mit dem Glück aus der Reihe Fenster zum Sonntag bot Manuel Schmid im Talk mit Ruedi Josuran letztes Wochenende ein leidenschaftliches Plädoyer fürs Unglücklichsein.

Ausgerechnet am Montag nach dieser Sendung startete unsere Aktion 7 Wochen für mein Glück.

Ja was jetzt: Glück suchen oder sich dem Unglücklichsein hingeben?

Was auf den ersten Blick sehr gegensätzlich klingt, ist es bei genauerer Betrachtung gar nicht. Ich fand die Sendung spannend und konnte mit vielem mitgehen, was da gesagt wurde.

Glück ist eine riesige Projektionsfläche für allerhand. Jeder versteht etwas anders darunter. Darum irritierte mich an der Sendung das Fehlen einer Glücksdefinition.

Natürlich besteht das Leben nicht nur aus Hochgefühlen.
Natürlich wird die Welt nicht einfach besser, wenn wir es uns einreden.
Natürlich ist uns nicht ein „Easy-Going“-Leben versprochen.
Auch dem Gläubigen Menschen nicht.

Doch Glück, wie es in der Positiven Psychologie verstanden wird und wie wir es diese Woche in Glück finden – hier und jetzt gemeinsam gelesen haben, verschweigt auch die schwierigen Aspekte des Lebens nicht.

Im Gegenteil! Nicht ohne Grund sind Themen wie Vergebung, Resilienz, Achtsamkeit oder Gemeinschaft wichtige Themen in der Glücksforschung.

Natürlich haben auch glückliche Menschen mit den Widrigkeiten des täglichen Lebens zu kämpfen. Lebenszufriedenheit besteht eben gerade nicht aus einem „Easy Going“, sondern zeichnet sich durch psychische Robustheit (Resilienz) aus. Glückliche Menschen sind widerstandsfähig und finden einen guten Umgang mit dem Schwierigen und dem Leid in ihrem Leben.

aus Glück finden – hier und jetzt

Mein ShalomLeben gestalten

Jetzt kann ich es ja sagen: Als wir mit dem Verlag das Buchprojekt an den Start brachten, hätte ich gerne auf irgendeine Art den Begriff Shalom mit in den Titel, respektive aufs Cover genommen.

Ich wünsche den Lesenden nämlich viel lieber Shalom als Glück. Der Glücksbegriff ist so vielfältig, dass er eben auch schnell missverstanden werden kann. Doch mal ehrlich: Wer würde ein Buch mit dem Titel „Mein ShalomLeben gestalten“ kaufen?

So hatten wir uns entschieden, das Geheimnis von Shalom im Buch zu erklären, aber nicht bereits auf dem Cover damit für allfällige Irritation bei einem wenig bibelaffinen Publikum zu sorgen.

Shalom steht für Frieden, meint aber weit mehr als die Abwesenheit von Konflikten. Es geht um einen inneren und äusseren Frieden, um ein Versöhntsein mit mir selbst, meinen Mitmenschen und dem Leben ganz allgemein – mit all den dazugehörenden Sonn- und Schattseiten.

Mehr zum ShalomLeben-Konzept erfahren wir in den nächsten Wochen, wenn wir in die einzelnen Lebensbereiche eintauchen und uns schlussendlich fragen werden, was der Wind in unserem ShalomLeben-Windrad ist.

Was ist Glück für dich?

Zum Abschluss der ersten Aktions-Woche bleibt die Frage: Was ist Glück für dich?

Die Sehnsucht nach Glück ist universell – jeder Mensch wünscht sich Lebenszufriedenheit. Doch was er darunter versteht, ist je nach Region unterschiedlich, wie die Forschung herausgefunden hat:

Das Glück hängt davon ab, wo Menschen leben. Traditionellerweise hat sich die Glücksforschung an der westlichen Vorstellung von Glück orientiert. Diese besagt, dass Menschen dann glücklich sind, wenn sie sich wertgeschätzt fühlen. Eine weltweite Analyse zeigt aber nun, dass für die Menschen in Asien Glück bedeutet, sich in der Gemeinschaft gut aufgehoben zu fühlen («Plos One»). 

NZZ am Sonntag, 13.12.2020

Die Gruppenkultur ist in Asien viel stärker verankert als bei uns, wo wir zwar gerne unsere Freunde haben, aber dann doch sehr stark den Individualismus leben und die persönliche Freiheit wohl das höchste Gut ist.

Glücksförderer sind natürlich beide: Die Erfahrung von Wertschätzung und das Aufgehoben sein in einer Gemeinschaft. Sie liegen auch nicht soweit auseinander, doch der feine Unterschied scheint schon bedeutend zu sein.

Glücksaufgabe

Wenn du bei der Aktion 7 Wochen für mein Glück mitmachst, reflektiere doch übers Wochenende nochmals darüber, was deine Glücksdefinition beinhaltet. Die Beiträge auf stayhappy.blog und der erste Teil vom Buch können dich darin unterstützen.

Und morgen gibt es den nächsten Talk ar wunderBar mit einem sehr spannenden Gast und am Sonntag erzähle ich, was es mit dem Windrad auf sich hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.