Eine Wirtschaft, die nicht dient, dient zu nichts.
Stephan Feldhaus, Kommunikationschef bei Hoffmann-La Roche
Sein Referat war ein erster Höhepunkt am diesjährigen Forum christlicher Führungskräfte in Bern: Stephan Feldhaus. Er studierte katholische Theologie und Philosophie und arbeitet heute für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche. Dort ist er Leiter der Konzernkommunikation und Mitglieder der erweiterten Konzernleitung.
Schon die Tatsache, dass ein Theologe eine solche Stellung in einem global agierenden Konzern inne hat, weckte mein Interesse. Und was er zu sagen hatte, faszinierte mich sogleich: Wir stehen zunehmend in Gefahr, dass sich die Wirtschaft zur eigenständigen Grösse entwickelt, der alles andere untergeordnet ist. Sprich: Als Mitarbeiter und überhaupt als Menschen hätten wir der Wirtschaft zu dienen. Da haben wir aber etwas verwechselt, erinnerte Feldhaus: Im Mittelpunkt steht der Mensch. Eine Wirtschaft, die nicht dient, dient zu nichts. Starke Wort einer starken Persönlichkeit.
Vollends verblüfft war ich, als Feldhaus von den Führungsprinzipien von Roche erzählte. Davon könnten sich noch manche Firmen und Führungskräfte inspirieren lassen.
Zum Thema Leadership ist bei Roche zu lesen:
Wir sind davon überzeugt, dass jeder Mitarbeiter bei Roche einen grossartigen Leader verdient; jemand, der inspiriert und die Teamarbeit fördert.
Geschrieben ist ein solcher Satz relativ schnell, ob er auch wirklich lebt, ist eine andere Sache. Das kann ich im Fall Roche nicht beurteilen. Stephan Feldhaus selbst jedoch hat mich mit seinem Referat überzeugt – ihm nehme ich ab, dass er genau das lebt und auch die sieben Führungsprinzipien von Roche verinnerlicht hat:
- Ich zeige ehrliches Interesse für Menschen.
- Ich höre aufmerksam zu, sage die Wahrheit und erkläre „das Warum“.
- Ich übertrage Befugnisse und vertraue darauf, dass die Menschen gut entscheiden.
- Ich entdecke und entwickle das Potenzial meiner Mitarbeitenden.
- Ich strebe nach vorzüglicher Leistung und herausragenden Ergebnissen.
- Ich setze Prioritäten und vereinfache die Arbeit.
- Ich gratuliere denjenigen, die ihre Arbeit gut erledigt haben.
Vorgesetzte, die nach solchen Prinzipien handeln, haben nicht nur die Mitarbeitenden von Roche verdient! Jedem sind Führungspersonen zu wünschen, die auf diese Weise inspirieren.
Und dort wo wir Führungspersonen sind, dürfen wir die Roche Grundsätze auch zu unseren machen. Eigentlich kommen wir schon mit den beiden ersten Prinzipien sehr weit. Und die können wir überall dort anwenden, wo wir mit Menschen zusammen sind:
- Was, wenn wir in unserer Erziehungsaufgabe ehrliches Interesse zeigen, aufmerksam zuhören und stets bei der Wahrheit bleiben?
- Wie würde es aussehen, wenn wir als Teamleiter die Eigeninteresse hinter das Interesse am Gegenüber stellen würden?
- Was würde geschehen, wenn wir in Freundschaften mehr damit bemüht wären, herauszufinden, wie der andere aufblühen könnte, als immer zu von unseren Problemen zu reden?
Jeder, der im einen oder anderen Bereich Verantwortung übernimmt, ist eine Führungsperson. Und als solcher Leader geht es darum, andere zu inspirieren, zu fördern und das Miteinander aufzubauen.
Schöner, als es Anselm Grün formuliert hat, kann es wohl nicht gesagt werden:
Führen ist die Kunst, den Schlüssel zu finden, der die Schatztruhe des Mitarbeiters aufschliesst und ihm das Gefühl vermittelt, dass in ihm viele Möglichkeiten und Fähigkeiten stecken.Führen heisst, die Lust zu wecken an der Entfaltung der eigenen Fähigkeiten und am Dienst für die Gemeinschaft.
Anselm Grün (in “Menschen führen – Leben wecken”)
Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Arbeit“.
Lassen Sie sich von meinem Glücksbuch inspirieren!
Eine Antwort auf „Lernen von Roche“